Fächer

Fächer

Mehr

Corpus Delicti + Einleitungssätze

3.10.2022

14588

586

Teilen

Speichern

Herunterladen


Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju
Deutsch - Abiturvorbereitung
Themenübersicht:
Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik
Q1.2 Epoche der Romantik
Q2
E.T.H Hoffmann - Sandmann
Q2.1 Ju

Deutsch - Abiturvorbereitung Themenübersicht: Q1.1 Epoche der Weimarer Klassik Q1.2 Epoche der Romantik Q2 E.T.H Hoffmann - Sandmann Q2.1 Juli Zeh- Corpus Delicti Q2.2 Georg Büchner- Woyzeck Q3 Goethe-Faust, die Tragödie I Juli Zeh: Corpus Delicti - Ein Prozess → https://www.uni-due.de/autorenlexikon/zeh werkcharakteristika#inhaltcorpus Übersicht: Autorin: Veröffentlichung: Genre: Epoche Werkaufbau Zeit der Handlung Die Autorin Juli Zeh: Juli Zeh 2009 Dystopischer Roman (auch Justizroman) →Baut auf gleichnamigen Theater Corpus Delicti (2007) auf Gegenwartsliteratur: ein extrem uneinheitlicher Epochenbegriff, der zuweilen ab Wende (1989), also seit dem Mauerfall zwischen DDR und BRD Roman besteht aus 50 Kapiteln, die Wort- oder Satzteile aus dem jeweiligen Kapitel als Titel tragen. Mitte des 21. Jahrhunderts von Mai bis Ende Juli/Anfang August Rückblenden in die Erzählervergangenheit Geboren: 30.06.1974 Deutsche Schriftstellerin und absolvierte 1998 ihr Staatsexamen in Rechtswissenschaft Seit 2019 ist sie als ehrenamtliche Richterin am Verfassungsgericht in Brandenburg tätig Sie schrieb auch zahlreiche journalistische Texte für „Die Zeit“ und „FAZ" Setzt sich politisch besonders für Datenschutz und Privatsphäre im Internet ein (2020 Corona-Pandemie: Setzt sich gegen Lockdown und Impfpflicht ein Zeh verfasst 2007 das Theaterstück Corpus Delicti und 2009 wurde der gleichnamige Roman veröffentlicht → In ihrem Werk ist ihr beruflicher Hintergrund vor allem am juristischen Sprachgebrauch und der gesellschaftlichen Kritik zu erkennen Zukunftsroman: Unter einem Zukunftsroman versteht man in der Literaturwissenschaft einen Roman, der in einer ausgedachten Zukunft spielt. Manchmal bezeichnet man solche Werke auch als Science- Fiction-Roman. Außerdem handelt es sich bei Juli Zehs Werk um eine Dystopie, da "Die Methode" die...

Nichts passendes dabei? Erkunde andere Fachbereiche.

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

Knowunity wurde bei Apple als "Featured Story" ausgezeichnet und hat die App-Store-Charts in der Kategorie Bildung in Deutschland, Italien, Polen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich regelmäßig angeführt. Werde noch heute Mitglied bei Knowunity und hilf Millionen von Schüler:innen auf der ganzen Welt.

Ranked #1 Education App

Laden im

Google Play

Laden im

App Store

Immer noch nicht überzeugt? Schau dir an, was andere Schüler:innen sagen...

iOS User

Ich liebe diese App so sehr, ich benutze sie auch täglich. Ich empfehle Knowunity jedem!! Ich bin damit von einer 4 auf eine 1 gekommen :D

Philipp, iOS User

Die App ist sehr einfach und gut gestaltet. Bis jetzt habe ich immer alles gefunden, was ich gesucht habe :D

Lena, iOS Userin

Ich liebe diese App ❤️, ich benutze sie eigentlich immer, wenn ich lerne.

Alternativer Bildtext:

