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Die klassische (geschlossene) Dramenform

Die klassische (geschlossene) Dramenform

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Markus Apel: Die klassische (geschlossene)
Dramenform
Entstanden ist das Drama bereits im antiken Grie-sphäre, Vorgeschichte). Hier wird
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7 Markus Apel: Die klassische (geschlossene) Dramenform Entstanden ist das Drama bereits im antiken Grie-sphäre, Vorgeschichte). Hier wird auch bereits der chenland, wobei die Ursprünge der Tragödie vor dramatische Konflikt erkennbar, der meist aus kon- allem im kultisch-religiösen Bereich zu suchen sind. trären Anschauungen oder Interessen resultiert und So war es im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. üb- häufig zwischen einem Helden als zentraler Figur ss s lich, im Rahmen der jährlich stattfindenden Diony- (Protagonist) und einem oder mehreren Gegenspie- sos-Festspiele jeweils drei Tragödien aufzuführen, lern (Antagonisten) ausgetragen wird. Die von die- denen als heiterer Kontrast ein volkstümlich derbes sem tragischen Konflikt ausgelöste Handlung wird Satyrspiel mit oft obszönen Tänzen und Gesängen durch ein ,,erregendes Moment" mit einer gewissen folgte. Zwangsläufigkeit in Gang gesetzt. Im Zuge der ,,stei- 60 genden Handlung" verschärft sich der Konflikt und der Ablauf des Geschehens läuft immer schneller auf die entscheidende Auseinandersetzung als drama- tischem Höhepunkt zu, nach dem durch eine Verzö- gerung (Retardation, z. B. eine scheinbare Rettung 65 des Helden) die Spannung auf den Ausgang gestei- gert werden kann. In der Tragödie läuft dann nach dem Umschwung (der Peripetie) des Geschehens die nunmehr ,,fallende Handlung" zielstrebig und un- aufhaltsam auf die Katastrophe (z. B. den Tod des 70 Helden) zu. Der Untergang des Helden erscheint da- bei häufig als schicksalhaft und unverdient und ist daher auch...

