Bertolt Brecht revolutionierte das moderne Theater mit seinem Konzept des Epischen Theaters, das sich grundlegend vom traditionellen dramatischen Theater unterscheidet.
Das Epische Theater zeichnet sich durch den berühmten Verfremdungseffekt aus, der das Publikum dazu bringen soll, kritisch über das Geschehen nachzudenken, anstatt sich emotional mitreißen zu lassen. Brecht entwickelte diese Theaterform als Reaktion auf die politischen und sozialen Umstände seiner Zeit. Als überzeugter Marxist wollte er mit seinen Werken das Publikum zum Nachdenken über gesellschaftliche Missstände anregen. Der Aufbau des epischen Theaters ist episodenhaft, mit Unterbrechungen durch Songs, direkte Publikumsansprachen und Kommentare.
Eines seiner bekanntesten Werke ist "Der gute Mensch von Sezuan", das die Schwierigkeit thematisiert, in einer kapitalistischen Gesellschaft moralisch gut zu handeln. Die Hauptfigur Shen Te muss sich als ihr männliches Alter Ego Shui Ta ausgeben, um wirtschaftlich überleben zu können. Diese Dualität verdeutlicht den Konflikt zwischen moralischem Handeln und ökonomischen Zwängen. Brechts politische Einstellung spiegelt sich in seinem gesamten Werk wider. Während seines Lebens im Exil (1933-1948) entstanden viele seiner wichtigsten Werke. Seine Gedichte wie "Die Lösung" oder "An die Nachgeborenen" zählen zur bedeutendsten politischen Lyrik des 20. Jahrhunderts. Brecht starb 1956 in Ost-Berlin an einem Herzinfarkt (Todesursache), hinterließ aber ein reiches künstlerisches Erbe, das bis heute in Theatern weltweit aufgeführt wird und Generationen von Theatermachern beeinflusst hat.