Das Theater von Oklahoma in Kafkas "Der Verschollene"
Das Theater von Oklahoma stellt in Franz Kafkas unvollendetem Roman "Der Verschollene" auchals"Amerika"bekannt einen bedeutsamen Wendepunkt dar. Karl Roßmann, der Protagonist, sieht im Theater eine letzte Chance auf einen Neuanfang in Amerika. Die Institution verspricht, jeden Menschen aufzunehmen und ihm eine Rolle zuzuweisen, unabhängig von seiner Vorgeschichte oder seinen Qualifikationen.
Definition: Das Theater von Oklahoma symbolisiert in Kafkas Werk eine utopische Institution, die jedem Menschen bedingungslose Aufnahme verspricht - ein deutlicher Kontrast zur sonst so ablehnenden amerikanischen Gesellschaft.
Die Besonderheit des Theaters liegt in seiner paradoxen Struktur. Obwohl Karl keine entsprechenden Papiere vorweisen kann und damit eigentlich die grundlegenden Voraussetzungen für eine Anstellung fehlen, wird er dennoch immer weiter im Bewerbungsprozess geschickt. Diese kafkaeske Situation spiegelt Franz Kafka Persönlichkeit wider - das Gefühl der ständigen Bewegung ohne wirkliches Vorankommen, ein Thema, das sich durch viele seiner Werke zieht.
Im letzten Kapitel wird Karl schließlich zum technischen Arbeiter ernannt und erhält den Namen "Negro". Diese Namensänderung symbolisiert seinen vollständigen Identitätsverlust in der amerikanischen Gesellschaft. Das Theater von Oklahoma erscheint dabei als zweideutige Institution - einerseits als Ort der Hoffnung und Integration, andererseits als System, das die Individualität seiner Mitglieder auslöscht.