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Deutsch /
"Der Prozess" / Kafka
Klaus Schenck
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umfassende Hausarbeit mit Anforderungsprofil
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www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 3 von 54 1. Einleitung DER PROZESS HAMBURGER LEGEREFTE VERLAG 1 Abbildung 1 Das Interessante an dem Buch „Der Prozess" von Franz Kafka ist, dass es zwischen den Werken und dem Autor viele Zusammenhänge gibt. Trotz des Erscheinens im Jahre 1925 und obwohl es schon 1914/1915 niederge- schrieben wurde, hat es an Modernität nicht verloren. Der Gewissenskonflikt eines Individuums stellt auch in unserer Zeit ein hoch aktuel- les Thema dar. Der Mensch steht unter dem Druck der Gesellschaft - alles scheint wie in einem Irrgarten ohne Ausweg! Kafka drückt sich sehr simpel aus, doch durch die Tiefgründigkeit gewinnt der Roman an Rätselhaftem, man kann nicht sofort sagen, was der Autor ausdrücken will, man muss sich erst mit der Thematik auseinandersetzen. Das Buch „Der Prozess" ist keines, welches man liest, zur Seite legt und nie wieder anschaut. Das Geheimnisvolle offenbart sich in dem, was der Roman in dem Leser selbst auslöst. Man wird nicht losgelassen, wie mit einem Strom mitgezogen - die Deutungsflut wird immer stärker. Natürlich habe ich große Erwartungen, sei es an das Buch, an meine schulische Kompetenz und auch an meine Persönlichkeit. Ich hoffe, die Auseinandersetzung mit dem Roman wird mich mit Neuem belehren. Ich will auf Entdeckungsreise in die Kafka-Welt gehen, das Rätselhafte erforschen und das...
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Geheimnisvolle entdecken. Viel Spaß beim Lesen! 1 http://www.husum-verlag.de/catalog/images/3-87291-/3-87291-200-3.gif, den 09.11.2008 -3- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 4 von 54 2. Biografie 2.1 Leben des Franz Kafkas 2.1.1 Lebenslauf Am 3. Juni 1885 wird Franz Kafka in Prag geboren. Er hat diese Stadt, abgesehen von kürzeren Aufenthalten, nie verlassen. Er ist das erste Kind von Hermann Kafka (1852-1931) und Julie Kafka, geborene Löwy (1856-1934). 2 1885-1888 werden seine zwei Brüder geboren, die schon als Kleinkinder sterben. Abbildung 2: Das historische Geburtshaus. 1889 – 1892 kamen seine Schwestern Gabriele (Elli), Valerie (Valli) und Ottilie (Ottla) auf die Welt. 1889 1893 besucht Kafka die >Deutsche Knabenschule< (Volksschule). - 1893 1901 geht er auf das >Altstädter Deutsche Gymnasi- um<, wo er von Selbstzweifeln geplagt sein Abitur absolviert. Er ist ein durchschnittlicher Schüler. Am 13. Juni 1896 wird Kafka jüdisch „konfirmiert" (Bar- Mizwah). 2 http://www.kafkaesk.de/kafka_prag.html, den 09.11.2008 3 http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 3: Kafka im Alter von 5 Jahren. 3 1901 geht er auf die >Deutsche Universität< in Prag und stu- diert kurzzeitig Chemie, Kunstgeschichte und Germanistik. Er entscheidet sich aller- dings um und beginnt Jura zu studieren. Dieses Studium gefällt ihm zwar auch nicht, bietet ihm allerdings berufliche Perspektiven. Im Oktober 1902 begegnet Kafka zum ersten Mal seinem lebenslangen Freund Max Brod, dem späteren Herausgeber seiner Werke. 1903 hält er sich zum ersten Mal im Sanatorium (>Weißer Hirsch< bei Dresden) auf. 1904 beginnt er mit der 1. Fassung von der Novelle Beschreibung eines Kampfes, der ersten erhaltenen literarischen Arbeit. In diesem Jahr begegnet er seinem Freund Oskar Baum. -4- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 5 von 54 Am 18. Juni 1906 ist die Promotion zum Dr. juris. Rechtspraxis (Referendariat) beim Landgericht Prag bis September 1907 1907 schreibt er die 1. Fassung von Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande (Ro- manfragment) nieder. Im Oktober arbeitet er, bis 1908, als Aushilfskraft in der Versiche- rungsanstalt „Assicurazioni Generali“. Zusätzlich belegt Kafka einen Kurs für Arbeitsversicherung an der >Prager Handelsaka- demie<. Im März 1908 veröffentlicht Kafka acht kleine Prosastücke unter dem Titel Betrachtung in der Zeitschrift >Hyperion<. Am 30. Juli tritt er in die Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt für das Königreich Böhmen in Prag< ein. (Beförderungen: 1910 Konzipist, 1913 Vizesekretär, 1920 Sekre- tär, 1922 Obersekretär). Im September 1909 reist er mit Max Brod und dessen Bruder Otto nach Norditalien. Dort machen sie einen Ausflug zu einem Flugmeeting, das Kafka in seinem Text Die Aeroplane in Brescia (Feuilleton) beschreibt, veröffentlicht wird dieses in der >Deutschen Zeitung<. Im Herbst arbeitet er an der 2. Fassung von Beschreibung eines Kampfes. 4 Kafka als Student Abbildung 4 Im Oktober 1911 macht er Bekanntschaft mit einer ostjüdischen Theatertruppe, die Kafka stark beeindruckt. Eine Freundschaft mit dem jiddischen Schauspieler Jizchak Löwy beginnt. 1912 schreibt er an dem Roman Der Verschollene, den Kafka später vernichtet. Am 13. August lernt Kafka die Prokuristin Felice Bauer, eine junge Frau aus Berlin, kennen. Im September beginnt der stetige Briefwechsel zwischen den beiden. Er arbeitet täglich an der 2. Fassung von Der Verschollene. Im Dezember entsteht Die Verwandlung. Der Verleger Kurt Wolff veröffentlicht die Kurzprosa Betrachtung (18 Prosastücke) als Buch. Mit der Erzählung Das Urteil gelingt Kafka sein Durchbruch als Schriftsteller. 4 http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 1913 bricht Kafka seine Arbeit an Der Verschollene ab. Der Heizer (das 1. Kapitel von Der Verschollene) erscheint im Kurt Wolff Verlag. Die Freundschaft mit dem Schriftsteller Ernst Weiß beginnt. Im Oktober macht er Bekanntschaft mit Grete Bloch, die zwischen Kafka und Felice Bauer vermitteln will. Der intensive Briefwechsel mit Felice Bauer beginnt. Am 1. Juni 1914 verlobt er sich mit ihr, doch schon am 12. Juli 1914 kam es zur Ent- lobung, die Kafka als „Gerichtshof" empfundene Auseinandersetzung sieht. Am 28. Juli erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg (Beginn des ersten Welt- kriegs). Im August arbeitet er an dem Roman Der Prozess. - 5- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 6 von 54 Im Oktober entsteht In der Strafkolonie und im Dezember das Fragment Der Dorf- schullehrer. Im Januar 1915 gibt Kafka die Arbeit an Der Prozess auf. Erneute Annäherungen mit Felice entstehen. Im Juli hält er sich in einem Sanatorium in Rumburg (Rumburk) bei Nordböhmen auf. Im Oktober erscheint Die Verwandlung bei Kurt Wolff. Carl Sternheim gibt die Preissumme des ihm verliehenen Fontane-Preises an Kafka weiter. Im Juli 1916 findet der erste und einzige gemeinsame Urlaub mit Felice Bauer statt. Sie entschließen sich erneut zu heiraten. Er nutzt ein Häuschen in der Alchimistengasse auf dem Hradschin zum Schreiben. Im folgenden Winter entstehen zahlreiche kürzere Erzählungen und Fragmente, da- runter unter anderem Ein Landarzt, Schakale und Araber, Beim Bau der chinesischen Mauer und Auf der Galerie. Im April 1917 schreibt Kafka Ein Bericht für die Akademie. Die zweite Verlobung mit Felice folgt. Kafka erleidet jedoch am 10. August einen Lungenabsturz und bittet wegen einer diagnostizierten Tuberkulose um Pensionie- rung, was jedoch abgelehnt wird. Er siedelt zu seiner Schwester Ottla über, die im nordböhmischen Zürau (Siřem) ei- nen kleinen Hof bewirtschaftet. Es entstehen die Aphorismen. Im Dezember trennt er sich nun endgültig von Felice Bauer. Im Mai 1918 endet seine Beurlaubung. Die österreich-ungarischen Monarchie stürzt. Die Tschechoslowakei wird als Republik erklärt. Die Amtssprache in Prag, auch in Kafkas Versicherungsanstalt, ist fortan tschechisch. Kafka erkrankt an der Spani- schen Grippe. Er fährt nach Schelesen (Želizy), nördlich von Prag. Ende Januar 1919 begegnet er in Schelesen Julie Wohryzek, mit der er sich im Sommer verlobt. Die geplante Heirat wird jedoch abgesagt, weil das Paar keine ge- meinsame Wohnung findet. Im Oktober erscheint In der Strafkolonie bei Kurt Wolff. In Schelesen schreibt Kafka im November den umfangreichen Brief an den Vater, der jedoch nie zu seinem Adressaten gelangt. Im Januar 1920 entsteht die Aphorismen-Reihe. Ein Briefwechsel mit der tschechischen Journalistin Milena Jesenská, die seine Schriften ins Tschechische übersetzt, beginnt. Im Mai erscheint bei Kurt Wolff Ein Landarzt. Kleine Erzählungen. Kafka verbringt einige Tage mit Milena in Wien. Nach seiner Rückkehr nach Prag löst er die Verlo- bung mit Julie Wohryzek auf. Im Dezember folgt ein achtmonatiger Kuraufenthalt in Matliary (Hohen Tatra). Dort schreibt er kürzere Erzählungen wie Heimkehr und Kleine Fabel. -6- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 7 von 54 Im Februar 1921 befreundet er sich mit dem Medizinstudenten Robert Klopstock. Im August tritt Kafka zum letzten Mal seinen Bürodienst an. Nach acht Wochen wird er erneut krankgeschrieben. Im Januar 1922 arbeitet er an dem Roman Das Schloss. Kafka erleidet vor Schlaflosigkeit und Verzweiflung einen Nervenzusammenbruch. Im Februar tritt er einen dreiwöchigen Kuraufenthalt in der Spindelmühle (Špindlerův Mlýn) im Riesengebirge an. Im Frühjahr entstehen Ein Hungerkünstler und im Juni Forschungen eines Hundes. Am 1. Juli wird er „vorübergehend" pensioniert. Er bricht seine Arbeit an Das Schloss ab. Im Juni 1923 entstehen die letzten erhaltenen Tagebucheintragungen. Im Juli fährt Kafka für etwa vier Wochen nach Müritz an der Ostsee, wo er Dora Diamant kennen lernt. Im September siedelt er zu ihr nach Berlin-Steglitz über. Im November/Dezember entstehen Eine kleine Frau und Der Bau. Sein Gesund- heitszustand verschlechtert sich rapide. Im März 1924 kehrt er wieder nach Prag zurück. Josefine, die Sängerin und Das Volk der Mäuse entstehen. Im April reist Kafka in das Sanatorium >Wiener Wald< in Ortmann, Niederösterreich. Die Diagnose lautet Kehlkopftuberkulose. Er wird in die Universitätsklinik Wien, dann in das >Sanatorium Dr. Hugo Hoffmann< in Kierling bei Klosterneuburg überführt. Dora Diamant und Robert Klopstock pflegen Kafka, der kaum mehr schlucken kann und sich einer Schweigekur unterziehen muss. Am 3. Juni 1924 stirbt Kafka gegen Mittag. Am 11. Juni wird er auf dem jüdischen Friedhof in Prag- Straschnitz beerdigt.5 5 Vgl. http://www.franzkafka.de/franzkafka/das_leben/, den 12.10.2008, 6 6 744 Kafkas Grab Abbildung 5 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=zeittafel, 12.10.2008, Franz Kafka - Der Prozess - Hamburger Lesehefte Verlag - 201. Leseheft - Husum Nordsee -S. 212-217, Interpretationshilfe Deutsch - Franz Kafka Der Prozess - Dr. Martin Brück - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 3-7 http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 -7- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 8 von 54 2.1.2 Eltern Hermann Kafka Geboren 1852, gestorben 1931 7 Hermann Kafka wird im Jahre 1852 in Wossek (Südböhmen) geboren. Er ist Sohn eines Fleischhauers und Schächters. Die Familie lebt mit ihren sechs Kindern in großer Armut, Her- mann Kafka ist das vierte Kind der Familie. Alle Geschwister müssen schon im frühen Alter zum Lebensunterhalt der Familie beitragen und so verlässt Hermann Kafka mit vierzehn Jahren sein Elternhaus und arbeitet, ohne jegliche Hilfe von außen, in der Stadt Pisek in einem Geschäft. Mit zwanzig Jahren tritt er in die Armee ein, arbeitet sich bis zum Zugführer hoch. Im Alter von dreißig Jahren heiratet er die aus wohlhabendem Hause stammende Julie Löwy, Franz Kafkas Mutter. Seine Lebensphilosophie ist das „Erlangen und Erhalten einer sicheren sozialen Stel- lung, Reichtum und Status“³; was womöglich auf die Armut in seiner Kindheit zurück- zuführen ist. 7 8 9 Vgl. Durch seinen Egoismus und sein Durchsetzungsvermögen geprägt erreicht er stur seine Ziele, was ihn womöglich zu einem schlechten Vater macht. Abbildung 6: Hermann Kafka Die Gesellschaft stellt sich für Hermann Kafka als Leitbild dar. Alles, was nicht in die- ses Schema passt, akzeptiert er nicht. So bringt er auch der literarischen Arbeit sei- nes Sohnes kein Verständnis entgegen. Seine Kinder sollen sich der Denkens- und Verhaltensweise des Vaters anpassen und so drängt er auch Franz Kafka in das Studium der Rechtswissenschaften, welches berufliche Perspektiven bietet. In der Familie stellt Hermann Kafka das Zentrum dar, was er sagt ist zu befolgen. Nicht nur seine Frau, auch seine beiden Töchter Gabriele und Valerie ordnen sich dem machtangebenden Ton unter. Lediglich zwei entsprechen der Norm des Vaters nicht - Franz Kafka und seine Schwester Ottilie. Während es der jüngsten Tochter Ottilie gelingt, ihre eigenen Vorstellungen in Bezug auf Ehe und Beruf durchzusetzen, bemüht Franz sich immer mehr den Vorstellungen seines Vaters gerecht zu werden. Im Juli 1918 verkauft Hermann Kafka das Galan- teriewarengeschäft an einen Verwandten. Er stirbt am 6. Juni 1931 in Prag.⁹ http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den Abbildung 7: Das >Kinskey-Palais< am Altstadter Ring. Im Erdgeschoss führte die Familie das Galantierwarengeschäft. http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=vater&Punkt=kurzbiographie, den 24.10.2008 -8- 10 11 Vgl. www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 9 von 54 12 Julie Kafka, geb. Löwy Geboren 1856, gestorben 1934 Julie Löwy wird am 23. März 1856 als zweitältestes Kind von Jakob Löwy und Esther Porias in Podiebrad (Poděbrady) an der Elbe geboren. Die jüdisch-deutsche Unter- nehmerfamilie galt als vermögend und wohlhabend. Julies Mutter stirbt bereits im Alter von 28 Jahren an Typhus. Kaum ein Jahr später heiratet der Vater erneut. 1976 siedelt die Familie nach Prag über, wo Julie 1882 Hermann Kafka kennen lernt. Im September 1882 heiratet sie ihn und sie eröffnen zusammen ein Galantierwaren- geschäft. Julie arbeitet viel in ihrem Laden, folglich war es schwer eine vertraute Be- ziehung zu ihren Kindern aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Im Gegensatz zu ihrem Mann ist Julie eine liebenswürdige, eifrige und hoch angesehene Persönlichkeit. Anstatt jedoch bei den Konflikten zwischen ihren Kindern und ihrem Mann nach Lösungen zu suchen, versucht sie stets die Probleme in den Hintergrund zu stellen und nicht weiter anzu- sprechen. Es ist fraglich, ob Julie Kafka jemals ein Buch von Franz las, da sie sich gegenüber der literarischen Begabung ihres Soh- nes gleichgültig verhielt. Nach dem Verkauf des Galantierwarengeschäftes und dem Tod ihres Mannes siedelt Julie Kafka zu ihren Töchtern Ottla und Elli sowie zu ihrem Bruder Siegfried über. Dort stirbt sie am 27. September 1934.11 eltern&Teil=vater, den 12.10.2008, 10 http://www.kafka.unibonn.de/cgibin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=genealogie&Unterpunkt= 24.10.2008 12 http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=vater&Punkt=kurzbiographie, den http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 12.10.2008 Abbildung 8: Julie Kafka http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_familie/julie_loewy/457374, den 24.10.2008 bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-genealogie&Unterpunkt= eltern&Teil=mutter, den den 12.10.2008 http://www.literon.de/literatur/kafka/bio/pbio014.htm, http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 - 9- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 10 von 54 2.1.3 Brüder Georg Kafka Geboren am 11. September 1885. Georg Kafka stirbt im Frühjahr 1887 im Alter von 15 Monaten an Masern. Heinrich Kafka Geboren am 27. September 1887. Heinrich Kafka stirbt im April 1888 im Alter von 6 Monaten an einer Mittelohrentzündung. 13 13 Vgl. http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-genealogie& Unterpunkt-brueder, den 12.10.2008 - 10- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 11 von 54 2.1.4 Schwestern Gabriele Kafka Geboren 1889, gestorben 1941 Gabriele, auch,„Elli“ genannt, wird als viertes Kind der Familie Kafka geboren. 1910 heiratet sie Karl Hermann und bekommt drei Kinder. Obwohl Gabriele in ihre Lebensweise den Vorstellungen ihres Vaters entspricht, ver- reist sie mit ihrem Bruder Franz mehrmals. Dieser gibt ihr des Öfteren Ratschläge hinsichtlich der Erziehung ihres Sohnes. Im Oktober 1941 deportiert man Elli Kafka das >Ghetto Lodz<. Nach einem Jahr wird sie in das >Vernichtungslager Kulmhof< gebracht und dort ermordet. 14 Ottilie Kafka Geboren 1889, gestorben 1941 Ottilie oder „Ottla“ Kafka wird 29. Oktober 1892 als jüngste Schwes- ter von Franz Kafka in Prag geboren. Das Verhältnis zwischen Ottla und ihrem Bruder ist von enormer Bedeutung für beide Seiten. Nie- mand in der engeren Familie bringt Franz so viel Verständnis entge- gen wie sie. 15 „Rein, wahrhaftig, ehrlich, folgerichtig. Demütigkeit und Stolz, Emp- fänglichkeit und Abgrenzung, Hingabe und Selbstständigkeit, Scheu und Mut in untrüglichem Gleichgewicht."15, so beschreibt Franz Kaf- ka seine jüngste Schwester. Beide handeln gegen die Vorstellungen des Vaters und so bietet sie Franz immer wieder Rückzugsmöglichkeiten, sodass er seinen literarischen Arbeiten in Ruhe folgen kann. Sowohl ihre Heirat als auch ihre landwirtschaftlichen Entschlüsse führen zu heftigen Streitereien zwischen Hermann Kafka und Ottla. Letztlich heiratet sie ohne Zustimmung ihres Vaters im Juli 1920 den tschechischen Katholiken Josef David. 1921 und 1923 bringt sie zwei Kinder auf die Welt. Die Ehe zerbricht jedoch und so folgt die Scheidung im August 1942. Ottla wird in das >KZ Theresienstadt< deportiert. Als Begleitung einer Gruppe von Kindern geht sie im Oktober 1943 nach Auschwitz, wo sie kurze Zeit später ermordet wird. 17 16 14 Vgl. http://de.wikipeida.org/wikiw/Elli Kafka, den 24.10.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=genealogie& http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-genealogie&Unterpunkt= Unterpunkt-schwestern, den 12.10.2008 Abbildung 9: Franz Kafka mit seiner Schwester Ottla. schwestern&Teil=ottilie, den 24.10.2008 16 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite3, den 09.11.2008 17 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ottilie_Kafka, den 24.10.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-genealogie& - 11 - Valerie Kafka Geboren 1890, gestorben 1942 Valerie (,,Valli") Kafka ist am 25. September 1890 geboren und ist die zweitälteste Schwester von Franz Kafka. Wie ihre Schwester Elli führt auch Valli ein Leben nach den Anforderungen des Va- ters und hat von den Geschwistern am wenigsten Probleme mit dem Familienober- haupt. Sie besucht die >Deutsche Mädchenschule Prag< und danach ein privates Fortbil- dungsinstitut. www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 12 von 54 1913 heiratet sie den kaufmännischen Angestellten Josef Pollak. Aus dieser Ehe gehen zwei Töchter Marianne (1913 - 2000) und Lotte (1914 – 1931) hervor. Valli wird mit ihren Ehemann Ende Oktober 1941 in >Lodzer Ghetto deportiert und vermutlicht im Herbst 1942 im >Ver- nichtungslager Kulmhof< ermordet. Sie hat außerhalb der geschwisterlichen Bindung keinen besonderen Draht zu Franz. Ihre Tochter Marianne siedelt mit ihrem Ehemann Georg Steiner 1939 nach England über. Sie pflegt bis zu ihrem Tod das Erbe ihres Onkels Franz. 18 18 19 Vgl. Unterpunkt-schwestern, den 12.10.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 19 12.10.2008 M.Klempper Abbildung 10: Elli, Valli und Franz Kafka bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-genealogie&Unterpunkt=schwestern&Teil=valli, den http://de.wikipedia.org/wiki/Valli_Kafka, den 12.10.2008 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 PRACTIC - 12- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 13 von 54 2.1.5 Freunde Es erweist sich als schwierig für Kafka Freundschaften einzugehen, was sich vor allem durch seine schwankenden psychi- schen Fassung, aber auch die Angst Ver- pflichtungen und Verantwortungen einzu- gehen begründen lässt. Der Erste Weltkrieg macht das Reisen un- möglich und die Tuberkulose erfordert lan- ge Kuraufenthalte. Man vermutet, dass Kafka schon als Kind auffallend isoliert lebte und zeitweise vereinsamte. 20 (etc Kafka hat einen großen Bekanntenkreis, jedoch nur wenig konstante Freundschaf- ten. Dazu gehören Max Brod, Felix Weltsch und Oskar Baum. Wö- chentliche Treffen in der Wohnung Baums werden vereinbart, bei denen sie sich gegenseitig Manuskripte vorlesen. Vor allem aber spielt Max Brod eine bedeutsame Rolle in Kafkas Leben. Er ist für ihn wie eine Art Bezugsperson. Durch Lob und Anerkennung trägt Brod viel zur seelischen und geistigen Entwicklung Kafkas bei, ermu- tigt ihn jedoch auch zur neuen literarischen Produktion. Abbildung 11: Im Café Arco traf Kafka sich regelmäßig mit seinen Freunden. Durch die Aufforderung Kafkas, dass Brod all seine Manuskripte ver- brennen solle, entscheidet sich Max Brod hingegen die Werke Kaf- kas veröffentlichen zu lassen mit dem Grunde, dass genau diese schwierige, auffordernde Entscheidung, die Kafka an Brod stellt, in den Werken und in dem Leben Kafkas von zentraler Be- deutung sind - eben unbeirrt von äußeren Umständen das „Richtige“ tun zu müssen. Brod sieht es als seine „Verpflichtung“ an, der Aufforderung Kafkas entgegenzuwir- 21 ken.22 12.10.2008 20 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite4, den 09.11.2008 21 http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 22 Vgl. http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_freunde/457288, den 24.10.2008 http://www.kafka.uni- http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=freunde, den Max Br Abbildung 12 bonn.de/cgibin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=freunde&Unterpunkt=brod, den 12.10.2008 - 13- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 14 von 54 2.1.6 Frauen in seinem Leben Felice Bauer Am 13. August 1912 lernt Kafka Felice Bauer während eines Be- suches bei seinem Freund Max Brod kennen. Felice wird am 18. November 1887 in Neustadt (Oberschlesien) geboren. Ihr Vater Carl Bauer (geboren um 1850, gestorben 1914) arbeitete als Ver- sicherungskaufmann, ihre Mutter Anna, geb. Danziger (1849- 1930), war die Tochter eines in Neustadt ansässigen Färbers. 1899 siedelt die Familie nach Berlin über. Felice hat vier Geschwister: Else (1883-1852), Ferdinand (,,Ferri", 1884-1952), Erna (1885-1978) und Antonie („Toni", 1892-1918). 23 Sie schließt ihre Schulausbildung ohne Abitur ab, arbeitet sich aber schließlich zur Prokuristin hoch. 1916 verfolgt sie eine ehrenamtliche Tätigkeit am >Jüdischen Volksheim< und unterrichtet dort eine Mädchenklassen mit überwiegend osteuropäi- schen Flüchtlingen. Grete Bloch wird am 21. März 1892 in Berlin geboren. Sie stammt aus einer jüdischen Familie. Ihr Vater ist ein selbstän- diger Handelsvertreter. Felice Bauer und Franz Kafka Nach der zweimaligen Ver- und Entlobung, trennen sich Felice Bauer und Franz Kaf- ka 1917 endgültig voneinander. Sie trägt durch die Arbeit in einer Büromaschinen-Branche zum Unterhalt der Familie bei. Abbildung 13 1919 heiratet Felice den Teilhaber einer Berliner Privatbank, Moritz Marasse (1873- 1950). Aus dieser Ehe gehen eine Tochter und ein Sohn hervor. 1931 emigrieren sie in die Schweiz und 1936 nach Kalifornien. Die Briefe, die sie von Kafka erhielt, muss sie aus finanziellen Gründen an den >Schocken Verlag New York< verkaufen. 1987 werden sie an einen unbekannten europäischen Händler oder Sammler versteigert. In den USA eröffnet Felice dann einen Strickwarenladen. Am 15. Oktober 1960 stirbt sie in Rye, nördlich von New York.24 Grete Bloch Im April 1913 lernt sie ihre langjährige Freundin Felice Bauer bei einer Büroartikel-Ausstellung in Frankfurt am Main kennen. Am 30. Oktober 1913 trifft sie zum ersten Mal Franz Kafka im Abbildung 14: Grete Bloch 23 http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 24 Vgl. http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/felice_bauer/457348, den 26.10.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik-biographie& Unterpunkt-bauer, den 12.10.2008 - 14- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 15 von 54 >Hotel Schwarzes Roß< in Prag. Sie reist nach Prag, um zwischen Felice und Kafka zu vermitteln, 25 was zunächst erfolglos bleibt. Es entwickelt sich ein inniger Briefwechsel zwischen Grete Bloch und Kafka, der vor allem Felice zum Inhalt hatte. Nach der Verlobung an Pfingsten 1914 zeigt Grete Bloch ihrer Freundin Felice die Briefe Kafkas und hält eine gemeinsame Zukunft für unmöglich. Im Beisein Grete Blochs konfrontiert Felice den Verlobten am 12. Juli 1914 im Berli- ner Hotel >Askanischer Hof< mit seinen skeptischen Äußerungen über die geplante Hochzeit und über seine Frau. Es kommt zur Auflösung des Verlöbnisses und damit endet auch der stetige Briefwechsel zwischen Grete Bloch und Kafka. Jedoch gelingt es Grete, dass das zerrüttete Paar Mitte Oktober 1914 wieder Kontakt zueinander aufnimmt. Ende 1935 verlässt Grete Bloch Deutschland und reist 1936 nach Palästina. Doch schon im Juni 1936 kehrt sie nach Europa zurück. In Italien plant sie die Emigration nach London, die allerdings durch den Kriegsausbruch 1939 verhindert wird. Im Alter von 52 Jahren ermordet man Grete Bloch im Konzentrationslager Auschwitz.26 Julie Wohryzek Am 28. Februar 1891 wird Julie Wohryzek in Prag geboren. Ihr Vater Eduard Wohryzek (1864-1928) führt ein Lebensmit- telgeschäft und ist später Gemeindediener im Prager Vorort >Königliche Weinberge<. Die Mutter Mina, Geburtsname Reach (geboren 1869), stammt aus Pest. Julie hat zwei Schwestern und einen Bruder. Käthe (geboren vor 1891, deportiert 1942), Růžena (1895-1939) und Wilhelm. Sie arbeitet als Prokuristin. Franz Kafka ist Julies zweiter Verlobter. Kafkas Eltern sind gegen die für November 1919 geplante Heirat, angeblich auf- grund von Gerüchten über Julies sexuelle Freizügigkeit. Als Kafka zwei Tage vor der geplanten Trauung die bereits zugesicherte Wohnung nicht bekommt, deutet er das als schlechtes Vorzeichen und löst die Verlobung auf. 27 Daraufhin fährt Kafka nach Schelesen, wo der Brief an den Vater entsteht. 1921 heiratet Julie den Bankprokuristen Josef Werner. Zuerst leben sie in Bukarest, später erneut in Prag. Sie wird, obwohl ihr Ehemann Nichtjude war, nach Auschwitz deportiert und dort am 26.August 1944 ermordet.28 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 25 http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/grete_bloch/457277, den 09.11.2008 26 Vgl. http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/grete_bloch/457277, den 26.10.2008 bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt-bloch, Abbildung 15: Julie Wohryzek 27 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite8, den 09.11.2008 28 Vgl. http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 26.10.20008 den 26.10.2008 bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt=wohryzek, den - 15- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 16 von 54 Milena Jesenská Milena Jesenská wird am 10. August 1896 in Prag geboren. Ihr Vater, Dr. Jan Jesenská (geboren 1870), ist ein angesehener Kieferchirurg. Ihre Mutter Milena Jesenská, geborene Hejzlarovà, stirbt bereits 1913. Im Jahre 1916 lernt sie ihren ersten Ehemann, den Prager Literaten Ernst Polak kennen. Ihr Vater akzeptiert diese Be- ziehung nicht und weist seine Tochter 1917 sogar in eine psychiatrische Anstalt ein. 1918 heiraten sie dennoch. Die Ehe löst sich jedoch wegen Unglücklichkeit und ständiger Geldnot auf. Die kurze, aber intensive Beziehung zu Kafka besteht aus wenigen Zusammenkünften und einem ausgedehnten Brief- wechsel. Milena ist allerdings nicht bereit sich von Polak zu trennen und Kafka fürchtet sich vor ihrem aufdringlichen und lebhaften Charakter. Milena übersetzt einige Erzählungen Kafkas ins Tschechi- sche. 1926 lernt sie ihren zweiten Ehegatten kennen, den Architekten Jaromír Krejcar. 29 1928 gebärt Milena das gemeinsame Kind, die Tochter Honza. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch das Nazi-Regime engagiert sich Milena Jesenská als Fluchthelferin, wird jedoch im November 1939 von der Gestapo verhaftet. Im Jahr 1940 deportiert man sie in das Konzentrationslager Ravensbrück. Dort stirbt Milena am 17. Mai 1944 an den Folgen einer Nierenoperation. Ihr Leben und ihre bedeutsame journalistische Tätigkeit wurden inzwischen gut do- kumentiert.30 29 30 Vgl. Abbildung 16: Milena Jesenská Dora Diamant Dora Diamant (jiddisch: Dymant) wird am 4. März 1898 in Pabia- nice nahe Lódez (Polen) geboren. Ihr Vater, Hersch Aron Dymant (geboren 1874), ist ein gelehrter Anhänger des Chassidismus (verschiedene voneinander unabhängige Bewegungen im Juden- tum). Ihre Mutter Friedel (geboren 1873) stirbt im Alter von 33 Jahren. Dora entflieht ihren beengenden Familienverhältnissen und arbeitet zwischenzeitlich als Näherin in einem Berliner Wai- senhaus. Außerdem verdient sie sich durch Küchenarbeit ihren Lebensunterhalt. http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/julie_wohryzek/457352, http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite8, den 09.11.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- Abbildung 17: Dora Diamant den 26. TU.ZUU8 den 26.10.2008 bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt=jesenska, http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/milena_jesenska/457354, den 26.10.2008 - 16- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 17 von 54 Dora und Kafka lernen sich im Juli 1923 im Ostseebad Müritz kennen. Sie kommen sich schnell näher und beziehen im Herbst eine gemeinsame Wohnung in Berlin. 31 Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten müssen sie im selben Jahr zu Kafkas Eltern ziehen. Doras Vater lehnt die Heirat im Mai 1924 strikt ab. Durch die diagnostizierte Kehl- kopftuberkulose steht Dora Diamant Kafka in seinen Monaten als kompetente Pflege- rin zur Seite. Nach dem Tod Kafkas zieht sie zunächst wieder nach Berlin. Ende 1926 nimmt sie am Schauspielunterricht in Düsseldorf teil und tritt in verschiedenen Produktionen auf. 1932 heiratet sie den Ökonomen und KPD-Funktionär Lutz Lask (1903-1973). Aus der Ehe geht die Tochter Marianne hervor. 1938 gelingt es Dora ins westliche Ausland zu flüchten und sie weilt von 1942 bis zu ihrem Tod am 15. August 1952 in London. Von ihrem Mann, der nach Sibirien depor- tiert wird, ist jede Verbindung abgerissen. Er wird ein Jahr nach ihrem Tod aus der russischen Haft entlassen.32 31 32 Vgl. http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite9, den 09.11.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt=diamant, den 26.10.2008 http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/dora_diamant/457356, den 26.10.2008 - 17 - 2.2 Werke 1909 1909 1909 1909 1912 1913 1913 1913 www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 18 von 54 1913 1915 1915 1918 1918 1919 1921 1924 Zu Lebzeiten veröffentlicht: 1904-1905 1907-1908 1914 - 1915 1915 1916 1917 1916-1917 1917 1917 1917 1917 1917 1917 1919 1920 1920 1920 1920 1920 1922 1922 1922 1922 1923 - 1924 Ein Damenbrevier Gespräch mit dem Beter Gespräch mit dem Betrunkenen Die Aeroplane in Brescia Großer Lärm Die Betrachtung Das Urteil Der Heizer (Erstes Kapitel des Romanfragments Der Verscholle- ne) Entschlüsse Die Verwandlung Vor dem Gesetz (Bestandteil des Romanfragments Der Process) Der Mord Ein Landarzt In der Strafkolonie Der Kübelreiter Der Hungerkünstler Veröffentlichungen nach dem Tod Kafkas: Beschreibung eines Kampfes Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande Der Dorfschullehrer (Brods Titel: Der Riesenmaulwurf) Blumfeld ein älterer Junggeselle Der Gruftwächter Die Brücke (Titel von Brod) Eine Kreuzung Der Schlag ans Hoftor (Titel von Brod) Der Jäger Gracchus (Titel von Brod) Beim Bau der Chinesischen Mauer Eine alltägliche Verwirrung (Titel von Brod) Der Nachbar (Titel von Brod) Briefe an den Vater Heimkehr (Titel von Brod) Die Abweisung Das Stadtwappen (Titel von Brod) Kleine Fabel (Titel von Brod) Die Truppenaushebung (Titel von Brod) Forschungen eines Hundes (Titel von Brod) Das Ehepaar Der Aufbruch Gibs auf (Titel von Brod) Der Bau (Titel von Brod) - 18- 1925 1926 1927 33 www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 19 von 54 Romanfragmente: Der Process, Der Prozess, Der Prozeß oder Der Proceß, abwei- chen von Kafkas Schreibweise (Niederschrift 1914/1915) Das Schloss (Niederschrift 1922, Romanfragment) Der Verschollene (erste Entwürfe 1912, von Brod unter dem Titel Amerika veröffentlicht, Romanfragment)33 http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Kafka#Postum_ver.C3.B6ffentlicht, den 26.10.2008 - 19- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 20 von 54 3. Inhaltsangabe Der Bankangestellte Josef K. wird am Morgen seines dreißigsten Geburtstages, ohne sich jeglicher Schuld bewusst zu sein, verhaftet. Die beiden Wächter geben sich als niedere Angestellte einer Behörde aus, die „von der Schuld angezogen" werden und offenbaren K. ein für ihn unbekanntes „Gesetz" (S. 9 oben). Mit dem Gedanken, dass das ganze Geschehen mit einem Spaß zu verstehen sei, versucht sich K. erstmals zu beruhigen. Immerhin ist es sein dreißigster Geburtstag und wieso sollen sich sei- ne Kollegen nicht einen Spaß erlauben dürfen? Josef K. ist also verhaftet, darf sein Leben aber wie bisher fortführen. Das ist natür- lich unverständlich für den verwirrten Prokuristen. Sonntags erhält er eine telefoni- sche Vorladung zur ersten Vernehmung. Noch fühlt sich K. überlegen und tritt mit vollem Eifer seinem Untersuchungsrichter gegenüber. Das Gericht macht einen un- seriösen Eindruck auf den Verhafteten, was die ganze Situation für K. noch un- glaubwürdiger darstellt. Der sonst durchstrukturierte und klar denkende Typ verliert nach und nach die Kon- trolle über sich selbst. Seine Arbeit in der Bank kann er nur noch mit größter Mühe bewältigen, er verliert die Selbstbeherrschung und muss sich vor einem Gericht ver- antworten, das fast überall ist und jeder scheint davon zu wissen. Die Verhaftung durchbricht K.s Gewohnheiten, er versucht alles um seine vertraute Ordnung wieder- herzustellen. Josef K. gerät in einen Irrgarten ohne Auswege. Er dringt immer mehr in das System des Dunkeln ein, erfährt einiges über die Hierarchien der „Gerichte", doch nie gelangt er zur höchsten Instanz, nie erfährt er, worin seine „Schuld“ besteht. Selbst seine Helfer, vor allem aber seine Helferinnen, von denen er sich Auskünfte über das Wesen des Gerichtes erhofft, scheinen sich mit dem Gericht zu fügen, wie in einem Teufelskreis hängt alles zusammen und baut aufeinander auf. Scheinbare Zufälle führen K. von einem Glied des Systems zum nächsten. Genau ein Jahr nach K.s Verhaftung wird er von zwei Herren in seiner Wohnung abgeholt. Seiner Wahrnehmung unsicher glaubt K. Fräulein Bürstner zu sehen und lässt sich von ihr die Richtung seines Weges vorgeben. Nach ihrem Verschwinden gelangt er an einen Steinbruch, wo zugleich seine Hinrichtung stattfindet. Eigentlich will K. Herr- scher über die absurden Geschehnisse in Bezug auf das Gericht sein, doch letztend- lich herrscht die Instanz über ihn und die Frage der Schuld wird nie beantwortet.³ 34 34 Vgl. http://www.wikipedia.org/wiki/Der_Process, den 26.10.2008 http://www.xiliris.de/Autoren/Kafka/Kurzinhalt/Der%20Proze%C3%9F, den 26.10.2008 - 20- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 21 von 54 4. Thematik 4.1 Das Wesen von Gericht und Gesetz Abbildung 18 tät sen. In der gesamten Romanhandlung bemüht sich K. die Identi- des Gerichts zu klären und somit seine Schuldfrage zu lö- „K.s Verhalten dem Gericht gegenüber schwankt im ganzen Roman zwischen Rebel- lion und Unterwerfung."35 Das Gericht zieht K. magisch an und er fixiert sich immer mehr auf die Prozesswelt, obwohl er diese strikt von seinem beruflichen und privaten Umfeld trennen wollte. Es gelingt K. allerdings nicht, das Geheimnis um das Gericht auf dem Dachboden zu lösen. Der Grund hierfür liegt in der Undurchdring-lichkeit und Unfassbarkeit des Gerichtes. 