Bertolt Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" ist ein episches Theaterstück, das die Grundfrage nach der Möglichkeit, gut zu sein und gleichzeitig zu überleben, in den Mittelpunkt stellt.
Die Hauptfigur Shen Te, eine Prostituierte, wird von drei Göttern als einziger guter Mensch in Sezuan identifiziert. Mit einem Startkapital von 1000 Silberdollar eröffnet sie einen Tabakladen, wird aber schnell von der Armut ihrer Mitmenschen überfordert. Um sich zu schützen, erfindet sie ihren hartherzigen "Vetter" Shui Ta, der als ihr Alter Ego die geschäftlichen Angelegenheiten regelt. Shen Te Charakterisierung zeigt den inneren Konflikt zwischen Güte und Überlebensnotwendigkeit.
Das Thema Der gute Mensch von Sezuan behandelt die Unmöglichkeit, in einer kapitalistischen Gesellschaft gleichzeitig gut und erfolgreich zu sein. Die Epoche Der gute Mensch von Sezuan ist in der Moderne anzusiedeln, genauer im epischen Theater der 1940er Jahre. Als Parabel Text nutzt Brecht die Geschichte, um gesellschaftskritische Fragen aufzuwerfen. Die Doppelrolle der Protagonistin symbolisiert dabei den Zwiespalt zwischen moralischen Ansprüchen und wirtschaftlichen Zwängen. Die Zusammenfassung und Interpretation zeigt, wie Brecht durch die Verfremdungseffekte und die offene Fragestellung am Ende des Stücks das Publikum zum Nachdenken über gesellschaftliche Strukturen und moralische Dilemmata anregt. Das Werk endet mit der provokanten Frage an das Publikum, wie ein Mensch gleichzeitig gut sein und überleben kann - eine Frage, die bis heute ihre Aktualität bewahrt hat.