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Emilia Galotti: Szenenanalyse zu 1,6

22.2.2021

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Dialoganalyse Aufzug 1, Auftritt 6
I,
Nadine
Schneider
Das Drama „Emilia Galotti" von Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahre 1772 ist eine
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Dialoganalyse Aufzug 1, Auftritt 6 I, Nadine Schneider Das Drama „Emilia Galotti" von Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahre 1772 ist eine Tragödie der Aufklärung und beinhaltet politische Konflikte, sowie alte feudale Vorstellungen von Liebe und Ehe, die auf das neue bürgerliche Liebesverständnis der Empfindsamkeit stoßen. Ein Prinz verliebt sich in eine Bürgerliche und erfährt von ihrer Hochzeit, welche er dringlichst verhindern möchte. Die im Folgenden nalysierte Szene beginnt im Anschluss an die Schwärmerei des Prinzen Hettore Gonzaga von Guastalla über das Gemälde der Emilia Galotti. Der Auftritt kann in drei Abschnitte gegliedert werden. Im ersten Abschnitt (S.12, Z.18 - S.14, Z.4) tritt der Kammerherr Marinelli in das Arbeitszimmer des Prinzen, welcher ihn zuvor herbeigerufen hatte. Marinelli teilt ihm mit, dass seine Geliebte, Gräfin Orsina, in der Stadt sei, woraufhin der Prinz antwortet, dass er die Beziehung aufgrund seiner baldigen Vermählung mit der Prinzessin von Massa beenden muss und er sowieso keine Gefühle mehr für Orsina habe. Des Weiteren fragt er den Kammerherr nach Neuigkeiten aus der Stadt. Marinelli berichtet Hettore Gonzaga im zweiten Teil des Gesprächs (S.14, Z.5 - S.17, Z.12) von der Hochzeit des Grafen Appiani mit Emilia Galotti. Diese Nachricht schockiert den Prinzen und er gesteht Marinelli seine Liebe zu Emilia. Außerdem bittet er ihn verzweifelt um Hilfe bei seinem Problem. Im letzten Abschnitt des Dialogs (S.17, Z.13 -...

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Alternativer Bildtext:

S.18, Z.15) erklärt der Kammerherr sich auf das inständige Flehen des Prinzen schließlich dazu bereit, die Hochzeit zu verhindern, damit der Prinz freie Bahn für seine Ambitionen hat. Als Marinelli auf Befehl des Prinzen am frühen Morgen in dessen Arbeitszimmer kommt, sagt der Prinz, ihm sei die Lust auszufahren vergangen, aber er möchte dennoch von Marinelli wissen, welche Neuigkeiten es gibt (vgl. S.12, Z.18-23). Daraufhin erzählt der Kammerherr dem Prinzen, dass er seine Geliebte, Gräfin Orsina, die nun in der Stadt ist, gesprochen habe. Das Desinteresse des Prinzen bezüglich der Gräfin wird schon daran kenntlich, dass er sagt, er sei „gar nicht neugierig“ (S.12, Z.27f.) auf den Brief von ihr. Außerdem erklärt er Marinelli, ,[S]eine nahe Vermählung mit der Prinzessin von Massa, will durchaus, dass [er] alle dergleichen Händel fürs Erste abbreche." (S.13, Z.3-5). Diese Aussage wirkt zunächst sehr vernünftig vom Prinzen, denn wie es scheint, geht er seinen adeligen Pflichten nach. Doch seine Rolle als Prinz ist ihm offensichtlich eine Last, denn er empfindet sein Schicksal als härter als das der Orsina (vgl. S.13, Z.9) und ist sogar der Meinung, ,[S]ein Herz wird das Opfer eines elenden Staatsinteresse.“ (S.13, Z.9f.). Im Gegenzug zum Prinzen hält Marinelli die politische Ehe für kein Problem, da eine Geliebte aus echter Liebe neben einer Gemahlin, die der Politik dient, ja trotzdem ihren Platz finden würde (vgl. S.13, Z.14-17). Als Marinelli gerade erklären möchte, wovor die Gräfin Orsina sich wirklich sorgt, unterbricht der Prinz ihn und kommt ihm mit der Antwort ,,Einer neuen Geliebten." (S.13, Z.19) zuvor. Außerdem fragt er ,,Wollten sie mir daraus ein Verbrechen machen, Marinelli?" (S.13, Z.19f.). An dieser Stelle zeigt er mit seiner abwehrenden Antwort seine Machtposition und es wirkt gleichzeitig so, als würde der Prinz sich nicht rechtfertigen wollen. Passend an die Dominanz des Prinzen, verhält aber auch der Kammerherr sich sehr unterwürfig, denn als er merkt, wie negativ der Prinz bezüglich der Gräfin gestimmt ist, stimmt er ihm sofort zu und spricht sehr spöttisch über Orsina. Er bezeichnet sie als Närrin und sagt, er habe