36 Die Hierarchie zeigt sich K. immer wieder als allgegenwärtig, allmächtig und all- wissend. Die stickige Luft auf dem Dachboden wirkt bedrückend, was K. einer Ohn- macht nahe bringt. K. kennt nur die untersten Grade, die „Diener". Das Gesetz selbst stellt womöglich das unerreichbare Ende der Instanz dar. Doch nicht nur die Ange- klagten erwecken den Eindruck dem Teufelskreis nicht zu entkommen, sondern auch die zum Gericht gehörenden Personen scheinen „kränklich und angeschlagen"37, was die „gebückte Haltung"38 zusätzlich unterstreicht. Die Besonderheit des Gerichts im Roman bestätigt sich dadurch, dass keine Aufklärung geleistet werden kann, da die unteren Ränge kein juristisches Wissen verfügen. Die oberen Instanzen werden nie erläutert. Die Anwälte selbst kennen die „Anklageschrift“ auch nicht. Sie berufen sich auf per- sönliche Beziehungen, Erfahrungen und Spekulationen. Die Frage der Schuld bleibt also unklar. Die Gerichtswelt besitzt keine rechtsstaatlichen Grundlagen, sie ist nicht mit dem uns bekannten juristischen Gericht zu vergleichen. Die anonyme Macht repräsentiert ein Modell der Ausweglosigkeit.39 Einbruch des Gerichts in K.s Alltag: 35 36 http://www.schwarzwaelder-bote.de/cms_images/swol/nachrichten/alerts/gericht_art.jpg, - Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart - 2006 – S. 50 den 09.11.2008 37 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 51 38 2007 - S. 51 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess Stark Verlag - Freising - 39 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 50 - 55 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag Freising - 2007 - S. 47-51 - 21- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 22 von 54 Die fremde Macht greift in den Alltag K.s ein, als die Mitarbeiter aus der Bank seiner Verhaftung beiwohnen (S. 15). Durch die Prügelszene (S. 58) sucht das Gericht K. sogar in der Bank auf, was die Unausweichlichkeit und Unerbittlichkeit der Macht des Gerichtes darlegt. Auch die Vorbereitungen zur Domszene (S. 143) beginnen in der Bank. 40 K. beram den tulting, men italienschen beschaftes freund son tract der Tank, der in the wicht, war mit sich zum Mal in deser K flicht einige d سر gune. willia hatte den es aber jetzt da ir mun mit groyer in the wahren Relate wider- Runean et when winde ut beide tem manche wir Eicher wenn be nicht in pimmer auf der •Aurean shin (ahrfestiare durchsuchte *2 Jahren fast befreundet har verlie och Zat in Rat зате ar und Inn abspenstag machte, frielle did we gor Fehler aufrette) devenwich R. abend der tibe's jest immer and ichtingen bedroht sale uno de es nicht mehr ver- meden Counte. handle Were any redunder tan send mich dix mohe daher етет деева Еле Pleinen Rise beantragt trast - solche to train eminer fellig gehängtag letzten let goed zich si vim vrlin de Vermitime hTrute for aus den wolle oder ay main gooder für leicht en behrlich latte ar olne chrivighet. ablehnen, können, aber es wie es minchet, den, wenn eine Zefirelting menten desen - 81 9-1 dem übernahm. Jede unde de Commer. dem er de früher erbrachte por inter dem poeding them tuchen Serbest fins aber dever so we offert ment augmen waren and orgen. mehor ww tr gangen was wan vie gloubete kan K er wreaure Lelehen سلاميم سكنا با هماهنگ نیستند Abbildung 19: Ausschnitt aus dem Manuskript der Domszene, Seite 1. Vermittlungen an Helfer: K. gerät durch die Hilfe von Vermittlern immer wieder an Helfer, jedoch nie an das Gericht selbst: Vermittler: Onkel Fabrikant Italiener und Bankdirektor Weitere Helfer: Helfer: Advokat Huld Maler Titorelli Gefängniskaplan Leni und die Frau des Gerichtsdieners: Sie geben K. Hinweise auf das Gericht, jedoch ermöglichen sie es ihm nie zu der Instanz vorzudringen. Die Aussagen und Maßnahmen der Helfer sind also nur scheinbare Hilfe, denn sie eröffnen K. keinen Ausweg.41 40 http://www.kafka.org/picture/roland/1.jpg, den 09.11.2008 41Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 53 - 54 - 22- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 23 von 54 Der Ausweg Tod" 5 Abbildung 20 42 Der Tod beendet den Spuk für K. Der Ausweg aus der Kreisbewegung des Gerichtes stellt die Hinrichtung K.s dar. Die beiden Henker erinnern an die Wächter, die K. ver- haftet haben, und somit ist der Kreis geschlossen. Das Urteil wird nicht verkündet, schwebt bedrohlich über K. und die ewig gleichen Portraits der Richter versinnbildlichen den Zustand des Gerichtes.43 42 8 43 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart – 2006 – S. 54 - 55 - 23 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 24 von 54 4.2 Frage der Schuld Josef K. wird ohne Anklage verhaftet. Er vernachlässigt die Frage einer möglichen Schuld nachzugehen und beschränkt sich auf die Auflösung seines Prozesses. Das Gericht auf dem Dachboden hat seine eigenen Regeln entwickelt, welche dem Leser nicht schlüssig erscheinen. K. verzichtet auf eine Begründung oder einen Beweis, er setzt die Behauptung seiner Unschuld gegen die Schuld des Gerichtes. Es ist von Anfang an ein Schulgefühl festzustellen, denn K. lässt sich schon bei sei- ner Verhaftung von den Anforderungen des Gerichtes leiten, indem er „sein bestes schwarzes Kleid“ (S.11) anlegt, was er auch zu seiner Hinrichtung trägt, bei welcher K. zu einem kritischen Urteil über sich selbst kommt. „In seinem hektischen Aktivis- mus, seinem Fehlverhalten anderen Personen gegenüber, wie auch in der Unfähig- keit über den Zweck seines Lebens nachzudenken, lägen dann wesentliche Aspekte einer möglichen Schuld Ks."44 Der Prozess bildet einen Kontrast zu K.s Lebensverhältnissen, die eine Grenzüber- schreitung vermeiden. Das zwanghafte Verlassen seiner Stadt weist auf die Ver- säumnisse seiner Familie gegenüber hin, die er aus Faulheit und Egoismus nicht be- sucht. Die Schuld existiert allerdings nur in „kontroverser hypothetischen Behauptungen"45. Sie ist also nicht im juristischen Sinne zu verstehen, sondern bezieht sich eher auf den ethischen Bereich und kommt durch ein Fehlverhalten gegenüber den Mitmen- schen zustande. Ebenso wie im juristischen Sinne ist sich K. keiner moralischen Schuld bewusst. Doch letztlich hat die fremde Autorität den Sieg davongetragen und die Frage der Schuld bleibt unbeantwortet!46 44 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 56 45 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart - 2006 – S. 58 46 Vgl. Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - 2007 S. 54 - 58 Thomas Freising – Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart - 2006 - S. 58-61 - 24- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 25 von 54 4.3 Beziehungen mit den Frauen Du suchst zuviel fremde Hilfe und besonders bei Frauen" (S. 154 Mit- "" te), wirft der Gefängniskaplan K. in der Domszene vor. 4.3.1 Mütterliche Beziehung Zu dieser gehören: K.s Mutter und Frau Grubach. Beide haben eine naive Einstel- lung und weisen ein fürsorgliches Verhalten gegenüber K. auf. Jedoch spielen diese beiden Frauen keine überaus bedeutende Rolle für K..47 48 4.3.2 Erotische Ebene Zu den sexuell verlockenden Frauen zählen Fräulein Bürstner, die Frau des Gerichtsdieners und Leni. Abbildung 22 Die Sexualität ist stark mit dem Gericht verknüpft. Die magische An- ziehungskraft, die sowohl Fräulein Bürstner als auch das Gericht ausstrahlt, ist iden- tisch. K. sieht die Frauen als Möglichkeit zur Hierarchie vorzudringen.4⁹ Abbildung 21 ,,Die Widerstandslosigkeit der Frauen und des Gerichts lassen K. ins Leere laufen und provozieren seine Offensive und Fixierung."5 "50 51 47 Thomas Freising - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 56 http://www.der-richtige-mann.de/Sunlight/images/Mutter_Kind___.jpg, den 12.11.2008/ 48 49 50 Vgl. Gräf, Thomas – Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 56 Gräf, Thomas – Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 58 http://statics.mangaka.de/mangakade/bilder/honhon/80720/kuss_uebung_orig.jpg, den 12.11.2008 51 - 25- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 26 von 54 5. Personen 5.1 Personencharakterisierungen 5.1.1 Schaubild Bank Direktor Direktor-Stellvertreter (Rabensteiner, Kaminer, Kullych) Familie Mutter Onkel (Cousine Erna, Vetter) Advokat Huld Maler Tirotelli "Geliebte" Elsa Josef K. Gericht Pension Frau Grubach Fräulein Bürstner (Hauptmann Lanz, Anna, Fräulein Montag) (Untersuchungsrichter, Gerichtsdiener, Kaufmann Block, Kanzleibeamte, Wächter, Prügler) Stammtisch Staatsanwalt Hasterer (verschiedene Juristen) Leni Frau des Gerichtsdieners - 26- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 27 von 54 5.1.2 Hauptfigur Josef K. Steckbrief Josef K. Alter: 30 Jahre Familienstand: Ledig Wohnung: Pension, Zimmer bei Frau Grubach (S.5) Beruf: Prokurist einer Bank Soziale Kontakte: Arbeitskollegen, Pensionsgäste (vor allem Fräulein Bürstner und Frau Grubach), Stammtisch, Onkel, Elsa. Fazit: Josef K. ist weitgehend auf sich allein gestellt. Charaktereigenschaften: Ehrgeizig, Kontaktarmut, Einzelgänger, liebesbedürftig, entscheidungsunfreudig, auf Obrigkeiten fixiert, kalkulierend, auf den Verstand ausgerichtet, absolute Selbstkontrolle, intolerant und arrogant. Informationen aus den Fragmenten: Fromm gewordene Mutter lebt in einem klei- nen Städtchen, aus dem er von seinem Vetter alle zwei Monate Nachrichten er- hält. Die Mutter ist fast blind, was K. aber nicht sehr berührt. (Vgl. S. 185) Sein Vater ist früh gestorben. Josef K. ist bei seiner Mutter unter der Vormundschaft seines Onkels aufgewachsen (vgl. S. 185). Ihm liegt allerdings nicht viel an seiner Familie. K. führte bis zum Eingreifen des Gerichtes ein streng geregeltes und durchorganisier- tes Leben. Er arbeitet als Prokurist bei einer Bank und trägt einen ständigen Konkur- renzkampf mit dem Direktor Stellvertreter aus. K. ist sehr stolz auf das beruflich Er- reichte, dieser Stolz wirkt allerdings überheblich. Die Verhaftung macht ihm deutlich, wie unsicher seine Position in der Bank ist, sie wird immer bedeutungsloser. Josef K. besucht seine „Geliebte" Elsa einmal in der Woche. Seine sexuellen Bedürf- nisse gegenüber Fräulein Bürstner werden erst nach seiner Verhaftung ausgeprägt. Den Verlust der Frau des Gerichtsdieners sieht er als seine „erste zweifellose Nieder- lage" (S.46) an. Leni wirbt er als Helferin, empfindet allerdings auch eine sexuelle Anziehungskraft. K. meint jeder Situation gewachsen zu sein oder sie zumindest lenken zu können, das stellt die Überzeugung seines Ichs dar. Er fühlt sich überlegen und profiliert sich gerne vor anderen. Äußerlich und verbal gibt er vor kein Interesse dem Gericht gegenüber zu empfinden, doch eigentlich beschäftigt er sich stark mit diesem.52 52 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess Stark Verlag - Frei- sing - 2007- S. 31 - 27- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 28 von 54 5.1.3 Frauen 5.1.3.1 Mutterfigur Frau Grubach Frau Grubach ist die Pensionswirtin. Sie sieht in K. ihren „besten und liebsten Mieter" (S.18) und empfindet seine Verhaftung als etwas „Gelehrtes" (S.19). Sie bespitzelt und beurteilt ihre Gäste, zunächst K. am Morgen, dann als „Überwacherin" Fräulein Bürstners. K. erscheint Frau Grubach als etwas spießig und naiv. Sie fürchtet um die Reinheit ihrer Pension und verurteilt scharf die Lebensweise des Fräulein Bürstners, die Einstellung teilt K. allerdings nicht mit ihr. Die gegensätzliche Meinung zwischen K. und Frau Grubach, aber auch die etwas einfältige Einstellungen, lassen vermuten, dass sie eine Art Ersatzmutter für K. dar- stellt.53 5.1.3.2 Erotisch anziehende Frauen Fräulein Bürstner Fräulein Bürstner ist ebenfalls eine Mieterin von Frau Grubachs Pension. Sie arbeitet als Sekretärin, hat nur im zweiten Kapitel einen längeren Auftritt und entzieht sich K., nur am Ende vor der Hinrichtung taucht sie ein letztes Mal auf. Beim Abschied im zweiten Kapitel kulminiert die Szene und artet in fast animalischen Zügen aus. Sie bevorzugt Theateraufführungen, geht gerne aus und kommt dementsprechend spät nach Hause. K.s erste „Verhandlung“ findet in ihrem Zimmer statt, sie zeigt ein auffälliges Interesse an Gerichtssachen, es bleibt allerdings offen, ob Fräulein Bürst- ner eine Person aus K.s privatem Umfeld oder zum Gericht zuzuordnen ist. Trotz, dass sie sehr selten in der Romanhandlung auftaucht, ist sie für K. von großer Bedeutung. 54 Die Frau des Gerichtsdieners Die Frau des Gerichtsdieners ist eine „junge Frau mit schwarzen leuchtenden Augen" (S. 31) und die Schönste im Haus. Ihr Mann ist ein niederer Beamter des Gerichts. Sie wird ihrem Ehegatten oft durch den Studenten entzogen und einfach zum Unter- suchungsrichter getragen, setzt sich aber auch nicht zur Wehr und gilt daher als Ver- fügungsobjekt. Die Frau selbst ist Opfer der Machtstrukturen und stellt sich aufgrund ihrer Lage als ausbeutbares Wesen dar. In ihrem Wohnzimmer finden regelmäßig Sitzungen und Verhandlungen des Gerichts statt. 53 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess Stark Verlag - Frei- sing - 2007 - S. 37 - 38 54 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Frei- sing - 2007 - S. 38 - 28- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 29 von 54 Sie wirkt später sowohl körperlich als auch durch ihre Verbindungen zum Untersu- chungsrichter sehr verlockend auf K.. Sie schmeichelt K., bietet sich ihm voll und ganz an und verbindet dies mit dem An- gebot der Hilfe bei Gericht.55 Leni Leni arbeitet als Pflegerin und Haushälterin des Advokaten. Sie wirkt aufgrund der auffälligen Augen attraktiv (vgl. S. 70) und wird die Geliebte K.s, jedoch hat sie auch Verhältnisse mit dem Advokaten und anderen Klienten. Sie übernimmt die Rolle der aktiven Verführerin und nähert sich dem Angeklagten auch körperlich. Sie interessiert sich weniger für Gerichtssachen als für männliche Personen, die mit dem Gericht in Verbindung stehen. Die animalische Eigenart, die sie besitzt, lässt sich durch das Verbindungshäutchen zwischen den Fingern beschreiben (vgl. S. 78). Leni verfügt über gerichtliches Wissen, berät K., versucht ihn zu überreden sich schuldig zu bekennen und bietet auch fortan ihre Hilfe an.56 Elsa Elsa arbeitet abends als Kellnerin und verbringt die Tage im Bett. K. besucht sie ein- mal die Woche (vgl. S.17). Sie tritt im Roman als die Geliebte K.s auf, allerdings nie persönlich. Leni bezeichnet Elsa als „großes starkes Mädchen, welches unbeholfen und roh scheint“ (S. 77).57 5.1.4 Personen der Bank Direktor Bei dem Direktor könnte es sich um eine Vaterfigur handeln, da er sich um K. sorgt und ihm auch gerne tatkräftig zur Seite steht. Er ist ein alter, kränklicher Mann und verliert immer mehr Einfluss an seinen Stellvertreter.5 58 Direktor-Stellvertreter Der Direktor-Stellvertreter ist K.s Rivale, welche unter einem ständigen Konkurrenz- kampf stehen. Er versucht eine Versöhnung anzuzetteln, jedoch muss K. wegen der Vorladung absagen (vgl. S. 28). Er übernimmt immer mehr die Aufgaben von K. und sieht ihn am Ende nicht mehr als einen gleichgestellten Mitarbeiter an, da dieser sich 55 Vgl. Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Frei- sing-2007 S. 44 56 Vgl. Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Frei- sing-2007 S. 32, 44 57 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess Stark Verlag - Frei- sing - 2007 - S. 32, 39 58 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Frei- sing - 2007 - S. 40 - 29- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 30 von 54 immer stärker auf das Gericht konzentriert, was dem Direktor-Stellvertreter immer mehr Macht und Einfluss eröffnet.59 Kaminer, Rabensteiner und Kullych Kaminer, Rabensteiner und Kullych sind kleine Beamte der Bank und K.s Unterge- gebene. Sie dienen bei der Verhaftung als Zeugen. 5.1.5 Personen des Gerichtes Advokat Huld Der Advokat ist ein Schulkollege von K.s Onkel (vgl. S. 69). Er ist der einzige Rechtsanwalt in dem Roman. Er verfügt über gute Verbindungen zum Gericht, erzielt allerdings keine konkreten Fortschritte in K.s Prozess. „Huld ist eitel und selbstgefällig.“6⁰. Er hat Herzprobleme und empfängt daher seine Gäste und Klienten vom Bett aus, deshalb zieht er auch eine Pflegerin statt eine Sek- retärin vor. Als K. ihn schließlich verlassen will, akzeptiert der Advokat die Entlassung nicht und zeigt ihm am Beispiel von Kaufmann Block, „wie andere Angeklagte behandelt wer- den" (S. 139) und versucht so K. zu imponieren.61 Maler Tirotelli Der Maler Tirotelli lebt in einer armen Gegend in der Vorstadt, hat ein Zimmer unter dem Dach, welches ihm vom Gericht zu Verfügung gestellt worden ist. Er ist in der Lage verschiedene Handlungsmöglichkeiten genau zu beschreiben und bietet K. sei- ne Hilfe an (vgl. S. 108 - 116). Er porträtiert die Richter und führt damit seine Fami- lientradition fort. Als Ausgleich malt er die tristen „Heidenlandschaften“ (S. 118), von diesen verkauft er K. 3 Bilder.62 Geistlicher Der Geistliche oder auch „Gefängniskaplan“ (S. 153) macht K. klar, dass es um sei- nem Prozess schlecht steht, da er zu viel fremde Hilfe in Anspruch nimmt, vor allem von Frauen und sich falsch verhält (vgl. S. 153 und 154). Er bleibt jedoch weiterhin freundlich zu K., flößt ihm Vertrauen ein und erzählt ihm schließlich die „Türhüter- Legende“ (S. 156), welche die Situation und Handlungen K.s widerspiegeln soll.63 59 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess Stark Verlag - Frei- sing - 2007 - S. 40-41 60 Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 43 61 Vgl. Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Frei- sing 2007 S. 43 62 Stark Verlag - Frei- Stark Verlag - Frei- Vgl. Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess sing - 2007 - S. 45 - 46 63 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess sing-2007 S. 46 - 30- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 31 von 54 6. Autobiographischer Hintergrund 6.1 Entstehung Der Roman „Der Prozess" ermöglicht durchaus Zusammenhänge mit Kafkas eigener Lebenssituation zu knüpfen. Die Werke sind sehr eng mit der individuellen Existenz des Autors verbunden. Um einen vollständigen Aufschluss über seine Texte zu erhal- ten, ist ein Blick auf die Biographie und Persönlichkeit von enormer Bedeutung. Im Schreiben empfindet er zum einen Therapie und zum anderen Protest. 6.2 Felice Bauer 6.2.1 Verhältnis Am 13. August 1912 lernt Franz Kafka die Prokuristin Felice Bauer kennen. Von diesem Zeitpunkt ab entwickelt sich ein stetiger und intensiver Briefwechsel zwischen den beiden. Nach der zweimaligen Ver- und Entlobung trennen sie sich am 27.12.1917 endgültig vonei- nander. Kafka glaubt sich als Verbrecher und vergleicht die Entlo- bung mit einem Gerichtsverfahren. Seine Schuldgefühle sind Anlass für das Schreiben an dem „Prozess". Er nutzt das Schreiben als Therapie.64 6.2.2 Briefwechsel Die Briefe sind mehr als nur ein Dokument einer privaten Leidenschaft. Ausschnitt aus einem Brief an Felice Bauer, welcher in Prag am 24. November 1912 nie- dergeschrieben wurde. ,,Liebste! Was ist das doch für eine ausnehmend ekelhafte Geschichte, die ich jetzt wieder beiseite lege, um mich in den Gedanken an Dich zu erholen. Sie ist jetzt schon ein Stück über ihre Hälfte fortge- schritten und ich bin auch im allgemeinen mit ihr nicht unzufrieden, aber ekelhaft ist sie grenzenlos und sol- che Dinge, siehst Du, kommen aus dem gleichen Her- zen, in dem Du wohnst und das Du als Wohnung duldest. 66 65 Abbildung 23: Felice Bauer 12 11 EX-3 Jelice Baner per dr. Carl andytröm A.-G. SHONTIRAL Berlin 0-17 Abbildung 24: Einer der zahlreichen Briefe von Franz Kafka an Felice Bauer. 64 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart – 2006 – S. 80 .81 65 http://www.8ung.at/franzkafka/bilder/felice.jpg, den 12.11.2008 - 31- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 32 von 54 Sei darüber nicht traurig, denn, wer weiß, je mehr ich schreibe und je mehr ich mich befreie, desto reiner und würdiger werde ich vielleicht für Dich, aber sicher ist noch vieles aus mir hinauszuwerfen und die Nächte können gar nicht lang genug sein für dieses übrigens äußerst wollüstige Geschäft. Ehe ich aber jetzt schlafen gehe (es ist wirklich 3 Uhr nachts, sonst arbeite ich nur bis 1 Uhr, die Zeit- bestimmung in einem meiner letzten Briefe scheinst Du mißverstanden zu haben, sie bedeutete 3 Uhr nachmittag, ich war eben im Bureau geblieben und schrieb an Dich) will ich Dir, weil Du es verlangst und weil es so einfach ist, noch ins Ohr sagen, wie ich Dich liebe. Ich liebe Dich, Felice, so, daß ich, wenn Du mir erhalten bleibst, ewig leben wollte, allerdings, was nicht zu vergessen ist, als ein gesun- der und Dir ebenbürtiger Mensch. So ist es also, damit Du es weißt, und das ist allerdings schon fast jenseits der Küsse und es bliebe mir in Erkenntnis dessen fast kein anderes Zeichen übrig als bloß Deine Hand zu streicheln. Und deshalb nenne ich Dich lieber Felice als Liebste und lieber Du als Lieb. Aber weil ich soviel als möglich auf Dich beziehen will, nenne ich Dich auch gerne Liebste und bin glücklich, Dich überhaupt nennen zu dürfen."67 66 67 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite6, den 09.11.2008 http://homepage.univie.ac.at/werner.haas/1912/fe12-047.htm, den 28.10.2008 - 32- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 33 von 54 6.3 Vater-Sohn Beziehung 6.3.1 Verhältnis Kafka hält nie sehr viel von sich selbst und seinen Fähigkeiten. Immer wieder ver- gleicht er sich mit seinem Vater und muss sowohl Schwächen in physischer und psy- chischer Hinsicht feststellen. Immer wieder plagt ihn die Angst zu versagen und auch der körperliche Vergleich zwischen Vater und Sohn stellt enorme Unterschiede dar. Kafka fühlt sich als „schwach, schmal, mager“. Der Vater allerdings ist „groß, stark und breit"6⁹, eben das Gegenteil. Immer wieder versucht Kafka den Vorstellungen seines Vaters zu entsprechen – er sieht ihn als Maß aller Dinge. Der Vater redet ihm Selbstzweifel ein, Undankbarkeit, Kälte und Fremdheit wirft er seinem Sohn vor. Das angespannte Verhältnis verstärkt sich immer mehr.7⁰ 6.3.2 ,,Brief an den Vater" Kafka schreibt im Alter von 36 Jahre den bekannten Brief an den Vater. „Der gesamte Brief besteht aus dem Versuch, dem Vater deutlich zu ma- chen, warum und inwiefern dieser für die Selbsteinschätzung und Selbst- wahrnehmung Franz Kafkas verant- wortlich ist"71. Er versuchte, den Begriff „Schuld“ so zu umgehen, weil er dachte, dass sein Vater einen Brief mit Schuldzuweisungen gar nicht erst läse, 72 In hast mich lessthim immal verum ich behaupte, ich hätte Euroht with fir. Joh wusste fir, we gefragt. gewöhnlich nichts in antworten zum Teil eben aus der tiz have zum Teil se.. Tureht die ich m dieser Fursht viele Einzelmeiten gehören als dan hallo weil zin Regründung Abbildung 25: Originalausschnitt des Briefes. andererseits, da die Furcht vor dem Vater zum ersten Mal angesprochen wird.73 Ausschnitt aus dem „Brief an den Vater". „Ich sage ja natürlich nicht, dass ich das, was ich bin, nur durch deine Einwirkung geworden bin. Das wäre sehr übertrieben (und ich neige sogar zu dieser Übertreibung). Es ist sehr leicht möglich, dass ich, selbst wenn ich ganz frei von deinem Einfluss aufgewachsen wäre, doch kein Mensch nach dei- nem Herzen hätte werden können. Ich wäre wahrscheinlich doch ein schwächlicher, ängstlicher, zö- 68 den 28.10.2008 http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka_main?Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz, 69 http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka_main?Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz, den 28.10.2008 70 Vgl. http://www.geo.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka_main?Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz, den 28.10.2008 71 http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka_main?Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz, den 28.10.2008 72 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite3, den 09.11.2008 73 Vgl. http://www.geo.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka_main?Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz,28.10.2008 - 33- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 34 von 54 war ich viel zu gernder, unruhiger Mensch geworden, weder Robert Kafka noch Karl Hermann, aber doch ganz an- ders, als ich wirklich bin, und wir hätten uns ausgezeichnet miteinander vertragen können. Ich wäre glücklich gewesen, dich als Freund, als Chef, als Onkel, als Großvater, ja selbst (wenn auch schon zögernder) als Schwiegervater zu haben. Nur eben als Vater warst du zu stark für mich, besonders da meine Brüder klein starben, die Schwestern erst lange nachher kamen, ich also den ersten Stoß ganz alleine aushalten musste, dazu schwach. Vergleich uns beide: Ich, um es sehr abgekürzt auszudrücken, ein Löwy mit einem gewissen Kafka- schen Fond, der aber eben nicht durch den Kafkaschen Lebens-, Geschäfts-, Eroberungswillen in Bewegung gesetzt wird, sondern durch einen Löwy'schen Stachel, der geheimer, scheuer, in anderer Richtung wirkt und oft überhaupt aussetzt. Du dagegen ein wirklicher Kafka an Stärke, Gesundheit, Appetit, Stimmkraft, Redebegabung, Selbstzufriedenheit, Weltüberlegenheit, Ausdauer, Geistesge- genwart, Menschenkenntnis, einer gewissen Großzügigkeit, natürlich auch mit allen zu diesen Vorzü- gen gehörigen Fehlern und Schwächen, in welche dich dein Temperament und manchmal dein Jäh- zorn hineinhetzen. Nicht ganzer Kafka bist du vielleicht in deiner allgemeinen Weltansicht, soweit ich dich mit Onkel Philipp, Ludwig, Heinrich vergleichen kann."74 6.4 Franz Kafka und das Judentum Oftmals wird der jüdische Aspekt in Kafkas Schriften vernachlässigt, was sich durch zwei Gründe erläutern lässt: Erstens wurde der deutschsprachige Autor oftmals von Germanisten interpretiert, die von dem jüdischen Glauben nicht viel wussten und somit womögliche Anspielungen auf das Judentum leicht übersahen. Allerdings tritt keiner der Figuren in den Werken als Jude bzw. gläubiger Jude auf. Zweitens war Kafka selbst der Meinung über eine mangelnde jüdische Bildung zu verfügen. In dem bekannten Brief an den Vater fürchtete er sich davor, an die Torah gerufen zu werden und sich zu blamieren. Er lernte Hebräisch, schrieb über die jiddische Spra- che und diskutierte gerne mit seinen Freunden, welche meistens selbst Juden waren, über seine Religion. Kafka war der Meinung, er verfüge nur über wenig Wissen hin- sichtlich seiner Religion, was sich dadurch begründen lässt, dass die Ansprüche an religiöse Bildung, Strenge und Hingabe in der damaligen Zeit deutlich höher waren. Er unterschätzte vermutlich seine Bildung. Er kam mit der orthodoxen Tradition durchaus in Berührung, sei es im Familienkreis oder durch Besuche im jiddischen Theater. Tagebuchnotizen besagen, dass alle „wichtigen“ Textstellen von Kafka an den hohen Feiertagen verfasst wurden. In Kafkas Werken sind dennoch in häufigerer Zahl Deu- tungen, die Psychologie oder Gesellschaftskritik in den Mittelpunkt stellen, vorhan- den. Kafka ging nicht häufig in die Synagoge, eben nur an wichtigen Feiertagen. „Er kann- te somit nur die gedrückte, um Schuld und Urteil kreisende Liturgie und Stimmung, die durchaus nicht für das Judentum, aber speziell für diese Zeit des jüdischen Ka- lenders bezeichnend ist."75 Dies beeinflusste Kafkas literarische Tätigkeit und so hat er seine Arbeit an dem ,,Prozess" aufgenommen. Auch die bekannte Türhüter-Parabel ist mit dem Judentum verbunden. Die „Sohar" besagt, dass die Torah von einem Türhüter beschützt wird. Nur derjenige darf eintre- 74 http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_aut/kaf/kaf_brie2.htm, den 28.10.2008 75 http://www.talmud.de/artikel/kafka.htm, den 09.11.2008 - 34 - ten, welcher sich als mutig und würdig erweist. Oftmals, wenn vom „Gesetz“ die Re- de ist, meint Kafka die Torah. www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 35 von 54 Des Weiteren erinnert auch die Sprache Kafkas, das Leidenschaftslose, Schlichte und Nüchterne an die großen hebräischen Schriften. „Der Prozess" enthält für Kafka untypische erotische Passagen. K. sieht die Frauen als Möglichkeit Fortschritte in seinem Verfahren zu erlangen. Der Anwalt aus dem „Prozess“ nennt sich „Huld“, was übersetzt „Chesed“ heißt und bedeutet, dass dieser die göttlichen Gerichtsverfahren noch beeinflussen kann. „Der Mann vom Lande" steht für „Am Ha-Aretz", derjenige, der die Torah nicht kennt. Diese Erläuterung beweist, dass durchaus das Judentum in Kafkas Leben und auch in seinen Werken von Bedeutung ist.7 76 Symbole des Judentums: 77 Abbildung 26 Der Davidstern ist das Symbol des Judentums. Er besteht aus zwei Dreiecken, die so verflochten sind, dass man sie nicht trennen kann. 78 Abbildung 27 Der siebenarmigen Leuchter ist ein weiteres wichtiges Symbol für die Juden. Die Zahl sieben steht im Judentum für die Weisheit Gottes.79 76 Vgl. http://www.talmud.de/artikel/kafka.htm, den 09.11.2008 77 http://d-r-k.lernnetz.de/fliegen14ju.htm, den 14.10.2008 http://d-r-k.lernnetz.de/fliegen14ju.htm, 78 den 14.10.2008 - 35- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 36 von 54 7. Textanalyse 7.1 Aufbau Der Roman „Der Prozess" beinhaltet zehn Kapitel und zusätzlich sechs Fragmente, welche den Platz von 185 Seiten ausfüllen. Die einzelnen, von Kafka nicht in eine Reihenfolge gebrachten Kapitel, wurden von Max Brod, dem Herausgeber, in sinn- volle Abfolge geordnet. Sie ergeben einen sinnvollen Handlungsablauf und die meis- ten Fragmente lassen sich zu den Kapiteln zuordnen. Kafka hat sich einen festen Handlungsrahmen gesetzt. Anfang und Ende wurden festgelegt, die fehlenden Kapi- tel ergänzt. Die Kapitel sind unterschiedlich ausgeprägt, die Überschriften scheinen sehr simpel, was auf eine Überarbeitung von Kafka zurückführen ist. „Eine Span- nungskurve, steigende beziehungsweise fallende Handlungsphasen, ein Höhepunkt oder andere Strukturmerkmale lassen sich nicht erkennen."80 Es ist kein Erzähler ersichtlich, alles wird aus der Perspektive Josef K.s berichtet, eine Identifikation mit der Hauptfigur wird vermieden. „Der Leser „sieht“ und „hört“ mit K., fühlt aber nicht mit ihm."8¹Das bietet uns, als Außenstehende, unsere eigenen Fantasien über die Person von Josef K. zu entwickeln. Es sind Parallelen zwischen dem Prozess K.s und dem Schreib-Prozess von Kafka festzustellen, was sich bei- spielsweise durch den nicht vollendeten Roman Kafkas und die nicht beantwortete Schuldfrage belegen lässt. Die Handlung setzt unvermittelt ein, der Leser wird unmittelbar mit ihr und den Per- sonen konfrontiert. Das Extreme an Kafkas Schreibweise ist jedoch, dass er sich ausschließlich auf die Perspektive einer Figur, ohne dass ein Ich-Erzähler erkennbar ist, konzentriert. Die personale Erzählweise, die auch als einsinniges Erzählen be- zeichnet wird, besteht aus dem auktorialen Erzähler der „Er"-Form, dadurch entsteht eine objektive Erzählerinstanz, und dem „Ich“-Erzähler, welcher eine subjektive Dar- stellung des Ereignisses ermöglicht. Die Erzählhaltung des einsinnigen Erzählens bietet sich förmlich für den Prozess an, denn der auktoriale Erzähler würde über die Instanz des Gerichts Bescheid wissen. Der Schlüssel des Romans und der Reiz wä- ren verschwunden.82 81 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 84. 82 Vgl. 79 Vgl. http://d-r-k.lernnetz.de/fliegen14ju.htm, den 14.10.2008 80 Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 73 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 62 - 63, 72-76 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 82-86 - 36- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 37 von 54 7.2 Erzählperspektive 7.2.1 Erlebte Rede Die erlebte Rede wird verwendet um die inneren Vorgänge einer Person zu schil- dern, sie vermittelt die Gefühle und Gedanken der Hauptfigur. Zur Darstellung wer- den die 3. Person, der Indikativ, das Präteritum und die Hauptsatzwortstellung be- nutzt. Die äußere Form unterscheidet sich nicht mit dem Erzählerbericht, inhaltlich wird der Leser mit der Innenwelt der Romanfigur konfrontiert ohne in die indirekte Rede (Konjunktiv, Präsens, eventuell Nebensatzwortstellung) zu driften. Beispiel: „Wie ein Licht aufzuckt, so fuhren die Fensterflügel eines Fensters dort auseinander, ein Mensch schwach und dünn in der Ferne und Höhe beugte sich mit einem Ruck weit vor und streckte die Arme noch weiter aus. Wer war es? Ein Freund? Ein guter Mensch? Einer der teilnahm? Einer der helfen wollte? War es ein Einzelner? Waren es alle? War noch Hilfe? Gab es Einwände, die man vergessen hatte? Gewiss gab es solche. [...] Er hob die Hände und spreizte alle Finger." (S.166) Die Fragen die K. sich stellt, fügen sich vollkommen übergangslos in den Erzählbe- richt ein. Der erste und der letzte Satz umschließen die erlebte Rede K.s. 83 7.2.2 Hypothetischer Erzählstil „Im Bereich der Wissenschaft sind Hypothesen von Widersprüchen freie, aber zu- nächst unbewiesene Aussagen und Annahmen als Hilfsmittel für wissenschaftliche Erkenntnisse."84 Im Sprachgebrauch werden sie verwendet, um unbewiesene An- nahmen zu äußern, welche wiederum das Verhalten einzelner Personen steuert. Dieser Erzählstil ermöglicht nicht Vorhandenes oder Unsichtbares zu erwecken. So auch das Gericht im Roman. Es wird über die „Institution“ berichtet, aber nicht darge- stellt. Auf der einen Seite erfährt man, ausgeschlossen von seiner Beschäftigung in der Bank und mit dem Gericht, nichts über die Persönlichkeit von Josef K.. Er ist als Maske zu erkennen. Andererseits sieht es so aus, als wäre K. in der Lage, das Ge- richt durch seine Hypothesen bestimmen zu können, denn die Annahme der Uhrzeit seiner ersten Verhandlung erweist sich als vollkommen richtig. ,,Damit hält der Text die Waage zwischen Hypothese und Bestätigung."85 86 Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess – Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 64 84 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart - 2006 - S. 87 Gräf, Thomas – Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 88 6 7 Vgl. 83 Vgl. Gräf, Thomas – Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart – 2006 – S.85 86 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 86-88 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 88 – 89 -37- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 38 von 54 Beispiel: „Der Aufseher stimmte ihm möglicherweise zu, wie K. mit einem Seitenblick zu erkennen glaubte." (S. 14) 7.2.3 Konjunktiv und Indikativ Der Wechsel zwischen Sicherheit und Unsicherheit wird mit dem Wechsel des Kon- junktivs und Indikativs zum Ausdruck gebracht. Der Indikativ stellt die „Wirklichkeitsform" dar. Um allerdings die Ungewissheit, dass immerhin eine Möglichkeit besteht, sprachlich zum Ausdruck zu bringen, benutzt man die Möglichkeitsform", den Konjunktiv. Auch Kafka benutzt diese Formen des Konjunktivs und Indikativs, denn die Wirklich- keit erfährt eine Verunsicherung und die Unsicherheit der Perspektivfigur überträgt sich auf den Leser.87 Beispiel: „K. möge doch nicht außer acht lassen, dass das Verfahren nicht öffentlich sei, es kann, wenn das Gericht es für nötig hält, öffentlich werden, das Gesetz aber schreibt Öffentlichkeit nicht vor." (S. 81) 7.2.4 Bildlicher Stil Der bildliche Stil wird durch die entworfenen Bilder und Szenerien, die sich aus vielen verschiedenen Einzelheiten zusammensetzen, hervorgebracht. Diese lösen wiede- rum eine bestimmte Atomsphäre auf den Leser aus, wie zum Beispiel die dumpfe Luft, die K. beim freien Atmen hindert und so den Eindruck des Gerichts widerspie- gelt (vgl. S. 53). Es ist mit dem Theater vergleichbar. Die Anweisungen werden so gegeben, dass die Raumgestaltung sowie das Verhalten der Schauspieler aus dem Text hervorgehen. Außerdem übernimmt Kafka oft das Verfahren des Wörtlich- Nehmens von Metaphern und drückt so den bildlichen Stil aus. 88 Beispiel: „Die Sonne brennt hier auf das Dachgerüst und das heiße Holz macht die Luft so dumpf und schwer." (S.53) 7.2.5 Zeitstruktur Es werden ein absoluter Anfang und ein absolutes Ende gesetzt, welche genau auf ein Jahr beschränkt sind. Der Roman beginnt mit dem dreißigsten Geburtstag K.s (vgl. S. 7) und endet mit dem Beginn des einunddreißigsten Lebensjahres (vgl. S. 162). Der Zeitrahmen einer Romanhandlung umfasst normalerweise einen wesent- lich größeren Zeitraum. Die Begrenzung auf ein Jahr spiegelt jedoch die Kreisstruktur wider, die im Roman mehrfach auftaucht. Kafka war im gleichen Alter wie Josef K., als er den „Prozess“ niederschrieb. Darin ist eine symbolische Bedeutung zu sehen, 88 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S.90 - 91 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 66 - 38 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 39 von 54 denn in der Romanhandlung hat es keine Entwicklung gegeben, weder bei den Er- kenntnissen noch in der Persönlichkeit Josef K.s. „Der Roman kreist in sich. Und dieses Kreisen steht für die beliebige Wiederholbar- keit all dessen, was dem Leser im Roman begegnet ist.“89 ⁹0 7.2.6 Sprache Bei der Sprache handelt es sich um eine nüchtern, leidenschaftslos, ruhige, emoti- onslose Sprache, die sich sehr stark auf Details richtet. Jedenfalls ist die Sprache nicht poetisch, eher distanziert. Die Formation der Haupt- und Nebensätze entspricht der formalen Beziehung und ermöglicht dem Leser eine schnelle Orientierung. Kafka verwendet nur gelegentlich poetische Mittel, setzt seinen Schwerpunkt mehr auf Ver- gleiche, welche auch mit Bildern in Verbindung gebracht werden können. K.s Unsi- cherheit und Hilflosigkeit werden durch Adverbien, wie zum Beispiel „wahrscheinlich“, „angeblich“, „offenbar“, „vermutlich“ und so weiter, verdeutlicht. Die Sprache ist sehr durch die häufig vorkommenden Begriffe „Prozess“, „Gericht“, „Verteidigung“, „Frei- spruch", „Eingabe" geprägt. Sie scheinen vertraut, bewirken aber zugleich Fremdheit.⁹1 7.2.7 Das Paradox Der ,paradoxe Zirkel"⁹2 und das „gleitende Paradox" 93 sind wesentliche Kennzei- chen des Kafka'schen Prosastils. Schon die ganze Romanhandlung an sich stellt eine Widersprüchlichkeit dar, denn „das Gericht wird von der Schuld angezogen" (S. 9), diese wird jedoch nie nachgewiesen. Die Reaktionen der Romanfiguren erschei- nen vollkommen logisch, doch das Verhalten ist paradox, der Leser wird verwirrt. ⁹4 7.2.8 Die Groteske „Das Verfahren, geläufige Bilder und Metaphern wörtlich zu nehmen, zeigt häufig eine groteske Wirkung. Die Bilder wirken überzogen, übersteigert und verzerrt. Der Leser weiß nicht so recht, ob er sie als komisch, absurd oder tragisch empfinden soll." "95 Gerade die Groteske stellt eine bevorzugte Gattung von Franz Kafka dar, denn das Grotesk prägt seinen außerordentlichen Stil in all seinen Werken.