Anglizismen: Fluch oder Segen?
Anglizismen begleiten das Deutsche schon seit dem 18. Jahrhundert! Zuerst kamen sie aus Politik und Wirtschaft (Humor, Budget), später aus dem gesellschaftlichen Leben und Sport. Im 20. Jahrhundert explodierte ihre Zahl durch die Vormachtstellung der USA.
Die drei Formen zeigen unterschiedliche Funktionen: Ergänzende Anglizismen bereichern unsere Ausdrucksmöglichkeiten, differenzierende schaffen Nuancen, verdrängende ersetzen deutsche Begriffe - und das ist oft problematisch.
Standardisierungstheoretiker wie E. Zimmer sehen Sprachverfall, Sprachwissenschaftler wie Keller betonen die Funktionalität aller Varietäten. Der Streit tobt heftig, aber beide Seiten haben gute Argumente.
Jessens Position zum Sprachverfall ist umstritten: Kritiker sehen eine "Überflutung" mit dekorativen Anglizismen, Befürworter betonen die natürliche Entwicklung zur "Hybridsprache". Die Wahrheit? Sprache reguliert sich meist selbst - durch Kellers "unsichtbare Hand".
Denk daran: Millionen von Sprechern erzeugen täglich ungeplante Veränderungen - so entsteht Sprachwandel wie von selbst.