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oft mit einer moralischen Aufwertung oder Verklärung verbunden. Die Komödie, in der häufig menschliche Fehler und Schwächen der Lä- 75 cherlichkeit preisgegeben werden, bietet stattdessen eine heitere Lösung des (oft nur scheinbaren) Kon- flikts. 10 Da die Werke der antiken griechischen und rö- mischen Dichter lange Zeit als ,,klassisch" im Sinne von „vorbildlich" oder ,mustergültig" angesehen wurden, nennt man den Dramentypus, der sich an den von ihnen abgeleiteten und über die Jahrhun- 15 derte tradierten Normen orientiert, auch „klas- sisches" Drama. Diese Dramenform, die in Abgren- zung zum „offenen" Drama (etwa in Büchners ,,Woyzeck", Wedekinds ,,Frühlings Erwachen" oder den Stücken Brechts) auch als geschlossenes" Dra- 20 ma bezeichnet wird, war über Jahrhunderte hinweg der vorherrschende Dramentypus, der daher auch vielen Stücken Lessings, Goethes und Schillers zu- grunde liegt. In idealtypischer Verallgemeinerung weist das „ge- 25 schlossene" Drama folgende Merkmale auf: In An- lehnung an die Poetik des griechischen Philosophen Aristoteles (ca. 335 v. Chr.) werden die drei Ein- heiten" als maßgebliche Vorgaben angesehen: Die Handlung des Dramas soll keine größeren Zeitsprün- 30 ge aufweisen und am besten im Laufe eines einzigen Tages spielen (,,Einheit der Zeit"), auch sollen Wech- sel des Schauplatzes möglichst vermieden werden (,,Einheit des Ortes"). Aus diesen Forderungen ergibt sich eine Verdichtung des dramatischen Gesche- 35 hens, die in der Konzentration auf eine einzige Haupthandlung ohne Nebenstränge (,,Einheit der Handlung") ihre Entsprechung findet. Diese tendenziell einsträngige Handlung läuft linear und zielstrebig auf das Ende des Dramas zu, wobei 40 die einzelnen Szenen einen engen Zusammenhang haben und sich möglichst logisch in kausaler Ver- knüpfung auseinander ergeben. Unterteilt wird diese Abfolge der Szenen in fünf (seltener drei) Akte, die nach einem streng regelmäßigen Kompositionsprin- 45 zip symmetrisch um den zentralen Akt als Mittelach- se angeordnet sind, sodass sich hinsichtlich des Spannungsverlaufs insgesamt ein ,,pyramidaler Bau" ergibt. Dabei enthält der 1. Akt fast immer die Expo- sition, die den Zuschauer über wichtige Vorausset- so zungen zum Verständnis der Handlung informiert (z. B. Ort, Zeit, Personen, Lebensverhältnisse, Atmo- 96 Die Personen der Tragödie sprechen eine stilistisch gehobene Sprache (oft in Versform), die sich häufig 80 durch einen hohen Grad an Abstraktion und Allge- meingültigkeit (Sentenzen) auszeichnet, und sind meist von hohem gesellschaftlichem Rang (z. B. Ad- lige, historische Personen, mythologische Helden). Diese ,,Ständeklausel" wird erst im „Bürgerlichen 85 Trauerspiel" des 18. Jahrhunderts (z. B. durch Les- sing) aufgehoben. Im klassischen Drama ist die An- zahl der auftretenden Personen, die oft symmetrisch um eine zentrale Figur (z. B. Iphigenie, Maria Stuart) gruppiert sind, meist streng begrenzt. Die Komödie ⁹0 bringt hingegen eher einfache Menschen nied- rigeren Stands auf die Bühne, die sich daher auch oft der Alltags- oder Umgangssprache bedienen. Als dramatische Sonderform findet sich bisweilen das analytische Drama" (z. B. Sophokles' „König 95 Ödipus"), bei dem die zur Katastrophe führenden Er- eignisse schon vor dem Einsetzen der Bühnenhand- lung stattgefunden haben. Dem zunächst ahnungs- losen Helden enthüllt sich die Wahrheit erst allmählich, sodass er zwar zum Aufdecken der ver- 100 hängnisvollen Sachverhalte beitragen, seinen Unt gang aber nicht mehr abwenden kann. Merkmale Ort Zeit Personen Sprache Komposition Geschlossenes Einheit des Ortes Bevorzugter Weise das Geschehen an einem einzigen Ort • Einheit der Zeit • Geschehen oft an einem Tag • Die Zeit hat keinen Einfluss auf das Geschehen • Wenige Personen • Reflexion über sich selbst • Stände klausel "1 Drama •Rededuell schneller Sprech wechsel zwischen den Dialog- partnern •Selbst reflektierende Monologe • Hooksprache •Symmetrischer Aufto au Entwicklung dominiert Handlung Szenen sind. miteinander verknüpft. Einheit der Handlung Merkmale Ort Zeit Personen Sprache Komposition Geschlossenes Einheit des Ortes Bevorzugter Weise das Geschehen an einem einzigen Ort • Einheit der Zeit • Geschehen oft an einem Tag • Die Zeit hat keinen Einfluss auf das Geschehen • Wenige Personen • Reflexion über sich selbst • Stände klausel "1 Drama •Rededuell schneller Sprech wechsel zwischen den Dialog- partnern •Selbst reflektierende Monologe • Hooksprache •Symmetrischer Aufto au Entwicklung dominiert Handlung Szenen sind. miteinander verknüpft. Einheit der Handlung

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7 Markus Apel: Die klassische (geschlossene) Dramenform Entstanden ist das Drama bereits im antiken Grie-sphäre, Vorgeschichte). Hier wird auch bereits der chenland, wobei die Ursprünge der Tragödie vor dramatische Konflikt erkennbar, der meist aus kon- allem im kultisch-religiösen Bereich zu suchen sind. trären Anschauungen oder Interessen resultiert und So war es im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. üb- häufig zwischen einem Helden als zentraler Figur ss s lich, im Rahmen der jährlich stattfindenden Diony- (Protagonist) und einem oder mehreren Gegenspie- sos-Festspiele jeweils drei Tragödien aufzuführen, lern (Antagonisten) ausgetragen wird. Die von die- denen als heiterer Kontrast ein volkstümlich derbes sem tragischen Konflikt ausgelöste Handlung wird Satyrspiel mit oft obszönen Tänzen und Gesängen durch ein ,,erregendes Moment" mit einer gewissen folgte. Zwangsläufigkeit in Gang gesetzt. Im Zuge der ,,stei- 60 genden Handlung" verschärft sich der Konflikt und der Ablauf des Geschehens läuft immer schneller auf die entscheidende Auseinandersetzung als drama- tischem Höhepunkt zu, nach dem durch eine Verzö- gerung (Retardation, z. B. eine scheinbare Rettung 65 des Helden) die Spannung auf den Ausgang gestei- gert werden kann. In der Tragödie läuft dann nach dem Umschwung (der Peripetie) des Geschehens die nunmehr ,,fallende Handlung" zielstrebig und un- aufhaltsam auf die Katastrophe (z. B. den Tod des 70 Helden) zu. Der Untergang des Helden erscheint da- bei häufig als schicksalhaft und unverdient und ist daher auch...

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