⁹6 89 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 93 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag - Stuttgart – 2006 – S. 92 - 93 90 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 68-71 - 92 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart – 2006 – S. 93 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 93 93 94 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 93 95 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 93 96 Vgl. 91 Vgl. Gräf, Thomas Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S.91 - 92 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 93-94 - 39 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 40 von 54 Beispiel: „Aber an K.'s Gurgel legten sich die Hände des einen Herrn, während der andere das Messer ihm ins Herz stieß und zweimal dort drehte. Mit brechenden Augen sah noch K., wie nahe vor seinem Gesicht die Herren, Wange an Wange aneinander gelehnt, die Entscheidung beobachteten." (S. 166) - 40 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 41 von 54 8. Die Moderne Der Begriff ,,Moderne" bezeichnet eine Veränderung in den individuellen, politischen und gesellschaftlichen Bereichen gegenüber der Tradition. Der Zerfall in einzelne, nicht zusammenhängende Bestandteile und die Entfremdung sind Erfahrungen der Menschen in der Moderne. Die Gesellschaft zerfällt in so komplizierte und zum Teil nicht aufeinander aufbauen- de Bereiche, dass selbst den Fachleuten der Überblick genommen wird. „Die Erfah- rungen der Fremdheit von dieser Welt raubte den Dichtern bald den Glauben daran, dass sie dieser Welt noch sprachlich bekommen könnten."⁹7 Weitere Beispiele wären die gesundheitlichen Bedingungen am Arbeitsplatz, die durch die zunehmende Industrialisierung, Technisierung und Monopolisierung immer gesundheitsschädlicher werden. Die Arbeitskräfte sind durch Maschinen ersetzbar bzw. sie müssen sich mit Fließ- bandarbeiten zufrieden geben. Die früheren Orientierungsmaßstäbe, wie zum Bei- spiel die Religion, verlieren immer mehr an Bedeutung. Demzufolge begehrte die junge Generation 1910 gegen die bürgerliche Scheinmoral auf! „Die freie indirekte Rede, eine fragmentierte Weltsicht, die Relativierung von Ansich- ten und Perspektivenwechsel sind Kennzeichen in modernen Romanen "⁹8, so auch in ,,Der Prozess". Da im 20. Jahrhundert den Künstlern die Bedrohung des Menschen immer bewusster wurde, vergrößerte sich Entfremdung des Romanhelden von seiner Umwelt. Er wird genau gegenteilig dargestellt. Der Held leidet, wird unfähig sinnvoll zu handeln und ist sich seiner kritischen Situation bewusst. Die Medien wie Fotografie und Film kon- kurrieren mit dem herkömmlichen Roman, der eine realistische Schilderung eines Lebensweges verbunden mit historisch-gesellschaflichen Kontext darzustellen ver- sucht. Kafka lag viel daran, die Entwicklung und Unbegreiflichkeit einer Welt und Gesell- schaft darzustellen. Jeder Einzelne verliert immer mehr das Gefühl von Zugehörigkeit und Geborgenheit. Die Moderne strebt nach neuen Darstellungsformen und so schrieb auch Kafka seinen Roman „Der Prozess“ nach den modernen Kompositions- prinzipien: Die Wirklichkeit und Wahrscheinlichkeit werden im Roman selbst thematisiert (ein Merkmal realistischer Schreibweise), durch Ironie kann der Erzähler seine Vorbehalte gegenüber der realistischen Schreibweise deutlich machen, der Erzähler fügt verschiedene wirklichkeitsnahe Eindrücke zu einem verwir- renden Bild zusammen, untergeordnete Gefühle und Gedanken der Romanfigur werden geschildert, ohne direkt als Erzähler aufzutreten (innerer Monolog), 97 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart – 2006 – S. 95 http://de.wikipedia.org/wiki/Moderne, den 28.10.2008 98 - 41 - 99 Vgl. www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 42 von 54 der Autor stellt die Schwierigkeiten der Wirklichkeit nicht mehr erzählerisch, sondern theoretisch dar, der Erzähler entwickelt seine eigene irreale Welt und versucht die Problematik so treffender auszudrücken, der Handlungsrahmen ist absolut gesetzt, es werden keine möglichen Bezüge zu einer Vor- oder Nachgeschichte gegeben, Handlungsfäden können immer wieder abbrechen, Personen tauchen nur kurz im Roman auf, verschwinden nach einer bestimm- ten Zeit wieder.99 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 95-104 http://de.wikipedia.org/wiki/Moderne, den 28.10.2008 http://www.pohlw.de/literatur/epochen/moderne.htm, den 14.11.2008 - 42 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 43 von 54 9. Textinterpretation 9.1 Ausschnitt der Seiten 155 bis 157 Die Türhüterlegende 1 ,,Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt 2 ein Mann vom Lande und bittet um Eintritt in das Gesetz. Aber 3 der Türhüter sagt, dass er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren 4 könne. Der Mann überlegt und fragt dann, ob er also später 5 werde eintreten dürfen. „Es ist möglich“, sagt der Türhüter, „jetzt 6 aber nicht.“ Da das Tor zum Gesetz offen steht wie immer und Abbildung 28 7 der Türhüter beiseite tritt, bückt sich der Mann, um durch das Tor 8 in das Innere zu sehn. Als der Türhüter das merkt, lacht er und 9 sagt: „Wenn es dich so lockt, versuche es doch, trotz meines 10 Verbotes hineinzugehn. Merke aber: Ich bin mächtig. Und ich 11 bin nur der unterste Türhüter. 100 12 Von Saal zu Saal stehn aber Türhüter einer mächtiger als der andere. Schon den 13 Anblick des dritten kann nicht einmal ich mehr ertragen." Solche Schwierigkeiten 14 hat der Mann vom Lande nicht erwartet, das Gesetz soll doch jedem und immer 15 zugänglich sein, denkt er, aber als er jetzt den Türhüter in seinem Pelzmantel 16 genauer ansieht, seine große Spitznase, den langen dünnen schwarzen 17 tatarischen Bart, entschließt er sich doch lieber zu warten, bis er die Erlaubnis 18 zum Eintritt bekommt. Der Türhüter gibt ihm einen Schemel und lässt ihn seitwärts 19 von der Tür sich niedersetzen. Dort sitzt er Tage und Jahre. Er macht viele 20 Versuche, eingelassen zu werden und ermüdet den Türhüter durch seine Bitten. 21 Der Türhüter stellt öfters kleine Verhöre mit ihm an, fragt ihn über seine Heimat 22 aus und nach vielem andern, es sind aber teilnahmslose Fragen, wie sie große 23 Herren stellen, und zum Schlusse sagt er ihm immer wieder, dass er ihn noch 24 nicht einlassen könne. Der Mann, der sich für seine Reise mit vielem ausgerüstet 25 hat, verwendet alles und sei es noch so wertvoll, um den Türhüter zu bestechen. 26 Dieser nimmt zwar alles an, aber sagt dabei: „Ich nehme es nur an, damit du nicht 27 glaubst, etwas versäumt zu haben." Während der vielen Jahre beobachtet der 28 Mann den Türhüter fast ununterbrochen. Er vergisst die andern Türhüter, und 29 dieser erste scheint ihm das einzige Hindernis für den Eintritt in das Gesetz. Er 30 verflucht den unglücklichen Zufall, in den ersten Jahren laut, später als er alt wird, 31 brummt er nur noch so vor sich in. Er wird kindisch, und da er in dem jahrelangen 32 Studium des Türhüters auch die Flöhe in seinem Pelzkragen erkannt hat, bittet er 33 auch die Flöhe, ihm zu helfen und den Türhüter umzustimmen. Schließlich wird 34 sein Augenlicht schwach und er weiß nicht, ob es um ihn wirklich dunkler wird 35 oder ob ihn nur seine Augen täuschen. Wohl aber erkennt er jetzt im Dunkeln 36 einen Glanz, der unverlöschlich aus der Türe des Gesetzes bricht. Nun lebt er 37 nicht mehr lange. Vor seinem Tode sammeln sich in seinem Kopfe alle 38 Erfahrungen der Zeit zu einer Frage, die er bisher an den Türhüter noch nicht 100 http://www.houhou.lu/Besennlisches/Evangelium/a_20051127-0102.jpg, den 09.11.2008 - 43 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 44 von 54 39 gestellt hat. Er winkt ihm zu, da er seinen erstarrenden Körper nicht mehr 40 aufrichten kann. Der Türhüter muss sich tief zu ihm hinunterneigen, denn die 41 Größenunterschiede haben sich sehr zuungunsten des Mannes verändert. „Was 42 willst du denn jetzt noch wissen", fragt der Türhüter, „du bist unersättlich.“ „Alle 43 streben doch nach dem Gesetz", sagt der Mann, „wieso kommt es, dass in den 44 vielen Jahren niemand außer mir Einlass verlangt hat." Der Türhüter erkennt, 45 dass der Mann schon am Ende ist, und um sein vergehendes Gehör noch zu 46 erreichen, brüllt er ich an: „Hier konnte niemand sonst Einlass erhalten, denn 47 dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe ihn." 9.2 Textinterpretation der Seiten 155 bis 157 Abbildung 29 Der Text weist einen Parabelcharakter auf, welcher sich durch die Gegenüberstellung zweier Parteien auszeichnet und ist zudem eine gleichnishafte Darstellung einer allgemeinen Situation. Kafka hat die- sen Text zwei Mal herausgelöst und publiziert. Die Legende kann als Kernstück des Romans gesehen werden, sie stellt die Problematik gleichnishaft dar. Im Gegensatz zu den jüdischen Legenden, die Kafka durchaus bekannt waren, nimmt diese im Roman kein gutes Ende und enthält keine eindeutige Lehre. Es ist möglich, dass diese Schrift zum Gesetz gehört und deswegen der Geistliche K. diese Legende er- zählt. 101 Der Mann vom Lande steht dem Gesetz gegenüber. Der Türhüter stellt sich als Ver- mittler bzw. Repräsentant des Gesetzes dar. In der gesamten Handlung geht es ausschließlich darum, dass der Mann vom Lande Eintritt in das Gesetz gewährt haben möchte. Zusammenhänge mit dem Roman „Der Prozess" sind durchaus gegeben. Das Gesetz sowie das Gericht sind undurchdring- lich, beide stellen eine unüberwindbare Instanz dar. Selbst die Repräsentanten, sprich der Türhüter sowie die Gerichtsbeamten, sind nicht über die Macht aufgeklärt, das paradoxe ist jedoch: Sie arbeiten für das Anonyme! Der Mann vom Lande bekommt keinen Eintritt in das Gesetz gewährt, er sucht es jedoch auf. K. hingegen wird vom Gericht heimgesucht. Im Gegensatz zu K. verfügt der Mann vom Lande über eine enorme Geduld, denn dieser wartet bis zu seinem Lebensende auf den Einlass zum Gesetz. Des Weiteren ist erkenntlich, dass er bis zur Pforte zum Gesetz gelangt, K. ist jedoch von dem mächtigen Gericht weit ent- fernt. Beide streben nach Gerechtigkeit, die allerdings von verschiedenen Personen verweigert wird. Sie haben einen großen Eifer und lassen sich nicht unterkriegen, denn sie wollen ihr Ziel erreichen. Die Machtlosen lassen sich von Dingen ablenken, die unwichtig sind und versäumen dadurch entscheidende Fragen zu stellen. K. ge- winnt jedoch erst kurz vor seiner Hinrichtung Einsichten und daraus resultierende Fragen. Der Mann vom Lande erkennt hingegen am Ende „einen Glanz, der unver- löschlich aus der Türe des Gesetzes ausbricht“ (Zeile 36). Durch die zunehmende Fixierung auf das Eintreten in das Gesetz lässt den Mann vom Lande zu Grunde ge- hen, so auch Josef K., dessen Ende mit dem Tod dargelegt wird. Die Parabel sowie der Roman können nicht aufgelöst werden, was wiederum verschiedene, aber auch umstrittene Deutungsvarianten ermöglicht. Die Repräsentanten erweisen sich als freundlich. Gerade der Türhüter ist mit dem großen, mächtigen, zugleich jedoch 101 http://members.chello.at/erich.goeller/media/images/tuerhueter_kl.jpg, den 09.11.2008 - 44 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 45 von 54 freundlichen Wächtern vergleichbar. Er ist sich seine Wichtigkeit bewusst, denn er sagt „ich bin mächtig“ (Zeile 10). Mit der Wendung „Und ich bin der unterste Türhü- ter." (Zeile 10 und 11) legt er seinen Respekt vor der Hierarchie dar. Er ist nicht be- stechlich, zwar nimmt er die „Geschenke“ des Mannes an, meint aber daraufhin „Ich nehme es nur an, damit du nicht glaubst etwas verpasst zu haben.“ (Zeile 26 und 27). Sein pedantischer Charakter wird durch sein Äußeres belegt. Er erweist sich als freundlich und zugleich geduldig. Es gelingt dem Mann vom Lande allerdings nicht zur mächtigen Instanz vorzudringen. Dem Grunde, weshalb er zum Gesetz möchte und weswegen er nicht hineingelassen wird, liegt keine Erläuterung vor. Der Wille des Mannes erweist sich als äußerst ausgeprägt, denn letztlich schreibt ihm keiner vor an der Pforte bis zu seinem Lebensende zu warten, er entscheidet dies freiwillig ohne äußere Einflüsse. Die Handlung macht einen anderen Menschen aus dem Mann und er sinkt förmlich zusammen. Wer jedoch der Getäuschte ist, der Mann vom Lande oder der Türhüter, Josef K. oder die Gerichtsbeamten, ist umstritten. Sachlich betrachtet ist der Türhüter durch das Unwissen über das Gesetz der mögli- che Getäuschte. Der Mann vom Lande könnte sich jedoch auch als Getäuschter er- weisen, er muss sich dem Türhüter unterordnen, befolgt seine Anweisungen bis zu seinem Lebensende. Das Unwissen schadet dem Türhüter nicht, jedoch dem Mann sehr. Josef K. wird nie erläutert, weshalb er verhaftet ist, dem Mann vom Lande wird parallel dazu nicht erklärt, weshalb ihm der Eintritt untersagt bleibt. Beide sterben, der Mann vom Lande auf natürliche Weise, K. durch die Hinrichtung, sie sind bis zu ihrem Lebensende über die Sachlage nicht aufgeklärt. Mit der Aussage „Du bist un- ersättlich." (Zeile 42) wird deutlich, dass dem Mann viel daran lag zum Gesetz zu gelangen. Immer wieder will er Neues erfahren, in der Hoffnung nicht enttäuscht zu werden. Da der Türhüter jedoch selbst nicht weiß, wie das Gesetz aussieht, seine Aufgabe jedoch mit vollem Elan und Eifer durchführt, ist er keine große Hilfe. Da die Parabel Josef K. vom Geistlichen, welcher sich auch als Mitglied des Gerichtes er- weist, erzählt wurde, möchte er ihm klar machen, dass die wachsende Fixierung auf einen Punkt in einer Situation nicht zum Vorteil werden kann. Die Frage der Schuld ist nicht einmal geklärt, da versucht K. sich schon zu verantworten, sucht sich Helfe- rinnen und Helfer, um die Schuld von sich zu weisen. Er vernachlässigt seine sonst so wichtigen Aufgaben, wie seinen Beruf in der Bank, all das nur um etwas zu bewei- sen, dessen Grund nicht einmal dargelegt wurde. Letztendlich stirbt er mit der Un- wissenheit. Der Geistliche möchte unter anderem K. mit dieser Legende zeigen, dass sein Fehler darin liege, andere für etwas schuldig zu machen, er jedoch selbst seinen eigenen Fehlern nicht nachgehe. Abbildung 30 Selbst wenn man noch so einem großen Druck und einer Unausweichlichkeit vor ei- ner übermächtigen Autorität gegenübersteht, sollte man Versuchen aus dem Irrweg hinauszufinden, auch wenn sich die Hilfe von Kompassen nicht als fähig erzeigt, da jede Nadel in eine andere Richtung zeigt, sollte man sich nicht darauf fixieren, wel- cher Kompass der Richtige ist, sondern darauf, ob 102 nicht noch eindeutigere Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen – sie sind viel- leicht näher als man denkt! 103 102 http://www.inek.de/fileadmin/template/inek/bilder/Kompass_gr.jpg, 9.11.2008 103 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 58 - 60 - 45 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 46 von 54 10. Eigene Stellungnahme Wie ich meine Arbeit an der Hausarbeit empfand Ich habe stark darauf geachtet, dass es meiner Arbeit an Ausführ- lichkeit nicht mangelt. Es gibt sehr viel zu schreiben, jedoch ver- suchte ich mich umfassend und trotzdem kompakt auszudrücken. Der Zeitaufwand erwies sich als sehr groß und aufwendig. Eine Schwierigkeit lag für mich darin, die Informationen aus den Quellen in eigenen Worten, die zugleich einen guten sprachlichen Stil aufweisen sollten, wiederzugeben, denn man wird leicht dazu verleitet, die schön ausformulierten Texte zu übernehmen. Die Herausforderung, die ich auf mich nahm, als ich mich für das Kafka-Buch entschied, hat mich weitergebracht. Abbildung 31 104 Ich habe gelernt mir mehr zuzutrauen, vor allem aber, wie man eine kompetente Hausarbeit schreibt und erfuhr zugleich eine gute Vorbereitung auf das Abitur. Je- doch war es nicht leicht über den „Prozess" zu schreiben, denn der Roman ist nicht ohne Grund Abiturthema. Durch die Unklarheit und Verwirrung, die der Roman, trotz des simplen sprachlichen Stils mit sich bringt, erschwert die Arbeit ungemein. Die eigene Fantasie eröffnet vie- le Interpretationsmöglichkeiten, die sich schnell als falsch erweisen können, deshalb musste auch ich gezielt darauf achten, nicht zu viel in Situationen hineinzuinterpretie- ren. Oft stellte ich mir die Fragen „Weshalb?“ und „Wieso?“, konnte sie jedoch nie gezielt und präzise erläutern. Die Sekundärliteraturen erleichterten die Arbeit stark, ich würde jedem raten: ,,Schnappt euch eine Sekundärliteratur und glaubt nicht alles, was im Internet steht!" Über das Buch „Der Prozess“ Zu aller erst möchte ich den Vergleich von dem Roman mit einem Irrgarten aufzeich- nen, welcher nicht ohne Grund mein Deckblatt verziert. Die ganze Romanhandlung stellt für mich ein Labyrinth ohne Ausweg dar. Es gibt so viele Wege, die Josef K. einschlagen kann und teilweise auch einschlägt, doch er schafft es nicht zum Ausgang. Immer wieder bleibt er ratlos auf der Strecke zurück und ist einfach am Ende. Doch er gibt bis zum Schluss nicht auf, denn auf seinem Weg begegnet er Helfern, vor allem Helferinnen, die ihn jedoch nie eine konkrete Lösung offenbaren, zugleich nehmen die Hindernisse eine immer größere Gestalt an - mächtige Steine versperren den Weg. Auf der einen Seite kann man behaupten: Josef K. hat es nicht geschafft dem Irrgar- ten zu entkommen. Seine Hinrichtung hat dem Spuk ein Ende gesetzt. Andererseits kann der Ausgang des Labyrinths für den Tod Josef K.s vorgesehen sein. Man kann die Hinrichtung auch als Erlösung interpretieren, für die Josef K. sozusagen gekämpft hat, indem er dem Gericht entfliehen wollte und egal, wie überlegen er der mächtigen Instanz gegenüber gewesen wäre, er hätte es nie geschafft dem Teufelskreis lebend zu entkommen! 104 http://www.medicanti.de/orchester/img/fragezeichen.JPG, den 09.11.2008 - 46 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 47 von 54 Manche Szenen, beispielsweise die Hinrichtung Josef K.s, wurde das Grausame durch die detaillierte Beschreibung vermittelt. Gerade bei diesem Buch, das so viele Aussagen im Raum stehen lässt, ist es wichtig, durch die präzise Beschreibung ein- zelner Textstellen dem Leser das Gefühl zu vermitteln, in die Rolle der Hauptfigur geschlüpft zu sein. Abbildung 32 Auf mich hat der Roman jedoch auch eine irreale Wirkung. Es ist na- hezu unmöglich bzw. nicht nachvollziehbar für mich, wie ein Mensch, allein durch Intuition, die richtige Uhrzeit für ein Treffen weiß, sich selbst, ohne Protest, zu seinem eigenen Hinrichtungsplatz führt und nicht einmal sei- ne Schuld erläutert bekommt. Das sind unter anderem Textstellen, bei denen die Denkweise von Franz Kafka verwirrend auf mich wirkt. Jeder scheint von dem Ge- richt zu wissen, nur der Angeklagte nicht? Ich finde das klingt absurd. Ich sehe es als vollkommen plausibel, dass Josef K. 105 durchaus unter einem Trauma leidet, welchem er nicht zu entfliehen weiß. Oft habe ich mich gefragt, wie das Werk wohl ausgesehen hätte, wenn es bis zum Ende verfasst worden wäre. Man darf sich jedoch durch diese Verwirrungen nicht aus der Ruhe bringen lassen und sachlich, aber auch objektiv, die Dinge betrachten. Zu Franz Kafka Kafkas Kindheit war nicht positiv geprägt, was er vor allem seinem Vater zu verdan- ken hatte. Dieser Mann hat meiner Meinung nach seine Aufgaben als Vater nicht er- füllt! Er ist der Grund, weshalb sein Sohn mit keiner Frau eine richtige Bindung ein- gehen konnte, weshalb sein Selbstvertrauen alles andere als ausgeprägt war. Ich an Kafkas Stelle hätte mich nicht von den Ansichten meines Vaters lenken lassen, dass diese es sogar Auswirkungen auf meine Persönlichkeitsentwicklung nehmen. Natür- lich stellt der Vater, gerade für den Sohn, eine Vorbildfunktion dar, doch Kafka streb- te immer mehr nach dem Ideal seines Vaters, vielleicht auch nur, um ihm alles recht zu machen. Auch hätte Kafkas Mutter mehr zwischen Vater und Sohn vermitteln sol- len, diese wollte ihren Mann immer nur schonen, vielleicht hätte es geholfen, wenn eine direkte Konfrontation zwischen den beiden Parteien stattgefunden hätte. Den Ansatz dazu machte Franz selbst, indem er den Brief an den Vater verfasste. Ich kann mir gut vorstellen, dass Kafka nicht den Mut gehabt hat, seinem Vater die Dinge in direkter Konfrontation zu erläutern, was vermutlich zu einem Streit geführt hätte. Somit erweist sich die Idee, in meinen Augen, als vollkommen richtig einen Brief zu schreiben. Dieser hätte die Konflikte zwischen den beiden lösen können, doch er hat seinen Adressaten nie erreicht, was ich als überaus schade empfinde. Kafka muss Felice Bauer sehr geliebt haben. Man verlobt sich nicht ohne Grund zweimal mit einer Frau, jedoch war die Beziehung mit einem schwarzen Schatten überdeckt und somit folgten zwei Entlobungen. Er lässt sich zweimal auf dieselbe Frau ein, aber wieso? War die Bindung zwischen den beiden so stark? Auf der ande- ren Seite konnte sich Kafka nach der Beziehung mit Felice wieder auf andere Frauen einlassen, jedoch nicht völlig, denn eine Ehe bringt viele Verpflichtungen und Aufga- ben mit sich, vor denen Kafka sich scheute. Vielleicht empfand er eine ähnliche Scheu zu seinen Freunden. Trotz seiner Intelligenz, Intellektualität und Begabung 105 http://www.ct-m.ch/img/fragezeichen.gif, den 09.11.2008 - 47 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 48 von 54 erwies sich sein Freundeskreis als klein. Ich vermute, dass diese Angst vor Verpflich- tungen durch das Verhältnis zu seinem Vater zustande kam. Der autobiographische Hintergrund ist eines der interessantesten Themen für mich gewesen. Ich empfinde es als spannend, einfach zu wissen, mit welchem Hinter- grund der Autor das Werk schrieb. Dieser Zusammenhang kann viele Unklarheiten beheben, zugleich ermöglicht es dem Leser Parallelen mit dem Roman und dem Le- ben des Autors zu knüpfen. Fazit Erkenne dich selbst an, als jemand, der etwas meistern kann, und nicht als jemand, der versagt. Der Glaube an sich selbst macht uns zu dem, was wir sind. Seh' in den Himmel und du siehst die Ferne, schau auf Abbildung 33 deinen Weg und du siehst, du kannst alles schaffen, wenn du es nur möchtest! Der Weg ist gepflastert, vielleicht schon ausgebessert, vielleicht lässt er dich scheitern, doch klammere dich nicht fest an den Gedanken, wie viele Menschen schon gescheitert sind, sondern daran, wie du den Weg bewältigen kannst. 106 Pass gut auf, manchmal scheint das Ziel näher zu sein, als man denkt. 106 http://www.bhunz-personal.de/images/steine.jpg, den 09.11.2008 - 48 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 49 von 54 11. Anhang 11.1 Literaturverzeichnis Literatur Primärliteratur - Franz Kafka - Der Prozess - Hamburger Leseheft – 201. Heft - Husum Nordsee - 2007 (ISBN 978-3-87291-200-8) Sekundärliteratur Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 (ISBN 978-3-12-923023-7) Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Ver- lag - Freising - 2007 (ISBN 978-89449-808-5) Internet Biographie: O O O Lebenslauf: 1. Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/das_leben/, den 12.10.2008, 2. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=zeittafel, 12.10.2008 Eltern: 1. Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_familie/julie_loewy/ 2. bin/kafka? Rubrik=vater&Punkt-kurzbiographie, den 24.10.2008 3. Vgl.http.//www.kafka.unibonn.de/cgibin/kafka?Rubrik=biographie&P 4. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 457374, den 24.10.2008 Vgl.http://www.geo.uni-bonn.de/cgi- unkt-genealogie&Unterpunkt-eltern&Teil-Vater, den 12.10.2008 bin/kafka? Rubrik-biographie&Punkt-genealogie&Unterpunkt-eltern &Teil-mutter, den 12.10.2008 5. Vgl.http://www.literon.de/literatur/kafka/bio/pbio014.htm, den 12.10.2008 Brüder und Schwestern: 1. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik= &Punkt-genealogie&Unterpunkt-brueder, den 12.10.2008 2. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka? Rubrik-biographie&Punkt-genealogie& Unterpunkt-schwestern, den 12.10.2008 - 49 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 50 von 54 O O 3. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka?Rubrik-biographie&Punkt-genealogie&Unterpunkt-schw estern&Teil=valli, den 12.10.2008 4. Vgl.http://de.wikipeida.org/wikiw/Elli Kafka, den 24.10.2008 5. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Ottilie_Kafka, den 24.10.2008 6. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Valli_Kafka, den 12.10.2008 Freunde: 1. Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_freunde/457288, den 2., 3. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgibin/kafka?Rubrik=biographie &Punkt-freunde&Unterpunkt=brod, den 12.10.2008 Frauen in seinem Leben: 1. 2. 3. 24.10.2008 Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-freunde, den 12.10.2008 Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/dora_diamant/ Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/felice_bauer/ Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/grete_bloch/4 Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/julie_wohryzek/ Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/milena_jesenska 457356, den 26.10.2008 457348, den 26.10.2008 57277, den 26.10.2008 4. 5. /457354, den 26.10.2008 6. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 457352, den 26.10.2008 bin/kafka?Rubrik-biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt-b loch 7. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka? Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt=d iamant, den 26.10.2008 8. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka?Rubrik-biographie&Punkt-partnerschaften&Unterpunkt=j esenska, den 26.10.2008 9. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt= 10. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie& Unterpunkt-bauer, den 12.10.2008 wohryzek, den 26.10.20008 o Werke: 1. http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Kafka#Postum_ver.C3.B6ffentlicht " den 26.10.2008 Inhaltsangabe: 1. Vgl.http://www.wikipedia.org/wiki/Der_Process, den 26.10.2008 2. Vgl.http://www.xiliris.de/Autoren/Kafka/Kurzinhalt/Der%20Proze%C3 %9F, den 26.10.2008 - 50 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 51 von 54 Bilder Autobiographischer Hintergrund: O Felice Bauer 1. http://homepage.univie.ac.at/werner.haas/1912/fe12-047.htm, den O 28.10.2008 Vater-Sohn Beziehung 1. http://www.geo.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka_main? Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz, den 28.10.2008 2. http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_aut/kaf/kaf_brie2.htm, den 28.10.2008 Franz Kafka und das Judentum 1. http://www.talmud.de/artikel/kafka.htm, den 09.11.2008 Die Moderne: 1. http://de.wikipedia.org/wiki/Moderne, den 28.10.2008 2. Vgl. http://www.pohlw.de/literatur/epochen/moderne.htm, den 14.11.2008 Deckblatt: http://www.ra-morgenstern.de/Morgenstern/irrgarten.jpg, den 14.10.2008 Abbildung 1: http://www.husum-verlag.de/catalog/images/3-87291-/3-87291- 200-3.gif, den 09.11.2008 Abbildung 2: http://www.kafkaesk.de/kafka_prag.html, den 09.11.2008 Abbildung 3: http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 4: http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 5: http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 6: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 Abbildung 7: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 Abbildung 8: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 Abbildung 9: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite3, den 09.11.2008 den Abbildung 11: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite4, den 09.11.2008 Abbildung 10: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, 09.11.2008 Abbildung 12: http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 13: http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 14: http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/grete_ bloch/457277, den 09.11.2008 Abbildung 15: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite8, den 09.11.2008 -51- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 52 von 54 Abbildung 16: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite8, 09.11.2008 den den Abbildung 17: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite9, 09.11.2008 den 09.11.2008 Abbildung 18: http://www.schwarzwaelder- bote.de/cms_images/swol/nachrichten/alerts/gericht_art.jpg, Abbildung 19: http://www.kafka.org/picture/roland/1.jpg, den 09.11.2008 Abbildung 20: http://phtotblog.dralzheimer.stylesyndication.de/images/ naturschutzgebiet_nackberg_kreuz.jpg, den 09.11.2008 Abbildung 21: http://www.der-richtige- mann.de/Sunlight/images/Mutter_Kind___.jpg, den 12.11.2008/ Abbildung 22: http://statics.mangaka.de/mangakade/bilder/honhon/80720/kuss _orig.jpg, den 12.11.2008 Abbildung 23: http://www.8ung.at/franzkafka/bilder/felice.jpg, den 12.11.2008 Abbildung 24: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite6, 09.11.2008 den Abbildung 25: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite3, den 09.11.2008 Abbildung 26: http://d-r-k.lernnetz.de/fliegen14ju.htm, den 14.10.2008 Abbildung 27: http://d-r-k.lernnetz.de/fliegen14ju.htm, den 14.10.2008 Abbildung 28: http://www.houhou.lu/Besennlisches/Evangelium/a_20051127- 0102.jpg, den 09.11.2008 Abbildung 29: http://members.chello.at/erich.goeller/media/images/tuerhueter _kl.jpg, den 09.11.2008 Abbildung 30: http://www.inek.de/fileadmin/template/inek/bilder/Kompass _gr.jpg, den 09.11.2008 Abbildung 31: http://www.medicanti.de/orchester/img/fragezeichen.JPG, den 09.11.2008 Abbildung 32: http://www.ct-m.ch/img/fragezeichen.gif, 9.11.2008 Abbildung 33: http://www.bhunz-personal.de/images/steine.jpg, den 09.11.2008 - 52 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 53 von 54 11.2 Selbstständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Tauberbischofsheim, den 18.11.2008 Ort, Datum Miriam Schülerin - 53 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 1 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen Literaturhausarbeit Auswahlbücher: Johann Wolfgang von Goethe: „Faust I" (Reclam Nr. 1 / € 2,10) Johann Wolfgang von Goethe: „Die Leiden des jungen Werther" (Reclam Nr. 67, € 3,00) Joseph von Eichendorff: ,,Aus dem Leben eines Taugenichts" (Hamburger Lesehefte, 5. Heft, € 1,60) Diese schriftliche Hausarbeit zählt voll als Klassenarbeit und kann zu- sätzlich als GFS gewertet werden! Umfang: Erfahrungswert in den letzten Jahren in Klasse 11: 18 - 22 Seiten Computer (Schriftgröße 12 / Arial) (Durchschnitt) ➤ nach Möglichkeit keine Arbeit über 30 Seiten keine reinen Fotoseiten!! Abgabetermin: Mittwoch, 29. Januar 2014 Mit Notenbonus: Mittwoch, 8. Januar 2014 Eine verspätete Abgabe führt zu Notenabzug. ● Zielsetzung: Nicht nur eine gute Note, sondern auch Freude am eigenständigen Arbeiten an einem selbst gewählten Thema. • Erste Berührung mit wissenschaftlichem Arbeiten. 1.Vorgehensweise Überlege dir, ob du den Dichter schon kennst, vielleicht von einem Werk schon et- was gehört hast und wie du innerlich zu beiden stehst, das ist der einfachste Weg, Entscheidungen zu fällen. Gehe ins Internet und schaue unter dem Werk nach, vermutlich findest du recht schnell Arbeiten, aus denen du leicht den Inhalt und die Thematik ersehen kannst, noch,nen' ➜ Tipp: Notiere dir gleich die verschiedenen Internet-Adressen mit Da- tum, vielleicht brauchst du sie noch später! www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 2 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 1. Terminvorgabe: Mittwoch, 4. Dezember 2013 Einführung in die Mediothek / speziell in Blick auf die Hausarbeit Treffpunkt: 13.15 Uhr in der Mediothek TBB (Ende: ~ 14.30 Uhr) Schüler- / Personalausweis für Leseausweis mitbringen! 2. Terminvorgabe: Mittwoch, 4. Dezember 2013 Entscheidung für ein Werk Du hast deine Wahl getroffen, dann kaufe dir das Buch, damit du darin unterstrei- chen und arbeiten kannst. Nicht am falschen Platz sparen! Nun informiere dich ein wenig über den Dichter, die Zeit, in der das Stück spielt und in der der Dichter es schrieb. Vielleicht gibt es auch sonst noch einige inhaltliche Un- klarheiten. Um hier weiter zu kommen, brauchst du die sogenannte Sekundärlitera- tur, die über das Werk schreibt. Also gehe in eine Bibliothek / Mediothek TBB und leihe dir die Sekundärliteratur aus. Wenn du clever bist, und das bist du doch, nimmst du am Besuchstag gleich die Bücher aus der Mediothek mit! Diese Bücher dürfen nur drei Tage ausgeliehen werden, so dass auch deine Mitschüler noch eine Chance bekommen! Wieder ,nen' ➜ Tipp: Kopiere dir zackig die entscheidenden Stellen und das Deck- blatt, damit du korrekt zitieren kannst! Nicht am Kopieren sparen! Hier einige Bücher der Sekundärliteratur, die die Werke schülergerecht erläutern: 1. Diesterweg: Grundlagen und Gedanken zum Verständnis des Dra- mas und der erzählenden Literatur. (z.T. sehr anspruchsvoll, besonders gut in der reinen Textinterpretation des Werkes) 2. Klett: Lektürehilfen Deutsch. (z. Z. mit das Beste auf dem Markt!) 3. Stark: Interpretationshilfe Deutsch (sehr gut und übersichtlich) 4. Reclam: Lektüreschlüssel (sehr preisgünstig, vermittelt sehr gut einen ersten Überblick, reicht für die Anforderungen einer HA nicht) 5. Oldenbourg Interpretationen. (oft schwer geschrieben) 6. Reclams Universal-Bibliothek. Erläuterungen und Dokumente. (Inter- pretationen zu einzelnen Passagen oft nicht schlecht, meist guter Kurz-Überblick über verschiedene Gedanken und Probleme des Werkes, anspruchsvoll) 7. Analysen und Reflexionen (Beyer-Verlag) (recht preisgünstig, gibt einen guten Überblick, teilweise sprachlich schwer) 8. Mentor-Lektüre (sehr prägnant, z.T. sehr guter Überblick, weniger für eine Hausarbeit geeignet) 9. Königs Erläuterungen und Materialien (Bange-Verlag) (recht preisgünstig, gibt einen guten Überblick, recht gut verständlich) 10. EinFach Deutsch Unterrichtsmodell (Schöningh im Westermann) (relativ teuer, aber sehr gut mit tollen Diagrammen, Überblicken und Materialien, gedacht für Lehrer!) 2-3 Bücher der Sekundärliteratur reichen, noch bist du nicht an der Uni. In WG 12 (J1) musst du dann schon ein wenig mehr lesen, ausleihen und natürlich auch inhalt- www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 3 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen lich bieten! Falls du bei mir in J1 sein solltest, werden wir die Uni-Bibliothek in Würz- burg (Hubland) besuchen. 3. Terminvorgabe: Mittwoch, 18. Dezember 2013 Abgabe einer vorläufigen Gliederung deiner Hausarbeit mit den Titeln der herausgesuchten Sekundärliteratur und Internet-Adressen (eine Seite!) Wenn du das alles im Griff hast, dann bist du schon sehr weit! Weiter unten erläutere ich kurz, welche Punkte in der Hausarbeit behandelt werden müssen. Natürlich kannst du über diese hinausgehen, wenn es sich bei deinem Thema anbietet. Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und deiner Begeisterung natürlich auch nicht! Aber auch nichts mit Seitenzahl und Einsatz übertreiben! Auswahl an Sekundärliteratur 1. Johann Wolfgang von Goethe: „Faust I" +++ Klett Lektürehilfen. 2011, € 9,99 ++ STARK Interpretationen Deutsch. 2011, € 5,95 + Reclam Lektüreschlüssel. 2011, € 3,60 2. Johann Wolfgang von Goethe: ,,Die Leiden des jungen Werther" +++ Klett Lektürehilfen. € 9,95 ++ STARK Interpretationshilfe Deutsch. 2009, € 5,95 + Reclam Lektüreschlüssel. € 3,60 3. Joseph von Eichendorff: ,,Aus dem Leben eines Taugenichts" ++ STARK Interpretationen Deutsch. 2010, € 5,95 ++ Königs Erläuterungen. Bd. 215, 2011, € 7,90 + Reclam Lektüreschlüssel. 