Grundlagen und Figurenkonstellation
"Der gute Mensch von Sezuan" ist strukturell typisch für Brechts episches Theater mit 10 Szenen, einem Vorspiel, einem Epilog und 7 Zwischenspielen. Im Kern geht es um die Frage, ob ein Mensch in einer kapitalistischen Gesellschaft gut sein kann, ohne sich selbst zu schaden.
Die Hauptfigur Shen Te verkörpert als "Engel der Vorstädte" Eigenschaften wie Selbstlosigkeit, Güte und Großzügigkeit. Doch um zu überleben, muss sie immer wieder in die Rolle ihres erfundenen Vetters Shui Ta schlüpfen, der hart und geschäftstüchtig handelt. Diese Doppelrolle symbolisiert den Konflikt zwischen Nächstenliebe und Eigennutz.
Das Figurennetzwerk umfasst die drei Götter, die einen guten Menschen suchen, Wang den Wasserverkäufer, Yang Sun (der Shen Te ausnutzen will), sowie verschiedene Charaktere wie den Barbier Shu Fu und den Schreiner Lin To. Die Figurenbeziehungen verdeutlichen die gesellschaftlichen Machtverhältnisse.
Merke: Brecht nutzt die Geschichte, um Kapitalismuskritik zu üben. Seine Botschaft: In einem System, das auf Ausbeutung basiert, kann ein Mensch nicht gleichzeitig gut sein und überleben.