Der Andere in "Draußen vor der Tür"
In Wolfgang Borcherts Theaterstück "Draußen vor der Tür" spielt die Figur "Der Andere" eine bedeutende Rolle. Er tritt in den Kapiteln 1, 2, 4 und 5 auf und stellt das alter Ego des Protagonisten Beckmann dar. "Der Andere" ist keine reale Person, sondern eine innere Stimme oder ein imaginärer Begleiter Beckmanns.
Charakterisierung: "Der Andere" ist sehr positiv und optimistisch eingestellt. Er fungiert als Gegenstück zu Beckmann und verkörpert den "Ja-Sager".
Das Verhalten des Anderen ist geprägt von Optimismus und Unterstützung. Er hört Beckmann bei seinem Leiden zu und gibt ihm Ratschläge, wie zum Beispiel zu seinen Eltern und zum Oberst zu gehen. Dadurch weist er Beckmann quasi den Weg und hält ihn vom Selbstmord ab, indem er ihm verdeutlicht, dass er nicht die ganze Schuld trägt.
Highlight: "Der Andere" fungiert als Hoffnungsbringer und ist erstaunt über das Verhalten der Menschen, insbesondere Beckmanns.
Die Auswirkungen des Anderen auf Beckmann sind vielschichtig. Anfangs ist Beckmann von ihm genervt und möchte ihn loswerden. Im Laufe der Handlung beginnt er jedoch, auf ihn zu hören, um Antworten und eine Bleibe zu finden. Beckmann schöpft Kraft durch die Anwesenheit und die Worte des Anderen.
Interpretation: Die Figur des Anderen in "Draußen vor der Tür" kann als Symbol für Beckmanns inneren Kampf und seine Suche nach Hoffnung in einer zerstörten Nachkriegswelt verstanden werden.
Interessanterweise braucht Beckmann den Anderen am Ende nicht mehr. Dies könnte darauf hindeuten, dass Beckmann im Laufe des Stücks eine gewisse innere Stärke entwickelt hat oder zu einer eigenen Erkenntnis gelangt ist.
Vocabulary: Alter Ego - Ein zweites Ich oder eine alternative Persönlichkeit einer Person.
Die Charakterisierung von Beckmann in "Draußen vor der Tür" wird durch die Interaktion mit dem Anderen wesentlich geprägt und vertieft. Der Kontrast zwischen Beckmanns Verzweiflung und dem Optimismus des Anderen verdeutlicht die innere Zerrissenheit des Protagonisten und die Schwierigkeiten, mit denen Kriegsheimkehrer in der Nachkriegszeit konfrontiert waren.