2011, € 3,60 Farblegende: Gelb zentrale Tipps (unbedingt beachten!) Blau = zentrale Regeln / Hinweise = www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 4 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 2. Themenstellungen der Hausarbeit 2.1 Kurzdarstellung des Dichters 2.1.1 sein Leben (ausformulierte Sätze, nicht nur Jahreszahlen) 2.1.2 möglicherweise den biografischen Hintergrund, der zu dem Werk führte Beispiel: Goethe: ,,Die Leiden des jungen Werthers" Goethes persönliche Liebe in seiner Wetzlarer Zeit zu Charlotte Buff, die je- doch bereits mit dem Gesandtschaftssekretär Kestner verlobt war. Für Goethe war dieses Werk ein Ventil, um sein inneres Gleichgewicht wieder zu finden. Im Gegensatz zu Werther machte Goethe bekanntlich keinen Selbstmord. Länge: ungefähr 1-2 Seiten, nicht mehr!! Festgelegte Höchstpunktzahl: 10 2.2 Inhaltsangabe des Werkes Länge: ungefähr eine 3/4 bis eine Seite (keine Nacherzählung!) Festgelegte Höchstpunktzahl: 06 2.3 Interpretation 2.3.1 Gesamtüberblick • Worum geht es in diesem Werk? • Was will der Dichter besonders betonen? • Was ist der rote Faden des Werkes? Beispiel: Frisch: ,,Homo faber": Problem des „Bildnisses"/ der Rolle Scheitern einer als objektiv angesehenen Lebensweise 2.3.2 Textinterpretation Interpretation eines kurzen Auszugs aus dem Werk, den du selbst ausgesucht hast (diesen Auszug kopiert in die Arbeit kleben, einscannen oder von Literatur-CD mit Primärtexten / Mediothek TBB). ➜ Tipp: Suche dir eine Stelle aus, die auch in der Sekundärliteratur ausführlich be- sprochen ist, das erleichtert dir den Start in den anspruchsvollen Deutschunterricht der nächsten drei Jahre. Vergiss nicht, ab nächstem Jahr wird auf Deutsch-Leis- tungskurs-Niveau unterrichtet, entsprechend ist auch das neue Deutsch-Abitur in seinen hohen Anforderungen ausgerichtet worden! Länge der gesamten Interpretation: 2/3 der Hausarbeit www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 5 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 2.4 Eigene Stellungnahme Begründe, warum dir das Werk gefiel oder ob und was du ablehnst, ob und wie du es auf dich beziehen kannst, ob und welche Bedeutung es in der heutigen Zeit hat. Hier ist eine persönlich engagierte Stellungnahme gefordert und keine Wiederholung der Interpretation! Länge der Stellungnahme: ungefähr zwei bis drei Seiten, aber nicht mehr! Dieser Teil wird besonders gewichtet bei der Notengebung (1,5x), da es sich um den eigenständigsten Teil der Arbeit handelt. „heftig“ Punkte „abgesahnt“ werden!!) Hier können Engagiert, ehrlich, sehr persönlich (auch sprachlich)! Beispiel einer Stellungnahme 2010 zu Büchner „Dantons Tod“. Um Panik vorzubeugen, die Schülerin hat sich und ihre Arbeit komplett falsch einge- schätzt, die Arbeit wurde mit Eins bewertet: 8. PERSÖNLICHE STELLUNGNAHME Sooooooo, ich weiß gar nicht, wie ich am besten anfangen soll. Zuerst eine Fazit zum Buch, ich ma- che es kurz und knapp: S-C-H-R-E-C-K-L-I-C-H !!!! Ich habe eindeutig die falsche Wahl getroffen, was die Lektüre angeht. Am Anfang war ich ja wirklich noch guter Dinge und was ganz wichtig ist, ich war unvoreingenommen. Ich kannte keines dieser Werke und ich dachte, dass ich mir mit „Dantons Tod" vielleicht schon ein bisschen Abi-Stoff anlernen kann. Vielleicht ist das ja auch der Fall, aber ich würde es trotzdem NIE wieder wählen. Das Buch ist einfach so unglaublich hochgestochen geschrieben, es gibt unzählig viele Worte, also vor allem Fremdworte, die ich noch NIE gehört habe. Ich hatte zu jeder Buchseite Notizen, ich hab Worte nachgeschlagen wie eine Wilde, ich habe Sekundärliteraturen gelesen, was da Zeug hält, doch irgendwie habe ich keinen großen Erfolg gespürt. Umentscheiden wollte ich mich aber auch nicht mehr, ich hatte zum einen schon Werk und 2 Begleitlektüren angeschafft und zum anderen hatte ich auch schon mit der Schreiberei begonnen... Ich habe mir immer wieder versucht einzureden: „Ach komm, so schlimm kann's nicht sein, das wird schon funktionieren!" ABER nichts hat funktioniert! Ich war teilweise so unmotiviert, dass ich nicht mal das Buch habe sehen können... Ich habe meinen kompletten Lektüre-Kram in eine Kiste gepackt und es versucht von mir fern zu halten, aber das schlechte Gewissen hat nicht ganz getan, was ich wollte... Also habe ich mich wieder hingesetzt, habe wieder Worte nachgeschlagen und eben das ganze Theater wiederholt, aber es half einfach nichts! Ich habe mir das Buch 2 mal komplett „reingeknört“ und so oft einzelne Textstellen nachgelesen, aber der Funke, der Verständnis mit sich bringt, hat mich leider nie besucht! Ich habe das Buch verflucht, hätte es am liebsten an die Wand geklatscht, es zerrissen, verbrannt oder sonst irgendwie möglichst qualvoll beseitigt, aber dann war da wieder dieses schlechte Gewis- sen, die schrägen Blicke meine Eltern, bei den sich häufenden Schreiattacken und dann habe ich mich eben wieder aufgerafft und weitergemacht... Der einzige Punkt an der ganzen Hausarbeit, der mir auch beim Schreiben schon „Spaß“ gemacht hat, war der historische Hintergrund. Ich hatte noch eine Mappe von der Wirtschaftsschule, besser gesagt von der Facharbeit, die wir in GKK mal über die Revolution machen mussten und das hat mich dann ein wenig gerettet, da ich da schon verständlich verfasste Informationen schön übersichtlich und gebündelt parat hatte. Übrigens hatten Sie sowas von Recht, was die eigene Zeiteinschätzung angeht... Das Doppelte reicht gar nicht, also bei mir zumindest nicht! Ich habe gefühlte 100 Stunden an dieser Hausarbeit gesessen und bin mit dem Resultat aber nur mehr oder minder zufrieden. Am schlimmsten war aber die Thema- tik! Bei dem Wort alleine sträuben sich mir die Haare! Meine Erwartungen an das Buch wurden einfach sowas von gesprengt, also im negativen Sinne, dass ich gar nicht weiß, wie man es am besten in Worte fasst... Vielleicht wäre es aber auch besser das zu www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 6 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen lassen, sonst müsste ich nur wieder anfangen Wörter nachzuschlagen, wovon ich definitiv den Kragen voll habe!!! Ich habe mir im Unterricht mal ein paar Fragen mit notiert, die in der Stellungnahme beantwortet wer- den sollen, diese Liste ich jetzt schnell hier auf, sonst schreibe ich noch 20 Seiten darüber, wie schrecklich das Buch war ;) 1. Was hat nicht geklappt? Stellen wir die Frage doch mal um: „Was hat geklappt?“ wäre in meinem Fall nämlich die bessere Frage gewesen... also nicht geklappt hat alles, geklappt hat nichts! Sowohl die Technik, also auch mein Wille haben sich häufig verabschiedet! Meine Motivation und mein Ehrgeiz gingen auch sehr oft gemeinsam spazieren und haben mich im Stich gelassen, die Freude am Schreiben war im Langzeiturlaub, ich vermisse sie heute noch und meine Konzentration ging auch des Öfteren baden! 2. Was würde ich das nächste Mal ändern? ALLES, KOMPLETT ALLES !!! Ich würde viiiiiiel früher anfangen, ich würde mir nächstes Mal gaaaaaaaanz genau überlegen, für welches Werk ich mich tatsächlich entscheide, ich würde einfach wirklich alles anders machen! Ich war die ganze Zeit über NUR unzufrieden und das ist wirklich kein schöner Zustand! 3. Probleme Ich glaube, dass ich meine Probleme schon ziemlich deutlich aufgeführt habe, also wäre dieser Punkt auch abgehakt! Jetzt habe ich nur noch ein paar Sachen, die ich nicht mehr lesen kann, aber das macht nichts, ich finde auch ohne Leitfragen noch ein paar Sachen, über die ich mich aufregen kann ;) Nein, jetzt will ich auch mal was Gutes sagen, auch wenn es mir wirklich SEHR, SEHR, SEHR schwer fällt: Ich bin wirklich mal an meine Grenzen gekommen! Ich wusste nicht, dass ein Buch einen so zur ulti- mativen Weißglut bringen kann. Ich habe wirklich motiviert angefangen, aber irgendwie hat die Moti- vation nicht besonders lange angehalten. Dass ein Buch solche monstermäßige Wut-Attacken auslö- sen kann, das muss man wirklich mal erlebt haben. Was ich aber auch mitnehmen werde, ist, dass ich bei der nächsten Hausarbeit, die hoffentlich noch laaaaaaaaange Zeit nicht kommen wird, mir mehr Sekundärliteratur kaufen! Ich hatte für diese Haus- arbeit 2 Stück, aber viel geholfen haben sie mir nicht. Die eine war zu hochgestochen, die andere zu lasch... 2/3 meiner Informationen habe ich dem Internet entnommen, weil ich wirklich nicht viel mit den Lektüreschlüsseln anfangen konnte. Meine Textinterpretation hat mir allerdings den letzten Nerv gekosten. Ich habe einfach NICHTS ge- funden, was mit half, rein gar nichts. Ich habe mich dann selbst mal versucht, auf das Resultat bin ich extrem gespannt! Ich habe aber bewusst diese Stelle im Buch genommen, da diese beiden Seiten für mich wenigstens verständlich waren und ich auch nicht genervt war, wenn ich an Seite 25 und 26 dachte :D Naja, zum Abschluss will ich noch sagen, dass man bekanntlich aus Fehlern lernt! Ich nehme alles mit, was schief gegangen ist, Dinge, die gut gelaufen sind, würde ich auch gerne mitnehmen, aber leider gab es davon nicht besonders viele! :P Die Hausarbeit hat mir wirklich meinen letzen Nerv geraubt, 90% der Sachen, die Sie prophezeit ha- ben sind auch tatsächlich eingetroffen, es was monster-anstrengend sowohl für mich als auch meine Mitmenschen und ich kann aber trotz allem sagen „ICH BIN STOLZ AUF MICH!" Hätte ich das Handtuch so oft geworfen, wie ich es eigentlich wollte, dann wäre ich jetzt nicht um eine Erfahrung reicher und könnte ebenso wenig sagen: Hausarbeit, Du ich Ich wir stehen auf Kriegsfuß! P.S. Falls Sie beim Lesen meiner Hausarbeit ebenso wenig erfreut waren, wie ich beim Schreiben, dann hoffe ich, dass Sie wenigstens meine Stellungnahme ein wenig zum Schmunzeln bringen konnte die war nämlich definitiv auch mein einziges Erfolgserlebnis! :D ➜ Heißer Tipp: Lehrerwarnungen sind nicht deswegen falsch, weil sie von einem Lehrer kom- men, sondern Lehrerwarnungen sind gespeist von viel Erfahrung und dem stets widerlegten Glauben und guten Willen, neue Schüler warnen, vor Rück- schlägen bewahren, sie aus Fehlern anderer lernen lassen zu können. www.KlausSchenck.de/ Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 7 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 3. Äußere Form der Hausarbeit 3.1 Deckblatt Dichter: Titel: Verfasser der HA: Klasse: WG 11.1 Schule: Wirtschafts-Gymnasium an der Kaufmännischen Schule TBB Fach: Deutsch Fachlehrer: OSR. Schenck Abgabetermin: ... Tipp: Du kannst bei der Gestaltung des Deckblatts auch ein wenig Phantasie entwickeln. Beim Deckblatt handelt es sich um den ersten Eindruck des Lesers! Hier können bis zu 4 Sonderpunkte geholt werden) 3.2 Inhaltsverzeichnis (2. Seite) Hier ein Beispiel einer exzellenten Schülerarbeit. Dies ist aber nur ein Beispiel für eine exakte Gestaltung, diese Arbeit ist aber kein Beispiel in Blick auf Seitenzahl und Anspruch, also keine Panik „schieben"!! Es handelt sich um eine Arbeit zu Bertolt Brecht: „Leben des Galilei“ Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung.... 2. Biographie.. 2.1 Leben des Bertolt Brecht... 2.2 Werke... 3. Inhaltsangabe.. 4. Thematik.. 4.1 Historie oder Parabel?. 4.2 Galilei: Held oder Verbrecher?. 4.3 Die Darstellung der Kirche... 4.4 Volk und Gesellschaft.... 4.5 Motive und zentrale Aspekte... 4.6 Die neue Zeit: Utopie oder Wirklichkeit?. 5. Personen.. 5.1 Personenkonstellation........ 5.2 Personencharakterisierung. 5.2.1 Galileo Galilei...... 5.2.2 Virginia....... 5.2.3 Andrea Sarti.. 5.2.4 Der kleine Mönch Fulganzio...... 34 4 6 8 10 10 11 11 12 13 14 15 15 16 16 17 18 18 www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 8 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 5.2.5 Vanni....... 5.2.6 Kardinal Barberini (Papst Urban VIII.).. 5.2.7 Federzoni.. 5.2.8 Frau Sarti... 5.2.9 Ludovico Marsili.. 5.2.10 Sagredo... 6. Textanalyse... 6.1 Aufbau und Textstruktur. 6.2 Die Epischen Elemente.. 6.3 Sprache......... 7. Autobiografische Elemente.. 8. Historischer Hintergrund.. 8.1 Italien im 17. Jahrhundert... 8.2 Der historische Galileo Galilei.. 8.3 Der Prozess Galilei und seine Vorgeschichte.. 8.4 Galileis geschichtliche Bedeutung... 9. Weltbilder.... 12. Eigene Stellungnahme.... 13. Anhang...... 992222 13.1 Literaturverzeichnis.. 13.2 Selbstständigkeitserklärung.….... 19 19 19 20 20 20 21 21 23 24 25 26 26 27 28 31 32 9.1 Geozentrisches Weltbild.. 32 9.2 Heliozentrisches Weltbild.. 33 10. Die drei Fassungen und deren Entstehungsgeschichte.. 35 11. Textinterpretation..... 38 11.1 Kopie der Seiten 130 bis 133. 38 11.2 Textinterpretation der Seiten 130 bis 133. 40 42 44 44 45 * ➜ Zur Beruhigung: Du gehst auf meine Homepage (www.KlausSchenck.de), dort auf die obere Leiste zu „Eigene Klassen", dann zu deiner Klasse, also WG 11. Dort habe ich zur realistischen Einschätzung zwei ,,normale" Arbei- ten hineingestellt, und zwar zu Frisch „Andorra“, was du möglich- erweise kennst. HUND | MUUD | FOOD | FOTOD | JUURD | AUTOD | THUND | FOTOD | THOUD | HUND | MUUD | FOTOD | KUUD | THUND | FHD | AUTOD | HUND | THOUT | FAND | HUD / TU | MUUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / • In der Arbeit müssen diese Punkte als Überschriften erscheinen. Be- mühe dich, die Arbeit so übersichtlich wie möglich zu gestalten und überall die Seitenzahlen nicht zu vergessen! (→ Tipp: Für ein perfekt strukturiertes Inhaltsverzeichnis gibt es bis zu 2 Sonderpunkte!) • Versuche die Arbeit auch ein wenig ästhetisch zu präsentieren, z.B. Bilder, Texte, Schemata etc. einkleben / einscannnen. kannst du wieder bis zu 6 Sonderpunkte holen!) Tipp: Hier • Nochmals (alter Schülerfehler!): Seitenzahlen bei der Arbeit nicht ver- gessen. Du beginnst die Zählung mit dem 3. Blatt (Einleitung). www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 9 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 3.3 Erläuterung zu einzelnen Punkten 3.3.1 Einleitung: auf die 3. Seite (nach Deckblatt und Inhaltsverzeichnis) • Persönliche Begründung der Themen- / Werkwahl • Einführung in die Thematik, aber keine Inhaltsangabe • Ähnlich wie bei einer freien Erörterung 3.3.2 eigene Stellungnahme: Abrundung • eigene Position zu den aufgestellten Thesen ● so persönlich und engagiert wie möglich gestalten • kannst du die besprochene Thematik auf heute beziehen? reflektieren, was einem bei der Hausarbeit besonders gut gelang, wo Probleme auftraten und was getan werden soll, diese Probleme in Zukunft zu vermeiden. 4. Verbindliche Zitierregeln Die folgenden Zitierregeln wurden Sept. 2009 komplett überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Sie unterscheiden sich in der Form vollkommen von dem, was bisher Standard war und gefordert wurde! Grundlage: Niederhauser, Jürg (2006): Duden. Die schriftliche Arbeit - kurz gefasst. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Mannheim: Dudenverlag. ISBN 978-3-411-04234-0 Wer sich schon in der 11. und 12. Klasse gezielt auf das Studium vorbereiten möchte, sollte sich unbedingt dieses relativ preisgünstige Kurzwerk (48 Seiten) kau- fen. Er wird das einüben, was nur wenige Jahre später als selbstverständlich erwar- tet wird. 4.1 Zitatnachweis ● Jede Stelle aus der Sekundärliteratur nachweisen, die du wörtlich zitierst. Wenn du Stellen sinngemäß übernimmst, auch ohne di- rektes Zitieren, dennoch aufführen (Nachweis mit ,,vgl."). ● www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 10 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen NEU: Zitatnachweis in den Text integrieren, also nicht mehr wie bisher als Fußnote! Bei längeren Verweisen aber noch immer mit Fußnoten arbeiten! Von daher solltest du in Blick auf später auch das Arbeiten mit Fußnoten drauf haben! (Persönlicher Tipp: Lange Links in die Fußnoten) Fußnoten werden von Word automatisch nummeriert und positio- niert. Fußnoten werden erstellt, indem der Befehl Fußnote aus dem Menü Einfügen gewählt wird (am einfachsten: Stgr + Alt + F). Bei der Primärliteratur (Zitate aus einem literarischen Werk) genügt die Seitenangabe im Text der Hausarbeit. Vergleich zwischen alter und neuer Form Ich benutze im Folgenden die Beispiele, die meine Schüler seit Jahren kennen, um den Unterschied zu zeigen! Veraltete, aber noch immer korrekte Form: Diese Form solltest du kennen, da sie dir in vielen Sachbüchern noch begegnen wird. In Blick auf deine Hausarbeit: unbedingt die Lehrkraft fragen, welche Form der Zitatbelege sie wünscht! Jeder Titel, der zum ersten Mal genannt wird, wird vollständig zitiert. Beispiel: „In der Schulpraxis erlebt man es häufig, dass Schüler einen Kurzvortrag hal- ten sollen und schon vorher resigniert sagen, sie könnten das nicht. Dabei bleibt es dann bis zum Abitur." 3 Hier nun der Zitatnachweis unten in der Fußnote: 3. Eversberg, Gerd: Wie verfasse ich ein Referat?. Bange Ver- lag, Hollfeld 1978, S. 98. Wird aus dem gleichen Buch direkt danach nochmals zitiert, genügt fol- gende Angabe: 4. ders., S. 29. (ders. = derselbe) (dies. dieselbe oder dieselben) Wird aus dem gleichen Buch weiter unten zitiert, kannst du folgende Quellenangaben verkürzen: 17. Eversberg, a.a.O., S. 49. (a.a.O. = am angegebenen Ort) www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 11 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen Wird aus mehreren Büchern von Eversberg zitiert, so kann der Titel ver- kürzt angegeben werden. Es muss auf jeden Fall ersichtlich sein, wel- ches Buch gemeint ist. 29. Eversberg, Referat. S. 87. (Zitat nur auf dieser Seite) S. 87f (folgend = Zitat auf dieser und der nächsten Seite, also S. 87 und 88) S. 87ff (fortfolgend Zitat auf drei und mehr Seiten, also 87, 88, 89 und mehr) = Neue Form: Einführung in das „Autor-Jahr-System" (= das amerikanische System) Im Text (!) selbst wird hinter das zitierte Wort oder am Ende des zitierten Satzes (vor dem Punkt!) in Klammer der Autor, das Erscheinungsjahr des Buches und die zitierte Seite genannt. Neue Form des Zitatnachweises am gleichen Beispiel: „In der Schulpraxis erlebt man es häufig, dass Schüler einen Kurzvortrag hal- ten sollen und schon vorher resigniert sagen, sie könnten das nicht. Dabei bleibt es dann bis zum Abitur" (Eversberg, 1978: 98). Formel: (Nachnamen des Autors, Erscheinungsjahr: Seitenangabe) (XY 2004: 87) 11000 / 10000 | 100 | JU///// Elegante Form des Zitatnachweises am gleichen Beispiel: „In der Schulpraxis erlebt man es häufig, dass Schüler einen Kurzvortrag hal- ten sollen und schon vorher resigniert sagen, sie könnten das nicht. Dabei bleibt es dann bis zum Abitur." So die Erfahrung von Eversberg (1978: 98), die wir nur bestätigen können. Bei dieser Form wird der Buchautor in den Sprachfluss integriert, aber gleichzeitig hinter seinem Namen der exakte Zitatnachweis erbracht. Werden nur sinngemäß Informationen aus einem Buch von Eversberg entnommen, nennst du nur die Seiten, die dir als Informationsquelle die- nen, es handelt sich dabei aber nicht um präzise Zitate. Solche allgemeine Informationsquellen liegen zum Beispiel bei der Dar- stellung von der Biografie eines Dichters vor, diese allgemeinen Informa- tionsquellen müssen benannt werden, und zwar mit „vgl.", siehe: (vgl. Eversberg 1978: 98-107) www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 12 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen Erläuterung: Autor, Erscheinungsjahr und die Seiten, woraus du die entsprechenden Informationen in dem entsprechenden Teil deiner Hausarbeit hast! Nochmals: Du hast die Quellen deiner Informationen nachzuweisen! Es genügt aber, wenn du sie am Ende eines größeren Abschnitts von dir nennst, wenn du alles selbständig und deutlich unterschieden von der Informati- onsquelle formuliert hast. Bei deutlicher Nähe zur Informationsquelle diese dann präzise nachweisen! Beispiel: Biografie eines Dichters Schluss-Satz: Die Informationen zur Biografie stammen von XY (2007: 35-79) Zitate / Quellennachweise aus dem Internet Grundregel: Höchste Vorsicht bei Internet-Infos. Sie sind keineswegs auf Kor- rektheit und sachliche Richtigkeit durch einen Verlags-Lektor etc. überprüft! Ganz gefährlich: Infos aus irgendwelchen Hausarbeiten von irgendwelchen Schü- lern, aber auch Studenten! Sich vorher genau die Homepage an- schauen, wo diese Hausarbeiten veröffentlicht werden! Wikipedia liegt meist richtig, ist aber keine wissenschaftliche Quelle! Zitatnachweise bei Internet-Auszügen: Hier ist vieles noch nicht geregelt, worauf Niederhauser (2006: 45) hin- weist. Das Integrieren eines längeren Links im Textfluss ist Leser unfreundlich. Auch tritt teilweise das Problem mit Seitenzahlen auf, die oft bei Inter- netauszügen nicht vorhanden sind, folglich funktioniert auch das Autor- Jahr-System nur begrenzt. Persönlicher Lösungsvorschlag: Wird aus dem Internet zitiert oder wird das Internet als Informations- quelle angegeben, erscheint dieser oft lange Link als Fußnote! In der Fußnote wird wie folgt zitiert (Beispiel: Niederhauser [2006: 45]): www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 13 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen **/ AUD / HUD / HUD / FIND | MUUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / JUHUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / AUTO / MUUD | MUUD / HUD / Formel: 10 | MUUD | FOTOD | KUUD | TUIN | MUUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / FUND | FD | FD | FD | FD | FOOD / HUD / HUD / HUD / HUD / 1 1000 | MUUD / HUD / HUHUD | MUUD / HUD / HUD / HUHUD / HUD / HUD / HUD / HUD / AUT. " Name, Vorname (Jahreszahl): „Titel“. URL: Angabe der URL [Stand: Datum der Abfrage]. Bernhart, Toni (2004): „Josef Feichtinger zum 65. Geburtstag“. URL: http://www.8ung.at/bernhart/prar/feicht.htm. [Stand: 22. November 2005] • • Vorschlag: sich eine eigene Datei mit Internetadressen erstellen, in die jeder Link kopiert (!) wird, um Abschreibfehler zu vermeiden! Nochmals: Sofort das Datum dahinter schreiben! Schüler linken mit den Links: Sie schreiben bei allen Links das gleiche Datum hin, was ja nie und nimmer stimmt, aber den Lehrer beruhigt! Tipp: Wenn du im Internet etwas gefunden hast, sofort Internet-Ad- resse notieren!! Dahinter das Datum schreiben!! Zahl der Zitatnachweise / Quellennachweise pro Seite: Lässt sich nur schwer sagen, in WG 11 erwarte ich 1-3 Zitatnachweise, bei GFS' sind es deutlich mehr, also 5-10. 4.2 Literaturverzeichnis Dieses steht dann ganz am Ende deiner Arbeit. Hier musst du in alpha- betischer Reihenfolge (Nachnamen) die Bücher anordnen, jedoch ohne Seitenangaben, es sei denn, es handelt sich um Aufsätze oder Zeit- schriften-Artikel, bei denen der Umfang anzugeben ist (..., S. 19-38.). Klarstellung: Das Literaturverzeichnis ist kein Zitat- oder Quellennachweis, das sind zwei Paar Schuh! Nochmals: Bei dem neuen Autor-Jahr-System ist natürlich die exakte alphabetische Reihenfolge der Autorennamen zentral! Auch bei Klett-Lektürehilfe oder Sekundärliteratur von STARK oder Bange-Verlag immer nach dem Autor suchen! Die gesamte Sekundär- literatur muss alphabetisch geordnet sein! Dies haben die meisten Schüler bis jetzt noch nicht gepackt, muss aber bei dem neuen System sein! Vorschlag eines Literaturverzeichnisses für eine literarische Hausarbeit: ● ● www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 14 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen ● 1. Primärliteratur Genaue (!) Ausgabe eines literarischen Werks nennen 2. Sekundärliteratur verwendete Bücher, Aufsätze, Artikel aufführen Alles alphabetisch ordnen! 3. Internetadressen Alles alphabetisch nach Autoren anordnen! Notfalls nach Quellen (z.B. Wikipedia), es genügt aber nicht einfach Wikipedia hinzuschreiben, der Link plus Datum gehört dazu! 4. Bildnachweise Alles alphabetisch ordnen, falls es geht! Da es sich meist um Internetadressen handelt, gilt die Regel von oben! Es ist kein Problem die Bildnachweise auch in die Internetadressen zu integrie- ren! Deutlicher Hinweis Sollten Auszüge aus der Sekundärliteratur ohne Nachweis einfach abgeschrieben werden, gilt das als Täuschungsversuch, folglich Notenabzug oder die Note 6! Diese Regelung gilt besonders für nicht nachgewiesene Auszüge aus dem Internet. Sollten längere Passagen ohne jeden Hinweis komplett aus dem Internet übernommen werden, hat dies eine 6 als Note zur Folge! Beispiele für ein korrektes Literaturverzeichnis: Buchtitel / alte Form Hörmann, Hans: Einführung in die Psychologie. Wissenschaftliche Buchge- meinschaft, Darmstadt 1999. Autor (Name, Vorname): Titel. Verlag, Erscheinungsort, Erscheinungs- jahr Buchtitel / neue Form Hörmann, Hans (1999): Einführung in die Psychologie. Darmstadt: Wissen- schaftliche Buchgemeinschaft. Name, Vorname (Jahreszahl): Titel. Untertitel. Aufl. Verlagsort: Verlag (=Reihe). Auflage nur dann angeben, wenn sie nicht (!) die erste ist! www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 15 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen Der folgende Fettdruck dient nur dazu, die einzelnen Erläuterungs- schwerpunkte hervorzuheben! Einzeltexte aus Sammelwerk / alte Form Rössner, Ludwig: Beispiele von Schülergesprächen. In: Spanhel, Dieter (Hrsg.), Schülersprache und Lernprozesse. Schwann, Düsseldorf, 1973, S. 360 Herausgeber, Titel. Verlag, Ort, Jahr, Seitenangaben 389. Einzeltexte aus Sammelwerk / neue Form Rössner, Ludwig (1973): „Beispiele von Schülergesprächen“. In: Spanhel, Dieter (Hg.): Schülersprache und Lernprozesse. Düsseldorf: Schwann, S. 360-389. Name, Vorname (Jahreszahl): „Titel. Untertitel“. In: Name, Vorname (Hg.): Titel. Untertitel. Aufl. Verlagsort: Verlag (=Reihe), Seitenangaben Texte aus Zeitschriften oder Zeitungen / alte Form Biedenkopf, Kurt: Rückzug aus der Grenzsituation. In: Die Zeit, Nr. 45, 30. Okt. 1981, 38. Zeitung, Ausgabe, Datum, Seitenzahl Texte aus Zeitschriften oder Zeitungen / neue Form Biedenkopf, Kurt (1981): „Rückzug aus der Grenzsituation“. In: Die Zeit, Nr. 45, 30. Okt. 1981, 38. Name, Vorname (Jahreszahl): „Titel. Untertitel“. In: Zeitung, Nummer, Da- tum, Seitenzahl. Pro Seite müssen 3 Zitatnachweise erfolgen, wobei mindestens einer aus der Sekundärliteratur sein muss, wichtig ist die Zahl drei in Blick auf die Nachweise, Ausnahmen: Einleitung / Biografie / Inhaltsangabe / ei- gene Stellungnahme Nach wie vor werden am Ende eines jeden Kapitels die zentralen Quel- len als Quellenhinweis verlangt! Liegen pro Seite weniger als 3 Zitat- nachweise vor, wird ein Verrechnungspunkt abgezogen! 5. Selbständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Ort, Datum Schüler/in ● ● ● ● ● ● ● www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 16 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen Der Blitz, den es pro Jahr 3-4mal gibt, schlägt hundertprozentig drei Tage vor der Hausarbeitsabgabe in deinen Computer ein! ● Zentralster Hinweis: Sichern, sichern, sichern! Auf Stick, CD oder ex- terne Festplatte, täglich sichern!!! ● 6. Erfahrungs-Tipps Viel früher, als man Lust hat, mit der Hausarbeit beginnen Faustregel: eigene Zeiterwartung x 2 Wut, Tränen, Verzweiflung sind bei der ersten Hausarbeit normal, bei der zweiten sollten sie nicht mehr so gehäuft auftreten, bei der dritten ist man Profi! Tipps beim Abfassen: Sich unbedingt einen Zeitplan erstellen: Zeit für die Recherche, fürs Schrei- ben, fürs Umwerfen des Geschriebenen, fürs Neuschreiben, fürs Korrigieren (Rechtschreibung und Kommasetzung gibt es auch bei Hausarbeiten, eine Neuigkeit für viele Schüler!) und Zeit für die Person, die nochmals in Ruhe al- les durchliest! ● Zorn auf die Schule, Wut auf den Lehrer, Hass gegen den Computer gehören teilweise auch zum Hausarbeiten-Erstellen ● Das Internet bricht genau dann zusammen, wenn man sich kurz vor knapp entschlossen hat, mit der Literatur-Recherche im Internet zu beginnen. Die technischen Probleme sind meist viel höher, als man denkt! Gilt eher für Schülerinnen, wobei diese erfahrungsgemäß deutlich früher anfangen als ihre männlichen Mitschüler, folglich letztendlich oft die besseren Ergebnisse lie- fern. Das Internet ist frustrierend: Entweder findet man nichts oder man findet zu viel, aber man findet nie alles so, wie man es sich wünscht! Die Druckerpatrone ist stets am Samstag um 17 Uhr leer. An Ersatzpatronen hat man noch nie einen Gedanken verschwendet und beim Ausdruck der Hausarbeit morgens gegen vier, fünf Stunden vor der Abgabe, stellt man fest nur noch sieben Blatt Papier zu haben. Während die Mitschüler ihre Arbeit schon nach vorne zur Abgabe bringen, stellt man fest, dass dies und das noch fehlt, was dann mit Hand eingetragen wird. • Anfangen mit dem Schreiben und nicht noch die letzte Internetquelle erfor- schen zu wollen. Habe den Mut dich deinem leeren Monitor zu stellen! Pausen einplanen und auch freie Tage, damit sich alles setzen kann und man offen für neue Ideen ist. Stress als beste Arbeitsbedingung sollte sehr mit Vorsicht genossen werden. Im entspannten Zustand arbeitet unser Gehirn bis zu fünfmal effizienter! Sich auf meiner Homepage verschiedene Hausarbeiten früherer Schüler kri- tisch ansehen, aber sich nicht gleich von der Hausarbeitslänge, Layout und teilweise Niveau erschlagen lassen. Sie hatten die gleiche Angst vor der ersten Hausarbeit wie du!!! (Hausarbeiten finden sich zu Schiller „Die Räuber" / „Kabale und Liebe", zu Kleist „Michael Kohlhaas", aber auch noch zu anderen Werken, z.B. Fontane „Effi Briest“, und auch zu Psychologie) ● ● ● www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 17 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen ● Hausarbeiten: www.KlausSchenck.de → Deutsch → Literatur → Dichter + Werk auswählen Hausarbeiten / Kopiervorlagen Ausführliche Darstellung einer Hausarbeit: www.KlausSchenck.de → Deutsch → Hausarbeiten Vorgehensweise . Grundsätzlich: Arial 12, Abstand 1,5, Blocksatz mit Silbentrennung! Selbstverständlich muss nach abgeschlossener Hausarbeit eine Recht- schreibprüfung erfolgen, so dass ein Großteil der Fehler korrigiert wird. 7. Fehler-Analyse von Hausarbeiten Jede Ausführung muss einen Bezug zum behandelten Werk haben und dieser Bezug muss auch in der Hausarbeit klar ausgeführt werden. Wo das nicht geschieht, gibt es auch keine Punkte! Es wird erwartet, dass besonders in Blick auf die Primärliteratur jede Angabe aus der Sekundärliteratur überprüft und notfalls auf die im Literaturverzeichnis angegebene Ausgabe hin verändert wird. Bei der angegebenen Sekundärlite- ratur in der Fußnote müssen Seitenangaben gemacht werden. Es genügt nicht, nur die Sekundärliteratur als Titel zu nennen. Bei der Primärliteratur er- folgt die Seitenangabe in der Hausarbeit selbst. Es wird erwartet, dass nicht nur Zitate durch Fußnoten nachgewiesen werden, sondern auch Fotos, Tabellen und Zeichnungen. In Zukunft gibt es für nicht nachgewiesene Fotos, Tabellen und Zeichnungen keine Punkte mehr. Es wird erwartet, dass bei längeren Darstellungen, z.B. Lebenslauf ei- nes Dichters, die Informationsquelle mit Seitenzahlen angegeben wird, und zwar durch ,,vgl.“. Es ist normal, mit Sekundärliteratur / Internet zu arbeiten. Wichtig ist nur, dass ohne Zitatnachweis nichts wörtlich übernommen wird, das gilt dann als Täuschungsversuch! Die Gedanken der Sekundärliteratur sind in der eige- nen Sprache wiederzugeben, so dass in der Hausarbeit durchgehend der gleiche, das heißt der persönliche Sprachduktus, vorliegt, - unbekannte Fremdwörter nicht einfach übernehmen, genauso wenig wie unverstandene Gedanken! Erwartet werden vollständige Sätze, nicht einfach Listen mit Cha- rakterisierungen und Interpretationssplitter, die aus der Sekundärliteratur ab- geschrieben, aber möglicherweise gar nicht verstanden wurden. Eine erneut ausführliche Inhaltsangabe über mehrere Seiten ist keine Interpretation, das gilt oft für die Sekundärliteratur, die über viele Seiten den Inhalt wiedergibt, oft aber nicht angemessen interpretiert. Die Interpretationen folgen dann in der Sekundärliteratur nach dem Inhaltsteil!! Im Internet handelt es sich beim Werk ● ● www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 18 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen oft nur um reine Inhaltsdarstellungen, so dass man dort viel gezielter suchen muss! Da manche Schüler zentrale Aufgabenteile einfach weglassen oder sich nicht die Mühe machen, Tipp- und Rechtschreibfehler zu verbessern, wird dies in Zukunft durch Notenabzug geahndet: Für Rechtschreibfehler kann bis zu einer Note abgezogen werden, für fehlende oder unvollständige Aufgabenteile auch! Das vollständige Litera- turverzeichnis und die Selbständigkeitserklärung, die persönlich unterschrie- ben sein muss, gehören in jede Hausarbeit! Hier nochmals verschiedene Fehlerquellen, die in Zukunft zu vermei- den sind: o Einleitung: muss unbedingt erklären, weshalb der Schreiber dieses Werk wählte. Dies kann inhaltlich, biografisch, literarisch begründet werden, aber es soll sich nicht um eine einfache Inhaltsangabe des Werkes handeln. Die Einleitung soll die Erwartungen an die Hausarbeit / an das Werk klar benennen, besonders in Blick auf die persönliche Stellungnahme am Ende der Hausarbeit. o Interpretationen sind immer an in den Text integrierten Zitaten zu zei- gen, es genügt nicht, einfach die Seite anzugeben. O O Für die Stelleninterpretation (Textbeschreibung) ist die Textstelle in die Hausarbeit zu kopieren / zu scannen / von der Literatur-CD zu nehmen, geschieht das nicht, werden entsprechend Punkte abgezo- gen. Auch geht es nicht, 4 6 Seiten Primärtext auf einer viertel bis halben Seite zu interpretieren, vielleicht sogar nur kurz den Inhalt zu benennen. Eine derartige Stelleninterpretation gilt als verfehlt, folglich werden entsprechend viele Punkte abgezogen! Sinnvoll sind 1 - 2 Sei- ten Primärtext auf 1 - 2 Seiten zu interpretieren, die Länge des Primär- textes sollte ungefähr der Länge der Interpretation entsprechen. In der eigenen Stellungnahme, sie zählt 1,5-fach, muss auf 2 - 3 Seiten persönlich zu dem Werk / zur Problematik Stellung bezogen werden, einfach die bereits formulierte Interpretation zu wiederholen, genügt nicht. Hier ein paar mögliche Fragen: ■ ■ ■ Sind meine Erwartungen aus der Einleitung erfüllt worden? Wo und wo nicht? Welche Probleme stellten sich mir während der Hausarbeit? Wie übertrage ich zentrale Probleme auf meine Gegenwart? Was bedeutet mir dieses Werk persönlich, was gab mir während der Hausarbeit Denkimpulse und zu welchen Fragestellungen führen diese bei mir und wie sehen meine Lösungsansätze aus? Welche Lösungsansätze habe ich für das zentrale Problem? Hat die intensive Beschäftigung mit einem Werk meine Einstel- lung zur Literatur verändert? Was werde ich bei der nächsten Hausarbeit / GFS anders ma- chen, was werde ich unbedingt beibehalten? Was bereitete mir an der Hausarbeit Freude, was nicht? www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 19 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 8. Abzugstabelle für Fehler bei der Hausarbeit Beschreibung des Fehlers VP. = Verrechnungspunkt / NP. = Notenpunkt Fehlende Seitenzahlen beim Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitenzahlen in der gesamten Arbeit Fehlende Quellennachweise unter jedem Kapitel Nur Kapitel, die komplett allein gestaltet wurden, also die ohne jede Idee von außen auskamen, brauchen keinen Nachweis. Fehlende Quellennachweise bei Grafiken ➤ Jede Grafik muss exakt nachgewiesen werden, besonders, wo- her die Idee kam. Für Grafiken gelten die gleichen Gesetze wie für Zitate: Verschiedene Möglichkeiten unter einer Grafik: Grafik wurde vollkommen eigenständig erstellt Grafik wurde eigenständig gestaltet, Grundidee: Vgl. ... Grafik wurde nach folgender Vorlage gestaltet: Vgl. . wie ein Zitat nachweisen sen! Fehlende Daten bei Links Fehlendes Literaturverzeichnis Fehlende alphabetische Gliederung der Autoren im Literaturverzeichnis Fehlende Selbständigkeitserklärung Fehlende Unterschrift bei der Selbständigkeitserklärung Fehlen der einheitlichen Kopfzeile Fehler in der einheitlichen Kopfzeile Fehlender Blocksatz / Durcheinander von Block- und Flattersatz Extrem hohe Zahl an Rechtschreib- und Kommafehlern Abzüge Jeder nicht nachgewiesene Zitatsatz tendiert zum Täuschungsversuch, 1 Note also harte Sanktionen! Ab mehreren nicht nachgewiesenen Zitatsätzen wird die Hausarbeit wegen Täuschungsversuchs mit Sechs bewertet! Pro Seite werden 3-5 Zitat- oder Quellen-Nachweise erwartet, ab 2-3 bedeutungsstarken Wörtern aus einer anderen Quelle muss nachgewiesen werden, am besten mit dem Harvard-System, In- ternet-Adressen traditionell als Fußnoten, Datum nicht verges- Fehlende CD am Ende der Arbeit / Arbeit als eine Datei gebrannt, und zwar als Word-Datei, nicht als OpenOffice! (Für Plagiat-Check!) 5 VP. 10 VP. 1-5 VP. 1-5 VP. 1-2 VP. 5 VP. 1 VP. 3 VP. 1 VP. 5 VP. 1 VP. 1-2 VP. Bis zu 1 Note 1-2 VP. Zielsetzung: Die Hausarbeit anhand dieser Tabelle überprüfen, dadurch keine Punkte abge- zogen bekommen und eine einwandfreie Arbeit abgeben! ● Nr. www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 20 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 9. Zeitplan für diese Hausarbeit Nr. = individuelle Reihenfolge der Vorgehensweise Eigene Schwerpunkte bei der Thematik finden, in der Tabelle unten sind nur allgemeine Vorschläge, die nicht für alle Werke gelten Zeitplan der Hausarbeit am Ende beifügen! Teil / Aufgaben / Erledigungen Lesen d. Werks, Besorgen + Lesen d. Sek.- Lit., Internet-Recherche, Bibliotheksbesuch Einleitung: persönl. Motivation + Herausfor- derung, eigene Schwerpunkte Biografie des Dichters, Fotos integrieren, nicht mehr als 2-3 Seiten Inhaltsangabe ¾ - 1 Seite, nicht mehr! Thematik: Gerechtigkeit, Liebesverhältnis, Frau/Mann-Problematik, Rache, Ständeun- terschiede usw. Personenkonstellationen / Charakterisierun- gen Aufbau des Werkes / Entstehungsgeschichte Zeitlicher Hintergrund Kopie aus dem Werk Interpretation der kopierten Stelle Eigene Stellungnahme Eigene Position / Aktualisierung / Probleme bei der Hausarbeit Literaturverzeichnis Selbständigkeitserklärung "" Std. Beginn Ende Erl. Klaus Schenck, OSR. a.D. Fächer: Deutsch, Religion, Psychologie Drei Internet-Kanäle: Schul-Material: www.KlausSchenck.de Schüler-Artikel: www.schuelerzeitung-tbb.de Schul-Sendungen: https://www.youtube.com/user/financialtaime ,Vom Engagement-Lehrer zum Lehrer-Zombie"/Bange-Verlag 2020: Info-Flyer: http://www.klausschenck.de/ks/downloads/f02-werbeflyer-buch- entwurf-2020-11-26.pdf NEU! VOM ENGAGEMENT LEHRER Das Power-Buch von Klaus Schenck DELU tres teh Ta H LEHRER-ZOMBIE Pa
Deutsch /
"Der Prozess" / Kafka
Klaus Schenck
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umfassende Hausarbeit mit Anforderungsprofil
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umfassende Hausarbeit mit Anforderungsprofil
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bebilderte/differenzierte Überblicksdarstellung der zentralen Stelle, 15 Seiten
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www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 3 von 54 1. Einleitung DER PROZESS HAMBURGER LEGEREFTE VERLAG 1 Abbildung 1 Das Interessante an dem Buch „Der Prozess" von Franz Kafka ist, dass es zwischen den Werken und dem Autor viele Zusammenhänge gibt. Trotz des Erscheinens im Jahre 1925 und obwohl es schon 1914/1915 niederge- schrieben wurde, hat es an Modernität nicht verloren. Der Gewissenskonflikt eines Individuums stellt auch in unserer Zeit ein hoch aktuel- les Thema dar. Der Mensch steht unter dem Druck der Gesellschaft - alles scheint wie in einem Irrgarten ohne Ausweg! Kafka drückt sich sehr simpel aus, doch durch die Tiefgründigkeit gewinnt der Roman an Rätselhaftem, man kann nicht sofort sagen, was der Autor ausdrücken will, man muss sich erst mit der Thematik auseinandersetzen. Das Buch „Der Prozess" ist keines, welches man liest, zur Seite legt und nie wieder anschaut. Das Geheimnisvolle offenbart sich in dem, was der Roman in dem Leser selbst auslöst. Man wird nicht losgelassen, wie mit einem Strom mitgezogen - die Deutungsflut wird immer stärker. Natürlich habe ich große Erwartungen, sei es an das Buch, an meine schulische Kompetenz und auch an meine Persönlichkeit. Ich hoffe, die Auseinandersetzung mit dem Roman wird mich mit Neuem belehren. Ich will auf Entdeckungsreise in die Kafka-Welt gehen, das Rätselhafte erforschen und das...