Freiheit des Bürgers stark einschränkt und sie kontrolliert. Wer sich gegen das System stellt, wird bestraft. → Eine Dystopie ist das Gegenteil von einer Utopie. Bei einer Dystopie wird eine schlechte, pessimistische Zukunft beschrieben. Die Utopie hingegen zeigt eine gute und friedliche Zukunftsvision. Kurze Einleitung: Der Roman Corpus Delicti thematisiert das schicksalhafte Leben der Protagonistin Mia Holl, die in einen Konflikt mit der Gesundheitsdiktaktur (Gesundheitsideologie) „Die Methode" gerät und dafür schließlich verurteilt wird. Juli Zeh kritisiert in ihrem Roman den Zwang einer höheren Autorität, alles kontrollieren zu wollen und dabei die bürgerliche Freiheit einschränken zu wollen. Wichtige Begriffe in Corpus Delicti: Corpus Delicti: Der Begriff ,,Corpus Delicti kommt aus der Rechtssprache und meint ein Beweisstück, mit dem sich eine Straftat vor Gericht beweisen lässt. "Die Methode" in Corpus Delicti Der Begriff "Methode" beschreibt ein planmäßiges Verfahren, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. "Die Methode" in Corpus Delicti bezeichnet die im Roman vorherrschende Staatsform. Diese existierte Mitte des 21. Jahrhunderts und ist eine Gesundheitsdiktatur im Deutschland der Zukunft. Das Ziel des Staats ist es, die Gesundheit und Hygiene der einzelnen Bürger zu sichern. Dieses erreicht es durch ein strenges und planmäßiges Verfahren. Um absolute Gesundheit zu erreichen, muss man zum Beispiel Schlaf- und Ernährungsberichte abgeben, sowie Urintests, Bluttests und Körperscans zulassen und ein festgelegtes Sportpensum erfüllen. Außerdem wird jeder Mensch durch einen Chip im Arm überwacht. Alles, was die Gesundheit gefährdet, ist verboten, also Zigaretten, Kaffee, Süßigkeiten, Alkohol und Drogen. Gesundheit wird durch "Die Methode" als Harmonie zwischen Seele und Körper definiert. Wer gesund ist, kann am meisten Leistung und Kraft erbringen, wovon der Staat auf zweierlei Art profitiert: Einerseits stärkt ein leistungsstarkes Volk die Wirtschaft und damit den Profit. Andererseits sorgen gesunde Bewohner für viele ebenso gesunde Nachkommen. Diese Sicherung der gesunden Nachkommen ist für "Die Methode" sehr wichtig. Menschen, deren Immunsysteme nicht kompatibel sind, ist es zum Beispiel verboten, miteinander Kinder zu zeugen. Ob zwei Menschen genetisch zusammenpassen oder nicht, stellt man durch vorgeschriebene Immunanalysen fest. Verboten ist es auch, im Wald spazieren zu gehen. Innerhalb einer Stadt wird alles regelmäßig desinfiziert und gereinigt. Der Wald wird diesen strengen Hygienevorschriften nicht gerecht, weshalb er als Infektionsquelle angesehen wird. Alle Äußerungen, die gegen "Die Methode" zu verstehen sind, werden bestraft. "Der Methodenschutz", eine staatliche Organisation, kontrolliert die Bürger bis ins kleinste Detail. "Die Methode" ist eine totalitäre Staatform, die die Freiheit des Einzelnen stark einschränkt. In diesem Zusammenhang kann man auch vom gläsernen Menschen sprechen, der kein Recht auf Geheimnisse und Privatsphäre hat, weil er für den Staat vollkommen durchsichtig ist. Inhaltsangabe: Der Zukunftsroman Corpus Delicti spielt Mitte des 21. Jahrhunderts. Eine Gesundheitsdiktatur mit dem Namen "Die Methode" beherrscht den Alltag der Menschen und soll jedem ein gesundes Leben ermöglichen. Bevor es mit der eigentlichen Geschichte losgeht, erfährt der Leser, dass die Hauptfigur Mia Holl vor Gericht als Terroristin zum Einfrieren verurteilt wird. Mia trauert um Moritz Die Handlung setzt ein, als sich Mia in völliger Trauer um ihren verstorbenen Bruder Moritz Holl befindet. Dieser wurde in einem Mordfall für schuldig erklärt und brachte sich schließlich im Gefängnis um. Aus Kummer über ihren Verlust treibt Mia weder Sport, noch reicht sie Ernährungs- und Schlafberichte ein. Da diese Gesundheitsnachweise jedoch Pflicht sind, wird sie vor Gericht geladen. Heinrich Kramer, ein Starjournalist und starker Befürworter der Methode, verfolgte den Prozess von Mias Bruder damals aufmerksam mit. Eine von Moritz' Damenbekanntschaften war tot aufgefunden worden. Aufgrund einer DNA-Übereinstimmung wurde Mias Bruder für dieses Verbrechen schuldig befunden. Aus Neugier nähert sich Kramer Mia an. Mia spürt den inneren Konflikt zwischen ihrer Gewissheit, dass Moritz unschuldig war und "Der Methode", die sie für unfehlbar hält. Ihre Verzweiflung führt dazu, dass sie sich nicht an die auferlegten Gesundheitsregeln hält und vom Gericht vorerst verwarnt wird. Als sie aber in Erinnerung an Moritz eine Zigarette im Wohnraum raucht, wird ein Strafprozess gegen sie eingeleitet. Mias Konflikt mit "Der Methode" Pflichtverteidiger Rosentreter bringt Mia dazu, die gegen sie verhängte Geldstrafe anzufechten. Das Zurückfinden in den Alltag fällt Mia zunehmend schwerer. Währenddessen hetzt Kramer öffentlich gegen Systemkritiker und nimmt dabei auch Bezug auf Mia. Rosentreters Strategie scheitert und Mia wird zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Mia vermutet in Rosentreter zurecht einen Systemgegner, da dieser eine von "Der Methode" verbotene Liebesbeziehung führt. Er möchte auch Moritz Unschuld beweisen. Mia erwähnt Rosentreter gegenüber eine geheilte Krebserkrankung ihres Bruders. Der Starjournalist Kramer stellt inzwischen in einer Zeitung mit dem Namen "Der gesunde Menschenverstand" Moritz' Suizid in direkte Verbindung mit einer angeblichen terroristischen Anschlagsdrohung. Protagonistin Mia hinterfragt ihre bisherige Systemtreue. Eine Rückblende zeigt Moritz' Verhaftung in ihrem Beisein. Auch Mia wird schließlich als Methodenfeindin festgenommen. Rosentreter gelingt es vor Gericht, Moritz' Unschuld zu beweisen. Denn seit der Knochenmarkspende, die Moritz durch seine Krebserkrankung erhielt, teilte er dieselbe DNA mit seinem Spender. Der Mörder war also nicht Moritz, sondern sein Rückenmarkspender. Zweifel an der Methode und Rebellion Mia wird im Zuge des laufenden Prozesses freigelassen und stellt öffentlich "Die Methode" infrage. Rosentreter gelingt es nicht, sie davon abzuhalten. Sie fordert Selbstbestimmung und Individualität. Daraufhin wird Mia vom Methodenschutz verhaftet. Kramer behau öffentlich, dass Mia als Anführerin einer terroristischen Gruppe einen Anschlag auf "Die Methode" vornehmen wolle. Er versucht, Mia dazuzudrängen, ein falsches Geständnis zu unterzeichnen. Er geht noch weiter und streut Gerüchte darüber, dass