Barock und Aufklärung: Fundamentale literarische Epochen
Der Barock 1600−1720 ist geprägt von dramatischen Gegensätzen und religiösen Themen. Typische Motive sind "memento mori" (Bedenke, dass du sterben musst), "carpe diem" (Nutze den Tag) und Vanitas (Vergänglichkeit). Die Literatur dieser Epoche verwendet häufig Metaphern, Allegorien und Oxymora, um die Spannung zwischen Diesseits und Jenseits darzustellen. Im Hintergrund steht der Dreißigjährige Krieg mit all seinen Schrecken.
Die Aufklärung 1720−1800 bringt einen Wandel zum Rationalen. Hier steht der vernünftige Mensch im Mittelpunkt, der nach Bildung, Toleranz und Mündigkeit strebt. Kants berühmtes Zitat "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" fasst die Grundhaltung dieser Epoche perfekt zusammen. Die Literatur der Aufklärung ist geprägt von klarer Sprache und lehrreichen Formen wie Fabeln und Parabeln.
Der Sturm und Drang 1765−1785 entsteht als Gegenbewegung zur Aufklärung. Schiller und Goethe prägen diese kurze, aber intensive Phase mit Themen wie Gefühlskult, Naturverbundenheit und Geniekult. Der Konflikt des Einzelnen mit der Gesellschaft steht im Vordergrund. Die Sprache ist emotional, mit vielen Ausrufen und Ellipsen.
Merke für die Gedichtanalyse: Bei Barock-Gedichten achte besonders auf das Sonett als typische Form und die Verwendung von Gegensatzpaaren. In der Aufklärung findest du oft lehrhafte Gedichte mit klarer Struktur, während im Sturm und Drang freie Formen mit emotionaler Sprache dominieren.
Die Weimarer Klassik 1786−1805 orientiert sich wieder an der Antike und stellt das Ideal der Humanität in den Vordergrund. Goethe und Schiller schaffen zeitüberdauernde Werke mit strengem Formprinzip. Die Romantik 1795−1830 hingegen schwelgt in Sehnsucht und Naturverbundenheit. Typische Motive sind Wandern, Nacht, Mond und Träume – die perfekte Epoche für bildreiche, gefühlvolle Gedichte.