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Schule. Endlich einfach.
Geheimnisvolle entdecken. Viel Spaß beim Lesen! 1 http://www.husum-verlag.de/catalog/images/3-87291-/3-87291-200-3.gif, den 09.11.2008 -3- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 4 von 54 2. Biografie 2.1 Leben des Franz Kafkas 2.1.1 Lebenslauf Am 3. Juni 1885 wird Franz Kafka in Prag geboren. Er hat diese Stadt, abgesehen von kürzeren Aufenthalten, nie verlassen. Er ist das erste Kind von Hermann Kafka (1852-1931) und Julie Kafka, geborene Löwy (1856-1934). 2 1885-1888 werden seine zwei Brüder geboren, die schon als Kleinkinder sterben. Abbildung 2: Das historische Geburtshaus. 1889 – 1892 kamen seine Schwestern Gabriele (Elli), Valerie (Valli) und Ottilie (Ottla) auf die Welt. 1889 1893 besucht Kafka die >Deutsche Knabenschule< (Volksschule). - 1893 1901 geht er auf das >Altstädter Deutsche Gymnasi- um<, wo er von Selbstzweifeln geplagt sein Abitur absolviert. Er ist ein durchschnittlicher Schüler. Am 13. Juni 1896 wird Kafka jüdisch „konfirmiert" (Bar- Mizwah). 2 http://www.kafkaesk.de/kafka_prag.html, den 09.11.2008 3 http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 3: Kafka im Alter von 5 Jahren. 3 1901 geht er auf die >Deutsche Universität< in Prag und stu- diert kurzzeitig Chemie, Kunstgeschichte und Germanistik. Er entscheidet sich aller- dings um und beginnt Jura zu studieren. Dieses Studium gefällt ihm zwar auch nicht, bietet ihm allerdings berufliche Perspektiven. Im Oktober 1902 begegnet Kafka zum ersten Mal seinem lebenslangen Freund Max Brod, dem späteren Herausgeber seiner Werke. 1903 hält er sich zum ersten Mal im Sanatorium (>Weißer Hirsch< bei Dresden) auf. 1904 beginnt er mit der 1. Fassung von der Novelle Beschreibung eines Kampfes, der ersten erhaltenen literarischen Arbeit. In diesem Jahr begegnet er seinem Freund Oskar Baum. -4- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 5 von 54 Am 18. Juni 1906 ist die Promotion zum Dr. juris. Rechtspraxis (Referendariat) beim Landgericht Prag bis September 1907 1907 schreibt er die 1. Fassung von Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande (Ro- manfragment) nieder. Im Oktober arbeitet er, bis 1908, als Aushilfskraft in der Versiche- rungsanstalt „Assicurazioni Generali“. Zusätzlich belegt Kafka einen Kurs für Arbeitsversicherung an der >Prager Handelsaka- demie<. Im März 1908 veröffentlicht Kafka acht kleine Prosastücke unter dem Titel Betrachtung in der Zeitschrift >Hyperion<. Am 30. Juli tritt er in die Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt für das Königreich Böhmen in Prag< ein. (Beförderungen: 1910 Konzipist, 1913 Vizesekretär, 1920 Sekre- tär, 1922 Obersekretär). Im September 1909 reist er mit Max Brod und dessen Bruder Otto nach Norditalien. Dort machen sie einen Ausflug zu einem Flugmeeting, das Kafka in seinem Text Die Aeroplane in Brescia (Feuilleton) beschreibt, veröffentlicht wird dieses in der >Deutschen Zeitung<. Im Herbst arbeitet er an der 2. Fassung von Beschreibung eines Kampfes. 4 Kafka als Student Abbildung 4 Im Oktober 1911 macht er Bekanntschaft mit einer ostjüdischen Theatertruppe, die Kafka stark beeindruckt. Eine Freundschaft mit dem jiddischen Schauspieler Jizchak Löwy beginnt. 1912 schreibt er an dem Roman Der Verschollene, den Kafka später vernichtet. Am 13. August lernt Kafka die Prokuristin Felice Bauer, eine junge Frau aus Berlin, kennen. Im September beginnt der stetige Briefwechsel zwischen den beiden. Er arbeitet täglich an der 2. Fassung von Der Verschollene. Im Dezember entsteht Die Verwandlung. Der Verleger Kurt Wolff veröffentlicht die Kurzprosa Betrachtung (18 Prosastücke) als Buch. Mit der Erzählung Das Urteil gelingt Kafka sein Durchbruch als Schriftsteller. 4 http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 1913 bricht Kafka seine Arbeit an Der Verschollene ab. Der Heizer (das 1. Kapitel von Der Verschollene) erscheint im Kurt Wolff Verlag. Die Freundschaft mit dem Schriftsteller Ernst Weiß beginnt. Im Oktober macht er Bekanntschaft mit Grete Bloch, die zwischen Kafka und Felice Bauer vermitteln will. Der intensive Briefwechsel mit Felice Bauer beginnt. Am 1. Juni 1914 verlobt er sich mit ihr, doch schon am 12. Juli 1914 kam es zur Ent- lobung, die Kafka als „Gerichtshof" empfundene Auseinandersetzung sieht. Am 28. Juli erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg (Beginn des ersten Welt- kriegs). Im August arbeitet er an dem Roman Der Prozess. - 5- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 6 von 54 Im Oktober entsteht In der Strafkolonie und im Dezember das Fragment Der Dorf- schullehrer. Im Januar 1915 gibt Kafka die Arbeit an Der Prozess auf. Erneute Annäherungen mit Felice entstehen. Im Juli hält er sich in einem Sanatorium in Rumburg (Rumburk) bei Nordböhmen auf. Im Oktober erscheint Die Verwandlung bei Kurt Wolff. Carl Sternheim gibt die Preissumme des ihm verliehenen Fontane-Preises an Kafka weiter. Im Juli 1916 findet der erste und einzige gemeinsame Urlaub mit Felice Bauer statt. Sie entschließen sich erneut zu heiraten. Er nutzt ein Häuschen in der Alchimistengasse auf dem Hradschin zum Schreiben. Im folgenden Winter entstehen zahlreiche kürzere Erzählungen und Fragmente, da- runter unter anderem Ein Landarzt, Schakale und Araber, Beim Bau der chinesischen Mauer und Auf der Galerie. Im April 1917 schreibt Kafka Ein Bericht für die Akademie. Die zweite Verlobung mit Felice folgt. Kafka erleidet jedoch am 10. August einen Lungenabsturz und bittet wegen einer diagnostizierten Tuberkulose um Pensionie- rung, was jedoch abgelehnt wird. Er siedelt zu seiner Schwester Ottla über, die im nordböhmischen Zürau (Siřem) ei- nen kleinen Hof bewirtschaftet. Es entstehen die Aphorismen. Im Dezember trennt er sich nun endgültig von Felice Bauer. Im Mai 1918 endet seine Beurlaubung. Die österreich-ungarischen Monarchie stürzt. Die Tschechoslowakei wird als Republik erklärt. Die Amtssprache in Prag, auch in Kafkas Versicherungsanstalt, ist fortan tschechisch. Kafka erkrankt an der Spani- schen Grippe. Er fährt nach Schelesen (Želizy), nördlich von Prag. Ende Januar 1919 begegnet er in Schelesen Julie Wohryzek, mit der er sich im Sommer verlobt. Die geplante Heirat wird jedoch abgesagt, weil das Paar keine ge- meinsame Wohnung findet. Im Oktober erscheint In der Strafkolonie bei Kurt Wolff. In Schelesen schreibt Kafka im November den umfangreichen Brief an den Vater, der jedoch nie zu seinem Adressaten gelangt. Im Januar 1920 entsteht die Aphorismen-Reihe. Ein Briefwechsel mit der tschechischen Journalistin Milena Jesenská, die seine Schriften ins Tschechische übersetzt, beginnt. Im Mai erscheint bei Kurt Wolff Ein Landarzt. Kleine Erzählungen. Kafka verbringt einige Tage mit Milena in Wien. Nach seiner Rückkehr nach Prag löst er die Verlo- bung mit Julie Wohryzek auf. Im Dezember folgt ein achtmonatiger Kuraufenthalt in Matliary (Hohen Tatra). Dort schreibt er kürzere Erzählungen wie Heimkehr und Kleine Fabel. -6- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 7 von 54 Im Februar 1921 befreundet er sich mit dem Medizinstudenten Robert Klopstock. Im August tritt Kafka zum letzten Mal seinen Bürodienst an. Nach acht Wochen wird er erneut krankgeschrieben. Im Januar 1922 arbeitet er an dem Roman Das Schloss. Kafka erleidet vor Schlaflosigkeit und Verzweiflung einen Nervenzusammenbruch. Im Februar tritt er einen dreiwöchigen Kuraufenthalt in der Spindelmühle (Špindlerův Mlýn) im Riesengebirge an. Im Frühjahr entstehen Ein Hungerkünstler und im Juni Forschungen eines Hundes. Am 1. Juli wird er „vorübergehend" pensioniert. Er bricht seine Arbeit an Das Schloss ab. Im Juni 1923 entstehen die letzten erhaltenen Tagebucheintragungen. Im Juli fährt Kafka für etwa vier Wochen nach Müritz an der Ostsee, wo er Dora Diamant kennen lernt. Im September siedelt er zu ihr nach Berlin-Steglitz über. Im November/Dezember entstehen Eine kleine Frau und Der Bau. Sein Gesund- heitszustand verschlechtert sich rapide. Im März 1924 kehrt er wieder nach Prag zurück. Josefine, die Sängerin und Das Volk der Mäuse entstehen. Im April reist Kafka in das Sanatorium >Wiener Wald< in Ortmann, Niederösterreich. Die Diagnose lautet Kehlkopftuberkulose. Er wird in die Universitätsklinik Wien, dann in das >Sanatorium Dr. Hugo Hoffmann< in Kierling bei Klosterneuburg überführt. Dora Diamant und Robert Klopstock pflegen Kafka, der kaum mehr schlucken kann und sich einer Schweigekur unterziehen muss. Am 3. Juni 1924 stirbt Kafka gegen Mittag. Am 11. Juni wird er auf dem jüdischen Friedhof in Prag- Straschnitz beerdigt.5 5 Vgl. http://www.franzkafka.de/franzkafka/das_leben/, den 12.10.2008, 6 6 744 Kafkas Grab Abbildung 5 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=zeittafel, 12.10.2008, Franz Kafka - Der Prozess - Hamburger Lesehefte Verlag - 201. Leseheft - Husum Nordsee -S. 212-217, Interpretationshilfe Deutsch - Franz Kafka Der Prozess - Dr. Martin Brück - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 3-7 http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 -7- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 8 von 54 2.1.2 Eltern Hermann Kafka Geboren 1852, gestorben 1931 7 Hermann Kafka wird im Jahre 1852 in Wossek (Südböhmen) geboren. Er ist Sohn eines Fleischhauers und Schächters. Die Familie lebt mit ihren sechs Kindern in großer Armut, Her- mann Kafka ist das vierte Kind der Familie. Alle Geschwister müssen schon im frühen Alter zum Lebensunterhalt der Familie beitragen und so verlässt Hermann Kafka mit vierzehn Jahren sein Elternhaus und arbeitet, ohne jegliche Hilfe von außen, in der Stadt Pisek in einem Geschäft. Mit zwanzig Jahren tritt er in die Armee ein, arbeitet sich bis zum Zugführer hoch. Im Alter von dreißig Jahren heiratet er die aus wohlhabendem Hause stammende Julie Löwy, Franz Kafkas Mutter. Seine Lebensphilosophie ist das „Erlangen und Erhalten einer sicheren sozialen Stel- lung, Reichtum und Status“³; was womöglich auf die Armut in seiner Kindheit zurück- zuführen ist. 7 8 9 Vgl. Durch seinen Egoismus und sein Durchsetzungsvermögen geprägt erreicht er stur seine Ziele, was ihn womöglich zu einem schlechten Vater macht. Abbildung 6: Hermann Kafka Die Gesellschaft stellt sich für Hermann Kafka als Leitbild dar. Alles, was nicht in die- ses Schema passt, akzeptiert er nicht. So bringt er auch der literarischen Arbeit sei- nes Sohnes kein Verständnis entgegen. Seine Kinder sollen sich der Denkens- und Verhaltensweise des Vaters anpassen und so drängt er auch Franz Kafka in das Studium der Rechtswissenschaften, welches berufliche Perspektiven bietet. In der Familie stellt Hermann Kafka das Zentrum dar, was er sagt ist zu befolgen. Nicht nur seine Frau, auch seine beiden Töchter Gabriele und Valerie ordnen sich dem machtangebenden Ton unter. Lediglich zwei entsprechen der Norm des Vaters nicht - Franz Kafka und seine Schwester Ottilie. Während es der jüngsten Tochter Ottilie gelingt, ihre eigenen Vorstellungen in Bezug auf Ehe und Beruf durchzusetzen, bemüht Franz sich immer mehr den Vorstellungen seines Vaters gerecht zu werden. Im Juli 1918 verkauft Hermann Kafka das Galan- teriewarengeschäft an einen Verwandten. Er stirbt am 6. Juni 1931 in Prag.⁹ http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den Abbildung 7: Das >Kinskey-Palais< am Altstadter Ring. Im Erdgeschoss führte die Familie das Galantierwarengeschäft. http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=vater&Punkt=kurzbiographie, den 24.10.2008 -8- 10 11 Vgl. www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 9 von 54 12 Julie Kafka, geb. Löwy Geboren 1856, gestorben 1934 Julie Löwy wird am 23. März 1856 als zweitältestes Kind von Jakob Löwy und Esther Porias in Podiebrad (Poděbrady) an der Elbe geboren. Die jüdisch-deutsche Unter- nehmerfamilie galt als vermögend und wohlhabend. Julies Mutter stirbt bereits im Alter von 28 Jahren an Typhus. Kaum ein Jahr später heiratet der Vater erneut. 1976 siedelt die Familie nach Prag über, wo Julie 1882 Hermann Kafka kennen lernt. Im September 1882 heiratet sie ihn und sie eröffnen zusammen ein Galantierwaren- geschäft. Julie arbeitet viel in ihrem Laden, folglich war es schwer eine vertraute Be- ziehung zu ihren Kindern aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Im Gegensatz zu ihrem Mann ist Julie eine liebenswürdige, eifrige und hoch angesehene Persönlichkeit. Anstatt jedoch bei den Konflikten zwischen ihren Kindern und ihrem Mann nach Lösungen zu suchen, versucht sie stets die Probleme in den Hintergrund zu stellen und nicht weiter anzu- sprechen. Es ist fraglich, ob Julie Kafka jemals ein Buch von Franz las, da sie sich gegenüber der literarischen Begabung ihres Soh- nes gleichgültig verhielt. Nach dem Verkauf des Galantierwarengeschäftes und dem Tod ihres Mannes siedelt Julie Kafka zu ihren Töchtern Ottla und Elli sowie zu ihrem Bruder Siegfried über. Dort stirbt sie am 27. September 1934.11 eltern&Teil=vater, den 12.10.2008, 10 http://www.kafka.unibonn.de/cgibin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=genealogie&Unterpunkt= 24.10.2008 12 http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=vater&Punkt=kurzbiographie, den http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 12.10.2008 Abbildung 8: Julie Kafka http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_familie/julie_loewy/457374, den 24.10.2008 bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-genealogie&Unterpunkt= eltern&Teil=mutter, den den 12.10.2008 http://www.literon.de/literatur/kafka/bio/pbio014.htm, http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 - 9- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 10 von 54 2.1.3 Brüder Georg Kafka Geboren am 11. September 1885. Georg Kafka stirbt im Frühjahr 1887 im Alter von 15 Monaten an Masern. Heinrich Kafka Geboren am 27. September 1887. Heinrich Kafka stirbt im April 1888 im Alter von 6 Monaten an einer Mittelohrentzündung. 13 13 Vgl. http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-genealogie& Unterpunkt-brueder, den 12.10.2008 - 10- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 11 von 54 2.1.4 Schwestern Gabriele Kafka Geboren 1889, gestorben 1941 Gabriele, auch,„Elli“ genannt, wird als viertes Kind der Familie Kafka geboren. 1910 heiratet sie Karl Hermann und bekommt drei Kinder. Obwohl Gabriele in ihre Lebensweise den Vorstellungen ihres Vaters entspricht, ver- reist sie mit ihrem Bruder Franz mehrmals. Dieser gibt ihr des Öfteren Ratschläge hinsichtlich der Erziehung ihres Sohnes. Im Oktober 1941 deportiert man Elli Kafka das >Ghetto Lodz<. Nach einem Jahr wird sie in das >Vernichtungslager Kulmhof< gebracht und dort ermordet. 14 Ottilie Kafka Geboren 1889, gestorben 1941 Ottilie oder „Ottla“ Kafka wird 29. Oktober 1892 als jüngste Schwes- ter von Franz Kafka in Prag geboren. Das Verhältnis zwischen Ottla und ihrem Bruder ist von enormer Bedeutung für beide Seiten. Nie- mand in der engeren Familie bringt Franz so viel Verständnis entge- gen wie sie. 15 „Rein, wahrhaftig, ehrlich, folgerichtig. Demütigkeit und Stolz, Emp- fänglichkeit und Abgrenzung, Hingabe und Selbstständigkeit, Scheu und Mut in untrüglichem Gleichgewicht."15, so beschreibt Franz Kaf- ka seine jüngste Schwester. Beide handeln gegen die Vorstellungen des Vaters und so bietet sie Franz immer wieder Rückzugsmöglichkeiten, sodass er seinen literarischen Arbeiten in Ruhe folgen kann. Sowohl ihre Heirat als auch ihre landwirtschaftlichen Entschlüsse führen zu heftigen Streitereien zwischen Hermann Kafka und Ottla. Letztlich heiratet sie ohne Zustimmung ihres Vaters im Juli 1920 den tschechischen Katholiken Josef David. 1921 und 1923 bringt sie zwei Kinder auf die Welt. Die Ehe zerbricht jedoch und so folgt die Scheidung im August 1942. Ottla wird in das >KZ Theresienstadt< deportiert. Als Begleitung einer Gruppe von Kindern geht sie im Oktober 1943 nach Auschwitz, wo sie kurze Zeit später ermordet wird. 17 16 14 Vgl. http://de.wikipeida.org/wikiw/Elli Kafka, den 24.10.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=genealogie& http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-genealogie&Unterpunkt= Unterpunkt-schwestern, den 12.10.2008 Abbildung 9: Franz Kafka mit seiner Schwester Ottla. schwestern&Teil=ottilie, den 24.10.2008 16 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite3, den 09.11.2008 17 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ottilie_Kafka, den 24.10.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-genealogie& - 11 - Valerie Kafka Geboren 1890, gestorben 1942 Valerie (,,Valli") Kafka ist am 25. September 1890 geboren und ist die zweitälteste Schwester von Franz Kafka. Wie ihre Schwester Elli führt auch Valli ein Leben nach den Anforderungen des Va- ters und hat von den Geschwistern am wenigsten Probleme mit dem Familienober- haupt. Sie besucht die >Deutsche Mädchenschule Prag< und danach ein privates Fortbil- dungsinstitut. www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 12 von 54 1913 heiratet sie den kaufmännischen Angestellten Josef Pollak. Aus dieser Ehe gehen zwei Töchter Marianne (1913 - 2000) und Lotte (1914 – 1931) hervor. Valli wird mit ihren Ehemann Ende Oktober 1941 in >Lodzer Ghetto deportiert und vermutlicht im Herbst 1942 im >Ver- nichtungslager Kulmhof< ermordet. Sie hat außerhalb der geschwisterlichen Bindung keinen besonderen Draht zu Franz. Ihre Tochter Marianne siedelt mit ihrem Ehemann Georg Steiner 1939 nach England über. Sie pflegt bis zu ihrem Tod das Erbe ihres Onkels Franz. 18 18 19 Vgl. Unterpunkt-schwestern, den 12.10.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 19 12.10.2008 M.Klempper Abbildung 10: Elli, Valli und Franz Kafka bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-genealogie&Unterpunkt=schwestern&Teil=valli, den http://de.wikipedia.org/wiki/Valli_Kafka, den 12.10.2008 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 PRACTIC - 12- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 13 von 54 2.1.5 Freunde Es erweist sich als schwierig für Kafka Freundschaften einzugehen, was sich vor allem durch seine schwankenden psychi- schen Fassung, aber auch die Angst Ver- pflichtungen und Verantwortungen einzu- gehen begründen lässt. Der Erste Weltkrieg macht das Reisen un- möglich und die Tuberkulose erfordert lan- ge Kuraufenthalte. Man vermutet, dass Kafka schon als Kind auffallend isoliert lebte und zeitweise vereinsamte. 20 (etc Kafka hat einen großen Bekanntenkreis, jedoch nur wenig konstante Freundschaf- ten. Dazu gehören Max Brod, Felix Weltsch und Oskar Baum. Wö- chentliche Treffen in der Wohnung Baums werden vereinbart, bei denen sie sich gegenseitig Manuskripte vorlesen. Vor allem aber spielt Max Brod eine bedeutsame Rolle in Kafkas Leben. Er ist für ihn wie eine Art Bezugsperson. Durch Lob und Anerkennung trägt Brod viel zur seelischen und geistigen Entwicklung Kafkas bei, ermu- tigt ihn jedoch auch zur neuen literarischen Produktion. Abbildung 11: Im Café Arco traf Kafka sich regelmäßig mit seinen Freunden. Durch die Aufforderung Kafkas, dass Brod all seine Manuskripte ver- brennen solle, entscheidet sich Max Brod hingegen die Werke Kaf- kas veröffentlichen zu lassen mit dem Grunde, dass genau diese schwierige, auffordernde Entscheidung, die Kafka an Brod stellt, in den Werken und in dem Leben Kafkas von zentraler Be- deutung sind - eben unbeirrt von äußeren Umständen das „Richtige“ tun zu müssen. Brod sieht es als seine „Verpflichtung“ an, der Aufforderung Kafkas entgegenzuwir- 21 ken.22 12.10.2008 20 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite4, den 09.11.2008 21 http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 22 Vgl. http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_freunde/457288, den 24.10.2008 http://www.kafka.uni- http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=freunde, den Max Br Abbildung 12 bonn.de/cgibin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=freunde&Unterpunkt=brod, den 12.10.2008 - 13- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 14 von 54 2.1.6 Frauen in seinem Leben Felice Bauer Am 13. August 1912 lernt Kafka Felice Bauer während eines Be- suches bei seinem Freund Max Brod kennen. Felice wird am 18. November 1887 in Neustadt (Oberschlesien) geboren. Ihr Vater Carl Bauer (geboren um 1850, gestorben 1914) arbeitete als Ver- sicherungskaufmann, ihre Mutter Anna, geb. Danziger (1849- 1930), war die Tochter eines in Neustadt ansässigen Färbers. 1899 siedelt die Familie nach Berlin über. Felice hat vier Geschwister: Else (1883-1852), Ferdinand (,,Ferri", 1884-1952), Erna (1885-1978) und Antonie („Toni", 1892-1918). 23 Sie schließt ihre Schulausbildung ohne Abitur ab, arbeitet sich aber schließlich zur Prokuristin hoch. 1916 verfolgt sie eine ehrenamtliche Tätigkeit am >Jüdischen Volksheim< und unterrichtet dort eine Mädchenklassen mit überwiegend osteuropäi- schen Flüchtlingen. Grete Bloch wird am 21. März 1892 in Berlin geboren. Sie stammt aus einer jüdischen Familie. Ihr Vater ist ein selbstän- diger Handelsvertreter. Felice Bauer und Franz Kafka Nach der zweimaligen Ver- und Entlobung, trennen sich Felice Bauer und Franz Kaf- ka 1917 endgültig voneinander. Sie trägt durch die Arbeit in einer Büromaschinen-Branche zum Unterhalt der Familie bei. Abbildung 13 1919 heiratet Felice den Teilhaber einer Berliner Privatbank, Moritz Marasse (1873- 1950). Aus dieser Ehe gehen eine Tochter und ein Sohn hervor. 1931 emigrieren sie in die Schweiz und 1936 nach Kalifornien. Die Briefe, die sie von Kafka erhielt, muss sie aus finanziellen Gründen an den >Schocken Verlag New York< verkaufen. 1987 werden sie an einen unbekannten europäischen Händler oder Sammler versteigert. In den USA eröffnet Felice dann einen Strickwarenladen. Am 15. Oktober 1960 stirbt sie in Rye, nördlich von New York.24 Grete Bloch Im April 1913 lernt sie ihre langjährige Freundin Felice Bauer bei einer Büroartikel-Ausstellung in Frankfurt am Main kennen. Am 30. Oktober 1913 trifft sie zum ersten Mal Franz Kafka im Abbildung 14: Grete Bloch 23 http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 24 Vgl. http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/felice_bauer/457348, den 26.10.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik-biographie& Unterpunkt-bauer, den 12.10.2008 - 14- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 15 von 54 >Hotel Schwarzes Roß< in Prag. Sie reist nach Prag, um zwischen Felice und Kafka zu vermitteln, 25 was zunächst erfolglos bleibt. Es entwickelt sich ein inniger Briefwechsel zwischen Grete Bloch und Kafka, der vor allem Felice zum Inhalt hatte. Nach der Verlobung an Pfingsten 1914 zeigt Grete Bloch ihrer Freundin Felice die Briefe Kafkas und hält eine gemeinsame Zukunft für unmöglich. Im Beisein Grete Blochs konfrontiert Felice den Verlobten am 12. Juli 1914 im Berli- ner Hotel >Askanischer Hof< mit seinen skeptischen Äußerungen über die geplante Hochzeit und über seine Frau. Es kommt zur Auflösung des Verlöbnisses und damit endet auch der stetige Briefwechsel zwischen Grete Bloch und Kafka. Jedoch gelingt es Grete, dass das zerrüttete Paar Mitte Oktober 1914 wieder Kontakt zueinander aufnimmt. Ende 1935 verlässt Grete Bloch Deutschland und reist 1936 nach Palästina. Doch schon im Juni 1936 kehrt sie nach Europa zurück. In Italien plant sie die Emigration nach London, die allerdings durch den Kriegsausbruch 1939 verhindert wird. Im Alter von 52 Jahren ermordet man Grete Bloch im Konzentrationslager Auschwitz.26 Julie Wohryzek Am 28. Februar 1891 wird Julie Wohryzek in Prag geboren. Ihr Vater Eduard Wohryzek (1864-1928) führt ein Lebensmit- telgeschäft und ist später Gemeindediener im Prager Vorort >Königliche Weinberge<. Die Mutter Mina, Geburtsname Reach (geboren 1869), stammt aus Pest. Julie hat zwei Schwestern und einen Bruder. Käthe (geboren vor 1891, deportiert 1942), Růžena (1895-1939) und Wilhelm. Sie arbeitet als Prokuristin. Franz Kafka ist Julies zweiter Verlobter. Kafkas Eltern sind gegen die für November 1919 geplante Heirat, angeblich auf- grund von Gerüchten über Julies sexuelle Freizügigkeit. Als Kafka zwei Tage vor der geplanten Trauung die bereits zugesicherte Wohnung nicht bekommt, deutet er das als schlechtes Vorzeichen und löst die Verlobung auf. 27 Daraufhin fährt Kafka nach Schelesen, wo der Brief an den Vater entsteht. 1921 heiratet Julie den Bankprokuristen Josef Werner. Zuerst leben sie in Bukarest, später erneut in Prag. Sie wird, obwohl ihr Ehemann Nichtjude war, nach Auschwitz deportiert und dort am 26.August 1944 ermordet.28 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 25 http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/grete_bloch/457277, den 09.11.2008 26 Vgl. http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/grete_bloch/457277, den 26.10.2008 bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt-bloch, Abbildung 15: Julie Wohryzek 27 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite8, den 09.11.2008 28 Vgl. http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 26.10.20008 den 26.10.2008 bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt=wohryzek, den - 15- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 16 von 54 Milena Jesenská Milena Jesenská wird am 10. August 1896 in Prag geboren. Ihr Vater, Dr. Jan Jesenská (geboren 1870), ist ein angesehener Kieferchirurg. Ihre Mutter Milena Jesenská, geborene Hejzlarovà, stirbt bereits 1913. Im Jahre 1916 lernt sie ihren ersten Ehemann, den Prager Literaten Ernst Polak kennen. Ihr Vater akzeptiert diese Be- ziehung nicht und weist seine Tochter 1917 sogar in eine psychiatrische Anstalt ein. 1918 heiraten sie dennoch. Die Ehe löst sich jedoch wegen Unglücklichkeit und ständiger Geldnot auf. Die kurze, aber intensive Beziehung zu Kafka besteht aus wenigen Zusammenkünften und einem ausgedehnten Brief- wechsel. Milena ist allerdings nicht bereit sich von Polak zu trennen und Kafka fürchtet sich vor ihrem aufdringlichen und lebhaften Charakter. Milena übersetzt einige Erzählungen Kafkas ins Tschechi- sche. 1926 lernt sie ihren zweiten Ehegatten kennen, den Architekten Jaromír Krejcar. 29 1928 gebärt Milena das gemeinsame Kind, die Tochter Honza. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch das Nazi-Regime engagiert sich Milena Jesenská als Fluchthelferin, wird jedoch im November 1939 von der Gestapo verhaftet. Im Jahr 1940 deportiert man sie in das Konzentrationslager Ravensbrück. Dort stirbt Milena am 17. Mai 1944 an den Folgen einer Nierenoperation. Ihr Leben und ihre bedeutsame journalistische Tätigkeit wurden inzwischen gut do- kumentiert.30 29 30 Vgl. Abbildung 16: Milena Jesenská Dora Diamant Dora Diamant (jiddisch: Dymant) wird am 4. März 1898 in Pabia- nice nahe Lódez (Polen) geboren. Ihr Vater, Hersch Aron Dymant (geboren 1874), ist ein gelehrter Anhänger des Chassidismus (verschiedene voneinander unabhängige Bewegungen im Juden- tum). Ihre Mutter Friedel (geboren 1873) stirbt im Alter von 33 Jahren. Dora entflieht ihren beengenden Familienverhältnissen und arbeitet zwischenzeitlich als Näherin in einem Berliner Wai- senhaus. Außerdem verdient sie sich durch Küchenarbeit ihren Lebensunterhalt. http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/julie_wohryzek/457352, http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite8, den 09.11.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- Abbildung 17: Dora Diamant den 26. TU.ZUU8 den 26.10.2008 bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt=jesenska, http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/milena_jesenska/457354, den 26.10.2008 - 16- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 17 von 54 Dora und Kafka lernen sich im Juli 1923 im Ostseebad Müritz kennen. Sie kommen sich schnell näher und beziehen im Herbst eine gemeinsame Wohnung in Berlin. 31 Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten müssen sie im selben Jahr zu Kafkas Eltern ziehen. Doras Vater lehnt die Heirat im Mai 1924 strikt ab. Durch die diagnostizierte Kehl- kopftuberkulose steht Dora Diamant Kafka in seinen Monaten als kompetente Pflege- rin zur Seite. Nach dem Tod Kafkas zieht sie zunächst wieder nach Berlin. Ende 1926 nimmt sie am Schauspielunterricht in Düsseldorf teil und tritt in verschiedenen Produktionen auf. 1932 heiratet sie den Ökonomen und KPD-Funktionär Lutz Lask (1903-1973). Aus der Ehe geht die Tochter Marianne hervor. 1938 gelingt es Dora ins westliche Ausland zu flüchten und sie weilt von 1942 bis zu ihrem Tod am 15. August 1952 in London. Von ihrem Mann, der nach Sibirien depor- tiert wird, ist jede Verbindung abgerissen. Er wird ein Jahr nach ihrem Tod aus der russischen Haft entlassen.32 31 32 Vgl. http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite9, den 09.11.2008 http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt=diamant, den 26.10.2008 http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/dora_diamant/457356, den 26.10.2008 - 17 - 2.2 Werke 1909 1909 1909 1909 1912 1913 1913 1913 www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 18 von 54 1913 1915 1915 1918 1918 1919 1921 1924 Zu Lebzeiten veröffentlicht: 1904-1905 1907-1908 1914 - 1915 1915 1916 1917 1916-1917 1917 1917 1917 1917 1917 1917 1919 1920 1920 1920 1920 1920 1922 1922 1922 1922 1923 - 1924 Ein Damenbrevier Gespräch mit dem Beter Gespräch mit dem Betrunkenen Die Aeroplane in Brescia Großer Lärm Die Betrachtung Das Urteil Der Heizer (Erstes Kapitel des Romanfragments Der Verscholle- ne) Entschlüsse Die Verwandlung Vor dem Gesetz (Bestandteil des Romanfragments Der Process) Der Mord Ein Landarzt In der Strafkolonie Der Kübelreiter Der Hungerkünstler Veröffentlichungen nach dem Tod Kafkas: Beschreibung eines Kampfes Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande Der Dorfschullehrer (Brods Titel: Der Riesenmaulwurf) Blumfeld ein älterer Junggeselle Der Gruftwächter Die Brücke (Titel von Brod) Eine Kreuzung Der Schlag ans Hoftor (Titel von Brod) Der Jäger Gracchus (Titel von Brod) Beim Bau der Chinesischen Mauer Eine alltägliche Verwirrung (Titel von Brod) Der Nachbar (Titel von Brod) Briefe an den Vater Heimkehr (Titel von Brod) Die Abweisung Das Stadtwappen (Titel von Brod) Kleine Fabel (Titel von Brod) Die Truppenaushebung (Titel von Brod) Forschungen eines Hundes (Titel von Brod) Das Ehepaar Der Aufbruch Gibs auf (Titel von Brod) Der Bau (Titel von Brod) - 18- 1925 1926 1927 33 www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 19 von 54 Romanfragmente: Der Process, Der Prozess, Der Prozeß oder Der Proceß, abwei- chen von Kafkas Schreibweise (Niederschrift 1914/1915) Das Schloss (Niederschrift 1922, Romanfragment) Der Verschollene (erste Entwürfe 1912, von Brod unter dem Titel Amerika veröffentlicht, Romanfragment)33 http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Kafka#Postum_ver.C3.B6ffentlicht, den 26.10.2008 - 19- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 20 von 54 3. Inhaltsangabe Der Bankangestellte Josef K. wird am Morgen seines dreißigsten Geburtstages, ohne sich jeglicher Schuld bewusst zu sein, verhaftet. Die beiden Wächter geben sich als niedere Angestellte einer Behörde aus, die „von der Schuld angezogen" werden und offenbaren K. ein für ihn unbekanntes „Gesetz" (S. 9 oben). Mit dem Gedanken, dass das ganze Geschehen mit einem Spaß zu verstehen sei, versucht sich K. erstmals zu beruhigen. Immerhin ist es sein dreißigster Geburtstag und wieso sollen sich sei- ne Kollegen nicht einen Spaß erlauben dürfen? Josef K. ist also verhaftet, darf sein Leben aber wie bisher fortführen. Das ist natür- lich unverständlich für den verwirrten Prokuristen. Sonntags erhält er eine telefoni- sche Vorladung zur ersten Vernehmung. Noch fühlt sich K. überlegen und tritt mit vollem Eifer seinem Untersuchungsrichter gegenüber. Das Gericht macht einen un- seriösen Eindruck auf den Verhafteten, was die ganze Situation für K. noch un- glaubwürdiger darstellt. Der sonst durchstrukturierte und klar denkende Typ verliert nach und nach die Kon- trolle über sich selbst. Seine Arbeit in der Bank kann er nur noch mit größter Mühe bewältigen, er verliert die Selbstbeherrschung und muss sich vor einem Gericht ver- antworten, das fast überall ist und jeder scheint davon zu wissen. Die Verhaftung durchbricht K.s Gewohnheiten, er versucht alles um seine vertraute Ordnung wieder- herzustellen. Josef K. gerät in einen Irrgarten ohne Auswege. Er dringt immer mehr in das System des Dunkeln ein, erfährt einiges über die Hierarchien der „Gerichte", doch nie gelangt er zur höchsten Instanz, nie erfährt er, worin seine „Schuld“ besteht. Selbst seine Helfer, vor allem aber seine Helferinnen, von denen er sich Auskünfte über das Wesen des Gerichtes erhofft, scheinen sich mit dem Gericht zu fügen, wie in einem Teufelskreis hängt alles zusammen und baut aufeinander auf. Scheinbare Zufälle führen K. von einem Glied des Systems zum nächsten. Genau ein Jahr nach K.s Verhaftung wird er von zwei Herren in seiner Wohnung abgeholt. Seiner Wahrnehmung unsicher glaubt K. Fräulein Bürstner zu sehen und lässt sich von ihr die Richtung seines Weges vorgeben. Nach ihrem Verschwinden gelangt er an einen Steinbruch, wo zugleich seine Hinrichtung stattfindet. Eigentlich will K. Herr- scher über die absurden Geschehnisse in Bezug auf das Gericht sein, doch letztend- lich herrscht die Instanz über ihn und die Frage der Schuld wird nie beantwortet.³ 34 34 Vgl. http://www.wikipedia.org/wiki/Der_Process, den 26.10.2008 http://www.xiliris.de/Autoren/Kafka/Kurzinhalt/Der%20Proze%C3%9F, den 26.10.2008 - 20- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 21 von 54 4. Thematik 4.1 Das Wesen von Gericht und Gesetz Abbildung 18 tät sen. In der gesamten Romanhandlung bemüht sich K. die Identi- des Gerichts zu klären und somit seine Schuldfrage zu lö- „K.s Verhalten dem Gericht gegenüber schwankt im ganzen Roman zwischen Rebel- lion und Unterwerfung."35 Das Gericht zieht K. magisch an und er fixiert sich immer mehr auf die Prozesswelt, obwohl er diese strikt von seinem beruflichen und privaten Umfeld trennen wollte. Es gelingt K. allerdings nicht, das Geheimnis um das Gericht auf dem Dachboden zu lösen. Der Grund hierfür liegt in der Undurchdring-lichkeit und Unfassbarkeit des Gerichtes. 