Mias Gruppe einen Giftgasanschlag geplant habe. Mit manipulierten Beweismitteln und Zeugen setzt er sie unter Druck. Mias öffentliche Unterstützung schwindet. Trotz Folter verweigert sie die Unterschrift. Sie reißt sich den Überwachungschip aus dem Arm und erklärt sich selbst für frei. Wegen "methodenfeindlicher Umtriebe" steht sie erneut vor Gericht, diesmal ohne Rosentreters aktive Unterstützung. Mehrere Zuschauer protestieren und rufen: "Freiheit für Mia Holl!". Mia fordert daraufhin von den Anwesenden, entweder das System zu stürzen oder zu schweigen. Für eine Reihe erfundener Verbrechen soll Mia zum Einfrieren verurteilt werden. In letzter Sekunde wird sie aber begnadigt, aus Angst vor einer Rebellion des Volkes und um aus ihr keine Märtyrerin zu machen. Ein Resozialisierungsprogramm wird für Mia vorbereitet, welches sie wieder "zähmen" soll. Figurenkonstellation: Corpus Delicti Heinrich Kramer Chefideologe, Vordenker der METHODE Marionette, Mentor Würmer aufstrebender Moderator, skrupellose Systemanhänger Staatsanwalt Bell streng, extrem systemkonform Richterin Sophie ambitioniert, mild, hilfsbereit, scheitert an Mia Nachfolger Richter Hutschneider an friedlichem Ruhestand orientiert, systemkonform Antagonisten Ankläger Richterin Mia Holl Biologin, Konfirmistin, Revoltionärin wider Willen verurteilender Richter METHODENgegner METHODENanhänger Pflichtverteitiger, Freunde Gewissen Dr. Lutz Rosentreter im Herzen Systemgegner, persönlich betroffen Geschwister Die ideale Geliebte fiktivie Beraterin Mias im Sinne Moritz, moral. Instanz Kreation als Geschenk für Mia Moritz Holl t Individualist und Anarchist, Suizid, systemkritisch Nachbarn im Wächterhaus" Lizzie, Frau Poll, Driss nicht reflektierende Mitläufer der METHODE Romanaufbau: Sprache und Erzählverhalten Das Roman besitzt 50 Kapiteln mit jeweils kurzen Überschriften O Geben Leser kleine Vorahnung auf die Handlung im Kapitel Aufbau des Romans auch mit dem eines Dramas vergleichbar: O Es gibt Exposition, steigende Handlung, einen Höhepunkt, sowie eine fallende Handlung und schließlich eine Katastrophe O Zurückzuführend auf das dramatische Theaterstück Corpus Delicti 2007 Klassischer Dramenaufbau Exposition Steigende Handlung Höhepunkt Fallende Handlung Katastrophe Corpus Delicti Inhalt Vorstellung der Methode und der Hauptfiguren Mia vernachlässigt ihre Pflichten und wird verhaftet Rosentreter beweist Moritz' Unschuld und Mia verliert ihren Glauben an die Methode Kramer versucht, Mia als Terroristin darzustellen Mia wird zum Einfrieren verurteilt, dann aber begnadigt Sprache und Erzählverhalten: Juli Zeh ist Juristin, was im gesamten Roman durch ihr juristisches Sprachmaterial gezeigt wird. ,,Corpus Delicti" Beweisstück, mit der eine Straftat vollbracht wurde Untertitel ,,Ein Prozess" - meint Mias Abwendung von der Methode und die Gerichtsverhandlungen Corpus Delicti kann der juristischen Literatur zugeordnet werden Durch die Verwendung vieler Fremdwörter, eingeschlossen lateinischer Ausdrücke, ist der Roman für die Leser anspruchsvoll → Z.B. Lipide und Mucine (Mia über die Zusammensetzung von Tränen) Roman ist weiterhin durch eine bildliche Sprache geprägt. → Einsatz con Metaphern und Vergleichen regt Vorstellungskraft und ein möglich besseres Verständnis des Inhalts aus →➜ Z.B aufgeregtes Streichkonzert (Als Metapher für die öffentliche Meinung) Erzählverhalten Allwissende, auktoriale Erzähler (Mischt ich nur selten durch Informationen oder Erklärungen in die Handlung ein Roman ist durch Dialogen geprägt, wodurch die Geschichte lebendig und nah wirkt Es handelt sich um eine Erzählung auf zwei Zeitebenen: Der Prozess um Mia Holl wird im Präsens wiedergegeben Rückblicke mit den Erinnerungen, die Mia an ihren Bruder hat, werden in Präteritum geschrieben Interpretationsansätze Aktualität Corpus Delicti Staatliche Überwachung wird heute immerfort diskutiert: → Situationen wie Terrorismus und Vandalismus könnten verhindert werden, andererseits wird dadurch die Privatsphäre des Einzelnen eingeschränkt → Digitalisierung: Kontrolle ist einfacher. Aber sollte der Staat in der Lge sein, sein Volk immer stärker zu kontrollieren? Die Methode lässt den Bürgern keine Freiheit oder Privatsphäre, weil sie den Bürgern die Gesundheit als oberste Priorität aufzwingt Kritiker gegenüber der Methode werden bestraft Wie weit sollte man für seine Gesundheit gehen und wieweit darf sich der Staat einmischen? → Will die Methode den Menschen wirklich ein langes und gesundes Leben ermöglichen oder ist das nur ein Vorwand, u sie zu entmündigen und Individualität zu verhindern? → Hat man als freier Mensch ein recht auf Krankheit? → Ist man frei, wenn man niemals krank ist? Juli Zeh hat mit ihrem Werk 2009 eine Zukunft erschaffen, die durchaus realistisch wirkt. Durch die Corona Pandemie 2020 wird weiterhin diskutiert, inwieweit der Impfstatus die persönliche Freiheit einschränken darf Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu Corpus Delicti [1] Der Roman Corpus Delicti ist dem Genre der Dystopie zuzuordnen: Die Handlung spielt in einem Deutschland in der Mitte des einundzwanzigsten Jahrhunderts, dessen Regierungssystem ein totalitäres ist. Oberflächlich betrachtet meint man, dass die BürgerInnen dieses Staates in einer Utopie leben, da ihre Gesundheit durch verpflichtende, prophylaktische Maßnahmen, wie zum Beispiel regelmäßige Urin- und Blutkontrollen, bestmöglich bewahrt wird. Der Staat betrachtet das Körperliche als das wichtigste Kapital des Menschen - das Prinzip mens sana in corpore sano wird zu einer gesellschaftlichen Ordnung ausgeweitet. Allerdings ist der/die Bürgerln dieses Staates der ständigen Überwachung und Kontrolle ausgesetzt. Die Menschen werden Opfer einer Gesundheitsdiktatur: Sie müssen sich tagtäglich Tests unterziehen, Ernährungsberichte anfertigen und ausreichend sportliche Leistungen erbringen. Sowohl das Trinken von Alkohol als auch das Rauchen von Zigaretten gelten als Missbräuche toxischer Substanzen und werden bestraft. Um überwachen zu können, ob jede/r die gesundheitlichen Vorgaben einhält, werden den BürgerInnen Chips in der Mitte des Bizepses implantiert. In der, ausschließlich von der Vernunft geleiteten, Gesellschaft wird davon ausgegangen, dass eine enge Verbindung zwischen dem persönlichen und dem allgemeinen Wohl bestehe, welche keinen Raum für Privatangelegenheiten lasse. Das System