nur aus Mitleid mit ihr gesprochen (S.13, Z.22f.). Dazu sind beide sich einig, dass die ehemals Geliebte anfängt, ihren Verstand zu verlieren und der Prinz behauptet, „Wenn sie aus Liebe närrisch wird, so wäre sie es, früher oder später, auch ohne Liebe geworden." (S.14, Z.1f.). Anhand dieser Aussage wird die Gleichgültigkeit des Prinzen und sein mangelndes Mitgefühl deutlich. Für ihn sind lediglich seine eigene Gefühle von Bedeutung, weshalb er bei dem Thema schnell genervt ist und Marinelli stattdessen auffordert, von anderen Neuigkeiten aus der Stadt zu berichten (vgl. S.14, Z.3f.). Der Kammerherr erzählt von der Hochzeit des Grafen Appiani, die noch am selben Tage stattfinden soll (vgl. S.14, Z.5-7), merkt aber sofort an, dass dies keine besondere Nachricht sei und amüsiert sich folglich darüber, dass der Graf ,,ein Mädchen ohne Vermögen und ohne Rang" (S.14, Z.14) heiratet. Es ist also erkenntlich, dass eine Ehe aus Marinellis Sicht stets einen persönlichen politischen Vorteil haben soll. Zudem sagt er, dass die Liebe [den Empfindsamen] immer die schlimmsten Streiche [spielet]." (S.14, Z.13f.) und dass das Mädchen den Grafen Appiani ,,in ihre Schlinge zu ziehen gewusst [habe]" (S.14, Z.15). Marinelli ist also überzeugt davon, dass es sich nicht um richtige Liebe handelt und die baldige Braut den Grafen nur um seinen Titel und seinen Reichtum ausnutzt. Doch auch hier wird die unterschiedliche Sicht des Prinzen und seines Kammerherrn deutlich. Der Prinz lässt Marinelli seine Meinung haben, woran erkenntlich wird, dass hier niemand mehr das Gespräch dominiert. Viel eher tauschen sie sich wie Freunde miteinander aus. Hettore Gonzaga sagt jedoch, dass es ja eher zu beneiden wäre, wenn ein Mädchen es allein mit Charakter und Schönheit schafft, das Herz eines Grafen zu gewinnen (vgl. S.14, Z.18-21). Er merkt an, dass es gerade bei einem schönen, ehrenwerten, reichen und jungen Mann wie Appiani eine Besonderheit wäre und erzählt auch, dass er plant, mit ihm Geschäfte einzugehen (vgl. S.14, Z.23-26). daraufhin erklärt Marinelli ihm vom Vorhaben des Appiani, nach der Hochzeit aufs Land zu ziehen und die Verachtung Marinellis gegenüber dem Grafen wird kenntlich, denn er spricht verhöhnend über dessen Pläne (vgl. S.14, Z.30-32). Der Kammerherr hat kein Verständnis dafür, dass Graf Appiani nur wegen einer Hochzeit in Kauf nimmt, vom „Zirkel der ersten Häuser" (S.14, Z.34), gemeint ist der Adel, ausgeschlossen zu werden. Für Marinelli steht Politik und Rang also deutlich über der Liebe. Auch hier gehen die Meinungen von Kammerherr und Prinz wieder auseinander. Der Prinz findet, dass in diesen ersten Häusern ,,das Zeremoniell, der Zwang, die Langeweile, und nicht selten die Dürftigkeit herrschet." (S.15, Z.1) und mit der Kritik, die er hier ausübt, zeigt er erneut seine Abneigung gegenüber dem Adel und seiner Position in der Gesellschaft. Nun möchte er außerdem schließlich wissen, um wen es sich bei der Braut handelt und als Marinelli schließlich berichtet, dass es sich um eine Emilia Galotti handelt (vgl. S.15, Z.4), nimmt der Dialog eine Wendung. Der Prinz ist völlig außer sich und kann es kaum glauben, weshalb er immer wieder nachfragt, ob es wirklich die eine Emilia Galotti ist, verzweifelt versucht, andere Erklärungen zu finden und sogar wieder ein wenig unhöflich wird, denn er bezeichnet Marinelli indirekt als Narr, da nur ein solcher das bestimmte Mädchen als „gewisse Emilia Galotti" bezeichnen würde (vgl. S.15, Z.5-17). Der Kammerherr ist nun verwundert und versucht es mit der unterwürfig höflichen, aber dennoch neugierigen Frage „Kennen Sie denn diese Emilia?" (S.15, Z.18f.). Doch der Prinz weist Marinelli in seine Schranken zurück: „Ich habe zu fragen, Marinelli, nicht Er." (S.15, Z.20). Obwohl er mit dieser klaren Aussage seine Machtposition verdeutlicht, geht er dennoch auf die Frage ein. Fortlaufend ist nun auch das Rollenverhältnis klar ersichtlich: der Prinz in der fragenden Rolle, auf der Suche nach der schmerzlichen, absoluten Gewissheit, Marinelli beantwortet die Fragen - und zwar immer wieder mit derselben Ellipse: „Eben