36 Die Hierarchie zeigt sich K. immer wieder als allgegenwärtig, allmächtig und all- wissend. Die stickige Luft auf dem Dachboden wirkt bedrückend, was K. einer Ohn- macht nahe bringt. K. kennt nur die untersten Grade, die „Diener". Das Gesetz selbst stellt womöglich das unerreichbare Ende der Instanz dar. Doch nicht nur die Ange- klagten erwecken den Eindruck dem Teufelskreis nicht zu entkommen, sondern auch die zum Gericht gehörenden Personen scheinen „kränklich und angeschlagen"37, was die „gebückte Haltung"38 zusätzlich unterstreicht. Die Besonderheit des Gerichts im Roman bestätigt sich dadurch, dass keine Aufklärung geleistet werden kann, da die unteren Ränge kein juristisches Wissen verfügen. Die oberen Instanzen werden nie erläutert. Die Anwälte selbst kennen die „Anklageschrift“ auch nicht. Sie berufen sich auf per- sönliche Beziehungen, Erfahrungen und Spekulationen. Die Frage der Schuld bleibt also unklar. Die Gerichtswelt besitzt keine rechtsstaatlichen Grundlagen, sie ist nicht mit dem uns bekannten juristischen Gericht zu vergleichen. Die anonyme Macht repräsentiert ein Modell der Ausweglosigkeit.39 Einbruch des Gerichts in K.s Alltag: 35 36 http://www.schwarzwaelder-bote.de/cms_images/swol/nachrichten/alerts/gericht_art.jpg, - Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart - 2006 – S. 50 den 09.11.2008 37 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 51 38 2007 - S. 51 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess Stark Verlag - Freising - 39 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 50 - 55 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag Freising - 2007 - S. 47-51 - 21- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 22 von 54 Die fremde Macht greift in den Alltag K.s ein, als die Mitarbeiter aus der Bank seiner Verhaftung beiwohnen (S. 15). Durch die Prügelszene (S. 58) sucht das Gericht K. sogar in der Bank auf, was die Unausweichlichkeit und Unerbittlichkeit der Macht des Gerichtes darlegt. Auch die Vorbereitungen zur Domszene (S. 143) beginnen in der Bank. 40 K. beram den tulting, men italienschen beschaftes freund son tract der Tank, der in the wicht, war mit sich zum Mal in deser K flicht einige d سر gune. willia hatte den es aber jetzt da ir mun mit groyer in the wahren Relate wider- Runean et when winde ut beide tem manche wir Eicher wenn be nicht in pimmer auf der •Aurean shin (ahrfestiare durchsuchte *2 Jahren fast befreundet har verlie och Zat in Rat зате ar und Inn abspenstag machte, frielle did we gor Fehler aufrette) devenwich R. abend der tibe's jest immer and ichtingen bedroht sale uno de es nicht mehr ver- meden Counte. handle Were any redunder tan send mich dix mohe daher етет деева Еле Pleinen Rise beantragt trast - solche to train eminer fellig gehängtag letzten let goed zich si vim vrlin de Vermitime hTrute for aus den wolle oder ay main gooder für leicht en behrlich latte ar olne chrivighet. ablehnen, können, aber es wie es minchet, den, wenn eine Zefirelting menten desen - 81 9-1 dem übernahm. Jede unde de Commer. dem er de früher erbrachte por inter dem poeding them tuchen Serbest fins aber dever so we offert ment augmen waren and orgen. mehor ww tr gangen was wan vie gloubete kan K er wreaure Lelehen سلاميم سكنا با هماهنگ نیستند Abbildung 19: Ausschnitt aus dem Manuskript der Domszene, Seite 1. Vermittlungen an Helfer: K. gerät durch die Hilfe von Vermittlern immer wieder an Helfer, jedoch nie an das Gericht selbst: Vermittler: Onkel Fabrikant Italiener und Bankdirektor Weitere Helfer: Helfer: Advokat Huld Maler Titorelli Gefängniskaplan Leni und die Frau des Gerichtsdieners: Sie geben K. Hinweise auf das Gericht, jedoch ermöglichen sie es ihm nie zu der Instanz vorzudringen. Die Aussagen und Maßnahmen der Helfer sind also nur scheinbare Hilfe, denn sie eröffnen K. keinen Ausweg.41 40 http://www.kafka.org/picture/roland/1.jpg, den 09.11.2008 41Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 53 - 54 - 22- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 23 von 54 Der Ausweg Tod" 5 Abbildung 20 42 Der Tod beendet den Spuk für K. Der Ausweg aus der Kreisbewegung des Gerichtes stellt die Hinrichtung K.s dar. Die beiden Henker erinnern an die Wächter, die K. ver- haftet haben, und somit ist der Kreis geschlossen. Das Urteil wird nicht verkündet, schwebt bedrohlich über K. und die ewig gleichen Portraits der Richter versinnbildlichen den Zustand des Gerichtes.43 42 8 43 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart – 2006 – S. 54 - 55 - 23 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 24 von 54 4.2 Frage der Schuld Josef K. wird ohne Anklage verhaftet. Er vernachlässigt die Frage einer möglichen Schuld nachzugehen und beschränkt sich auf die Auflösung seines Prozesses. Das Gericht auf dem Dachboden hat seine eigenen Regeln entwickelt, welche dem Leser nicht schlüssig erscheinen. K. verzichtet auf eine Begründung oder einen Beweis, er setzt die Behauptung seiner Unschuld gegen die Schuld des Gerichtes. Es ist von Anfang an ein Schulgefühl festzustellen, denn K. lässt sich schon bei sei- ner Verhaftung von den Anforderungen des Gerichtes leiten, indem er „sein bestes schwarzes Kleid“ (S.11) anlegt, was er auch zu seiner Hinrichtung trägt, bei welcher K. zu einem kritischen Urteil über sich selbst kommt. „In seinem hektischen Aktivis- mus, seinem Fehlverhalten anderen Personen gegenüber, wie auch in der Unfähig- keit über den Zweck seines Lebens nachzudenken, lägen dann wesentliche Aspekte einer möglichen Schuld Ks."44 Der Prozess bildet einen Kontrast zu K.s Lebensverhältnissen, die eine Grenzüber- schreitung vermeiden. Das zwanghafte Verlassen seiner Stadt weist auf die Ver- säumnisse seiner Familie gegenüber hin, die er aus Faulheit und Egoismus nicht be- sucht. Die Schuld existiert allerdings nur in „kontroverser hypothetischen Behauptungen"45. Sie ist also nicht im juristischen Sinne zu verstehen, sondern bezieht sich eher auf den ethischen Bereich und kommt durch ein Fehlverhalten gegenüber den Mitmen- schen zustande. Ebenso wie im juristischen Sinne ist sich K. keiner moralischen Schuld bewusst. Doch letztlich hat die fremde Autorität den Sieg davongetragen und die Frage der Schuld bleibt unbeantwortet!46 44 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 56 45 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart - 2006 – S. 58 46 Vgl. Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - 2007 S. 54 - 58 Thomas Freising – Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart - 2006 - S. 58-61 - 24- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 25 von 54 4.3 Beziehungen mit den Frauen Du suchst zuviel fremde Hilfe und besonders bei Frauen" (S. 154 Mit- "" te), wirft der Gefängniskaplan K. in der Domszene vor. 4.3.1 Mütterliche Beziehung Zu dieser gehören: K.s Mutter und Frau Grubach. Beide haben eine naive Einstel- lung und weisen ein fürsorgliches Verhalten gegenüber K. auf. Jedoch spielen diese beiden Frauen keine überaus bedeutende Rolle für K..47 48 4.3.2 Erotische Ebene Zu den sexuell verlockenden Frauen zählen Fräulein Bürstner, die Frau des Gerichtsdieners und Leni. Abbildung 22 Die Sexualität ist stark mit dem Gericht verknüpft. Die magische An- ziehungskraft, die sowohl Fräulein Bürstner als auch das Gericht ausstrahlt, ist iden- tisch. K. sieht die Frauen als Möglichkeit zur Hierarchie vorzudringen.4⁹ Abbildung 21 ,,Die Widerstandslosigkeit der Frauen und des Gerichts lassen K. ins Leere laufen und provozieren seine Offensive und Fixierung."5 "50 51 47 Thomas Freising - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 56 http://www.der-richtige-mann.de/Sunlight/images/Mutter_Kind___.jpg, den 12.11.2008/ 48 49 50 Vgl. Gräf, Thomas – Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 56 Gräf, Thomas – Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 58 http://statics.mangaka.de/mangakade/bilder/honhon/80720/kuss_uebung_orig.jpg, den 12.11.2008 51 - 25- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 26 von 54 5. Personen 5.1 Personencharakterisierungen 5.1.1 Schaubild Bank Direktor Direktor-Stellvertreter (Rabensteiner, Kaminer, Kullych) Familie Mutter Onkel (Cousine Erna, Vetter) Advokat Huld Maler Tirotelli "Geliebte" Elsa Josef K. Gericht Pension Frau Grubach Fräulein Bürstner (Hauptmann Lanz, Anna, Fräulein Montag) (Untersuchungsrichter, Gerichtsdiener, Kaufmann Block, Kanzleibeamte, Wächter, Prügler) Stammtisch Staatsanwalt Hasterer (verschiedene Juristen) Leni Frau des Gerichtsdieners - 26- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 27 von 54 5.1.2 Hauptfigur Josef K. Steckbrief Josef K. Alter: 30 Jahre Familienstand: Ledig Wohnung: Pension, Zimmer bei Frau Grubach (S.5) Beruf: Prokurist einer Bank Soziale Kontakte: Arbeitskollegen, Pensionsgäste (vor allem Fräulein Bürstner und Frau Grubach), Stammtisch, Onkel, Elsa. Fazit: Josef K. ist weitgehend auf sich allein gestellt. Charaktereigenschaften: Ehrgeizig, Kontaktarmut, Einzelgänger, liebesbedürftig, entscheidungsunfreudig, auf Obrigkeiten fixiert, kalkulierend, auf den Verstand ausgerichtet, absolute Selbstkontrolle, intolerant und arrogant. Informationen aus den Fragmenten: Fromm gewordene Mutter lebt in einem klei- nen Städtchen, aus dem er von seinem Vetter alle zwei Monate Nachrichten er- hält. Die Mutter ist fast blind, was K. aber nicht sehr berührt. (Vgl. S. 185) Sein Vater ist früh gestorben. Josef K. ist bei seiner Mutter unter der Vormundschaft seines Onkels aufgewachsen (vgl. S. 185). Ihm liegt allerdings nicht viel an seiner Familie. K. führte bis zum Eingreifen des Gerichtes ein streng geregeltes und durchorganisier- tes Leben. Er arbeitet als Prokurist bei einer Bank und trägt einen ständigen Konkur- renzkampf mit dem Direktor Stellvertreter aus. K. ist sehr stolz auf das beruflich Er- reichte, dieser Stolz wirkt allerdings überheblich. Die Verhaftung macht ihm deutlich, wie unsicher seine Position in der Bank ist, sie wird immer bedeutungsloser. Josef K. besucht seine „Geliebte" Elsa einmal in der Woche. Seine sexuellen Bedürf- nisse gegenüber Fräulein Bürstner werden erst nach seiner Verhaftung ausgeprägt. Den Verlust der Frau des Gerichtsdieners sieht er als seine „erste zweifellose Nieder- lage" (S.46) an. Leni wirbt er als Helferin, empfindet allerdings auch eine sexuelle Anziehungskraft. K. meint jeder Situation gewachsen zu sein oder sie zumindest lenken zu können, das stellt die Überzeugung seines Ichs dar. Er fühlt sich überlegen und profiliert sich gerne vor anderen. Äußerlich und verbal gibt er vor kein Interesse dem Gericht gegenüber zu empfinden, doch eigentlich beschäftigt er sich stark mit diesem.52 52 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess Stark Verlag - Frei- sing - 2007- S. 31 - 27- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 28 von 54 5.1.3 Frauen 5.1.3.1 Mutterfigur Frau Grubach Frau Grubach ist die Pensionswirtin. Sie sieht in K. ihren „besten und liebsten Mieter" (S.18) und empfindet seine Verhaftung als etwas „Gelehrtes" (S.19). Sie bespitzelt und beurteilt ihre Gäste, zunächst K. am Morgen, dann als „Überwacherin" Fräulein Bürstners. K. erscheint Frau Grubach als etwas spießig und naiv. Sie fürchtet um die Reinheit ihrer Pension und verurteilt scharf die Lebensweise des Fräulein Bürstners, die Einstellung teilt K. allerdings nicht mit ihr. Die gegensätzliche Meinung zwischen K. und Frau Grubach, aber auch die etwas einfältige Einstellungen, lassen vermuten, dass sie eine Art Ersatzmutter für K. dar- stellt.53 5.1.3.2 Erotisch anziehende Frauen Fräulein Bürstner Fräulein Bürstner ist ebenfalls eine Mieterin von Frau Grubachs Pension. Sie arbeitet als Sekretärin, hat nur im zweiten Kapitel einen längeren Auftritt und entzieht sich K., nur am Ende vor der Hinrichtung taucht sie ein letztes Mal auf. Beim Abschied im zweiten Kapitel kulminiert die Szene und artet in fast animalischen Zügen aus. Sie bevorzugt Theateraufführungen, geht gerne aus und kommt dementsprechend spät nach Hause. K.s erste „Verhandlung“ findet in ihrem Zimmer statt, sie zeigt ein auffälliges Interesse an Gerichtssachen, es bleibt allerdings offen, ob Fräulein Bürst- ner eine Person aus K.s privatem Umfeld oder zum Gericht zuzuordnen ist. Trotz, dass sie sehr selten in der Romanhandlung auftaucht, ist sie für K. von großer Bedeutung. 54 Die Frau des Gerichtsdieners Die Frau des Gerichtsdieners ist eine „junge Frau mit schwarzen leuchtenden Augen" (S. 31) und die Schönste im Haus. Ihr Mann ist ein niederer Beamter des Gerichts. Sie wird ihrem Ehegatten oft durch den Studenten entzogen und einfach zum Unter- suchungsrichter getragen, setzt sich aber auch nicht zur Wehr und gilt daher als Ver- fügungsobjekt. Die Frau selbst ist Opfer der Machtstrukturen und stellt sich aufgrund ihrer Lage als ausbeutbares Wesen dar. In ihrem Wohnzimmer finden regelmäßig Sitzungen und Verhandlungen des Gerichts statt. 53 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess Stark Verlag - Frei- sing - 2007 - S. 37 - 38 54 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Frei- sing - 2007 - S. 38 - 28- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 29 von 54 Sie wirkt später sowohl körperlich als auch durch ihre Verbindungen zum Untersu- chungsrichter sehr verlockend auf K.. Sie schmeichelt K., bietet sich ihm voll und ganz an und verbindet dies mit dem An- gebot der Hilfe bei Gericht.55 Leni Leni arbeitet als Pflegerin und Haushälterin des Advokaten. Sie wirkt aufgrund der auffälligen Augen attraktiv (vgl. S. 70) und wird die Geliebte K.s, jedoch hat sie auch Verhältnisse mit dem Advokaten und anderen Klienten. Sie übernimmt die Rolle der aktiven Verführerin und nähert sich dem Angeklagten auch körperlich. Sie interessiert sich weniger für Gerichtssachen als für männliche Personen, die mit dem Gericht in Verbindung stehen. Die animalische Eigenart, die sie besitzt, lässt sich durch das Verbindungshäutchen zwischen den Fingern beschreiben (vgl. S. 78). Leni verfügt über gerichtliches Wissen, berät K., versucht ihn zu überreden sich schuldig zu bekennen und bietet auch fortan ihre Hilfe an.56 Elsa Elsa arbeitet abends als Kellnerin und verbringt die Tage im Bett. K. besucht sie ein- mal die Woche (vgl. S.17). Sie tritt im Roman als die Geliebte K.s auf, allerdings nie persönlich. Leni bezeichnet Elsa als „großes starkes Mädchen, welches unbeholfen und roh scheint“ (S. 77).57 5.1.4 Personen der Bank Direktor Bei dem Direktor könnte es sich um eine Vaterfigur handeln, da er sich um K. sorgt und ihm auch gerne tatkräftig zur Seite steht. Er ist ein alter, kränklicher Mann und verliert immer mehr Einfluss an seinen Stellvertreter.5 58 Direktor-Stellvertreter Der Direktor-Stellvertreter ist K.s Rivale, welche unter einem ständigen Konkurrenz- kampf stehen. Er versucht eine Versöhnung anzuzetteln, jedoch muss K. wegen der Vorladung absagen (vgl. S. 28). Er übernimmt immer mehr die Aufgaben von K. und sieht ihn am Ende nicht mehr als einen gleichgestellten Mitarbeiter an, da dieser sich 55 Vgl. Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Frei- sing-2007 S. 44 56 Vgl. Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Frei- sing-2007 S. 32, 44 57 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess Stark Verlag - Frei- sing - 2007 - S. 32, 39 58 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Frei- sing - 2007 - S. 40 - 29- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 30 von 54 immer stärker auf das Gericht konzentriert, was dem Direktor-Stellvertreter immer mehr Macht und Einfluss eröffnet.59 Kaminer, Rabensteiner und Kullych Kaminer, Rabensteiner und Kullych sind kleine Beamte der Bank und K.s Unterge- gebene. Sie dienen bei der Verhaftung als Zeugen. 5.1.5 Personen des Gerichtes Advokat Huld Der Advokat ist ein Schulkollege von K.s Onkel (vgl. S. 69). Er ist der einzige Rechtsanwalt in dem Roman. Er verfügt über gute Verbindungen zum Gericht, erzielt allerdings keine konkreten Fortschritte in K.s Prozess. „Huld ist eitel und selbstgefällig.“6⁰. Er hat Herzprobleme und empfängt daher seine Gäste und Klienten vom Bett aus, deshalb zieht er auch eine Pflegerin statt eine Sek- retärin vor. Als K. ihn schließlich verlassen will, akzeptiert der Advokat die Entlassung nicht und zeigt ihm am Beispiel von Kaufmann Block, „wie andere Angeklagte behandelt wer- den" (S. 139) und versucht so K. zu imponieren.61 Maler Tirotelli Der Maler Tirotelli lebt in einer armen Gegend in der Vorstadt, hat ein Zimmer unter dem Dach, welches ihm vom Gericht zu Verfügung gestellt worden ist. Er ist in der Lage verschiedene Handlungsmöglichkeiten genau zu beschreiben und bietet K. sei- ne Hilfe an (vgl. S. 108 - 116). Er porträtiert die Richter und führt damit seine Fami- lientradition fort. Als Ausgleich malt er die tristen „Heidenlandschaften“ (S. 118), von diesen verkauft er K. 3 Bilder.62 Geistlicher Der Geistliche oder auch „Gefängniskaplan“ (S. 153) macht K. klar, dass es um sei- nem Prozess schlecht steht, da er zu viel fremde Hilfe in Anspruch nimmt, vor allem von Frauen und sich falsch verhält (vgl. S. 153 und 154). Er bleibt jedoch weiterhin freundlich zu K., flößt ihm Vertrauen ein und erzählt ihm schließlich die „Türhüter- Legende“ (S. 156), welche die Situation und Handlungen K.s widerspiegeln soll.63 59 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess Stark Verlag - Frei- sing - 2007 - S. 40-41 60 Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 43 61 Vgl. Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Frei- sing 2007 S. 43 62 Stark Verlag - Frei- Stark Verlag - Frei- Vgl. Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess sing - 2007 - S. 45 - 46 63 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess sing-2007 S. 46 - 30- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 31 von 54 6. Autobiographischer Hintergrund 6.1 Entstehung Der Roman „Der Prozess" ermöglicht durchaus Zusammenhänge mit Kafkas eigener Lebenssituation zu knüpfen. Die Werke sind sehr eng mit der individuellen Existenz des Autors verbunden. Um einen vollständigen Aufschluss über seine Texte zu erhal- ten, ist ein Blick auf die Biographie und Persönlichkeit von enormer Bedeutung. Im Schreiben empfindet er zum einen Therapie und zum anderen Protest. 6.2 Felice Bauer 6.2.1 Verhältnis Am 13. August 1912 lernt Franz Kafka die Prokuristin Felice Bauer kennen. Von diesem Zeitpunkt ab entwickelt sich ein stetiger und intensiver Briefwechsel zwischen den beiden. Nach der zweimaligen Ver- und Entlobung trennen sie sich am 27.12.1917 endgültig vonei- nander. Kafka glaubt sich als Verbrecher und vergleicht die Entlo- bung mit einem Gerichtsverfahren. Seine Schuldgefühle sind Anlass für das Schreiben an dem „Prozess". Er nutzt das Schreiben als Therapie.64 6.2.2 Briefwechsel Die Briefe sind mehr als nur ein Dokument einer privaten Leidenschaft. Ausschnitt aus einem Brief an Felice Bauer, welcher in Prag am 24. November 1912 nie- dergeschrieben wurde. ,,Liebste! Was ist das doch für eine ausnehmend ekelhafte Geschichte, die ich jetzt wieder beiseite lege, um mich in den Gedanken an Dich zu erholen. Sie ist jetzt schon ein Stück über ihre Hälfte fortge- schritten und ich bin auch im allgemeinen mit ihr nicht unzufrieden, aber ekelhaft ist sie grenzenlos und sol- che Dinge, siehst Du, kommen aus dem gleichen Her- zen, in dem Du wohnst und das Du als Wohnung duldest. 66 65 Abbildung 23: Felice Bauer 12 11 EX-3 Jelice Baner per dr. Carl andytröm A.-G. SHONTIRAL Berlin 0-17 Abbildung 24: Einer der zahlreichen Briefe von Franz Kafka an Felice Bauer. 64 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart – 2006 – S. 80 .81 65 http://www.8ung.at/franzkafka/bilder/felice.jpg, den 12.11.2008 - 31- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 32 von 54 Sei darüber nicht traurig, denn, wer weiß, je mehr ich schreibe und je mehr ich mich befreie, desto reiner und würdiger werde ich vielleicht für Dich, aber sicher ist noch vieles aus mir hinauszuwerfen und die Nächte können gar nicht lang genug sein für dieses übrigens äußerst wollüstige Geschäft. Ehe ich aber jetzt schlafen gehe (es ist wirklich 3 Uhr nachts, sonst arbeite ich nur bis 1 Uhr, die Zeit- bestimmung in einem meiner letzten Briefe scheinst Du mißverstanden zu haben, sie bedeutete 3 Uhr nachmittag, ich war eben im Bureau geblieben und schrieb an Dich) will ich Dir, weil Du es verlangst und weil es so einfach ist, noch ins Ohr sagen, wie ich Dich liebe. Ich liebe Dich, Felice, so, daß ich, wenn Du mir erhalten bleibst, ewig leben wollte, allerdings, was nicht zu vergessen ist, als ein gesun- der und Dir ebenbürtiger Mensch. So ist es also, damit Du es weißt, und das ist allerdings schon fast jenseits der Küsse und es bliebe mir in Erkenntnis dessen fast kein anderes Zeichen übrig als bloß Deine Hand zu streicheln. Und deshalb nenne ich Dich lieber Felice als Liebste und lieber Du als Lieb. Aber weil ich soviel als möglich auf Dich beziehen will, nenne ich Dich auch gerne Liebste und bin glücklich, Dich überhaupt nennen zu dürfen."67 66 67 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite6, den 09.11.2008 http://homepage.univie.ac.at/werner.haas/1912/fe12-047.htm, den 28.10.2008 - 32- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 33 von 54 6.3 Vater-Sohn Beziehung 6.3.1 Verhältnis Kafka hält nie sehr viel von sich selbst und seinen Fähigkeiten. Immer wieder ver- gleicht er sich mit seinem Vater und muss sowohl Schwächen in physischer und psy- chischer Hinsicht feststellen. Immer wieder plagt ihn die Angst zu versagen und auch der körperliche Vergleich zwischen Vater und Sohn stellt enorme Unterschiede dar. Kafka fühlt sich als „schwach, schmal, mager“. Der Vater allerdings ist „groß, stark und breit"6⁹, eben das Gegenteil. Immer wieder versucht Kafka den Vorstellungen seines Vaters zu entsprechen – er sieht ihn als Maß aller Dinge. Der Vater redet ihm Selbstzweifel ein, Undankbarkeit, Kälte und Fremdheit wirft er seinem Sohn vor. Das angespannte Verhältnis verstärkt sich immer mehr.7⁰ 6.3.2 ,,Brief an den Vater" Kafka schreibt im Alter von 36 Jahre den bekannten Brief an den Vater. „Der gesamte Brief besteht aus dem Versuch, dem Vater deutlich zu ma- chen, warum und inwiefern dieser für die Selbsteinschätzung und Selbst- wahrnehmung Franz Kafkas verant- wortlich ist"71. Er versuchte, den Begriff „Schuld“ so zu umgehen, weil er dachte, dass sein Vater einen Brief mit Schuldzuweisungen gar nicht erst läse, 72 In hast mich lessthim immal verum ich behaupte, ich hätte Euroht with fir. Joh wusste fir, we gefragt. gewöhnlich nichts in antworten zum Teil eben aus der tiz have zum Teil se.. Tureht die ich m dieser Fursht viele Einzelmeiten gehören als dan hallo weil zin Regründung Abbildung 25: Originalausschnitt des Briefes. andererseits, da die Furcht vor dem Vater zum ersten Mal angesprochen wird.73 Ausschnitt aus dem „Brief an den Vater". „Ich sage ja natürlich nicht, dass ich das, was ich bin, nur durch deine Einwirkung geworden bin. Das wäre sehr übertrieben (und ich neige sogar zu dieser Übertreibung). Es ist sehr leicht möglich, dass ich, selbst wenn ich ganz frei von deinem Einfluss aufgewachsen wäre, doch kein Mensch nach dei- nem Herzen hätte werden können. Ich wäre wahrscheinlich doch ein schwächlicher, ängstlicher, zö- 68 den 28.10.2008 http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka_main?Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz, 69 http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka_main?Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz, den 28.10.2008 70 Vgl. http://www.geo.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka_main?Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz, den 28.10.2008 71 http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka_main?Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz, den 28.10.2008 72 http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite3, den 09.11.2008 73 Vgl. http://www.geo.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka_main?Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz,28.10.2008 - 33- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 34 von 54 war ich viel zu gernder, unruhiger Mensch geworden, weder Robert Kafka noch Karl Hermann, aber doch ganz an- ders, als ich wirklich bin, und wir hätten uns ausgezeichnet miteinander vertragen können. Ich wäre glücklich gewesen, dich als Freund, als Chef, als Onkel, als Großvater, ja selbst (wenn auch schon zögernder) als Schwiegervater zu haben. Nur eben als Vater warst du zu stark für mich, besonders da meine Brüder klein starben, die Schwestern erst lange nachher kamen, ich also den ersten Stoß ganz alleine aushalten musste, dazu schwach. Vergleich uns beide: Ich, um es sehr abgekürzt auszudrücken, ein Löwy mit einem gewissen Kafka- schen Fond, der aber eben nicht durch den Kafkaschen Lebens-, Geschäfts-, Eroberungswillen in Bewegung gesetzt wird, sondern durch einen Löwy'schen Stachel, der geheimer, scheuer, in anderer Richtung wirkt und oft überhaupt aussetzt. Du dagegen ein wirklicher Kafka an Stärke, Gesundheit, Appetit, Stimmkraft, Redebegabung, Selbstzufriedenheit, Weltüberlegenheit, Ausdauer, Geistesge- genwart, Menschenkenntnis, einer gewissen Großzügigkeit, natürlich auch mit allen zu diesen Vorzü- gen gehörigen Fehlern und Schwächen, in welche dich dein Temperament und manchmal dein Jäh- zorn hineinhetzen. Nicht ganzer Kafka bist du vielleicht in deiner allgemeinen Weltansicht, soweit ich dich mit Onkel Philipp, Ludwig, Heinrich vergleichen kann."74 6.4 Franz Kafka und das Judentum Oftmals wird der jüdische Aspekt in Kafkas Schriften vernachlässigt, was sich durch zwei Gründe erläutern lässt: Erstens wurde der deutschsprachige Autor oftmals von Germanisten interpretiert, die von dem jüdischen Glauben nicht viel wussten und somit womögliche Anspielungen auf das Judentum leicht übersahen. Allerdings tritt keiner der Figuren in den Werken als Jude bzw. gläubiger Jude auf. Zweitens war Kafka selbst der Meinung über eine mangelnde jüdische Bildung zu verfügen. In dem bekannten Brief an den Vater fürchtete er sich davor, an die Torah gerufen zu werden und sich zu blamieren. Er lernte Hebräisch, schrieb über die jiddische Spra- che und diskutierte gerne mit seinen Freunden, welche meistens selbst Juden waren, über seine Religion. Kafka war der Meinung, er verfüge nur über wenig Wissen hin- sichtlich seiner Religion, was sich dadurch begründen lässt, dass die Ansprüche an religiöse Bildung, Strenge und Hingabe in der damaligen Zeit deutlich höher waren. Er unterschätzte vermutlich seine Bildung. Er kam mit der orthodoxen Tradition durchaus in Berührung, sei es im Familienkreis oder durch Besuche im jiddischen Theater. Tagebuchnotizen besagen, dass alle „wichtigen“ Textstellen von Kafka an den hohen Feiertagen verfasst wurden. In Kafkas Werken sind dennoch in häufigerer Zahl Deu- tungen, die Psychologie oder Gesellschaftskritik in den Mittelpunkt stellen, vorhan- den. Kafka ging nicht häufig in die Synagoge, eben nur an wichtigen Feiertagen. „Er kann- te somit nur die gedrückte, um Schuld und Urteil kreisende Liturgie und Stimmung, die durchaus nicht für das Judentum, aber speziell für diese Zeit des jüdischen Ka- lenders bezeichnend ist."75 Dies beeinflusste Kafkas literarische Tätigkeit und so hat er seine Arbeit an dem ,,Prozess" aufgenommen. Auch die bekannte Türhüter-Parabel ist mit dem Judentum verbunden. Die „Sohar" besagt, dass die Torah von einem Türhüter beschützt wird. Nur derjenige darf eintre- 74 http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_aut/kaf/kaf_brie2.htm, den 28.10.2008 75 http://www.talmud.de/artikel/kafka.htm, den 09.11.2008 - 34 - ten, welcher sich als mutig und würdig erweist. Oftmals, wenn vom „Gesetz“ die Re- de ist, meint Kafka die Torah. www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 35 von 54 Des Weiteren erinnert auch die Sprache Kafkas, das Leidenschaftslose, Schlichte und Nüchterne an die großen hebräischen Schriften. „Der Prozess" enthält für Kafka untypische erotische Passagen. K. sieht die Frauen als Möglichkeit Fortschritte in seinem Verfahren zu erlangen. Der Anwalt aus dem „Prozess“ nennt sich „Huld“, was übersetzt „Chesed“ heißt und bedeutet, dass dieser die göttlichen Gerichtsverfahren noch beeinflussen kann. „Der Mann vom Lande" steht für „Am Ha-Aretz", derjenige, der die Torah nicht kennt. Diese Erläuterung beweist, dass durchaus das Judentum in Kafkas Leben und auch in seinen Werken von Bedeutung ist.7 76 Symbole des Judentums: 77 Abbildung 26 Der Davidstern ist das Symbol des Judentums. Er besteht aus zwei Dreiecken, die so verflochten sind, dass man sie nicht trennen kann. 78 Abbildung 27 Der siebenarmigen Leuchter ist ein weiteres wichtiges Symbol für die Juden. Die Zahl sieben steht im Judentum für die Weisheit Gottes.79 76 Vgl. http://www.talmud.de/artikel/kafka.htm, den 09.11.2008 77 http://d-r-k.lernnetz.de/fliegen14ju.htm, den 14.10.2008 http://d-r-k.lernnetz.de/fliegen14ju.htm, 78 den 14.10.2008 - 35- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 36 von 54 7. Textanalyse 7.1 Aufbau Der Roman „Der Prozess" beinhaltet zehn Kapitel und zusätzlich sechs Fragmente, welche den Platz von 185 Seiten ausfüllen. Die einzelnen, von Kafka nicht in eine Reihenfolge gebrachten Kapitel, wurden von Max Brod, dem Herausgeber, in sinn- volle Abfolge geordnet. Sie ergeben einen sinnvollen Handlungsablauf und die meis- ten Fragmente lassen sich zu den Kapiteln zuordnen. Kafka hat sich einen festen Handlungsrahmen gesetzt. Anfang und Ende wurden festgelegt, die fehlenden Kapi- tel ergänzt. Die Kapitel sind unterschiedlich ausgeprägt, die Überschriften scheinen sehr simpel, was auf eine Überarbeitung von Kafka zurückführen ist. „Eine Span- nungskurve, steigende beziehungsweise fallende Handlungsphasen, ein Höhepunkt oder andere Strukturmerkmale lassen sich nicht erkennen."80 Es ist kein Erzähler ersichtlich, alles wird aus der Perspektive Josef K.s berichtet, eine Identifikation mit der Hauptfigur wird vermieden. „Der Leser „sieht“ und „hört“ mit K., fühlt aber nicht mit ihm."8¹Das bietet uns, als Außenstehende, unsere eigenen Fantasien über die Person von Josef K. zu entwickeln. Es sind Parallelen zwischen dem Prozess K.s und dem Schreib-Prozess von Kafka festzustellen, was sich bei- spielsweise durch den nicht vollendeten Roman Kafkas und die nicht beantwortete Schuldfrage belegen lässt. Die Handlung setzt unvermittelt ein, der Leser wird unmittelbar mit ihr und den Per- sonen konfrontiert. Das Extreme an Kafkas Schreibweise ist jedoch, dass er sich ausschließlich auf die Perspektive einer Figur, ohne dass ein Ich-Erzähler erkennbar ist, konzentriert. Die personale Erzählweise, die auch als einsinniges Erzählen be- zeichnet wird, besteht aus dem auktorialen Erzähler der „Er"-Form, dadurch entsteht eine objektive Erzählerinstanz, und dem „Ich“-Erzähler, welcher eine subjektive Dar- stellung des Ereignisses ermöglicht. Die Erzählhaltung des einsinnigen Erzählens bietet sich förmlich für den Prozess an, denn der auktoriale Erzähler würde über die Instanz des Gerichts Bescheid wissen. Der Schlüssel des Romans und der Reiz wä- ren verschwunden.82 81 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 84. 82 Vgl. 79 Vgl. http://d-r-k.lernnetz.de/fliegen14ju.htm, den 14.10.2008 80 Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 73 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 62 - 63, 72-76 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 82-86 - 36- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 37 von 54 7.2 Erzählperspektive 7.2.1 Erlebte Rede Die erlebte Rede wird verwendet um die inneren Vorgänge einer Person zu schil- dern, sie vermittelt die Gefühle und Gedanken der Hauptfigur. Zur Darstellung wer- den die 3. Person, der Indikativ, das Präteritum und die Hauptsatzwortstellung be- nutzt. Die äußere Form unterscheidet sich nicht mit dem Erzählerbericht, inhaltlich wird der Leser mit der Innenwelt der Romanfigur konfrontiert ohne in die indirekte Rede (Konjunktiv, Präsens, eventuell Nebensatzwortstellung) zu driften. Beispiel: „Wie ein Licht aufzuckt, so fuhren die Fensterflügel eines Fensters dort auseinander, ein Mensch schwach und dünn in der Ferne und Höhe beugte sich mit einem Ruck weit vor und streckte die Arme noch weiter aus. Wer war es? Ein Freund? Ein guter Mensch? Einer der teilnahm? Einer der helfen wollte? War es ein Einzelner? Waren es alle? War noch Hilfe? Gab es Einwände, die man vergessen hatte? Gewiss gab es solche. [...] Er hob die Hände und spreizte alle Finger." (S.166) Die Fragen die K. sich stellt, fügen sich vollkommen übergangslos in den Erzählbe- richt ein. Der erste und der letzte Satz umschließen die erlebte Rede K.s. 83 7.2.2 Hypothetischer Erzählstil „Im Bereich der Wissenschaft sind Hypothesen von Widersprüchen freie, aber zu- nächst unbewiesene Aussagen und Annahmen als Hilfsmittel für wissenschaftliche Erkenntnisse."84 Im Sprachgebrauch werden sie verwendet, um unbewiesene An- nahmen zu äußern, welche wiederum das Verhalten einzelner Personen steuert. Dieser Erzählstil ermöglicht nicht Vorhandenes oder Unsichtbares zu erwecken. So auch das Gericht im Roman. Es wird über die „Institution“ berichtet, aber nicht darge- stellt. Auf der einen Seite erfährt man, ausgeschlossen von seiner Beschäftigung in der Bank und mit dem Gericht, nichts über die Persönlichkeit von Josef K.. Er ist als Maske zu erkennen. Andererseits sieht es so aus, als wäre K. in der Lage, das Ge- richt durch seine Hypothesen bestimmen zu können, denn die Annahme der Uhrzeit seiner ersten Verhandlung erweist sich als vollkommen richtig. ,,Damit hält der Text die Waage zwischen Hypothese und Bestätigung."85 86 Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess – Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 64 84 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart - 2006 - S. 87 Gräf, Thomas – Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 88 6 7 Vgl. 83 Vgl. Gräf, Thomas – Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart – 2006 – S.85 86 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 86-88 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 88 – 89 -37- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 38 von 54 Beispiel: „Der Aufseher stimmte ihm möglicherweise zu, wie K. mit einem Seitenblick zu erkennen glaubte." (S. 14) 7.2.3 Konjunktiv und Indikativ Der Wechsel zwischen Sicherheit und Unsicherheit wird mit dem Wechsel des Kon- junktivs und Indikativs zum Ausdruck gebracht. Der Indikativ stellt die „Wirklichkeitsform" dar. Um allerdings die Ungewissheit, dass immerhin eine Möglichkeit besteht, sprachlich zum Ausdruck zu bringen, benutzt man die Möglichkeitsform", den Konjunktiv. Auch Kafka benutzt diese Formen des Konjunktivs und Indikativs, denn die Wirklich- keit erfährt eine Verunsicherung und die Unsicherheit der Perspektivfigur überträgt sich auf den Leser.87 Beispiel: „K. möge doch nicht außer acht lassen, dass das Verfahren nicht öffentlich sei, es kann, wenn das Gericht es für nötig hält, öffentlich werden, das Gesetz aber schreibt Öffentlichkeit nicht vor." (S. 81) 7.2.4 Bildlicher Stil Der bildliche Stil wird durch die entworfenen Bilder und Szenerien, die sich aus vielen verschiedenen Einzelheiten zusammensetzen, hervorgebracht. Diese lösen wiede- rum eine bestimmte Atomsphäre auf den Leser aus, wie zum Beispiel die dumpfe Luft, die K. beim freien Atmen hindert und so den Eindruck des Gerichts widerspie- gelt (vgl. S. 53). Es ist mit dem Theater vergleichbar. Die Anweisungen werden so gegeben, dass die Raumgestaltung sowie das Verhalten der Schauspieler aus dem Text hervorgehen. Außerdem übernimmt Kafka oft das Verfahren des Wörtlich- Nehmens von Metaphern und drückt so den bildlichen Stil aus. 88 Beispiel: „Die Sonne brennt hier auf das Dachgerüst und das heiße Holz macht die Luft so dumpf und schwer." (S.53) 7.2.5 Zeitstruktur Es werden ein absoluter Anfang und ein absolutes Ende gesetzt, welche genau auf ein Jahr beschränkt sind. Der Roman beginnt mit dem dreißigsten Geburtstag K.s (vgl. S. 7) und endet mit dem Beginn des einunddreißigsten Lebensjahres (vgl. S. 162). Der Zeitrahmen einer Romanhandlung umfasst normalerweise einen wesent- lich größeren Zeitraum. Die Begrenzung auf ein Jahr spiegelt jedoch die Kreisstruktur wider, die im Roman mehrfach auftaucht. Kafka war im gleichen Alter wie Josef K., als er den „Prozess“ niederschrieb. Darin ist eine symbolische Bedeutung zu sehen, 88 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S.90 - 91 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 66 - 38 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 39 von 54 denn in der Romanhandlung hat es keine Entwicklung gegeben, weder bei den Er- kenntnissen noch in der Persönlichkeit Josef K.s. „Der Roman kreist in sich. Und dieses Kreisen steht für die beliebige Wiederholbar- keit all dessen, was dem Leser im Roman begegnet ist.“89 ⁹0 7.2.6 Sprache Bei der Sprache handelt es sich um eine nüchtern, leidenschaftslos, ruhige, emoti- onslose Sprache, die sich sehr stark auf Details richtet. Jedenfalls ist die Sprache nicht poetisch, eher distanziert. Die Formation der Haupt- und Nebensätze entspricht der formalen Beziehung und ermöglicht dem Leser eine schnelle Orientierung. Kafka verwendet nur gelegentlich poetische Mittel, setzt seinen Schwerpunkt mehr auf Ver- gleiche, welche auch mit Bildern in Verbindung gebracht werden können. K.s Unsi- cherheit und Hilflosigkeit werden durch Adverbien, wie zum Beispiel „wahrscheinlich“, „angeblich“, „offenbar“, „vermutlich“ und so weiter, verdeutlicht. Die Sprache ist sehr durch die häufig vorkommenden Begriffe „Prozess“, „Gericht“, „Verteidigung“, „Frei- spruch", „Eingabe" geprägt. Sie scheinen vertraut, bewirken aber zugleich Fremdheit.⁹1 7.2.7 Das Paradox Der ,paradoxe Zirkel"⁹2 und das „gleitende Paradox" 93 sind wesentliche Kennzei- chen des Kafka'schen Prosastils. Schon die ganze Romanhandlung an sich stellt eine Widersprüchlichkeit dar, denn „das Gericht wird von der Schuld angezogen" (S. 9), diese wird jedoch nie nachgewiesen. Die Reaktionen der Romanfiguren erschei- nen vollkommen logisch, doch das Verhalten ist paradox, der Leser wird verwirrt. ⁹4 7.2.8 Die Groteske „Das Verfahren, geläufige Bilder und Metaphern wörtlich zu nehmen, zeigt häufig eine groteske Wirkung. Die Bilder wirken überzogen, übersteigert und verzerrt. Der Leser weiß nicht so recht, ob er sie als komisch, absurd oder tragisch empfinden soll." "95 Gerade die Groteske stellt eine bevorzugte Gattung von Franz Kafka dar, denn das Grotesk prägt seinen außerordentlichen Stil in all seinen Werken.⁹6 89 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 – S. 93 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag - Stuttgart – 2006 – S. 92 - 93 90 Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 68-71 - 92 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart – 2006 – S. 93 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 93 93 94 Vgl. Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 93 95 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 93 96 Vgl. 91 Vgl. Gräf, Thomas Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S.91 - 92 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 93-94 - 39 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 40 von 54 Beispiel: „Aber an K.'s Gurgel legten sich die Hände des einen Herrn, während der andere das Messer ihm ins Herz stieß und zweimal dort drehte. Mit brechenden Augen sah noch K., wie nahe vor seinem Gesicht die Herren, Wange an Wange aneinander gelehnt, die Entscheidung beobachteten." (S. 166) - 40 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 41 von 54 8. Die Moderne Der Begriff ,,Moderne" bezeichnet eine Veränderung in den individuellen, politischen und gesellschaftlichen Bereichen gegenüber der Tradition. Der Zerfall in einzelne, nicht zusammenhängende Bestandteile und die Entfremdung sind Erfahrungen der Menschen in der Moderne. Die Gesellschaft zerfällt in so komplizierte und zum Teil nicht aufeinander aufbauen- de Bereiche, dass selbst den Fachleuten der Überblick genommen wird. „Die Erfah- rungen der Fremdheit von dieser Welt raubte den Dichtern bald den Glauben daran, dass sie dieser Welt noch sprachlich bekommen könnten."⁹7 Weitere Beispiele wären die gesundheitlichen Bedingungen am Arbeitsplatz, die durch die zunehmende Industrialisierung, Technisierung und Monopolisierung immer gesundheitsschädlicher werden. Die Arbeitskräfte sind durch Maschinen ersetzbar bzw. sie müssen sich mit Fließ- bandarbeiten zufrieden geben. Die früheren Orientierungsmaßstäbe, wie zum Bei- spiel die Religion, verlieren immer mehr an Bedeutung. Demzufolge begehrte die junge Generation 1910 gegen die bürgerliche Scheinmoral auf! „Die freie indirekte Rede, eine fragmentierte Weltsicht, die Relativierung von Ansich- ten und Perspektivenwechsel sind Kennzeichen in modernen Romanen "⁹8, so auch in ,,Der Prozess". Da im 20. Jahrhundert den Künstlern die Bedrohung des Menschen immer bewusster wurde, vergrößerte sich Entfremdung des Romanhelden von seiner Umwelt. Er wird genau gegenteilig dargestellt. Der Held leidet, wird unfähig sinnvoll zu handeln und ist sich seiner kritischen Situation bewusst. Die Medien wie Fotografie und Film kon- kurrieren mit dem herkömmlichen Roman, der eine realistische Schilderung eines Lebensweges verbunden mit historisch-gesellschaflichen Kontext darzustellen ver- sucht. Kafka lag viel daran, die Entwicklung und Unbegreiflichkeit einer Welt und Gesell- schaft darzustellen. Jeder Einzelne verliert immer mehr das Gefühl von Zugehörigkeit und Geborgenheit. Die Moderne strebt nach neuen Darstellungsformen und so schrieb auch Kafka seinen Roman „Der Prozess“ nach den modernen Kompositions- prinzipien: Die Wirklichkeit und Wahrscheinlichkeit werden im Roman selbst thematisiert (ein Merkmal realistischer Schreibweise), durch Ironie kann der Erzähler seine Vorbehalte gegenüber der realistischen Schreibweise deutlich machen, der Erzähler fügt verschiedene wirklichkeitsnahe Eindrücke zu einem verwir- renden Bild zusammen, untergeordnete Gefühle und Gedanken der Romanfigur werden geschildert, ohne direkt als Erzähler aufzutreten (innerer Monolog), 97 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen – Klett-Verlag – Stuttgart – 2006 – S. 95 http://de.wikipedia.org/wiki/Moderne, den 28.10.2008 98 - 41 - 99 Vgl. www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 42 von 54 der Autor stellt die Schwierigkeiten der Wirklichkeit nicht mehr erzählerisch, sondern theoretisch dar, der Erzähler entwickelt seine eigene irreale Welt und versucht die Problematik so treffender auszudrücken, der Handlungsrahmen ist absolut gesetzt, es werden keine möglichen Bezüge zu einer Vor- oder Nachgeschichte gegeben, Handlungsfäden können immer wieder abbrechen, Personen tauchen nur kurz im Roman auf, verschwinden nach einer bestimm- ten Zeit wieder.99 Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 - S. 95-104 http://de.wikipedia.org/wiki/Moderne, den 28.10.2008 http://www.pohlw.de/literatur/epochen/moderne.htm, den 14.11.2008 - 42 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 43 von 54 9. Textinterpretation 9.1 Ausschnitt der Seiten 155 bis 157 Die Türhüterlegende 1 ,,Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt 2 ein Mann vom Lande und bittet um Eintritt in das Gesetz. Aber 3 der Türhüter sagt, dass er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren 4 könne. Der Mann überlegt und fragt dann, ob er also später 5 werde eintreten dürfen. „Es ist möglich“, sagt der Türhüter, „jetzt 6 aber nicht.“ Da das Tor zum Gesetz offen steht wie immer und Abbildung 28 7 der Türhüter beiseite tritt, bückt sich der Mann, um durch das Tor 8 in das Innere zu sehn. Als der Türhüter das merkt, lacht er und 9 sagt: „Wenn es dich so lockt, versuche es doch, trotz meines 10 Verbotes hineinzugehn. Merke aber: Ich bin mächtig. Und ich 11 bin nur der unterste Türhüter. 100 12 Von Saal zu Saal stehn aber Türhüter einer mächtiger als der andere. Schon den 13 Anblick des dritten kann nicht einmal ich mehr ertragen." Solche Schwierigkeiten 14 hat der Mann vom Lande nicht erwartet, das Gesetz soll doch jedem und immer 15 zugänglich sein, denkt er, aber als er jetzt den Türhüter in seinem Pelzmantel 16 genauer ansieht, seine große Spitznase, den langen dünnen schwarzen 17 tatarischen Bart, entschließt er sich doch lieber zu warten, bis er die Erlaubnis 18 zum Eintritt bekommt. Der Türhüter gibt ihm einen Schemel und lässt ihn seitwärts 19 von der Tür sich niedersetzen. Dort sitzt er Tage und Jahre. Er macht viele 20 Versuche, eingelassen zu werden und ermüdet den Türhüter durch seine Bitten. 21 Der Türhüter stellt öfters kleine Verhöre mit ihm an, fragt ihn über seine Heimat 22 aus und nach vielem andern, es sind aber teilnahmslose Fragen, wie sie große 23 Herren stellen, und zum Schlusse sagt er ihm immer wieder, dass er ihn noch 24 nicht einlassen könne. Der Mann, der sich für seine Reise mit vielem ausgerüstet 25 hat, verwendet alles und sei es noch so wertvoll, um den Türhüter zu bestechen. 26 Dieser nimmt zwar alles an, aber sagt dabei: „Ich nehme es nur an, damit du nicht 27 glaubst, etwas versäumt zu haben." Während der vielen Jahre beobachtet der 28 Mann den Türhüter fast ununterbrochen. Er vergisst die andern Türhüter, und 29 dieser erste scheint ihm das einzige Hindernis für den Eintritt in das Gesetz. Er 30 verflucht den unglücklichen Zufall, in den ersten Jahren laut, später als er alt wird, 31 brummt er nur noch so vor sich in. Er wird kindisch, und da er in dem jahrelangen 32 Studium des Türhüters auch die Flöhe in seinem Pelzkragen erkannt hat, bittet er 33 auch die Flöhe, ihm zu helfen und den Türhüter umzustimmen. Schließlich wird 34 sein Augenlicht schwach und er weiß nicht, ob es um ihn wirklich dunkler wird 35 oder ob ihn nur seine Augen täuschen. Wohl aber erkennt er jetzt im Dunkeln 36 einen Glanz, der unverlöschlich aus der Türe des Gesetzes bricht. Nun lebt er 37 nicht mehr lange. Vor seinem Tode sammeln sich in seinem Kopfe alle 38 Erfahrungen der Zeit zu einer Frage, die er bisher an den Türhüter noch nicht 100 http://www.houhou.lu/Besennlisches/Evangelium/a_20051127-0102.jpg, den 09.11.2008 - 43 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 44 von 54 39 gestellt hat. Er winkt ihm zu, da er seinen erstarrenden Körper nicht mehr 40 aufrichten kann. Der Türhüter muss sich tief zu ihm hinunterneigen, denn die 41 Größenunterschiede haben sich sehr zuungunsten des Mannes verändert. „Was 42 willst du denn jetzt noch wissen", fragt der Türhüter, „du bist unersättlich.“ „Alle 43 streben doch nach dem Gesetz", sagt der Mann, „wieso kommt es, dass in den 44 vielen Jahren niemand außer mir Einlass verlangt hat." Der Türhüter erkennt, 45 dass der Mann schon am Ende ist, und um sein vergehendes Gehör noch zu 46 erreichen, brüllt er ich an: „Hier konnte niemand sonst Einlass erhalten, denn 47 dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe ihn." 9.2 Textinterpretation der Seiten 155 bis 157 Abbildung 29 Der Text weist einen Parabelcharakter auf, welcher sich durch die Gegenüberstellung zweier Parteien auszeichnet und ist zudem eine gleichnishafte Darstellung einer allgemeinen Situation. Kafka hat die- sen Text zwei Mal herausgelöst und publiziert. Die Legende kann als Kernstück des Romans gesehen werden, sie stellt die Problematik gleichnishaft dar. Im Gegensatz zu den jüdischen Legenden, die Kafka durchaus bekannt waren, nimmt diese im Roman kein gutes Ende und enthält keine eindeutige Lehre. Es ist möglich, dass diese Schrift zum Gesetz gehört und deswegen der Geistliche K. diese Legende er- zählt. 101 Der Mann vom Lande steht dem Gesetz gegenüber. Der Türhüter stellt sich als Ver- mittler bzw. Repräsentant des Gesetzes dar. In der gesamten Handlung geht es ausschließlich darum, dass der Mann vom Lande Eintritt in das Gesetz gewährt haben möchte. Zusammenhänge mit dem Roman „Der Prozess" sind durchaus gegeben. Das Gesetz sowie das Gericht sind undurchdring- lich, beide stellen eine unüberwindbare Instanz dar. Selbst die Repräsentanten, sprich der Türhüter sowie die Gerichtsbeamten, sind nicht über die Macht aufgeklärt, das paradoxe ist jedoch: Sie arbeiten für das Anonyme! Der Mann vom Lande bekommt keinen Eintritt in das Gesetz gewährt, er sucht es jedoch auf. K. hingegen wird vom Gericht heimgesucht. Im Gegensatz zu K. verfügt der Mann vom Lande über eine enorme Geduld, denn dieser wartet bis zu seinem Lebensende auf den Einlass zum Gesetz. Des Weiteren ist erkenntlich, dass er bis zur Pforte zum Gesetz gelangt, K. ist jedoch von dem mächtigen Gericht weit ent- fernt. Beide streben nach Gerechtigkeit, die allerdings von verschiedenen Personen verweigert wird. Sie haben einen großen Eifer und lassen sich nicht unterkriegen, denn sie wollen ihr Ziel erreichen. Die Machtlosen lassen sich von Dingen ablenken, die unwichtig sind und versäumen dadurch entscheidende Fragen zu stellen. K. ge- winnt jedoch erst kurz vor seiner Hinrichtung Einsichten und daraus resultierende Fragen. Der Mann vom Lande erkennt hingegen am Ende „einen Glanz, der unver- löschlich aus der Türe des Gesetzes ausbricht“ (Zeile 36). Durch die zunehmende Fixierung auf das Eintreten in das Gesetz lässt den Mann vom Lande zu Grunde ge- hen, so auch Josef K., dessen Ende mit dem Tod dargelegt wird. Die Parabel sowie der Roman können nicht aufgelöst werden, was wiederum verschiedene, aber auch umstrittene Deutungsvarianten ermöglicht. Die Repräsentanten erweisen sich als freundlich. Gerade der Türhüter ist mit dem großen, mächtigen, zugleich jedoch 101 http://members.chello.at/erich.goeller/media/images/tuerhueter_kl.jpg, den 09.11.2008 - 44 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 45 von 54 freundlichen Wächtern vergleichbar. Er ist sich seine Wichtigkeit bewusst, denn er sagt „ich bin mächtig“ (Zeile 10). Mit der Wendung „Und ich bin der unterste Türhü- ter." (Zeile 10 und 11) legt er seinen Respekt vor der Hierarchie dar. Er ist nicht be- stechlich, zwar nimmt er die „Geschenke“ des Mannes an, meint aber daraufhin „Ich nehme es nur an, damit du nicht glaubst etwas verpasst zu haben.“ (Zeile 26 und 27). Sein pedantischer Charakter wird durch sein Äußeres belegt. Er erweist sich als freundlich und zugleich geduldig. Es gelingt dem Mann vom Lande allerdings nicht zur mächtigen Instanz vorzudringen. Dem Grunde, weshalb er zum Gesetz möchte und weswegen er nicht hineingelassen wird, liegt keine Erläuterung vor. Der Wille des Mannes erweist sich als äußerst ausgeprägt, denn letztlich schreibt ihm keiner vor an der Pforte bis zu seinem Lebensende zu warten, er entscheidet dies freiwillig ohne äußere Einflüsse. Die Handlung macht einen anderen Menschen aus dem Mann und er sinkt förmlich zusammen. Wer jedoch der Getäuschte ist, der Mann vom Lande oder der Türhüter, Josef K. oder die Gerichtsbeamten, ist umstritten. Sachlich betrachtet ist der Türhüter durch das Unwissen über das Gesetz der mögli- che Getäuschte. Der Mann vom Lande könnte sich jedoch auch als Getäuschter er- weisen, er muss sich dem Türhüter unterordnen, befolgt seine Anweisungen bis zu seinem Lebensende. Das Unwissen schadet dem Türhüter nicht, jedoch dem Mann sehr. Josef K. wird nie erläutert, weshalb er verhaftet ist, dem Mann vom Lande wird parallel dazu nicht erklärt, weshalb ihm der Eintritt untersagt bleibt. Beide sterben, der Mann vom Lande auf natürliche Weise, K. durch die Hinrichtung, sie sind bis zu ihrem Lebensende über die Sachlage nicht aufgeklärt. Mit der Aussage „Du bist un- ersättlich." (Zeile 42) wird deutlich, dass dem Mann viel daran lag zum Gesetz zu gelangen. Immer wieder will er Neues erfahren, in der Hoffnung nicht enttäuscht zu werden. Da der Türhüter jedoch selbst nicht weiß, wie das Gesetz aussieht, seine Aufgabe jedoch mit vollem Elan und Eifer durchführt, ist er keine große Hilfe. Da die Parabel Josef K. vom Geistlichen, welcher sich auch als Mitglied des Gerichtes er- weist, erzählt wurde, möchte er ihm klar machen, dass die wachsende Fixierung auf einen Punkt in einer Situation nicht zum Vorteil werden kann. Die Frage der Schuld ist nicht einmal geklärt, da versucht K. sich schon zu verantworten, sucht sich Helfe- rinnen und Helfer, um die Schuld von sich zu weisen. Er vernachlässigt seine sonst so wichtigen Aufgaben, wie seinen Beruf in der Bank, all das nur um etwas zu bewei- sen, dessen Grund nicht einmal dargelegt wurde. Letztendlich stirbt er mit der Un- wissenheit. Der Geistliche möchte unter anderem K. mit dieser Legende zeigen, dass sein Fehler darin liege, andere für etwas schuldig zu machen, er jedoch selbst seinen eigenen Fehlern nicht nachgehe. Abbildung 30 Selbst wenn man noch so einem großen Druck und einer Unausweichlichkeit vor ei- ner übermächtigen Autorität gegenübersteht, sollte man Versuchen aus dem Irrweg hinauszufinden, auch wenn sich die Hilfe von Kompassen nicht als fähig erzeigt, da jede Nadel in eine andere Richtung zeigt, sollte man sich nicht darauf fixieren, wel- cher Kompass der Richtige ist, sondern darauf, ob 102 nicht noch eindeutigere Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen – sie sind viel- leicht näher als man denkt! 103 102 http://www.inek.de/fileadmin/template/inek/bilder/Kompass_gr.jpg, 9.11.2008 103 Vgl. Dr. Martin Brück – Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Verlag - Freising - 2007 - S. 58 - 60 - 45 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 46 von 54 10. Eigene Stellungnahme Wie ich meine Arbeit an der Hausarbeit empfand Ich habe stark darauf geachtet, dass es meiner Arbeit an Ausführ- lichkeit nicht mangelt. Es gibt sehr viel zu schreiben, jedoch ver- suchte ich mich umfassend und trotzdem kompakt auszudrücken. Der Zeitaufwand erwies sich als sehr groß und aufwendig. Eine Schwierigkeit lag für mich darin, die Informationen aus den Quellen in eigenen Worten, die zugleich einen guten sprachlichen Stil aufweisen sollten, wiederzugeben, denn man wird leicht dazu verleitet, die schön ausformulierten Texte zu übernehmen. Die Herausforderung, die ich auf mich nahm, als ich mich für das Kafka-Buch entschied, hat mich weitergebracht. Abbildung 31 104 Ich habe gelernt mir mehr zuzutrauen, vor allem aber, wie man eine kompetente Hausarbeit schreibt und erfuhr zugleich eine gute Vorbereitung auf das Abitur. Je- doch war es nicht leicht über den „Prozess" zu schreiben, denn der Roman ist nicht ohne Grund Abiturthema. Durch die Unklarheit und Verwirrung, die der Roman, trotz des simplen sprachlichen Stils mit sich bringt, erschwert die Arbeit ungemein. Die eigene Fantasie eröffnet vie- le Interpretationsmöglichkeiten, die sich schnell als falsch erweisen können, deshalb musste auch ich gezielt darauf achten, nicht zu viel in Situationen hineinzuinterpretie- ren. Oft stellte ich mir die Fragen „Weshalb?“ und „Wieso?“, konnte sie jedoch nie gezielt und präzise erläutern. Die Sekundärliteraturen erleichterten die Arbeit stark, ich würde jedem raten: ,,Schnappt euch eine Sekundärliteratur und glaubt nicht alles, was im Internet steht!" Über das Buch „Der Prozess“ Zu aller erst möchte ich den Vergleich von dem Roman mit einem Irrgarten aufzeich- nen, welcher nicht ohne Grund mein Deckblatt verziert. Die ganze Romanhandlung stellt für mich ein Labyrinth ohne Ausweg dar. Es gibt so viele Wege, die Josef K. einschlagen kann und teilweise auch einschlägt, doch er schafft es nicht zum Ausgang. Immer wieder bleibt er ratlos auf der Strecke zurück und ist einfach am Ende. Doch er gibt bis zum Schluss nicht auf, denn auf seinem Weg begegnet er Helfern, vor allem Helferinnen, die ihn jedoch nie eine konkrete Lösung offenbaren, zugleich nehmen die Hindernisse eine immer größere Gestalt an - mächtige Steine versperren den Weg. Auf der einen Seite kann man behaupten: Josef K. hat es nicht geschafft dem Irrgar- ten zu entkommen. Seine Hinrichtung hat dem Spuk ein Ende gesetzt. Andererseits kann der Ausgang des Labyrinths für den Tod Josef K.s vorgesehen sein. Man kann die Hinrichtung auch als Erlösung interpretieren, für die Josef K. sozusagen gekämpft hat, indem er dem Gericht entfliehen wollte und egal, wie überlegen er der mächtigen Instanz gegenüber gewesen wäre, er hätte es nie geschafft dem Teufelskreis lebend zu entkommen! 104 http://www.medicanti.de/orchester/img/fragezeichen.JPG, den 09.11.2008 - 46 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 47 von 54 Manche Szenen, beispielsweise die Hinrichtung Josef K.s, wurde das Grausame durch die detaillierte Beschreibung vermittelt. Gerade bei diesem Buch, das so viele Aussagen im Raum stehen lässt, ist es wichtig, durch die präzise Beschreibung ein- zelner Textstellen dem Leser das Gefühl zu vermitteln, in die Rolle der Hauptfigur geschlüpft zu sein. Abbildung 32 Auf mich hat der Roman jedoch auch eine irreale Wirkung. Es ist na- hezu unmöglich bzw. nicht nachvollziehbar für mich, wie ein Mensch, allein durch Intuition, die richtige Uhrzeit für ein Treffen weiß, sich selbst, ohne Protest, zu seinem eigenen Hinrichtungsplatz führt und nicht einmal sei- ne Schuld erläutert bekommt. Das sind unter anderem Textstellen, bei denen die Denkweise von Franz Kafka verwirrend auf mich wirkt. Jeder scheint von dem Ge- richt zu wissen, nur der Angeklagte nicht? Ich finde das klingt absurd. Ich sehe es als vollkommen plausibel, dass Josef K. 105 durchaus unter einem Trauma leidet, welchem er nicht zu entfliehen weiß. Oft habe ich mich gefragt, wie das Werk wohl ausgesehen hätte, wenn es bis zum Ende verfasst worden wäre. Man darf sich jedoch durch diese Verwirrungen nicht aus der Ruhe bringen lassen und sachlich, aber auch objektiv, die Dinge betrachten. Zu Franz Kafka Kafkas Kindheit war nicht positiv geprägt, was er vor allem seinem Vater zu verdan- ken hatte. Dieser Mann hat meiner Meinung nach seine Aufgaben als Vater nicht er- füllt! Er ist der Grund, weshalb sein Sohn mit keiner Frau eine richtige Bindung ein- gehen konnte, weshalb sein Selbstvertrauen alles andere als ausgeprägt war. Ich an Kafkas Stelle hätte mich nicht von den Ansichten meines Vaters lenken lassen, dass diese es sogar Auswirkungen auf meine Persönlichkeitsentwicklung nehmen. Natür- lich stellt der Vater, gerade für den Sohn, eine Vorbildfunktion dar, doch Kafka streb- te immer mehr nach dem Ideal seines Vaters, vielleicht auch nur, um ihm alles recht zu machen. Auch hätte Kafkas Mutter mehr zwischen Vater und Sohn vermitteln sol- len, diese wollte ihren Mann immer nur schonen, vielleicht hätte es geholfen, wenn eine direkte Konfrontation zwischen den beiden Parteien stattgefunden hätte. Den Ansatz dazu machte Franz selbst, indem er den Brief an den Vater verfasste. Ich kann mir gut vorstellen, dass Kafka nicht den Mut gehabt hat, seinem Vater die Dinge in direkter Konfrontation zu erläutern, was vermutlich zu einem Streit geführt hätte. Somit erweist sich die Idee, in meinen Augen, als vollkommen richtig einen Brief zu schreiben. Dieser hätte die Konflikte zwischen den beiden lösen können, doch er hat seinen Adressaten nie erreicht, was ich als überaus schade empfinde. Kafka muss Felice Bauer sehr geliebt haben. Man verlobt sich nicht ohne Grund zweimal mit einer Frau, jedoch war die Beziehung mit einem schwarzen Schatten überdeckt und somit folgten zwei Entlobungen. Er lässt sich zweimal auf dieselbe Frau ein, aber wieso? War die Bindung zwischen den beiden so stark? Auf der ande- ren Seite konnte sich Kafka nach der Beziehung mit Felice wieder auf andere Frauen einlassen, jedoch nicht völlig, denn eine Ehe bringt viele Verpflichtungen und Aufga- ben mit sich, vor denen Kafka sich scheute. Vielleicht empfand er eine ähnliche Scheu zu seinen Freunden. Trotz seiner Intelligenz, Intellektualität und Begabung 105 http://www.ct-m.ch/img/fragezeichen.gif, den 09.11.2008 - 47 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 48 von 54 erwies sich sein Freundeskreis als klein. Ich vermute, dass diese Angst vor Verpflich- tungen durch das Verhältnis zu seinem Vater zustande kam. Der autobiographische Hintergrund ist eines der interessantesten Themen für mich gewesen. Ich empfinde es als spannend, einfach zu wissen, mit welchem Hinter- grund der Autor das Werk schrieb. Dieser Zusammenhang kann viele Unklarheiten beheben, zugleich ermöglicht es dem Leser Parallelen mit dem Roman und dem Le- ben des Autors zu knüpfen. Fazit Erkenne dich selbst an, als jemand, der etwas meistern kann, und nicht als jemand, der versagt. Der Glaube an sich selbst macht uns zu dem, was wir sind. Seh' in den Himmel und du siehst die Ferne, schau auf Abbildung 33 deinen Weg und du siehst, du kannst alles schaffen, wenn du es nur möchtest! Der Weg ist gepflastert, vielleicht schon ausgebessert, vielleicht lässt er dich scheitern, doch klammere dich nicht fest an den Gedanken, wie viele Menschen schon gescheitert sind, sondern daran, wie du den Weg bewältigen kannst. 106 Pass gut auf, manchmal scheint das Ziel näher zu sein, als man denkt. 106 http://www.bhunz-personal.de/images/steine.jpg, den 09.11.2008 - 48 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 49 von 54 11. Anhang 11.1 Literaturverzeichnis Literatur Primärliteratur - Franz Kafka - Der Prozess - Hamburger Leseheft – 201. Heft - Husum Nordsee - 2007 (ISBN 978-3-87291-200-8) Sekundärliteratur Gräf, Thomas - Franz Kafka Der Proceß Lektürehilfen - Klett-Verlag - Stuttgart - 2006 (ISBN 978-3-12-923023-7) Dr. Martin Brück - Interpretationshilfe Deutsch Franz Kafka Der Prozess - Stark Ver- lag - Freising - 2007 (ISBN 978-89449-808-5) Internet Biographie: O O O Lebenslauf: 1. Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/das_leben/, den 12.10.2008, 2. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=zeittafel, 12.10.2008 Eltern: 1. Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_familie/julie_loewy/ 2. bin/kafka? Rubrik=vater&Punkt-kurzbiographie, den 24.10.2008 3. Vgl.http.//www.kafka.unibonn.de/cgibin/kafka?Rubrik=biographie&P 4. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 457374, den 24.10.2008 Vgl.http://www.geo.uni-bonn.de/cgi- unkt-genealogie&Unterpunkt-eltern&Teil-Vater, den 12.10.2008 bin/kafka? Rubrik-biographie&Punkt-genealogie&Unterpunkt-eltern &Teil-mutter, den 12.10.2008 5. Vgl.http://www.literon.de/literatur/kafka/bio/pbio014.htm, den 12.10.2008 Brüder und Schwestern: 1. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik= &Punkt-genealogie&Unterpunkt-brueder, den 12.10.2008 2. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka? Rubrik-biographie&Punkt-genealogie& Unterpunkt-schwestern, den 12.10.2008 - 49 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 50 von 54 O O 3. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka?Rubrik-biographie&Punkt-genealogie&Unterpunkt-schw estern&Teil=valli, den 12.10.2008 4. Vgl.http://de.wikipeida.org/wikiw/Elli Kafka, den 24.10.2008 5. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Ottilie_Kafka, den 24.10.2008 6. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Valli_Kafka, den 12.10.2008 Freunde: 1. Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_freunde/457288, den 2., 3. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgibin/kafka?Rubrik=biographie &Punkt-freunde&Unterpunkt=brod, den 12.10.2008 Frauen in seinem Leben: 1. 2. 3. 24.10.2008 Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt-freunde, den 12.10.2008 Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/dora_diamant/ Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/felice_bauer/ Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/grete_bloch/4 Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/julie_wohryzek/ Vgl.http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/milena_jesenska 457356, den 26.10.2008 457348, den 26.10.2008 57277, den 26.10.2008 4. 5. /457354, den 26.10.2008 6. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- 457352, den 26.10.2008 bin/kafka?Rubrik-biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt-b loch 7. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka? Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt=d iamant, den 26.10.2008 8. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka?Rubrik-biographie&Punkt-partnerschaften&Unterpunkt=j esenska, den 26.10.2008 9. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka?Rubrik=biographie&Punkt=partnerschaften&Unterpunkt= 10. Vgl.http://www.kafka.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=biographie& Unterpunkt-bauer, den 12.10.2008 wohryzek, den 26.10.20008 o Werke: 1. http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Kafka#Postum_ver.C3.B6ffentlicht " den 26.10.2008 Inhaltsangabe: 1. Vgl.http://www.wikipedia.org/wiki/Der_Process, den 26.10.2008 2. Vgl.http://www.xiliris.de/Autoren/Kafka/Kurzinhalt/Der%20Proze%C3 %9F, den 26.10.2008 - 50 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 51 von 54 Bilder Autobiographischer Hintergrund: O Felice Bauer 1. http://homepage.univie.ac.at/werner.haas/1912/fe12-047.htm, den O 28.10.2008 Vater-Sohn Beziehung 1. http://www.geo.uni-bonn.de/cgi- bin/kafka_main? Rubrik=vater&Punkt=analyse&Unterpunkt=franz, den 28.10.2008 2. http://www.teachsam.de/deutsch/d_literatur/d_aut/kaf/kaf_brie2.htm, den 28.10.2008 Franz Kafka und das Judentum 1. http://www.talmud.de/artikel/kafka.htm, den 09.11.2008 Die Moderne: 1. http://de.wikipedia.org/wiki/Moderne, den 28.10.2008 2. Vgl. http://www.pohlw.de/literatur/epochen/moderne.htm, den 14.11.2008 Deckblatt: http://www.ra-morgenstern.de/Morgenstern/irrgarten.jpg, den 14.10.2008 Abbildung 1: http://www.husum-verlag.de/catalog/images/3-87291-/3-87291- 200-3.gif, den 09.11.2008 Abbildung 2: http://www.kafkaesk.de/kafka_prag.html, den 09.11.2008 Abbildung 3: http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 4: http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 5: http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 6: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 Abbildung 7: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 Abbildung 8: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, den 09.11.2008 Abbildung 9: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite3, den 09.11.2008 den Abbildung 11: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite4, den 09.11.2008 Abbildung 10: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite2, 09.11.2008 Abbildung 12: http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 13: http://members.aon.at/rieck/, den 09.11.2008 Abbildung 14: http://www.franzkafka.de/franzkafka/die_frauen/grete_ bloch/457277, den 09.11.2008 Abbildung 15: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite8, den 09.11.2008 -51- www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 52 von 54 Abbildung 16: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite8, 09.11.2008 den den Abbildung 17: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite9, 09.11.2008 den 09.11.2008 Abbildung 18: http://www.schwarzwaelder- bote.de/cms_images/swol/nachrichten/alerts/gericht_art.jpg, Abbildung 19: http://www.kafka.org/picture/roland/1.jpg, den 09.11.2008 Abbildung 20: http://phtotblog.dralzheimer.stylesyndication.de/images/ naturschutzgebiet_nackberg_kreuz.jpg, den 09.11.2008 Abbildung 21: http://www.der-richtige- mann.de/Sunlight/images/Mutter_Kind___.jpg, den 12.11.2008/ Abbildung 22: http://statics.mangaka.de/mangakade/bilder/honhon/80720/kuss _orig.jpg, den 12.11.2008 Abbildung 23: http://www.8ung.at/franzkafka/bilder/felice.jpg, den 12.11.2008 Abbildung 24: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite6, 09.11.2008 den Abbildung 25: http://www.xlibris.de/Autoren/Kafka/Biographie/Seite3, den 09.11.2008 Abbildung 26: http://d-r-k.lernnetz.de/fliegen14ju.htm, den 14.10.2008 Abbildung 27: http://d-r-k.lernnetz.de/fliegen14ju.htm, den 14.10.2008 Abbildung 28: http://www.houhou.lu/Besennlisches/Evangelium/a_20051127- 0102.jpg, den 09.11.2008 Abbildung 29: http://members.chello.at/erich.goeller/media/images/tuerhueter _kl.jpg, den 09.11.2008 Abbildung 30: http://www.inek.de/fileadmin/template/inek/bilder/Kompass _gr.jpg, den 09.11.2008 Abbildung 31: http://www.medicanti.de/orchester/img/fragezeichen.JPG, den 09.11.2008 Abbildung 32: http://www.ct-m.ch/img/fragezeichen.gif, 9.11.2008 Abbildung 33: http://www.bhunz-personal.de/images/steine.jpg, den 09.11.2008 - 52 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / Literatur / Franz Kafka: „Der Prozess" Miriam: Literaturhausarbeit (WG 11 / 08/09) Seite 53 von 54 11.2 Selbstständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Tauberbischofsheim, den 18.11.2008 Ort, Datum Miriam Schülerin - 53 - www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 1 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen Literaturhausarbeit Auswahlbücher: Johann Wolfgang von Goethe: „Faust I" (Reclam Nr. 1 / € 2,10) Johann Wolfgang von Goethe: „Die Leiden des jungen Werther" (Reclam Nr. 67, € 3,00) Joseph von Eichendorff: ,,Aus dem Leben eines Taugenichts" (Hamburger Lesehefte, 5. Heft, € 1,60) Diese schriftliche Hausarbeit zählt voll als Klassenarbeit und kann zu- sätzlich als GFS gewertet werden! Umfang: Erfahrungswert in den letzten Jahren in Klasse 11: 18 - 22 Seiten Computer (Schriftgröße 12 / Arial) (Durchschnitt) ➤ nach Möglichkeit keine Arbeit über 30 Seiten keine reinen Fotoseiten!! Abgabetermin: Mittwoch, 29. Januar 2014 Mit Notenbonus: Mittwoch, 8. Januar 2014 Eine verspätete Abgabe führt zu Notenabzug. ● Zielsetzung: Nicht nur eine gute Note, sondern auch Freude am eigenständigen Arbeiten an einem selbst gewählten Thema. • Erste Berührung mit wissenschaftlichem Arbeiten. 1.Vorgehensweise Überlege dir, ob du den Dichter schon kennst, vielleicht von einem Werk schon et- was gehört hast und wie du innerlich zu beiden stehst, das ist der einfachste Weg, Entscheidungen zu fällen. Gehe ins Internet und schaue unter dem Werk nach, vermutlich findest du recht schnell Arbeiten, aus denen du leicht den Inhalt und die Thematik ersehen kannst, noch,nen' ➜ Tipp: Notiere dir gleich die verschiedenen Internet-Adressen mit Da- tum, vielleicht brauchst du sie noch später! www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 2 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 1. Terminvorgabe: Mittwoch, 4. Dezember 2013 Einführung in die Mediothek / speziell in Blick auf die Hausarbeit Treffpunkt: 13.15 Uhr in der Mediothek TBB (Ende: ~ 14.30 Uhr) Schüler- / Personalausweis für Leseausweis mitbringen! 2. Terminvorgabe: Mittwoch, 4. Dezember 2013 Entscheidung für ein Werk Du hast deine Wahl getroffen, dann kaufe dir das Buch, damit du darin unterstrei- chen und arbeiten kannst. Nicht am falschen Platz sparen! Nun informiere dich ein wenig über den Dichter, die Zeit, in der das Stück spielt und in der der Dichter es schrieb. Vielleicht gibt es auch sonst noch einige inhaltliche Un- klarheiten. Um hier weiter zu kommen, brauchst du die sogenannte Sekundärlitera- tur, die über das Werk schreibt. Also gehe in eine Bibliothek / Mediothek TBB und leihe dir die Sekundärliteratur aus. Wenn du clever bist, und das bist du doch, nimmst du am Besuchstag gleich die Bücher aus der Mediothek mit! Diese Bücher dürfen nur drei Tage ausgeliehen werden, so dass auch deine Mitschüler noch eine Chance bekommen! Wieder ,nen' ➜ Tipp: Kopiere dir zackig die entscheidenden Stellen und das Deck- blatt, damit du korrekt zitieren kannst! Nicht am Kopieren sparen! Hier einige Bücher der Sekundärliteratur, die die Werke schülergerecht erläutern: 1. Diesterweg: Grundlagen und Gedanken zum Verständnis des Dra- mas und der erzählenden Literatur. (z.T. sehr anspruchsvoll, besonders gut in der reinen Textinterpretation des Werkes) 2. Klett: Lektürehilfen Deutsch. (z. Z. mit das Beste auf dem Markt!) 3. Stark: Interpretationshilfe Deutsch (sehr gut und übersichtlich) 4. Reclam: Lektüreschlüssel (sehr preisgünstig, vermittelt sehr gut einen ersten Überblick, reicht für die Anforderungen einer HA nicht) 5. Oldenbourg Interpretationen. (oft schwer geschrieben) 6. Reclams Universal-Bibliothek. Erläuterungen und Dokumente. (Inter- pretationen zu einzelnen Passagen oft nicht schlecht, meist guter Kurz-Überblick über verschiedene Gedanken und Probleme des Werkes, anspruchsvoll) 7. Analysen und Reflexionen (Beyer-Verlag) (recht preisgünstig, gibt einen guten Überblick, teilweise sprachlich schwer) 8. Mentor-Lektüre (sehr prägnant, z.T. sehr guter Überblick, weniger für eine Hausarbeit geeignet) 9. Königs Erläuterungen und Materialien (Bange-Verlag) (recht preisgünstig, gibt einen guten Überblick, recht gut verständlich) 10. EinFach Deutsch Unterrichtsmodell (Schöningh im Westermann) (relativ teuer, aber sehr gut mit tollen Diagrammen, Überblicken und Materialien, gedacht für Lehrer!) 2-3 Bücher der Sekundärliteratur reichen, noch bist du nicht an der Uni. In WG 12 (J1) musst du dann schon ein wenig mehr lesen, ausleihen und natürlich auch inhalt- www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 3 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen lich bieten! Falls du bei mir in J1 sein solltest, werden wir die Uni-Bibliothek in Würz- burg (Hubland) besuchen. 3. Terminvorgabe: Mittwoch, 18. Dezember 2013 Abgabe einer vorläufigen Gliederung deiner Hausarbeit mit den Titeln der herausgesuchten Sekundärliteratur und Internet-Adressen (eine Seite!) Wenn du das alles im Griff hast, dann bist du schon sehr weit! Weiter unten erläutere ich kurz, welche Punkte in der Hausarbeit behandelt werden müssen. Natürlich kannst du über diese hinausgehen, wenn es sich bei deinem Thema anbietet. Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und deiner Begeisterung natürlich auch nicht! Aber auch nichts mit Seitenzahl und Einsatz übertreiben! Auswahl an Sekundärliteratur 1. Johann Wolfgang von Goethe: „Faust I" +++ Klett Lektürehilfen. 2011, € 9,99 ++ STARK Interpretationen Deutsch. 2011, € 5,95 + Reclam Lektüreschlüssel. 2011, € 3,60 2. Johann Wolfgang von Goethe: ,,Die Leiden des jungen Werther" +++ Klett Lektürehilfen. € 9,95 ++ STARK Interpretationshilfe Deutsch. 2009, € 5,95 + Reclam Lektüreschlüssel. € 3,60 3. Joseph von Eichendorff: ,,Aus dem Leben eines Taugenichts" ++ STARK Interpretationen Deutsch. 2010, € 5,95 ++ Königs Erläuterungen. Bd. 215, 2011, € 7,90 + Reclam Lektüreschlüssel. 