3. Aufzug, 2. Auftritt: Der Tempelherr und seine inneren Konflikte
In diesem Abschnitt wird die komplexe Gefühlswelt des Tempelherrn deutlich. Zunächst vermeidet er die Begegnung mit Recha und Daja, möglicherweise aufgrund ihrer jüdischen Herkunft. Er fühlt sich von ihrer Aufdringlichkeit überfordert und vergleicht sie sogar mit Wassereimern und dressierten Hunden.
Highlight: Der Tempelherr durchläuft eine bemerkenswerte Entwicklung in seiner Einstellung gegenüber Recha und ihrer Familie.
Seine Haltung beginnt sich jedoch zu ändern. Er sorgt sich darum, wie Recha über ihn denken könnte, was zeigt, dass ihre Meinung ihm wichtig ist. Trotz anfänglicher Ablehnung genießt er schließlich das Gespräch mit ihr, was einen deutlichen Gegensatz zu seiner ursprünglichen Haltung darstellt.
Charakterisierung Tempelherr mit Textstellen: "genießt das Gespräch mit ihr (V. 1662)" - Diese Textstelle zeigt die beginnende positive Veränderung in der Einstellung des Tempelherrn.
Im 3. Aufzug, 8. Auftritt wird deutlich, dass der Tempelherr sich in Recha verliebt hat, obwohl er sich seiner Gefühle noch nicht ganz sicher ist und sogar Angst davor hat. Er reflektiert, dass er nicht erwartet hätte, solche Gefühle zu entwickeln.
Quote: "hätte nicht gedacht. Gefühle für sie zu entwickeln bzw. hat es sogar unterdrückt (ab V. 2119)"
Interessanterweise zeigt sich der Tempelherr nun frei von Vorurteilen, was er auf Saladins Begnadigung zurückführt. Trotz seiner christlichen Herkunft ist ihm Nathans Meinung wichtig, obwohl dieser Jude ist.