Konflikt zwischen Odoardo und Claudia
Der zweite Aufzug, vierter und fünfter Auftritt, offenbart einen deutlichen Konflikt zwischen den Eheleuten bezüglich ihrer Einstellung zum Prinzen und zur Gesellschaft.
Odoardo ist sich bewusst, dass der Prinz ihn nicht mag, was auf Gegenseitigkeit beruht: "Der Prinz hasst mich" (S.27; V.38). Als Claudia von der Begegnung zwischen Emilia und dem Prinzen berichtet, reagiert er geschockt und ungläubig mit einer Reihe von Fragen: "Der Prinz? Und wo das?" (S.28; V.5), "So gnädig?" (V.9), "Unterhielt sich mit ihr?" (V.11).
Zitat: Odoardos Misstrauen wird deutlich in seiner Reaktion: "Lobeserhebungen? Und das alles erzählst du mir in einem Tone der Entzückung? O Claudia! eitle, törichte Mutter!" (V.17ff)
Claudia hingegen ist vom Prinzen sehr angetan und schwärmt von ihm, obwohl Emilia bereits verlobt ist. Sie beschreibt die Begegnung in positiven Worten: "Er bezeigte sich gegen sie so gnädig" (S.28; V.7f), "Schien von ihrer Munterkeit und ihrem Witze so bezaubert" (V.12f).
Charakterisierung: Claudia Galottis naive Bewunderung für den Adel steht im Kontrast zu Odoardos kritischer Haltung.
In einem kurzen inneren Monolog kritisiert Claudia die moralischen Vorstellungen ihres Mannes: "Welch ein Mann! - Oh, der rauen Tugend!" (S.28; V.30f). Sie betrachtet Odoardos Weltanschauung als zu verschlossen und misstrauisch.