des Staates, das den Namen ,Methode' trägt, baut allein auf der Ratio auf und versucht sich insofern über wesentliche Merkmale des Menschen hinwegzusetzen. Die Bürgerlnnen zahlen einen hohen Preis für ihre Gesundheit: ihre Freiheit. Der Roman erzählt die Geschichte von Moritz Holl, der von der Methode wegen Mordes verurteilt wird, weil man seine DNA bei einer Leiche findet. Moritz Holl beteuert seine Unschuld, die Methode vertraut jedoch auf das vermeintliche Corpus Delicti - auf den DNA-Befund. Nach dem Selbstmord ihres Bruders Moritz gerät die Biologin Mia Holl aus der Bahn, da sie trotz ihres rationalen Gemüts weiter an Moritz' Unschuld glaubt. Aufgrund ihrer Trauer wird Mia immer fahrlässiger bei den Gesundheitskontrollen, gerät in den Fokus der Methode und wird schließlich vor Gericht geladen. Vertreten wird Mia Holl hier von Lutz Rosentreter. Rosentreter bringt die Unschuld von Moritz Holl im Laufe des Prozesses ans Licht: Die DNA, die man bei der Leiche fand, ist nicht Moritz', sondern die seines Knochenmarkspenders Moritz hatte in seiner Kindheit Leukämie. Mia entzieht der Methode ab diesem Zeitpunkt ihr Vertrauen. Ihr Antagonist ist der einflussreiche und populäre Journalist Heinrich Kramer, ein Anhänger der Methode, welcher der festen Überzeugung ist, dass für Gefühle und persönliches Interesse im Leben kein Platz sei. Durch Betrug schafft er es, dass die Gesellschaft Mia als Lügnerin und Terroristin wahrnimmt. Sie verliert den Prozess und gleichzeitig den Kampf um Gerechtigkeit (für ihren Bruder). Zunächst soll sie auf unbestimmte Zeit eingefroren werden, was allerdings von Heinrich Kramer verhindert wird, weil er Mia nicht zur Märtyrerin machen will. Stattdessen wird sie weiter unter Beobachtung gestellt. Thematische Aspekte zu Corpus Delicti Philosophische und politische Diskurse In Corpus Delicti zieht sich die philosophische Problematik,Gefühl versus Verstand und die damit verknüpfte Gegenüberstellung von persönlichem und allgemeinem Wohl als Leitmotiv durch den Roman. Nach der Methode besteht eine enge Verbindung zwischen dem persönlichen und dem allgemeinen Wohl, welche keinen Raum für Privatangelegenheiten lässt. Folglich darf der Mensch ausschließlich ,vernünftige Entscheidungen, die das allgemeine Wohl im Sinne haben, fällen. Auch in Corpus Delicti wird auf Nietzsche Bezug genommen: ,,Gott ist tot" (S. 238), heißt es an einer Stelle, denn auch der Glaube ist in dem totalitären Staat zwangsläufig bedeutungslos geworden. Seit dem Prozess ihres Bruders schwankt die Protagonistin Mia Holl zwischen den beiden menschlichen Instanzen,Gefühl und ,Verstand' und gerät somit mit dem System in Konflikt: „Entweder ich verfluche ein System, zu dessen METHODE es keine vernünftige Alternative gibt. Oder ich verrate die Liebe zu meinem Bruder, an dessen Unschuld ich ebenso fest glaube wie an meine Existenz" (S. 39), klagt sie zu Beginn ihres Prozesses. Interessant ist, dass Mias Vertraute, Kramer und Rosentreter, jeweils eine der sich gegenüberstehenden Positionen verkörpern. Kramer steht für den ,Verstand', Rosentreter vertritt das ,Gefühl. Da die beiden Kontrahenten sind, ereignet sich der Konflikt zwischen,Gefühl und,Verstand' also nicht nur innerlich - in Mias Kopf - sondern auch äußerlich - zwischen Kramer und Rosentreter. Im Laufe des Romans entwickelt sich der Charakter der Protagonistin weiter: Mia wird ihrem verstorbenen Bruder immer ähnlicher - Letzterer war der Meinung, dass man eine Balance zwischen ,Gefühl und, Verstand' finden müsse: „Man muss flackern. Subjektiv, objektiv. Subjektiv, objektiv. Anpassung, Widerstand. An, aus. Der freie Mensch gleicht einer defekten Lampe." (S. 149) Die Grenzen des Rechts Ein weiterer zentraler Themenkreis in Zehs Werken ist das Recht beziehungsweise die Rechtswissenschaft. In Spieltrieb, Corpus Delicti und Nullzeit werden außergewöhnliche Rechtsfälle behandelt, in denen man den ProtagonistInnen Unschuld und Schuld nicht eindeutig zuordnen kann. In den Textwelten verschwimmt die Grenze zwischen Recht und Unrecht. Der Fall Moritz Holl in Corpus Delicti ist insofern ein Ausnahmefall, dass solch ein Rechtsfall unter der Ideologie der ,Methode' noch nicht vorgekommen ist: Moritz Holl beharrt weiter auf seiner Unschuld, obwohl der DNA-Test seine Schuld beweist. Durch sein ,egoistisches Verhalten wendet er sich gegen die Maxime des Staates und gegen das ,allgemeine Wohl'. Bei der Charakterisierung der Protagonistin Mia Holl wird abermals das Motiv der Grenze aufgegriffen. Mias Rationalität macht sie zu einem ,Grenzfall'. Sie ist bis zu dem Wendepunkt, an dem sie sich dazu entscheidet, sich gegen den Staat und gegen die ,Methode' zu wenden, eine Außenseiterin. Bildlich gesprochen macht sie das zu einer „Zaunreiterin" (S. 141), also zu einer Hexe: ,,Die Hexe ist ein Heckengeist. Ein Wesen, das auf Zäunen lebt. Der Besen war ursprünglich eine gegabelte Zaunstange. [...] Zäune und Hecken sind Grenzen, Mia. Die Zaunreiterin befindet sich auf der Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis. Zwischen Diesseits und Jenseits, Leben und Tod, Körper und Geist. Zwischen Ja und Nein, Glaube und Atheismus. Sie weiß nicht, zu welcher Seite sie gehört. Ihr Reich ist das Dazwischen." (S. 144) Mia ist dermaßen rational, dass sie „jeden Gedanken, jede Idee rechtfertigen oder angreifen; für oder gegen jede Seite streiten" (S. 127) kann, deswegen hat Kramer für sie zunächst „genauso sehr recht oder unrecht" (S. 68) wie seine Gegner. Das Corpus Delicti In Corpus Delicti verliert das vermeintliche Beweisstück, die DNA von Moritz Holl, seine Beweiskraft dadurch, dass es sich in Wirklichkeit um die DNA seines Knochenmarkspenders handelt - die DNA verwandelt sich zum Corpus Delicti von Moritz' Unschuld. Ergo ist auch in diesem Roman das Corpus Delicti Handlungsträger, weil die ungerechte Verurteilung von Moritz Holl Mias Geschichte erst ins Rollen bringt. Mia und Rosentreter prangern an, dass die DNA allein nicht als Corpus Delicti reiche. Die DNA wird ferner zu dem Corpus Delicti, das beweist, dass die Methode nicht unfehlbar ist und angezweifelt werden kann. In ihrem Prozess ruft Mia infolge Würmers Verrats: ,,Ich stehe für das, was alle denken! Ich bin das Corpus Delicti, Würmer. Wiederholen sie Ihre Lügen und sehen Sie mir dabei ins Gesicht!" (S. 218) Einerseits spielt ihre Aussage darauf an, dass sie von allen Parteien instrumentalisiert wird: Sowohl von der Terroristengruppe „Recht auf Krankheit" als auch von den Methodenanhängern. Durch ihre Instrumentalisierung wird Mia zum Gegenstand des Verbrechens. Anderseits impliziert ihre Aussage, dass sie der lebende Beweis dafür ist, dass die Methode als Ideologie des Staates nicht legitim ist, weil man ihr und ihrem Bruder Unrecht getan hat. Zudem ist Mia der Beweis dafür, dass Menschen nicht nur rational handeln sollten, wie es die Methode vorschreibt, sondern auch nach ihrem ,Gefühl', denn der Mensch ist sowohl ein Verstands- als auch ein Gefühlswesen. Staats- und Menschenkritik Juli Zeh versieht ihre Sprache mit Metaphern und Vergleichen aus dem Bildbereich des Kriegs, des Kampfes und der Jagd. „Sie können mein Leben zu Ihrem Schlachtfeld machen [...]