Das Sonett: Eine poetische Form des Barocks
Das Sonett ist eine bedeutende lyrische Form, die in der deutschen Literatur erstmals während der Barock-Epoche Einzug hielt. Diese Gedichtform zeichnet sich durch ihre unverwechselbare Struktur und ihren prägnanten Aufbau aus, der sie leicht erkennbar macht.
Struktur und Aufbau des Sonetts
Ein Sonett besteht aus insgesamt 14 Versen, die in vier Strophen unterteilt sind. Die ersten beiden Strophen werden als Quartette bezeichnet und bestehen jeweils aus vier Versen. Die letzten beiden Strophen sind Terzette mit je drei Versen. Diese klare Gliederung ist ein Markenzeichen des Sonett-Aufbaus.
Definition: Ein Quartett ist eine vierzeilige Strophe, während ein Terzett aus drei Versen besteht.
Formale Aspekte des Sonetts
Das Sonett-Metrum folgt oft dem Alexandriner, einem sechshebigen Jambus. Jeder Vers umfasst in der Regel 12 Silben, wobei gelegentlich eine 13. unbetonte Silbe hinzukommen kann.
Vocabulary: Der Alexandriner ist ein Versmaß mit sechs Hebungen und einer Zäsur in der Mitte.
Das Sonett-Reimschema ist ebenfalls charakteristisch. In den Quartetten findet man häufig den umarmenden Reim (abba), während die Terzette oft dem Schema ccd, eed folgen.
Example: Ein Beispiel für einen umarmenden Reim wäre:
"Die Sonne scheint so hell und klar" (a)
"Der Himmel strahlt in tiefem Blau" (b)
"Die Welt erwacht, wie wunderbar" (b)
"Der Morgen grüßt mit frischem Tau" (a)
Eine Besonderheit des Sonett-Aufbaus ist die Mittelzäsur, die die Antithese unterstreicht. Diese strukturelle Eigenheit unterstützt die inhaltliche Gliederung des Gedichts.
Inhaltliche Aspekte des Sonetts
Inhaltlich folgen Sonett-Gedichte oft einem bestimmten Schema. Die Quartette stellen in These und Antithese meist die Hauptaussage oder die Themen dar. In den Terzetten werden diese Themen dann konzentriert und die Gegensätze zur Synthese geführt.
Highlight: Die Struktur des Sonetts unterstützt seine inhaltliche Entwicklung von These über Antithese zur Synthese.
Barocke Sonette greifen häufig typische Motive der Epoche auf, wie den Vanitas-Gedanken, Carpe Diem oder Memento Mori.
Vocabulary:
- Vanitas: Die Vergänglichkeit alles Irdischen
- Carpe Diem: Nutze den Tag
- Memento Mori: Bedenke, dass du sterben wirst
Bedeutende Autoren des Sonetts
Zu den bekanntesten deutschen Autoren, die sich dieser Gedichtform bedienten, zählen Andreas Gryphius, Heinrich Heine und Johann Wolfgang von Goethe. Diese Barock-Autoren und ihre Werke haben maßgeblich zur Etablierung und Weiterentwicklung des Sonetts in der deutschen Literatur beigetragen.
Quote: "Das Leben ist der Güter höchstes nicht, Der Übel größtes aber ist die Schuld." - Friedrich Schiller, aus seinem Sonett "Die Antike an den nordischen Wanderer"
Das Sonett bleibt bis heute eine beliebte und herausfordernde Form der Lyrik, die Dichter dazu anregt, komplexe Gedanken und Gefühle in einer strengen, aber ausdrucksstarken Form zu vermitteln.