Andreas Brief an Galilei
In seinem Brief an Galilei bringt Andrea seine tiefe Enttäuschung zum Ausdruck. Er wirft seinem Lehrer vor, nicht nur ihn persönlich verletzt zu haben, sondern alle, "die ihre Hoffnung auf dich setzten" und auf den Beginn einer neuen Zeit hofften.
Der Brief zeigt eine dramatische Dialoganalyse von Andreas innerem Kampf. Er vergleicht den Galilei, den er als Helden verehrte, mit dem Mann, der vor der Inquisition eingeknickt ist. Besonders bitter empfindet er, dass er draußen "bangte und hoffte", während Galilei drinnen all das widerrief, "was mein Leben bestimmte".
Andrea vermutet verschiedene Motive hinter Galileis Handeln: War es Angst vor einem Schicksal wie das des verbrannten Giordano Bruno? War es der Wunsch nach Selbsterhaltung? Die Interpretation dieser Szene legt nahe, dass Brecht hier die moralische Verantwortung von Wissenschaftlern thematisiert.
⚠️ Beachte: Brechts Drama ist keine historisch genaue Biografie. Die tatsächliche Todesursache Galileo Galileis war eine Krankheit im Jahr 1642, nicht die Folge einer Hinrichtung. Brecht nutzt die historische Figur, um Fragen über Wissenschaft, Macht und Verantwortung zu stellen.