. Sie können mich an der Leine Ihrer Prozessstrategie wie ein wildes Tier in den Kampf führen. Aber ich habe ein Recht zu erfahren, warum!" (S. 111), konstatiert die Protagonistin Mia Holl in Corpus Delicti. In Corpus Delicti wird nicht nur eine Tier- sondern auch eine Maschinenmetaphorik eingesetzt: „Der Körper ist eine Maschine, ein Fortbewegungs-, Nahrungsaufnahme- und Kommunikationsapparat, dessen Aufgabe vor allem im reibungslosen Funktionieren besteht. Mia selbst befindet sich oben in der Kommandozentrale, schaut durch Augenfenster hinaus und belauscht durch Ohrenlöcher ihre Umgebung." (S. 79) Der Konflikt zwischen,Verstand' und ,Gefühl', der im Mittelpunkt des Romans steht, wird auch auf der metaphorischen Ebene umgesetzt. Die Tiermetaphorik betont das ,Instinktive' und ,Ungezähmte' im Menschen, die Maschinenmetaphorik erweckt hingegen die Assoziation eines ,gefühlsarmen' und ,domestizierten Menschen. Allerdings kann man beiden Bildbereichen auch eine Gemeinsamkeit abgewinnen: Sowohl die Tiermetaphorik als auch die Maschinenmetaphorik stellen das ,Pragmatische' im Menschen heraus. In der Gattung der Dystopie werden,negative Tendenzen eines gegenwärtigen Staates aufgegriffen, in die Zukunft verlegt und überspitzt sowie verzerrt dargestellt. Bereits in den ersten paar Zeilen des Romans Corpus Delicti erfährt der Leser/die Leserin, dass die Handlung in einem zukünftigen Deutschland stattfindet: ,,Mia Holl, deutsche Staatsangehörige, Biologin" (S. 9). In Corpus Delicti werden die Überwachungsmaßnahmen der deutschen Staatsgewalt angeprangert. Überwachungsmaßnahmen, die dem öffentlichen Wohl zwar dienen, indem sie die Kriminalität verringern, die das persönliche Wohl der BürgerInnen allerdings einschränken. Im Deutschland der Gegenwart besteht die Überwachung des/der Bürgerln unter anderem aus dem Sammeln von persönlichen Daten - in der Dystopie Corpus Deliciti trägt mittlerweile jede/r Bürgerln einen Chip im Bizeps, welcher der staatlichen Kontrolle dient. Man muss an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Juli Zeh auch außerhalb ihres fiktionalen Schaffens versucht, gegen die Einschränkung der bürgerlichen Freiheitsrechte vorzugehen: 2009 veröffentlichte sie gemeinsam mit Ilija Trojanow die,Kampfschrift Angriff auf die Freiheit: Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte und als vier Jahre nach jener Veröffentlichung der NSA-Skandal ans Licht kam, verfasste sie einen offenen Brief an Angela Merkel, in welchem sie letztere aufforderte, den Abhörskandal nicht einfach hinzunehmen. In Corpus Delicti wird die Staatskritik zudem durch den Bezug zum Mittelalter verdeutlicht. Ursprünglich schrieb Juli Zeh Corpus Delicti als Theaterstück für die Ruhrtriennale, bei der das Motto „Mittelalter" vorgegeben war. Mia Holl ist angelehnt an die Hexe Maria Holl, Heinrich Kramer an den gleichnamigen Hexenjäger. Darüber hinaus wird das Mittelalter zum Vergleich herangezogen, um die Missstände des Methoden-Systems herauszustellen. Wie falsch und ,mittelalterlich' die Methoden der ,Methode' sind, zeigt sich insbesondere am Ende des Romans, als Mia gefoltert wird. Der Blick auf den Menschen ist ein pessimistischer. Ebenso wie die Kriegsmetaphorik vermittelt der Bezug zum Mittelalter, dass der Mensch eine ,kriegerische', wenn nicht gar,barbarische' Natur besäße, die sich nicht weiterentwickelt habe: „Es hat sich nichts geändert. Es ändert sich niemals etwas. Ein System ist so gut wie das andere. Das Mittelalter ist keine Epoche. Mittelalter ist der Name der menschlichen Natur." (S. 235) Medienkritik Darüber hinaus werden in Corpus Delicti nicht nur die Medien sondern auch die Medienrezeption kritisch beleuchtet. Der Großteil der BürgerInnen hält das, was man ihnen via Zeitung und Fernsehen vermittelt, für wahr: Zum Beispiel Rosentreters Freundin, die ,,an nichts - außer an das, was in den Zeitungen steht" (S. 227) glaubt. Als Mia von der Presse fälschlicherweise als Terroristin entlarvt wird, ebben die Proteste gegen die ungerechte Vorgehensweise im Fall Moritz Holl augenblicklich ab. Die Figur Würmer tritt später noch einmal in einem anderen Werk Zehs auf: in ihrer Poetik Treideln. Hier ist Würmer ein Journalist der „R-Post" und steht pars-pro-toto für diejenigen JournalistInnen, die (aus Zeitdruck) keine gute Arbeit leisten. In einem Mail- Interview stellt Würmer die von Juli Zeh ,am meisten gehassten Fragen" (S. 130), welche nicht sonderlich intelligent sowie sexistisch sind. Juli Zeh antwortet ausführlich und sarkastisch: ,,,Frau Zeh, würden Sie sich als starke Frau bezeichnen?' Herr Würmer, fragen Sie männliche Interviewpartner auch, ob die sich für starke Männer halten? Oder ist das nur bei Frauen relevant, weil die normalerweise so schwach sind, dass,starke Frau' als Ausnahmeerscheinung ein diskussionswürdiges Phänomen abgibt?" (S. 130) Fiktion²: Das (Schau)Spiel Noch ausgeprägter als in Spieltrieb wird das Gericht mit dem Schauspiel in dem Roman Corpus Delicti verknüpft. Da Corpus Delicti ursprünglich als Theaterstück verfasst wurde und deswegen auch die Romanform dramatische Elemente aufweist, ist die Schauspielmetaphorik hier ein besonders charakteristisches Merkmal. Anwälte, Richter und Geschworene werden als „schwarz gekleidete] Puppen" (S. 53) bezeichnet und Mia wird an einer Stelle mit einer Marionette verglichen (vgl. S. 100). Ähnlich wie Alev in Spieltrieb nimmt Heinrich Kramer die Rolle des Strippenziehers ein, der Würmer, Rosentreter und Mia gegeneinander ausspielt. Nicht nur auf der Handlungs- sondern auch auf der Bildebene ereignet sich der Höhepunkt beim finalen