Emilias Wandlung zur Selbstbestimmung
Im Verlauf des Dramas durchläuft Emilia Galotti eine bemerkenswerte Charakterentwicklung. Anfangs zeigt sie sich dem Prinzen gegenüber unterwürfig, was sich in Anreden wie "(...) gnädiger Herr (...)" (S.49 V.17 f.) und ihrem widerstandslosen Folgen "(...) ohne Sträuben (...)" (S.50 V.4f.) manifestiert.
Highlight: Emilias Wandlung wird besonders deutlich in ihrer Konfrontation mit dem Vater kurz vor ihrem Tod.
Die Entführung auf das Lustschloss des Prinzen markiert einen Wendepunkt in Emilias Charakter. Zum ersten Mal in ihrem Leben trifft sie eigene Entscheidungen und handelt als emanzipierte Frau. Dies spiegelt sich in der verstärkten Verwendung des Wortes "ich" in ihren Äußerungen wider (vgl. S.84 V.5 ff, S.85 V.14).
Charakterisierung Prinz: Der Prinz von Guastalla fungiert als Katalysator für Emilias Entwicklung, indem er ihre bisherigen Wertvorstellungen herausfordert.
In der finalen Szene zeigt Emilia eine beeindruckende Stärke und Selbstbestimmung. Sie fordert ihren Vater auf, sie zu töten, da sie befürchtet, den Erwartungen von Gesellschaft, Kirche und Familie nicht mehr gerecht werden zu können (vgl. S.84 V.1ff).
Quote: "Nicht Sie, mein Vater - Ich selbst - ich selbst" (S.85 V.14)
Mit diesen Worten unterstreicht Emilia ihre neu gewonnene Autonomie und die Verantwortung für ihr eigenes Schicksal. Sie weist die Schuldzuweisung an ihren Vater zurück und betont, dass ihre Entscheidung auf ihrem eigenen freien Willen basiert.
Emilia Galotti Thema in einem Satz: Lessings "Emilia Galotti" thematisiert den Konflikt zwischen individueller Selbstbestimmung und gesellschaftlichen Zwängen im Kontext des aufgeklärten Absolutismus.