2011, € 3,60 Farblegende: Gelb zentrale Tipps (unbedingt beachten!) Blau = zentrale Regeln / Hinweise = www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 4 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 2. Themenstellungen der Hausarbeit 2.1 Kurzdarstellung des Dichters 2.1.1 sein Leben (ausformulierte Sätze, nicht nur Jahreszahlen) 2.1.2 möglicherweise den biografischen Hintergrund, der zu dem Werk führte Beispiel: Goethe: ,,Die Leiden des jungen Werthers" Goethes persönliche Liebe in seiner Wetzlarer Zeit zu Charlotte Buff, die je- doch bereits mit dem Gesandtschaftssekretär Kestner verlobt war. Für Goethe war dieses Werk ein Ventil, um sein inneres Gleichgewicht wieder zu finden. Im Gegensatz zu Werther machte Goethe bekanntlich keinen Selbstmord. Länge: ungefähr 1-2 Seiten, nicht mehr!! Festgelegte Höchstpunktzahl: 10 2.2 Inhaltsangabe des Werkes Länge: ungefähr eine 3/4 bis eine Seite (keine Nacherzählung!) Festgelegte Höchstpunktzahl: 06 2.3 Interpretation 2.3.1 Gesamtüberblick • Worum geht es in diesem Werk? • Was will der Dichter besonders betonen? • Was ist der rote Faden des Werkes? Beispiel: Frisch: ,,Homo faber": Problem des „Bildnisses"/ der Rolle Scheitern einer als objektiv angesehenen Lebensweise 2.3.2 Textinterpretation Interpretation eines kurzen Auszugs aus dem Werk, den du selbst ausgesucht hast (diesen Auszug kopiert in die Arbeit kleben, einscannen oder von Literatur-CD mit Primärtexten / Mediothek TBB). ➜ Tipp: Suche dir eine Stelle aus, die auch in der Sekundärliteratur ausführlich be- sprochen ist, das erleichtert dir den Start in den anspruchsvollen Deutschunterricht der nächsten drei Jahre. Vergiss nicht, ab nächstem Jahr wird auf Deutsch-Leis- tungskurs-Niveau unterrichtet, entsprechend ist auch das neue Deutsch-Abitur in seinen hohen Anforderungen ausgerichtet worden! Länge der gesamten Interpretation: 2/3 der Hausarbeit www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 5 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 2.4 Eigene Stellungnahme Begründe, warum dir das Werk gefiel oder ob und was du ablehnst, ob und wie du es auf dich beziehen kannst, ob und welche Bedeutung es in der heutigen Zeit hat. Hier ist eine persönlich engagierte Stellungnahme gefordert und keine Wiederholung der Interpretation! Länge der Stellungnahme: ungefähr zwei bis drei Seiten, aber nicht mehr! Dieser Teil wird besonders gewichtet bei der Notengebung (1,5x), da es sich um den eigenständigsten Teil der Arbeit handelt. „heftig“ Punkte „abgesahnt“ werden!!) Hier können Engagiert, ehrlich, sehr persönlich (auch sprachlich)! Beispiel einer Stellungnahme 2010 zu Büchner „Dantons Tod“. Um Panik vorzubeugen, die Schülerin hat sich und ihre Arbeit komplett falsch einge- schätzt, die Arbeit wurde mit Eins bewertet: 8. PERSÖNLICHE STELLUNGNAHME Sooooooo, ich weiß gar nicht, wie ich am besten anfangen soll. Zuerst eine Fazit zum Buch, ich ma- che es kurz und knapp: S-C-H-R-E-C-K-L-I-C-H !!!! Ich habe eindeutig die falsche Wahl getroffen, was die Lektüre angeht. Am Anfang war ich ja wirklich noch guter Dinge und was ganz wichtig ist, ich war unvoreingenommen. Ich kannte keines dieser Werke und ich dachte, dass ich mir mit „Dantons Tod" vielleicht schon ein bisschen Abi-Stoff anlernen kann. Vielleicht ist das ja auch der Fall, aber ich würde es trotzdem NIE wieder wählen. Das Buch ist einfach so unglaublich hochgestochen geschrieben, es gibt unzählig viele Worte, also vor allem Fremdworte, die ich noch NIE gehört habe. Ich hatte zu jeder Buchseite Notizen, ich hab Worte nachgeschlagen wie eine Wilde, ich habe Sekundärliteraturen gelesen, was da Zeug hält, doch irgendwie habe ich keinen großen Erfolg gespürt. Umentscheiden wollte ich mich aber auch nicht mehr, ich hatte zum einen schon Werk und 2 Begleitlektüren angeschafft und zum anderen hatte ich auch schon mit der Schreiberei begonnen... Ich habe mir immer wieder versucht einzureden: „Ach komm, so schlimm kann's nicht sein, das wird schon funktionieren!" ABER nichts hat funktioniert! Ich war teilweise so unmotiviert, dass ich nicht mal das Buch habe sehen können... Ich habe meinen kompletten Lektüre-Kram in eine Kiste gepackt und es versucht von mir fern zu halten, aber das schlechte Gewissen hat nicht ganz getan, was ich wollte... Also habe ich mich wieder hingesetzt, habe wieder Worte nachgeschlagen und eben das ganze Theater wiederholt, aber es half einfach nichts! Ich habe mir das Buch 2 mal komplett „reingeknört“ und so oft einzelne Textstellen nachgelesen, aber der Funke, der Verständnis mit sich bringt, hat mich leider nie besucht! Ich habe das Buch verflucht, hätte es am liebsten an die Wand geklatscht, es zerrissen, verbrannt oder sonst irgendwie möglichst qualvoll beseitigt, aber dann war da wieder dieses schlechte Gewis- sen, die schrägen Blicke meine Eltern, bei den sich häufenden Schreiattacken und dann habe ich mich eben wieder aufgerafft und weitergemacht... Der einzige Punkt an der ganzen Hausarbeit, der mir auch beim Schreiben schon „Spaß“ gemacht hat, war der historische Hintergrund. Ich hatte noch eine Mappe von der Wirtschaftsschule, besser gesagt von der Facharbeit, die wir in GKK mal über die Revolution machen mussten und das hat mich dann ein wenig gerettet, da ich da schon verständlich verfasste Informationen schön übersichtlich und gebündelt parat hatte. Übrigens hatten Sie sowas von Recht, was die eigene Zeiteinschätzung angeht... Das Doppelte reicht gar nicht, also bei mir zumindest nicht! Ich habe gefühlte 100 Stunden an dieser Hausarbeit gesessen und bin mit dem Resultat aber nur mehr oder minder zufrieden. Am schlimmsten war aber die Thema- tik! Bei dem Wort alleine sträuben sich mir die Haare! Meine Erwartungen an das Buch wurden einfach sowas von gesprengt, also im negativen Sinne, dass ich gar nicht weiß, wie man es am besten in Worte fasst... Vielleicht wäre es aber auch besser das zu www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 6 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen lassen, sonst müsste ich nur wieder anfangen Wörter nachzuschlagen, wovon ich definitiv den Kragen voll habe!!! Ich habe mir im Unterricht mal ein paar Fragen mit notiert, die in der Stellungnahme beantwortet wer- den sollen, diese Liste ich jetzt schnell hier auf, sonst schreibe ich noch 20 Seiten darüber, wie schrecklich das Buch war ;) 1. Was hat nicht geklappt? Stellen wir die Frage doch mal um: „Was hat geklappt?“ wäre in meinem Fall nämlich die bessere Frage gewesen... also nicht geklappt hat alles, geklappt hat nichts! Sowohl die Technik, also auch mein Wille haben sich häufig verabschiedet! Meine Motivation und mein Ehrgeiz gingen auch sehr oft gemeinsam spazieren und haben mich im Stich gelassen, die Freude am Schreiben war im Langzeiturlaub, ich vermisse sie heute noch und meine Konzentration ging auch des Öfteren baden! 2. Was würde ich das nächste Mal ändern? ALLES, KOMPLETT ALLES !!! Ich würde viiiiiiel früher anfangen, ich würde mir nächstes Mal gaaaaaaaanz genau überlegen, für welches Werk ich mich tatsächlich entscheide, ich würde einfach wirklich alles anders machen! Ich war die ganze Zeit über NUR unzufrieden und das ist wirklich kein schöner Zustand! 3. Probleme Ich glaube, dass ich meine Probleme schon ziemlich deutlich aufgeführt habe, also wäre dieser Punkt auch abgehakt! Jetzt habe ich nur noch ein paar Sachen, die ich nicht mehr lesen kann, aber das macht nichts, ich finde auch ohne Leitfragen noch ein paar Sachen, über die ich mich aufregen kann ;) Nein, jetzt will ich auch mal was Gutes sagen, auch wenn es mir wirklich SEHR, SEHR, SEHR schwer fällt: Ich bin wirklich mal an meine Grenzen gekommen! Ich wusste nicht, dass ein Buch einen so zur ulti- mativen Weißglut bringen kann. Ich habe wirklich motiviert angefangen, aber irgendwie hat die Moti- vation nicht besonders lange angehalten. Dass ein Buch solche monstermäßige Wut-Attacken auslö- sen kann, das muss man wirklich mal erlebt haben. Was ich aber auch mitnehmen werde, ist, dass ich bei der nächsten Hausarbeit, die hoffentlich noch laaaaaaaaange Zeit nicht kommen wird, mir mehr Sekundärliteratur kaufen! Ich hatte für diese Haus- arbeit 2 Stück, aber viel geholfen haben sie mir nicht. Die eine war zu hochgestochen, die andere zu lasch... 2/3 meiner Informationen habe ich dem Internet entnommen, weil ich wirklich nicht viel mit den Lektüreschlüsseln anfangen konnte. Meine Textinterpretation hat mir allerdings den letzten Nerv gekosten. Ich habe einfach NICHTS ge- funden, was mit half, rein gar nichts. Ich habe mich dann selbst mal versucht, auf das Resultat bin ich extrem gespannt! Ich habe aber bewusst diese Stelle im Buch genommen, da diese beiden Seiten für mich wenigstens verständlich waren und ich auch nicht genervt war, wenn ich an Seite 25 und 26 dachte :D Naja, zum Abschluss will ich noch sagen, dass man bekanntlich aus Fehlern lernt! Ich nehme alles mit, was schief gegangen ist, Dinge, die gut gelaufen sind, würde ich auch gerne mitnehmen, aber leider gab es davon nicht besonders viele! :P Die Hausarbeit hat mir wirklich meinen letzen Nerv geraubt, 90% der Sachen, die Sie prophezeit ha- ben sind auch tatsächlich eingetroffen, es was monster-anstrengend sowohl für mich als auch meine Mitmenschen und ich kann aber trotz allem sagen „ICH BIN STOLZ AUF MICH!" Hätte ich das Handtuch so oft geworfen, wie ich es eigentlich wollte, dann wäre ich jetzt nicht um eine Erfahrung reicher und könnte ebenso wenig sagen: Hausarbeit, Du ich Ich wir stehen auf Kriegsfuß! P.S. Falls Sie beim Lesen meiner Hausarbeit ebenso wenig erfreut waren, wie ich beim Schreiben, dann hoffe ich, dass Sie wenigstens meine Stellungnahme ein wenig zum Schmunzeln bringen konnte die war nämlich definitiv auch mein einziges Erfolgserlebnis! :D ➜ Heißer Tipp: Lehrerwarnungen sind nicht deswegen falsch, weil sie von einem Lehrer kom- men, sondern Lehrerwarnungen sind gespeist von viel Erfahrung und dem stets widerlegten Glauben und guten Willen, neue Schüler warnen, vor Rück- schlägen bewahren, sie aus Fehlern anderer lernen lassen zu können. www.KlausSchenck.de/ Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 7 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 3. Äußere Form der Hausarbeit 3.1 Deckblatt Dichter: Titel: Verfasser der HA: Klasse: WG 11.1 Schule: Wirtschafts-Gymnasium an der Kaufmännischen Schule TBB Fach: Deutsch Fachlehrer: OSR. Schenck Abgabetermin: ... Tipp: Du kannst bei der Gestaltung des Deckblatts auch ein wenig Phantasie entwickeln. Beim Deckblatt handelt es sich um den ersten Eindruck des Lesers! Hier können bis zu 4 Sonderpunkte geholt werden) 3.2 Inhaltsverzeichnis (2. Seite) Hier ein Beispiel einer exzellenten Schülerarbeit. Dies ist aber nur ein Beispiel für eine exakte Gestaltung, diese Arbeit ist aber kein Beispiel in Blick auf Seitenzahl und Anspruch, also keine Panik „schieben"!! Es handelt sich um eine Arbeit zu Bertolt Brecht: „Leben des Galilei“ Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung.... 2. Biographie.. 2.1 Leben des Bertolt Brecht... 2.2 Werke... 3. Inhaltsangabe.. 4. Thematik.. 4.1 Historie oder Parabel?. 4.2 Galilei: Held oder Verbrecher?. 4.3 Die Darstellung der Kirche... 4.4 Volk und Gesellschaft.... 4.5 Motive und zentrale Aspekte... 4.6 Die neue Zeit: Utopie oder Wirklichkeit?. 5. Personen.. 5.1 Personenkonstellation........ 5.2 Personencharakterisierung. 5.2.1 Galileo Galilei...... 5.2.2 Virginia....... 5.2.3 Andrea Sarti.. 5.2.4 Der kleine Mönch Fulganzio...... 34 4 6 8 10 10 11 11 12 13 14 15 15 16 16 17 18 18 www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 8 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 5.2.5 Vanni....... 5.2.6 Kardinal Barberini (Papst Urban VIII.).. 5.2.7 Federzoni.. 5.2.8 Frau Sarti... 5.2.9 Ludovico Marsili.. 5.2.10 Sagredo... 6. Textanalyse... 6.1 Aufbau und Textstruktur. 6.2 Die Epischen Elemente.. 6.3 Sprache......... 7. Autobiografische Elemente.. 8. Historischer Hintergrund.. 8.1 Italien im 17. Jahrhundert... 8.2 Der historische Galileo Galilei.. 8.3 Der Prozess Galilei und seine Vorgeschichte.. 8.4 Galileis geschichtliche Bedeutung... 9. Weltbilder.... 12. Eigene Stellungnahme.... 13. Anhang...... 992222 13.1 Literaturverzeichnis.. 13.2 Selbstständigkeitserklärung.….... 19 19 19 20 20 20 21 21 23 24 25 26 26 27 28 31 32 9.1 Geozentrisches Weltbild.. 32 9.2 Heliozentrisches Weltbild.. 33 10. Die drei Fassungen und deren Entstehungsgeschichte.. 35 11. Textinterpretation..... 38 11.1 Kopie der Seiten 130 bis 133. 38 11.2 Textinterpretation der Seiten 130 bis 133. 40 42 44 44 45 * ➜ Zur Beruhigung: Du gehst auf meine Homepage (www.KlausSchenck.de), dort auf die obere Leiste zu „Eigene Klassen", dann zu deiner Klasse, also WG 11. Dort habe ich zur realistischen Einschätzung zwei ,,normale" Arbei- ten hineingestellt, und zwar zu Frisch „Andorra“, was du möglich- erweise kennst. HUND | MUUD | FOOD | FOTOD | JUURD | AUTOD | THUND | FOTOD | THOUD | HUND | MUUD | FOTOD | KUUD | THUND | FHD | AUTOD | HUND | THOUT | FAND | HUD / TU | MUUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / • In der Arbeit müssen diese Punkte als Überschriften erscheinen. Be- mühe dich, die Arbeit so übersichtlich wie möglich zu gestalten und überall die Seitenzahlen nicht zu vergessen! (→ Tipp: Für ein perfekt strukturiertes Inhaltsverzeichnis gibt es bis zu 2 Sonderpunkte!) • Versuche die Arbeit auch ein wenig ästhetisch zu präsentieren, z.B. Bilder, Texte, Schemata etc. einkleben / einscannnen. kannst du wieder bis zu 6 Sonderpunkte holen!) Tipp: Hier • Nochmals (alter Schülerfehler!): Seitenzahlen bei der Arbeit nicht ver- gessen. Du beginnst die Zählung mit dem 3. Blatt (Einleitung). www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 9 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 3.3 Erläuterung zu einzelnen Punkten 3.3.1 Einleitung: auf die 3. Seite (nach Deckblatt und Inhaltsverzeichnis) • Persönliche Begründung der Themen- / Werkwahl • Einführung in die Thematik, aber keine Inhaltsangabe • Ähnlich wie bei einer freien Erörterung 3.3.2 eigene Stellungnahme: Abrundung • eigene Position zu den aufgestellten Thesen ● so persönlich und engagiert wie möglich gestalten • kannst du die besprochene Thematik auf heute beziehen? reflektieren, was einem bei der Hausarbeit besonders gut gelang, wo Probleme auftraten und was getan werden soll, diese Probleme in Zukunft zu vermeiden. 4. Verbindliche Zitierregeln Die folgenden Zitierregeln wurden Sept. 2009 komplett überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Sie unterscheiden sich in der Form vollkommen von dem, was bisher Standard war und gefordert wurde! Grundlage: Niederhauser, Jürg (2006): Duden. Die schriftliche Arbeit - kurz gefasst. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Mannheim: Dudenverlag. ISBN 978-3-411-04234-0 Wer sich schon in der 11. und 12. Klasse gezielt auf das Studium vorbereiten möchte, sollte sich unbedingt dieses relativ preisgünstige Kurzwerk (48 Seiten) kau- fen. Er wird das einüben, was nur wenige Jahre später als selbstverständlich erwar- tet wird. 4.1 Zitatnachweis ● Jede Stelle aus der Sekundärliteratur nachweisen, die du wörtlich zitierst. Wenn du Stellen sinngemäß übernimmst, auch ohne di- rektes Zitieren, dennoch aufführen (Nachweis mit ,,vgl."). ● www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 10 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen NEU: Zitatnachweis in den Text integrieren, also nicht mehr wie bisher als Fußnote! Bei längeren Verweisen aber noch immer mit Fußnoten arbeiten! Von daher solltest du in Blick auf später auch das Arbeiten mit Fußnoten drauf haben! (Persönlicher Tipp: Lange Links in die Fußnoten) Fußnoten werden von Word automatisch nummeriert und positio- niert. Fußnoten werden erstellt, indem der Befehl Fußnote aus dem Menü Einfügen gewählt wird (am einfachsten: Stgr + Alt + F). Bei der Primärliteratur (Zitate aus einem literarischen Werk) genügt die Seitenangabe im Text der Hausarbeit. Vergleich zwischen alter und neuer Form Ich benutze im Folgenden die Beispiele, die meine Schüler seit Jahren kennen, um den Unterschied zu zeigen! Veraltete, aber noch immer korrekte Form: Diese Form solltest du kennen, da sie dir in vielen Sachbüchern noch begegnen wird. In Blick auf deine Hausarbeit: unbedingt die Lehrkraft fragen, welche Form der Zitatbelege sie wünscht! Jeder Titel, der zum ersten Mal genannt wird, wird vollständig zitiert. Beispiel: „In der Schulpraxis erlebt man es häufig, dass Schüler einen Kurzvortrag hal- ten sollen und schon vorher resigniert sagen, sie könnten das nicht. Dabei bleibt es dann bis zum Abitur." 3 Hier nun der Zitatnachweis unten in der Fußnote: 3. Eversberg, Gerd: Wie verfasse ich ein Referat?. Bange Ver- lag, Hollfeld 1978, S. 98. Wird aus dem gleichen Buch direkt danach nochmals zitiert, genügt fol- gende Angabe: 4. ders., S. 29. (ders. = derselbe) (dies. dieselbe oder dieselben) Wird aus dem gleichen Buch weiter unten zitiert, kannst du folgende Quellenangaben verkürzen: 17. Eversberg, a.a.O., S. 49. (a.a.O. = am angegebenen Ort) www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 11 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen Wird aus mehreren Büchern von Eversberg zitiert, so kann der Titel ver- kürzt angegeben werden. Es muss auf jeden Fall ersichtlich sein, wel- ches Buch gemeint ist. 29. Eversberg, Referat. S. 87. (Zitat nur auf dieser Seite) S. 87f (folgend = Zitat auf dieser und der nächsten Seite, also S. 87 und 88) S. 87ff (fortfolgend Zitat auf drei und mehr Seiten, also 87, 88, 89 und mehr) = Neue Form: Einführung in das „Autor-Jahr-System" (= das amerikanische System) Im Text (!) selbst wird hinter das zitierte Wort oder am Ende des zitierten Satzes (vor dem Punkt!) in Klammer der Autor, das Erscheinungsjahr des Buches und die zitierte Seite genannt. Neue Form des Zitatnachweises am gleichen Beispiel: „In der Schulpraxis erlebt man es häufig, dass Schüler einen Kurzvortrag hal- ten sollen und schon vorher resigniert sagen, sie könnten das nicht. Dabei bleibt es dann bis zum Abitur" (Eversberg, 1978: 98). Formel: (Nachnamen des Autors, Erscheinungsjahr: Seitenangabe) (XY 2004: 87) 11000 / 10000 | 100 | JU///// Elegante Form des Zitatnachweises am gleichen Beispiel: „In der Schulpraxis erlebt man es häufig, dass Schüler einen Kurzvortrag hal- ten sollen und schon vorher resigniert sagen, sie könnten das nicht. Dabei bleibt es dann bis zum Abitur." So die Erfahrung von Eversberg (1978: 98), die wir nur bestätigen können. Bei dieser Form wird der Buchautor in den Sprachfluss integriert, aber gleichzeitig hinter seinem Namen der exakte Zitatnachweis erbracht. Werden nur sinngemäß Informationen aus einem Buch von Eversberg entnommen, nennst du nur die Seiten, die dir als Informationsquelle die- nen, es handelt sich dabei aber nicht um präzise Zitate. Solche allgemeine Informationsquellen liegen zum Beispiel bei der Dar- stellung von der Biografie eines Dichters vor, diese allgemeinen Informa- tionsquellen müssen benannt werden, und zwar mit „vgl.", siehe: (vgl. Eversberg 1978: 98-107) www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 12 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen Erläuterung: Autor, Erscheinungsjahr und die Seiten, woraus du die entsprechenden Informationen in dem entsprechenden Teil deiner Hausarbeit hast! Nochmals: Du hast die Quellen deiner Informationen nachzuweisen! Es genügt aber, wenn du sie am Ende eines größeren Abschnitts von dir nennst, wenn du alles selbständig und deutlich unterschieden von der Informati- onsquelle formuliert hast. Bei deutlicher Nähe zur Informationsquelle diese dann präzise nachweisen! Beispiel: Biografie eines Dichters Schluss-Satz: Die Informationen zur Biografie stammen von XY (2007: 35-79) Zitate / Quellennachweise aus dem Internet Grundregel: Höchste Vorsicht bei Internet-Infos. Sie sind keineswegs auf Kor- rektheit und sachliche Richtigkeit durch einen Verlags-Lektor etc. überprüft! Ganz gefährlich: Infos aus irgendwelchen Hausarbeiten von irgendwelchen Schü- lern, aber auch Studenten! Sich vorher genau die Homepage an- schauen, wo diese Hausarbeiten veröffentlicht werden! Wikipedia liegt meist richtig, ist aber keine wissenschaftliche Quelle! Zitatnachweise bei Internet-Auszügen: Hier ist vieles noch nicht geregelt, worauf Niederhauser (2006: 45) hin- weist. Das Integrieren eines längeren Links im Textfluss ist Leser unfreundlich. Auch tritt teilweise das Problem mit Seitenzahlen auf, die oft bei Inter- netauszügen nicht vorhanden sind, folglich funktioniert auch das Autor- Jahr-System nur begrenzt. Persönlicher Lösungsvorschlag: Wird aus dem Internet zitiert oder wird das Internet als Informations- quelle angegeben, erscheint dieser oft lange Link als Fußnote! In der Fußnote wird wie folgt zitiert (Beispiel: Niederhauser [2006: 45]): www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 13 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen **/ AUD / HUD / HUD / FIND | MUUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / JUHUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / AUTO / MUUD | MUUD / HUD / Formel: 10 | MUUD | FOTOD | KUUD | TUIN | MUUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / HUD / FUND | FD | FD | FD | FD | FOOD / HUD / HUD / HUD / HUD / 1 1000 | MUUD / HUD / HUHUD | MUUD / HUD / HUD / HUHUD / HUD / HUD / HUD / HUD / AUT. " Name, Vorname (Jahreszahl): „Titel“. URL: Angabe der URL [Stand: Datum der Abfrage]. Bernhart, Toni (2004): „Josef Feichtinger zum 65. Geburtstag“. URL: http://www.8ung.at/bernhart/prar/feicht.htm. [Stand: 22. November 2005] • • Vorschlag: sich eine eigene Datei mit Internetadressen erstellen, in die jeder Link kopiert (!) wird, um Abschreibfehler zu vermeiden! Nochmals: Sofort das Datum dahinter schreiben! Schüler linken mit den Links: Sie schreiben bei allen Links das gleiche Datum hin, was ja nie und nimmer stimmt, aber den Lehrer beruhigt! Tipp: Wenn du im Internet etwas gefunden hast, sofort Internet-Ad- resse notieren!! Dahinter das Datum schreiben!! Zahl der Zitatnachweise / Quellennachweise pro Seite: Lässt sich nur schwer sagen, in WG 11 erwarte ich 1-3 Zitatnachweise, bei GFS' sind es deutlich mehr, also 5-10. 4.2 Literaturverzeichnis Dieses steht dann ganz am Ende deiner Arbeit. Hier musst du in alpha- betischer Reihenfolge (Nachnamen) die Bücher anordnen, jedoch ohne Seitenangaben, es sei denn, es handelt sich um Aufsätze oder Zeit- schriften-Artikel, bei denen der Umfang anzugeben ist (..., S. 19-38.). Klarstellung: Das Literaturverzeichnis ist kein Zitat- oder Quellennachweis, das sind zwei Paar Schuh! Nochmals: Bei dem neuen Autor-Jahr-System ist natürlich die exakte alphabetische Reihenfolge der Autorennamen zentral! Auch bei Klett-Lektürehilfe oder Sekundärliteratur von STARK oder Bange-Verlag immer nach dem Autor suchen! Die gesamte Sekundär- literatur muss alphabetisch geordnet sein! Dies haben die meisten Schüler bis jetzt noch nicht gepackt, muss aber bei dem neuen System sein! Vorschlag eines Literaturverzeichnisses für eine literarische Hausarbeit: ● ● www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 14 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen ● 1. Primärliteratur Genaue (!) Ausgabe eines literarischen Werks nennen 2. Sekundärliteratur verwendete Bücher, Aufsätze, Artikel aufführen Alles alphabetisch ordnen! 3. Internetadressen Alles alphabetisch nach Autoren anordnen! Notfalls nach Quellen (z.B. Wikipedia), es genügt aber nicht einfach Wikipedia hinzuschreiben, der Link plus Datum gehört dazu! 4. Bildnachweise Alles alphabetisch ordnen, falls es geht! Da es sich meist um Internetadressen handelt, gilt die Regel von oben! Es ist kein Problem die Bildnachweise auch in die Internetadressen zu integrie- ren! Deutlicher Hinweis Sollten Auszüge aus der Sekundärliteratur ohne Nachweis einfach abgeschrieben werden, gilt das als Täuschungsversuch, folglich Notenabzug oder die Note 6! Diese Regelung gilt besonders für nicht nachgewiesene Auszüge aus dem Internet. Sollten längere Passagen ohne jeden Hinweis komplett aus dem Internet übernommen werden, hat dies eine 6 als Note zur Folge! Beispiele für ein korrektes Literaturverzeichnis: Buchtitel / alte Form Hörmann, Hans: Einführung in die Psychologie. Wissenschaftliche Buchge- meinschaft, Darmstadt 1999. Autor (Name, Vorname): Titel. Verlag, Erscheinungsort, Erscheinungs- jahr Buchtitel / neue Form Hörmann, Hans (1999): Einführung in die Psychologie. Darmstadt: Wissen- schaftliche Buchgemeinschaft. Name, Vorname (Jahreszahl): Titel. Untertitel. Aufl. Verlagsort: Verlag (=Reihe). Auflage nur dann angeben, wenn sie nicht (!) die erste ist! www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 15 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen Der folgende Fettdruck dient nur dazu, die einzelnen Erläuterungs- schwerpunkte hervorzuheben! Einzeltexte aus Sammelwerk / alte Form Rössner, Ludwig: Beispiele von Schülergesprächen. In: Spanhel, Dieter (Hrsg.), Schülersprache und Lernprozesse. Schwann, Düsseldorf, 1973, S. 360 Herausgeber, Titel. Verlag, Ort, Jahr, Seitenangaben 389. Einzeltexte aus Sammelwerk / neue Form Rössner, Ludwig (1973): „Beispiele von Schülergesprächen“. In: Spanhel, Dieter (Hg.): Schülersprache und Lernprozesse. Düsseldorf: Schwann, S. 360-389. Name, Vorname (Jahreszahl): „Titel. Untertitel“. In: Name, Vorname (Hg.): Titel. Untertitel. Aufl. Verlagsort: Verlag (=Reihe), Seitenangaben Texte aus Zeitschriften oder Zeitungen / alte Form Biedenkopf, Kurt: Rückzug aus der Grenzsituation. In: Die Zeit, Nr. 45, 30. Okt. 1981, 38. Zeitung, Ausgabe, Datum, Seitenzahl Texte aus Zeitschriften oder Zeitungen / neue Form Biedenkopf, Kurt (1981): „Rückzug aus der Grenzsituation“. In: Die Zeit, Nr. 45, 30. Okt. 1981, 38. Name, Vorname (Jahreszahl): „Titel. Untertitel“. In: Zeitung, Nummer, Da- tum, Seitenzahl. Pro Seite müssen 3 Zitatnachweise erfolgen, wobei mindestens einer aus der Sekundärliteratur sein muss, wichtig ist die Zahl drei in Blick auf die Nachweise, Ausnahmen: Einleitung / Biografie / Inhaltsangabe / ei- gene Stellungnahme Nach wie vor werden am Ende eines jeden Kapitels die zentralen Quel- len als Quellenhinweis verlangt! Liegen pro Seite weniger als 3 Zitat- nachweise vor, wird ein Verrechnungspunkt abgezogen! 5. Selbständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Ort, Datum Schüler/in ● ● ● ● ● ● ● www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 16 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen Der Blitz, den es pro Jahr 3-4mal gibt, schlägt hundertprozentig drei Tage vor der Hausarbeitsabgabe in deinen Computer ein! ● Zentralster Hinweis: Sichern, sichern, sichern! Auf Stick, CD oder ex- terne Festplatte, täglich sichern!!! ● 6. Erfahrungs-Tipps Viel früher, als man Lust hat, mit der Hausarbeit beginnen Faustregel: eigene Zeiterwartung x 2 Wut, Tränen, Verzweiflung sind bei der ersten Hausarbeit normal, bei der zweiten sollten sie nicht mehr so gehäuft auftreten, bei der dritten ist man Profi! Tipps beim Abfassen: Sich unbedingt einen Zeitplan erstellen: Zeit für die Recherche, fürs Schrei- ben, fürs Umwerfen des Geschriebenen, fürs Neuschreiben, fürs Korrigieren (Rechtschreibung und Kommasetzung gibt es auch bei Hausarbeiten, eine Neuigkeit für viele Schüler!) und Zeit für die Person, die nochmals in Ruhe al- les durchliest! ● Zorn auf die Schule, Wut auf den Lehrer, Hass gegen den Computer gehören teilweise auch zum Hausarbeiten-Erstellen ● Das Internet bricht genau dann zusammen, wenn man sich kurz vor knapp entschlossen hat, mit der Literatur-Recherche im Internet zu beginnen. Die technischen Probleme sind meist viel höher, als man denkt! Gilt eher für Schülerinnen, wobei diese erfahrungsgemäß deutlich früher anfangen als ihre männlichen Mitschüler, folglich letztendlich oft die besseren Ergebnisse lie- fern. Das Internet ist frustrierend: Entweder findet man nichts oder man findet zu viel, aber man findet nie alles so, wie man es sich wünscht! Die Druckerpatrone ist stets am Samstag um 17 Uhr leer. An Ersatzpatronen hat man noch nie einen Gedanken verschwendet und beim Ausdruck der Hausarbeit morgens gegen vier, fünf Stunden vor der Abgabe, stellt man fest nur noch sieben Blatt Papier zu haben. Während die Mitschüler ihre Arbeit schon nach vorne zur Abgabe bringen, stellt man fest, dass dies und das noch fehlt, was dann mit Hand eingetragen wird. • Anfangen mit dem Schreiben und nicht noch die letzte Internetquelle erfor- schen zu wollen. Habe den Mut dich deinem leeren Monitor zu stellen! Pausen einplanen und auch freie Tage, damit sich alles setzen kann und man offen für neue Ideen ist. Stress als beste Arbeitsbedingung sollte sehr mit Vorsicht genossen werden. Im entspannten Zustand arbeitet unser Gehirn bis zu fünfmal effizienter! Sich auf meiner Homepage verschiedene Hausarbeiten früherer Schüler kri- tisch ansehen, aber sich nicht gleich von der Hausarbeitslänge, Layout und teilweise Niveau erschlagen lassen. Sie hatten die gleiche Angst vor der ersten Hausarbeit wie du!!! (Hausarbeiten finden sich zu Schiller „Die Räuber" / „Kabale und Liebe", zu Kleist „Michael Kohlhaas", aber auch noch zu anderen Werken, z.B. Fontane „Effi Briest“, und auch zu Psychologie) ● ● ● www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 17 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen ● Hausarbeiten: www.KlausSchenck.de → Deutsch → Literatur → Dichter + Werk auswählen Hausarbeiten / Kopiervorlagen Ausführliche Darstellung einer Hausarbeit: www.KlausSchenck.de → Deutsch → Hausarbeiten Vorgehensweise . Grundsätzlich: Arial 12, Abstand 1,5, Blocksatz mit Silbentrennung! Selbstverständlich muss nach abgeschlossener Hausarbeit eine Recht- schreibprüfung erfolgen, so dass ein Großteil der Fehler korrigiert wird. 7. Fehler-Analyse von Hausarbeiten Jede Ausführung muss einen Bezug zum behandelten Werk haben und dieser Bezug muss auch in der Hausarbeit klar ausgeführt werden. Wo das nicht geschieht, gibt es auch keine Punkte! Es wird erwartet, dass besonders in Blick auf die Primärliteratur jede Angabe aus der Sekundärliteratur überprüft und notfalls auf die im Literaturverzeichnis angegebene Ausgabe hin verändert wird. Bei der angegebenen Sekundärlite- ratur in der Fußnote müssen Seitenangaben gemacht werden. Es genügt nicht, nur die Sekundärliteratur als Titel zu nennen. Bei der Primärliteratur er- folgt die Seitenangabe in der Hausarbeit selbst. Es wird erwartet, dass nicht nur Zitate durch Fußnoten nachgewiesen werden, sondern auch Fotos, Tabellen und Zeichnungen. In Zukunft gibt es für nicht nachgewiesene Fotos, Tabellen und Zeichnungen keine Punkte mehr. Es wird erwartet, dass bei längeren Darstellungen, z.B. Lebenslauf ei- nes Dichters, die Informationsquelle mit Seitenzahlen angegeben wird, und zwar durch ,,vgl.“. Es ist normal, mit Sekundärliteratur / Internet zu arbeiten. Wichtig ist nur, dass ohne Zitatnachweis nichts wörtlich übernommen wird, das gilt dann als Täuschungsversuch! Die Gedanken der Sekundärliteratur sind in der eige- nen Sprache wiederzugeben, so dass in der Hausarbeit durchgehend der gleiche, das heißt der persönliche Sprachduktus, vorliegt, - unbekannte Fremdwörter nicht einfach übernehmen, genauso wenig wie unverstandene Gedanken! Erwartet werden vollständige Sätze, nicht einfach Listen mit Cha- rakterisierungen und Interpretationssplitter, die aus der Sekundärliteratur ab- geschrieben, aber möglicherweise gar nicht verstanden wurden. Eine erneut ausführliche Inhaltsangabe über mehrere Seiten ist keine Interpretation, das gilt oft für die Sekundärliteratur, die über viele Seiten den Inhalt wiedergibt, oft aber nicht angemessen interpretiert. Die Interpretationen folgen dann in der Sekundärliteratur nach dem Inhaltsteil!! Im Internet handelt es sich beim Werk ● ● www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 18 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen oft nur um reine Inhaltsdarstellungen, so dass man dort viel gezielter suchen muss! Da manche Schüler zentrale Aufgabenteile einfach weglassen oder sich nicht die Mühe machen, Tipp- und Rechtschreibfehler zu verbessern, wird dies in Zukunft durch Notenabzug geahndet: Für Rechtschreibfehler kann bis zu einer Note abgezogen werden, für fehlende oder unvollständige Aufgabenteile auch! Das vollständige Litera- turverzeichnis und die Selbständigkeitserklärung, die persönlich unterschrie- ben sein muss, gehören in jede Hausarbeit! Hier nochmals verschiedene Fehlerquellen, die in Zukunft zu vermei- den sind: o Einleitung: muss unbedingt erklären, weshalb der Schreiber dieses Werk wählte. Dies kann inhaltlich, biografisch, literarisch begründet werden, aber es soll sich nicht um eine einfache Inhaltsangabe des Werkes handeln. Die Einleitung soll die Erwartungen an die Hausarbeit / an das Werk klar benennen, besonders in Blick auf die persönliche Stellungnahme am Ende der Hausarbeit. o Interpretationen sind immer an in den Text integrierten Zitaten zu zei- gen, es genügt nicht, einfach die Seite anzugeben. O O Für die Stelleninterpretation (Textbeschreibung) ist die Textstelle in die Hausarbeit zu kopieren / zu scannen / von der Literatur-CD zu nehmen, geschieht das nicht, werden entsprechend Punkte abgezo- gen. Auch geht es nicht, 4 6 Seiten Primärtext auf einer viertel bis halben Seite zu interpretieren, vielleicht sogar nur kurz den Inhalt zu benennen. Eine derartige Stelleninterpretation gilt als verfehlt, folglich werden entsprechend viele Punkte abgezogen! Sinnvoll sind 1 - 2 Sei- ten Primärtext auf 1 - 2 Seiten zu interpretieren, die Länge des Primär- textes sollte ungefähr der Länge der Interpretation entsprechen. In der eigenen Stellungnahme, sie zählt 1,5-fach, muss auf 2 - 3 Seiten persönlich zu dem Werk / zur Problematik Stellung bezogen werden, einfach die bereits formulierte Interpretation zu wiederholen, genügt nicht. Hier ein paar mögliche Fragen: ■ ■ ■ Sind meine Erwartungen aus der Einleitung erfüllt worden? Wo und wo nicht? Welche Probleme stellten sich mir während der Hausarbeit? Wie übertrage ich zentrale Probleme auf meine Gegenwart? Was bedeutet mir dieses Werk persönlich, was gab mir während der Hausarbeit Denkimpulse und zu welchen Fragestellungen führen diese bei mir und wie sehen meine Lösungsansätze aus? Welche Lösungsansätze habe ich für das zentrale Problem? Hat die intensive Beschäftigung mit einem Werk meine Einstel- lung zur Literatur verändert? Was werde ich bei der nächsten Hausarbeit / GFS anders ma- chen, was werde ich unbedingt beibehalten? Was bereitete mir an der Hausarbeit Freude, was nicht? www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 19 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 8. Abzugstabelle für Fehler bei der Hausarbeit Beschreibung des Fehlers VP. = Verrechnungspunkt / NP. = Notenpunkt Fehlende Seitenzahlen beim Inhaltsverzeichnis Fehlende Seitenzahlen in der gesamten Arbeit Fehlende Quellennachweise unter jedem Kapitel Nur Kapitel, die komplett allein gestaltet wurden, also die ohne jede Idee von außen auskamen, brauchen keinen Nachweis. Fehlende Quellennachweise bei Grafiken ➤ Jede Grafik muss exakt nachgewiesen werden, besonders, wo- her die Idee kam. Für Grafiken gelten die gleichen Gesetze wie für Zitate: Verschiedene Möglichkeiten unter einer Grafik: Grafik wurde vollkommen eigenständig erstellt Grafik wurde eigenständig gestaltet, Grundidee: Vgl. ... Grafik wurde nach folgender Vorlage gestaltet: Vgl. . wie ein Zitat nachweisen sen! Fehlende Daten bei Links Fehlendes Literaturverzeichnis Fehlende alphabetische Gliederung der Autoren im Literaturverzeichnis Fehlende Selbständigkeitserklärung Fehlende Unterschrift bei der Selbständigkeitserklärung Fehlen der einheitlichen Kopfzeile Fehler in der einheitlichen Kopfzeile Fehlender Blocksatz / Durcheinander von Block- und Flattersatz Extrem hohe Zahl an Rechtschreib- und Kommafehlern Abzüge Jeder nicht nachgewiesene Zitatsatz tendiert zum Täuschungsversuch, 1 Note also harte Sanktionen! Ab mehreren nicht nachgewiesenen Zitatsätzen wird die Hausarbeit wegen Täuschungsversuchs mit Sechs bewertet! Pro Seite werden 3-5 Zitat- oder Quellen-Nachweise erwartet, ab 2-3 bedeutungsstarken Wörtern aus einer anderen Quelle muss nachgewiesen werden, am besten mit dem Harvard-System, In- ternet-Adressen traditionell als Fußnoten, Datum nicht verges- Fehlende CD am Ende der Arbeit / Arbeit als eine Datei gebrannt, und zwar als Word-Datei, nicht als OpenOffice! (Für Plagiat-Check!) 5 VP. 10 VP. 1-5 VP. 1-5 VP. 1-2 VP. 5 VP. 1 VP. 3 VP. 1 VP. 5 VP. 1 VP. 1-2 VP. Bis zu 1 Note 1-2 VP. Zielsetzung: Die Hausarbeit anhand dieser Tabelle überprüfen, dadurch keine Punkte abge- zogen bekommen und eine einwandfreie Arbeit abgeben! ● Nr. www.KlausSchenck.de / Deutsch / WG 11 / Literaturhausarbeit (2013/14) / S. 20 von 20 Strategische Vorschläge für eine Literaturhausarbeit / Anforderungen 9. Zeitplan für diese Hausarbeit Nr. = individuelle Reihenfolge der Vorgehensweise Eigene Schwerpunkte bei der Thematik finden, in der Tabelle unten sind nur allgemeine Vorschläge, die nicht für alle Werke gelten Zeitplan der Hausarbeit am Ende beifügen! Teil / Aufgaben / Erledigungen Lesen d. Werks, Besorgen + Lesen d. Sek.- Lit., Internet-Recherche, Bibliotheksbesuch Einleitung: persönl. Motivation + Herausfor- derung, eigene Schwerpunkte Biografie des Dichters, Fotos integrieren, nicht mehr als 2-3 Seiten Inhaltsangabe ¾ - 1 Seite, nicht mehr! Thematik: Gerechtigkeit, Liebesverhältnis, Frau/Mann-Problematik, Rache, Ständeun- terschiede usw. Personenkonstellationen / Charakterisierun- gen Aufbau des Werkes / Entstehungsgeschichte Zeitlicher Hintergrund Kopie aus dem Werk Interpretation der kopierten Stelle Eigene Stellungnahme Eigene Position / Aktualisierung / Probleme bei der Hausarbeit Literaturverzeichnis Selbständigkeitserklärung "" Std. Beginn Ende Erl. Klaus Schenck, OSR. a.D. Fächer: Deutsch, Religion, Psychologie Drei Internet-Kanäle: Schul-Material: www.KlausSchenck.de Schüler-Artikel: www.schuelerzeitung-tbb.de Schul-Sendungen: https://www.youtube.com/user/financialtaime ,Vom Engagement-Lehrer zum Lehrer-Zombie"/Bange-Verlag 2020: Info-Flyer: http://www.klausschenck.de/ks/downloads/f02-werbeflyer-buch- entwurf-2020-11-26.pdf NEU! VOM ENGAGEMENT LEHRER Das Power-Buch von Klaus Schenck DELU tres teh Ta H LEHRER-ZOMBIE Pa