Prozess: Alle ProtagonistInnen erhalten die Gelegenheit zu einem letzten Auftritt ,,wie Schauspieler, die während des Schlussapplauses einzeln vor den Vorhang treten. Mia findet das angemessen. Eine schöne Idee" (S. 252). Mia applaudiert dieser Inszenierung, verleiht den einzelnen schauspielerischen Darbietungen Punkte oder buht die AkteurInnen aus. Der Bezug zum Schauspiel verdeutlicht die Verblendung des Publikums, welches glaubt, dass es sich bei Mia um eine Terroristin handelt. Jenes Publikum steht pars-pro- toto für die Bevölkerung. Verschiedene Konzepte von Sexualität und Liebe Sexualität und Liebe sind wichtige Themen in Juli Zehs Werk, die auf unterschiedlicher Weise verhandelt werden. Zum einen sticht heraus, dass die Beziehungen der ProtagonistInnen in den Romanen oft hierarchische und sadomasochistische Tendenzen aufweisen. Den Sadomasochismus kann man sowohl mit Zehs Grenzmotivik im Zusammenhang sehen, da im Sadomasochismus die Grenze zwischen Gewalt und Zärtlichkeit eine zentrale Rolle spielt, als auch mit der Thematik des Spiels. Zum anderen stehen in Spieltrieb, Corpus Delicti und Nullzeit überwiegend Dreiecksbeziehungen (bzw. Vielecksbeziehungen) im Fokus. In summa werden in den drei Romanen viele verschiedene Konzepte und Reglementierungen von Liebe und Sexualität dargestellt. Was kann, was darf und was soll sein? Fragen, die in unserer gegenwärtigen Gesellschaft von großer Bedeutung sind. In Corpus Delicti ist das Beziehungsgeflecht nicht ganz so verästelt wie in Spieltrieb. Die Protagonistin Mia führt zwei ambivalente, ,romantische Beziehungen: Auf der einen Seite mit ihrem Antagonisten Heinrich Kramer, auf der anderen Seite mit der imaginären, idealen Geliebten. Da die ideale Geliebte ein Geschenk von Mias Bruder Moritz ist, könnte man ihn ebenfalls in das Beziehungsgeflecht miteinbeziehen. Trotz anfänglicher Meinungsverschiedenheiten tauschen Mia und die ideale Geliebte körperliche Zärtlichkeiten untereinander aus. Daneben empfinden auch Mia und Kramer eine Art Hass-Liebe füreinander. Bevor Mia Kramer in persona trifft, hat sie ihn „im Geiste schon so viele Male und auf so unterschiedliche Arten zu Tode gequält" (S. 29). Als sie sich kennenlernen, fühlt sich Mia abwechselnd angezogen und abgestoßen von Kramer (vgl. S. 127). Ähnlich wie in Spieltrieb und Nullzeit entwickelt sich zwischen den ProtagonistInnen ein sadomasochistisches Spiel, in dem Mia gegen die Methode und für das Gefühl und Kramer für die Methode und für den Verstand' kämpft. Einerseits hegen die beiden positive Gefühle füreinander, andererseits zerstört Kramer Mias Leben und veranlasst, dass sie gefoltert wird. Trotzdem lässt Mia Kramer immer wieder in ihr Leben: ,,Ihre seltsame Bereitschaft, einem Raubtier wie Kramer Tür und Tor zu öffnen! In Rosentreters Augen ist das Obsession, Masochismus, um nicht zu sagen: Geistesgestörtheit." (S. 221) Ein weiterer thematischer Aspekt in Corpus Delicti ist die Reglementierung von Liebe und Sexualität. Unter der Gesundheitsdiktatur entscheiden nicht die Bürgerinnen über ihr Liebesleben, sondern eine zentrale Partnerschaftsvermittlung. Lediglich Menschen mit kompatiblen Immunsystemen dürfen sexuelle Beziehungen miteinander eingehen - wer dieses Gesetz missachtet, begeht ein Kapitalverbrechen wie Rosentreter, Mias Vertreter privaten Interesses, der heimlich eine Frau mit inkompatiblen Immunsystem liebt: „Jeder weiß, dass ,Liebe' nur ein Synonym für die Verträglichkeit bestimmter Immunsysteme darstellt. Jede andere Verbindung ist krank. Rosentreters Liebe ist ein Virus, das die Gesellschaft gefährdet." (S. 117) Im Kontrast zu dem vom Staat vertretenden Konzept steht Moritz' Verständnis von Liebe: „Der Mensch muss sein Dasein erfahren. Im Schmerz. Im Rausch. Im Scheitern. Im Höhenflug. Im Gefühl der vollständigen Machtfülle über die eigene Existenz. Über das eigene Leben und den eigenen Tod. Das, meine arme, vertrocknete Mia Holl, ist Liebe." (S. 92) Formale Aspekte zu Corpus Delicti [1] Die Erzählinstanz oder: Eine Grenze zwischen Nähe und Distanz Bei der narrativen Analyse von Zehs Romanen steht vor allem die Frage nach der (Un-)Zuverlässigkeit des/der Erzählerln im Vordergrund. Des Weiteren lässt sich feststellen, dass Juli Zeh die auktoriale Erzählsituation sowie JuristInnen als ErzählerInnen bevorzugt. Durch die Unzuverlässigkeit des/der Erzählerln, den Gebrauch von bestimmten rhetorischen Mitteln und durch Illusionsbrüche erschafft Zeh oft eine Distanz zwischen LeserIn und Werk. In dem Roman Corpus Delicti wählt Zeh tatsächlich eine/n auktorialen Erzählerln. Wie in Spieltrieb wird hier die Auktorialität des/der Erzählerln durch Anachronien - in diesem Fall Analepsen -, die von Mias gemeinsamer Zeit mit Moritz erzählen, und durch die gelegentliche Verwendung des Pluralis Modestiae (vgl. S. 55) verstärkt. Jedoch büßt der/die auktoriale ErzählerIn seine/ihre Vertrauenswürdigkeit durch eingeschobene Kommentare ein: ,,Gehen wir der Einfachheit halber davon aus, dass sie an Moritz denkt. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir richtig liegen, ist sehr hoch." (S. 79) Wie in Spieltrieb die Kapitelüberschriften, lassen in Corpus Delicti Meta-Kommentare, welche die Erzählweise beschreiben, eine Distanz zwischen dem/der Leserln und dem Erzählten entstehen: „Wählen wir für ein paar Minuten die Vergangenheitsform. Anders als Mia, bereitet es uns keine Schmerzen, im Präteritum an ihren Bruder zu denken." (S. 60) Die Anpassung des Sprachstils an das Erzählte Juli Zehs Sprachstil zeichnet sich vor allem durch seine Variabilität aus: In Corpus Delicti überwiegt ein dramatischer Modus, der viel direkte Rede, Parallelismen und den Gebrauch des Präsens inkludiert. Auch die Figur der idealen Geliebten verstärkt den dramatischen Modus, denn durch ihre Rolle wird die Erzählung bühnenfreundlicher: Mias innerer Konflikt wird nicht durch innere Monologe, sondern durch die Gespräche mit der idealen Geliebten dargestellt. In Juli Zehs Werk wird der Sprachstil funktionalisiert. In Corpus Delicti wird hingegen ein Sprachstil gewählt, der an die ursprüngliche Form des Romans anknüpft - an das Drama. Was Juli Zehs Romane verbindet, ist nicht der Sprachstil, sondern die Themen- und Motivwahl sowie die intertextuellen Bezüge zueinander. Intertextualität und Authentizität Das Genre, Dystopie' zeichnet sich durch einen Rückgriff auf vorangegangene utopische