die." (Z.23,25,26). Nun dominiert er das Gespräch, denn selbst als der Prinz drohend sagt ,,Sprich dein verdammtes >>Eben die<< noch einmal, und stoß mir den Dolch ins Herz!" (S.15, Z.30f.) antwortet der Kammerherr mit derselbigen Antwort und den Satz ,,Diese Emilia Galotti wird heute-" beendet er für den Prinzen mit „Gräfin Appiani" (S.15, Z.35). Nun versteht der Prinz endgültig, dass es sich wirklich um jene Emilia Galotti handelt und ihn überkommt eine Wut. Er wirft das Gemälde des Mädchens wütend auf Seite, wirft sich verzweifelt in einen Stuhl und fängt an zu klagen (S.15, Z.35 - S.16, Z.6), aber auch das hält Marinelli nicht davon ab, erneut nachzufragen, wenn auch mit der unterwürfigen Anrede „gnädiger Herr" (S.16, Z.7). Mal wieder handelt der Prinz aus seinen Emotionen heraus und beschimpft Marinelli als Verräter und falschen Freund, da dieser ihm erst so spät von der Hochzeit berichtet (vgl. S.16, Z.8-18). Dieser schwört ihm daraufhin, wenn er von diesen Gefühlen gewusst hätte ,,so möge weder Engel noch Heiliger von [ihm] wissen" (S.16, Z.22-24), was seine absolute Loyalität gegenüber dem Prinzen erneut betont. Dennoch scheut es Marinelli nicht, ihm seine Meinung zu sagen. So kritisiert er an Hettero Gonzaga ganz direkt dessen Wechselhaftigkeit, da er ihm am einem Tag sein Vertrauen schenkt und am nächsten Tag so tut, als wäre er ein Fremder (vgl. S.16, Z.32-36). Diese Wechselhaftigkeit macht sich ebenfalls dadurch deutlich, dass der Prinz Marinelli nun um Verzeihung bittet und ihm sogar in die Arme fällt (vgl. S.16, Z.27f.) Er fragt ihn um Rat, was er tun könne, aber der Kammerherr beteuert nur, dass es nun zu spät sei, aber „Waren nicht selten aus der zweiten Hand um so viel wohlfeiler [seien]" (S.17, Z.17f.). Mit dieser Aussage wird verdeutlicht, dass Frauen für Marinelli lediglich Objekte der Begierde sind. Erneut teilt der Prinz diese Ansicht nicht, sondern hält ein solches Denken für unverschämt (vgl. S.17, Z.21). Er fragt seinen Kammerherrn erneut nach einem Ratschlag und nun schlägt dieser ihm vor, seine Macht als Prinz zu nutzen, doch auch davon ist der Prinz abgeneigt (vgl. S.17, Z.30f.). Schließlich fragt Marinelli den Prinzen, ob er ihm frei Hand in seinem Handeln genehmigt (vgl. S.17, Z.35f.), womit noch einmal klar wird, wie treu er sich dem Prinzen gegenüber verhält und dass er sehr weit gehen würde, damit dieser sein Wohlbefinden erhält. Der Prinz antwortet völlig unüberlegt „Alles, Marinelli, alles was diesen Streich abwenden kann." (S.18, Z.1f.) ohne sich über die möglichen Konsequenzen bewusst zu sein. Hier wird erneut deutlich, wie verantwortungslos und spontan der Prinz Dinge entscheidet, je nach seinen Emotionen. Außerdem steht die Zustimmung zu dieser Forderung im Gegensatz zu seinen vorherigen Ansichten. Er erzählt, wie sehr er Appiani schätzt und dass er selbst wegen seiner bevorstehenden Vermählung keine Liebschaften fortführen kann, aber möchte nun für jeden Preis die Hochzeit verhindern und Emilia Galotti für sich gewinnen. Abschließend zur Szene erläutert Marinelli seinen Plan: Der Prinz soll Graf Appiani noch am selben Tag als Gesandten fortschicken und sich selbst auf sein „Lustschloss" (S.18, Z.9) begeben und dem Kammerherrn den Rest überlassen (vgl. S.18, Z.3-12). Der Dialog behandelt sämtliche Themen bezüglich Liebe, Ehe und Politik. Es wird deutlich, dass die Ansichten des Prinzen und des Kammerherrn sich stark unterscheiden, ihre Beziehung jedoch trotzdem gewissermaßen auf einer Freundschaft basiert, da sie sonst nicht so offen ihre Meinungen austauschen könnten. Der Prinz empfindet seine hohe Position in gewisser Hinsicht als eine Last, während Marinelli einen hohen gesellschaftlichen Rang enorm wichtig findet und die Liebe dafür umso weniger ernst nimmt. Die Unterwürfigkeit und Loyalität Marinellis wird mehrfach veranschaulicht, aber trotzdem nimmt die Dominanz innerhalb des Dialogs eine Wende, als der Prinz von der Hochzeit der Emilia Galotti erfährt. Es wird stark kenntlich gemacht, wie verrückt er nach dem Mädchen ist und dass seine Gefühle ihn dazu bringen, sehr unentschlossen zu handeln.