Franz' Suche nach Liebe und Orientierung (S. 95-148)
Franz setzt seine Suche nach Anezka fort und findet sie schließlich in der Trafik wieder. Nach einigen Versuchen, mit ihr in Kontakt zu treten, verfolgt er sie eines Tages und entdeckt, dass sie in der Prater Grotte als Tänzerin arbeitet. Die Charakterisierung Anezkas wird deutlicher: Sie ist eine geheimnisvolle Frau, die als Tänzerin auftritt und sich fast nackt zeigt. Franz ist trotz – oder gerade wegen – ihrer Unnahbarkeit fasziniert von ihr.
Parallel vertieft sich die Beziehung zwischen Franz und Sigmund Freud. Sie führen tiefgründige Gespräche im Volksgarten, wobei Freud Franz Ratschläge zur Liebe gibt und sie über die politischen Entwicklungen sprechen. Diese Gespräche bilden einen wichtigen Teil von Franz' Entwicklung vom naiven Dorfjungen zum reflektierenden jungen Mann.
Die politische Situation verschärft sich dramatisch: Schuschnigg tritt zurück, und Hitler übernimmt die Macht über Österreich. Ein Mann namens "Roter Egon" (Hubert Pastingl) hängt ein politisches Transparent auf und stürzt sich vom Dach, bevor die Nazis ihn fassen können. Diese Ereignisse verdeutlichen die Themen Widerstand und Unterdrückung im Roman.
💡 Die Figurenkonstellation zwischen Franz, Freud und Anezka spiegelt die verschiedenen Lebenswelten wider: Franz als suchender junger Mann, Freud als weiser Mentor und Anezka als Symbol für die verwirrende, verlockende Großstadt.
Die Tragödie nimmt ihren Lauf (S. 149-180)
Franz beginnt, seine Träume aufzuschreiben – eine Angewohnheit, die von Freuds Einfluss zeugt. Eines Nachts wird die Trafik verwüstet, ein deutliches Zeichen der zunehmenden Gewalt gegen Andersdenkende und Juden. Otto Trsnjek erleidet einen Schock beim Anblick seiner zerstörten Trafik.
Trotz Franz' Versuch, die Schuld auf sich zu nehmen, wird Otto von der Polizei wegen angeblicher "Verbreitung pornografischer Druckerzeugnisse an Juden" festgenommen. Franz übernimmt daraufhin die Verantwortung für die Trafik und renoviert sie. In seinen Briefen an Frau Huchel berichtet er von der Liebe, seiner Freundschaft mit Freud und seiner neuen Rolle als alleiniger Betreiber der Trafik.
In dieser Zeit beginnt Franz, seine Träume aufzuzeichnen und sie im Schaufenster der Trafik auszuhängen – ein kreativer Akt des stillen Widerstands gegen die erstickende politische Atmosphäre. Die Reaktionen der Passanten sind unterschiedlich, doch Franz hält an diesem persönlichen Ritual fest.