und anti-utopische Literatur aus. Deshalb kann man auch in Corpus Delicti Bezüge zu anderen dystopischen Werken wie zum Beispiel zu George Orwells 1984 oder zu Aldous Huxleys Brave New World herstellen. Zwischen Corpus Delicti und 1984 bestehen zum Beispiel sowohl grobe als auch feine inhaltliche Gemeinsamkeiten: Eine grobe Gemeinsamkeit ist beispielsweise die Thematik der Überwachung, eine feine Gemeinsamkeit die Folter der ProtagonistInnen gegen Ende des Romans. In Mias Bücherregal stehen Werke von Orwell; aber auch von Rousseau, von Dostojewski und Musil. Die Erwähnung der Autoren dient ebenso wie in Spieltrieb sowohl dem Hinweis auf das philosophische Fundament des Romans als auch der Konstruktion von Mias Charakter. Neben dem Motiv des Corpus Delicti gibt es noch weitere Elemente, welche die Romane von Juli Zeh miteinander verbinden. Zum Beispiel tritt das Kunstwerk ,,Fliegende Bauten" (S. 425, S. 25) in Spieltrieb und in Corpus Delicti auf. In beiden Romanen ist es ein Kunstwerk im Kunstwerk, allerdings hat es in Spieltrieb die Gestalt eines zeitgenössischen Romans, in Corpus Delicti die Gestalt einer modernen Skulptur. Eine weitere Form der Verknüpfung vollzieht sich durch die Figur Sophie. Sowohl in Spieltrieb als auch in Corpus Delicti trägt die Richterin den Namen Sophie, jedoch scheinen beide Figuren keine Ähnlichkeit miteinander zu haben: In Spieltrieb ist von der ,,kalten Sophie" die Rede (vgl. S. 517), in Corpus Delicti verkörpert die Richterin Sophie hingegen eine warmherzige, nachsichtige Richterin, die „allen, die sie kennen, als gut" (S. 163) gilt. Ähnlich wie Zehs narrative Techniken schaffen die intertextuellen Querverweise zwischen den Romanen Nähe und Distanz. Ein weiterer Aspekt, der die Romane miteinander verbindet, ist die Konstruktion von Authentizität. In den drei Romanen werden wirkliche Orte, Ereignisse und Personen in die literarische Welt eingebettet. Spieltrieb spielt an einem Gymnasium, das in Bonn tatsächlich existiert, unter anderem werden die Band Evanescence und die Krimiserie TATORT erwähnt (S. 289) und die Handlung wird in das aktuelle Zeitgeschehen eingeordnet: „Eine Woche später fielen die ersten Bomben auf den Irak." (S. 106) Der Name Mia Holl wurde der Kronenwirtin Maria Holl entlehnt, die am Ende des 16. Jahrhunderts wegen Hexerei angeklagt und nach überstandener Folter freigesprochen wurde. Der Figur Heinrich Kramer diente der gleichnamige, elsässische Hexenverfolger sowie Verfasser des Werks Hexenhammer als Vorlage. Hinzuzufügen ist, dass Yvonne Catterfeld, die 2011 in der deutschen Fernsehproduktion DAS MÄDCHEN AUF DEM MEERESGRUND die Rolle der Lotte Hass übernahm, eine Vorlage für die Figur Yvette Stadler in Nullzeit gewesen sein könnte. Pressespiegel zu Corpus Delicti [1] Die Dystopie Corpus Delicti stößt im Feuilleton im Großen und Ganzen auf positive Resonanz; insbesondere der Aktualitätsbezug und die analytische Darstellung werden als Qualitätsmerkmale anerkannt. So ist beispielsweise Christian Meyer (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.2009) der Auffassung, dass Juli Zeh mit ihrem Roman ,,an den Nerv unserer zutiefst verängstigten Gesellschaft" rühre und lobt das Ineinandergreifen von „Erzählen und Argumentieren". Evelyn Finger (Zeit, 26.02.2009) bezeichnet den Roman sogar als das ,,Buch der Stunde": ,,Gegenwart aber ist vor allem die Debatte über den Staat. Während seine Verächter nun nach ihm rufen, während die Entstaatlicher hysterisch Verstaatlichung fordern, wirft Juli Zeh stillschweigend die Frage auf, wie ein gelingender Staat aussehen könnte. Dass sie es im Bewusstsein etatistischer Entgleisungen tut, darin besteht ihre Kunst. Dass sie dem Triumphgeschrei vom ,Ende der Geschichte' ins Wort fällt, darin besteht ihr Mut." Aus dem positiven Chor fällt die Rezension von Christopher Schmidt (Süddeutsche Zeitung, 14.03.2009), dessen Einschätzung etwas zwiegespaltener ist. Er schätzt an dem Roman zwar das Facettenreichtum und die feine Verflechtung der Motive, allerdings missfällt ihm, dass der Roman durch die analytische Darstellung ,Lebendigkeit einbüße: ,,Juli Zeh weiß schon, dass sie erzählen muss, nicht plädieren. Gleichwohl,flackert' das Leben im Roman so methodisch, dass man ständig zu sehen meint, wie die Autorin den Lichtschalter betätigt. Und die Figuren bleiben steril, als hätten sie mit Desinfektionsmittel gegurgelt". Forschungsspiegel zu Corpus Delicti Philosophische Einflüsse: Staatsphilosophie nach Rousseau, Hobbes und Agamben In mehreren wissenschaftlichen Aufsätzen zu Juli Zehs Romanen wird das philosophische Fundament, auf dem ihre fiktionalen Welten beruhen, näher betrachtet. Im Mittelpunkt dieser Betrachtungen stehen der Nihilismus nach Nietzsche und die Staatsphilosophien von Thomas Hobbes, Jean-Jacques Rousseau und Giorgio Agamben. Die Staatsphilosophie nach Thomas Hobbes steht sowohl im Zusammenhang mit der von Alev angewandten Spieltheorie als auch mit der Konstruktion der ,Methode' in Corpus Delicti. Constanze Alt bestimmt die ,,Abwesenheit von Rücksicht, Loyalität und Mitleid" (Alt 2009, S. 387) als die gemeinsame Schnittmenge zwischen einem Naturrecht im Sinne eines Hobbschen Kampfes aller gegen alle und der auf maximale Effizienz zielenden Spieltheorie" (ebd.). Sowohl in der Spieltheorie als auch beim Kampf aller gegen alle bedürfe es strategischen Handelns, um bestmögliche Ziele zu erreichen (vgl. ebd.). Ebenso wie Constanze Alt geht auch Carla Gottwein auf die Einflüsse von Hobbes' Leviathan ein. Ihr zufolge liegt Thomas Hobbes' Gesellschaftstheorie der Konstruktion der ,Methode' in Corpus Delicti zugrunde (vgl. Gottwein 2012, S. 235). Vor dem Transparent des Leviathan stelle die ,Methode' den „gesunden Kulturzustand dar, in den die Gesellschaft aus dem Naturzustand, der geprägt war von Krankheit, Chaos, Terrorismus und Egoismus, überführt worden ist" (ebd. S. 236). Darüber hinaus verweist Carla Gottwein auf Berührungspunkte zwischen Corpus Delicti und der Staatsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau und Giorgio Agamben. Wenn Heinrich Kramer versuche, die ,Methode' zu legitimieren, beziehe er sich auf Rousseau: Wie Kramer habe Rousseau das Vertrauen in die Unzerstörbarkeit des Gemeinwillens damit begründet, „dass man nur den,gesunden Menschenverstand' benötige, um den Gemeinwillen zu offenbaren" (ebd. S. 235). Der Name der Zeitschrift, für