Das Eisberg-Modell der Psyche in Der Sandmann
Das Eisberg-Modell nach Sigmund Freud spielt eine zentrale Rolle in der psychoanalytischen Interpretation von E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann". Dieses Modell veranschaulicht die Komplexität der menschlichen Psyche, indem es sie in sichtbare und unsichtbare Bereiche unterteilt, ähnlich einem Eisberg, dessen größter Teil unter der Wasseroberfläche verborgen liegt.
Definition: Das Eisberg-Modell der Psychoanalyse teilt die menschliche Psyche in das Bewusste sichtbar und das Unbewusste unsichtbar. Nur etwa 20% unserer psychischen Prozesse sind bewusst wahrnehmbar.
Im sichtbaren Bereich des Eisbergs befinden sich die bewussten Aspekte der Psyche, die sich in Nathanaels Verhalten, Worten und Körpersprache manifestieren. Diese Ebene umfasst seine offensichtlichen Handlungen und Äußerungen gegenüber Clara, Lothar und anderen Figuren. Seine obsessive Beschäftigung mit dem Sandmann und seine zunehmende Verstörung werden hier deutlich erkennbar.
Der weitaus größere, unsichtbare Teil unter der Oberfläche repräsentiert das Unbewusste. Hier verbergen sich Nathanaels traumatische Kindheitserlebnisse, verdrängte Ängste und unterbewusste Motive. Diese tieferliegenden psychischen Strukturen beeinflussen maßgeblich sein Verhalten und seine Wahrnehmung der Realität, insbesondere in Bezug auf die Figuren Coppelius/Coppola.