Der Fall Woyzeck ist ein bedeutendes Werk der deutschen Literatur, das sowohl historische als auch gesellschaftskritische Aspekte vereint.
Georg Büchner verfasste das Dramenfragment Woyzeck zwischen 1836 und 1837, inspiriert vom historischen Mordfall des Johann Christian Woyzeck. Das Werk wurde erst 1879 erstmals veröffentlicht, lange nach Büchners Tod. Die Woyzeck Epoche lässt sich dem Vormärz zuordnen, einer Zeit großer sozialer und politischer Umbrüche. Das zentrale Thema Woyzeck ist die Kritik an der gesellschaftlichen Ordnung und der menschenunwürdigen Behandlung der unteren Schichten.
Die Charakterisierung Woyzeck zeigt einen einfachen Soldaten, der durch soziale Not und Humanexperimente zum Mörder wird. Dr. Clarus, der im historischen Fall das Gutachten Woyzecks Schuldfähigkeit erstellte, spielt eine wichtige Rolle für das Verständnis der damaligen Rechtsprechung. Das Clarus-Gutachten attestierte Woyzeck Zurechnungsfähigkeit, was zu seiner Hinrichtung führte. Die Humanexperimente im Stück, bei denen Woyzeck gezwungen wird, sich ausschließlich von Erbsen zu ernähren, spiegeln die grausamen Menschenversuche der damaligen Zeit wider. Die Humanexperimente Ethik war damals noch nicht entwickelt, was zu vielen fragwürdigen medizinischen Praktiken führte. Heute sind Menschenversuche durch strenge Menschenversuche Gesetze reguliert, um die Würde und Rechte der Probanden zu schützen. Die Interpretation Woyzeck zeigt deutlich die Kritik an der Instrumentalisierung des Menschen und der sozialen Ungerechtigkeit, Themen, die bis heute relevant geblieben sind.