die Heinrich Kramer als Redakteur arbeitet - der Gesunde Menschenverstand-, sei eine Anspielung auf Rousseaus Staatsphilosophie (vgl. ebd. S. 235). Hobbes' und Rousseaus Theorien würden besagen, dass der einzelne Bürger zum Ziele des Selbsterhalts alle eigenen, subjektive Rechte einem Souverän übergeben muss, der selber nicht unter die von ihm erlassenen Gesetze gestellt ist" (ebd. S. 237). Dementsprechend wird unter der,Methode' von den Bürgerinnen verlangt, dass sie ihr persönliches Wohl dem öffentlichen unterordnen, damit der Selbsterhalt des Menschen so optimal wie möglich verlaufe. Gottwein stellt heraus, dass Rousseaus Staatsphilosophie grundsätzlich auf einem positiveren Menschenbild als bei Hobbes beruhe, allerdings bleibe ,,bei der Konstruktion des Gemeinwillens die schon erläuterte Gefahr der Verabsolutierung eines fiktiven Gemeinwohls" (ebd. S. 237). Ein weiteres staatsphilosophisches Werk, auf das sich Juli Zeh in Corpus Delicti beziehe, sei Homo Sacer von Giorgio Agamben. In dessen Werk werde der Körper- auf Latein ,corpus' - „zur zentralen Metapher der politischen Gemeinschaft" (ebd. S. 238). Als Mia durch Folter zu einem Geständnis gezwungen werden soll, befinde sie sich in einem Ausnahmezustand, der den ,homo sacer' definiere: Sie sei der „Rest, der niemanden mehr gehört. Und damit allen. Vollkommen ausgeliefert, also vollkommen frei. Ein heiliger Zustand" (Corpus Deliciti, S. 248). Carla Gottwein erkennt eine Anlehnung an Agambens Homo sacer. „Explizit identifiziert sich Mia Holl hier mit dem homo sacer. Sowohl der Begriff des heiligen Zustandes als auch die Tatsache des Nicht-Opfer-Sein-Könnens verweisen zusätzlich zum juristischen Kontext auch auf den ursprünglich religiösen Kontext dieser historischen Rechtsfigur." (Gottwein 2012, S. 242) Am Ende ihrer Analyse gelangt Gottwein zu dem Fazit, dass es Juli Zeh auf der Grundlage der Theorien von Hobbes, Rousseau und Agamben gelinge, „ein in sich konsistentes politisches System zu konstruieren, welches die Position des Bürgers in Reduktion auf seinen Körper definiert und ihn gleichzeitig auf eine Kollektividentität festlegt, zu der er aufgrund der Idee des Gemeinwohls scheinbar sich selbst verpflichtet hat" (ebd. S. 238-239). Religion und Wissenschaft Virginia McCalmont und Waltraud Maierhofer betonen in ihrem Aufsatz, Juli Zeh's Corpus Delicti (2009): Health Care, Terrorists, and the Return of the Political Message, dass Wissenschaft und Religion in Corpus Delicti zwei Seiten einer Medaille seien (vgl. McCalmont und Maierhofer 2009, S. 389). Der „[r]eligious symbolism" (ebd.), der in Corpus Delicti mehrfach eingesetzt werde, zeige wie eng die Methode mit Religion (und Fanatismus) verwandt sei. Im Gefängnis beispielsweise werde Mia, als sie in ihrer weißen Gefängnisrobe die Arme ausbreite, mit einem gekreuzigten Engel verglichen (vgl. Corpus Delicti, S. 200) und in einem späteren Gespräch zwischen Mia und Kramer werde auf eine Ähnlichkeit zwischen Kramers Haltung und die eines betenden Christen hingewiesen (vgl. ebd. S. 243). McCalmont und Maierhofer zufolge wird durch die Andeutungen und Vergleiche eine Verknüpfung von Wissenschaft und Religion. Einleitungssätze: Sandmann - E.T.A Hoffmann (1816): Die Erzählung „Der Sandmann" von E.T.A Hoffmann (Ernst Amadeus Hoffmann), wurde im Jahr 1816 erstmalig veröffentlicht. Hoffmanns Erzählung kann damit der literarischen Epoche der Romantik (ca. 1798-1835) zugeordnet werden und ist eine Reaktion und eine Gegenbewegung zu den zwei vernunftbetonten Epochen dieser Zeit: Die Aufklärung und die Weimarer Klassik. Die Vertreter der Epoche beschäftigten sich mit Themen, wie dem Menschen als Individuum, die Natur als Rückzugsort, das Mystische mit seiner Ungewissheit oder auch mit der Gegenüberstellung von Fantasie und Realität. Auch Hoffmann beschäftigt sich in seinem Werk ,,Der Sandmann" mit der schwarzen Romantik. Dabei zeigt er vor allem den Einfluss von Emotionen auf die Wahrnehmung des Individuums, als der Student Nathanael aufgrund seines traumatischen Kindheitserlebnissen verrückt wird und letztendlich Selbstmord begeht. Corpus Delicti - Juli Zeh (2009): Der Roman ,,Corpus Delicti", verfasst von Juli Zeh, wurde 2007 erstmalig als ein Theaterstück veröffentlicht. Zwei Jahre später veröffentlichte sie unter dem selben Titel den Zukunftsroman, der in der Mitte des 21. Jahrhunderts spielt. Wie der Titel ,,Corpus Delicti" schon von sich gibt, behandelt das Werk sowohl juristische als auch politische Themen. Dabei leben die Menschen in einer Gesundheitsdiktatur, die die gesundheitliche Unversehrtheit zum obersten Gebot der Gesellschaft erklärt hat, sodass die Regierung - „die Methode" - in das Privatleben ihrer Bürger greift, diese kontrolliert und überwacht. Im Mitten steht Mia Holl, eine zunächst treue Anhängerin der Methode, die durch den Tod ihres Bruders in einen Konflikt mit der Methode gerät, schließlich zur Methodenfeindin und damit zur Gefahr wird. Woyzeck - Georg Büchner (1838): Das soziale Drama ,,Woyzeck", verfasst von Georg Büchner, wurde im Jahr 1838 erstmalig veröffentlicht. Dieses offene Drama kann der Epoche des Vormärzes (ca. 1825-1848) zugeordnet werden. Der Vormärz war ein Zeitalter, indem viele Bürger, besonders junge Schriftsteller sich gegen den Adel aufgelehnt haben und Kritik an der Gesellschaftsstruktur ausübten. Sie forderten Gleichbehandlung aller Bürger oder auch die Freiheit und Bildung der Bürger. So hat sich auch Georg Büchner in seinem Werk Woyzeck" mit dem Thema der Gesellschaftskritik auseinandergesetzt. Dabei geht er besonders auf die Ständegesellschaft und den Gesellschaftszwang ein, durch die Woyzeck letztendlich wahnsinnig wird und anschließend seine Frau Marie umbringt. Faust I - Johann Wolfgang von Goethe (1808): Die Tragödie „Faust I" wurde von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und 1808 veröffentlicht. Goethe hat das Werk über einen Zeitraum von 36 Jahre geschrieben und kann damit mehreren Epochen zugeordnet werden. Darunter zählen die Epoche der Aufklärung, des Sturm und Drangs, der Weimarer Klassik als auch der Romantik. Das Werk handelt von dem Gelehrten Faust, der aufgrund seines Streben nach transzendentem Wissen sich auf eine Wette mit dem Teufel einlässt. Dabei kommt es zur Verführung der jungen Frau Gretchen und wie diese Verführung zu ihrem Untergang und gleichzeitig zu ihrer Erlösung führt.