Sprache und Interpretation
Der Roman verwendet bewusst unterschiedliche Sprachstile, um die verschiedenen Charaktere zu charakterisieren. Rudolf Schmitz nutzt den "hohen Ton" mit lateinischen Sprichwörtern und Zitaten, während andere im "mittleren Ton" der Umgangssprache verharren oder in Dialekt verfallen.
Die sprachlichen Mittel umfassen Ironisierung, einfache Strukturen mit vielen Hilfs- und Modalverben, blasse Adjektive und Füllwörter wie "halt". Die Sprache orientiert sich an der gesprochenen Alltagssprache und wirkt dadurch spontan und unkonventionell.
Der Roman lässt sich als Panorama des deutschen Mittelstandes während der Weltwirtschaftskrise interpretieren. Er zeichnet ein satirisches Bild des Spießbürgertums – engstirnig, egoistisch und opportunistisch. Koblers "Bildungsreise" wird zur Satire, da er kein echtes Interesse an Kultur hat, sondern vorrangig eine reiche Frau sucht.
Die dargestellte Dummheit ist keine intellektuelle Schwäche, sondern eine willkürliche Ignoranz – das bewusste Ignorieren von Fakten, um Konflikten und Selbsterkenntnis auszuweichen. Anna verkörpert das Opfer tragischer Umstände, während die allgemeine "Unfähigkeit zur Liebe" als gesellschaftliche Diagnose verstanden werden kann.
Für deine Analyse: Betrachte den Roman als Gesellschaftskritik, die auch heute noch relevant ist. Die geschilderten Charaktertypen und ihre Reaktionen auf wirtschaftliche Krisen lassen sich in modernen Kontexten wiederfinden.