Barock (1600 bis 1720)
Der Barock war eine bedeutende Epoche der Literatur, die von 1600 bis 1720 dauerte. Diese Zeit war geprägt von tiefgreifenden historischen Ereignissen und einem komplexen Weltbild.
Geschichtlicher Hintergrund
Der historische Hintergrund des Barock war von politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen gekennzeichnet. Der Dreißigjährige Krieg, der Absolutismus und die Kleinstaaterei prägten die politische Landschaft. In der Gesellschaft herrschte ein starkes soziales Gefälle zwischen Adeligen und normalen Bürgern, was zu großem Leid in der Bevölkerung führte. Kulturell spielten die Fürstenhöfe eine zentrale Rolle als Mittelpunkte des künstlerischen Schaffens.
Merkmale des Barocks
Die Merkmale der Barock Literatur spiegeln das komplexe Weltbild dieser Epoche wider:
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Antithetik: Die Welt wurde als gegensätzlich und widersprüchlich wahrgenommen. Dies zeigte sich in Gegensatzpaaren wie Diesseits und Jenseits, irdisches und himmlisches Leben, Tugend und Wollust, Erotik und Askese, Spiel und Ernst, sowie Schein und Sein.
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Religiöse Spaltung: Die Trennung zwischen Katholizismus und Protestantismus prägte das religiöse Leben.
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Bekenntnis zu Form und Ordnung: Trotz der wahrgenommenen Gegensätze strebte man nach Struktur und Ordnung in der Kunst.
Highlight: Die Barock Motive wie Vanitas (Vergänglichkeit), Carpe Diem (Nutze den Tag) und Memento Mori (Bedenke, dass du sterben musst) waren zentrale Themen in der Literatur dieser Zeit.
Wichtige Autoren und Werke
Zu den bedeutenden Barock Autoren und Werke gehören:
- Andreas Gryphius mit "Es ist alles Eitel" (1658)
- Martin Opitz mit "Carpe diem" (1624)
- Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau mit "Vergänglichkeit der Schönheit" (1695)
Typische literarische Formen
Die Barock Epoche Lyrik zeichnete sich durch spezifische Formen aus:
- Sonett: 14 Verszeilen, vier Strophen (zwei Quartette, zwei Terzette), oft im sechshebigen Jambus (Alexandriner)
- Elegie: Gedichte mit wehmütiger, resignierender Grundstimmung, oft in Distichen (Zweizeilern) mit Daktylen
- Ode: Gedichte im feierlichen und erhabenen Stil, melodisch gestaltet
- Epigramm: Kurze Sinn- oder Spottgedichte in geraffter, zugespitzter Form
Example: Ein Beispiel für ein barockes Sonett ist der Anfang von Andreas Gryphius' "Es ist alles eitel":
"Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein;
wo ietzundt Städte stehn, wird eine Wiesen seyn,
Auf der ein Schäfers kind wird spielen mit den Herden;"
Bezug Unterwegssein
Das Thema des Unterwegsseins findet sich im Barock in zwei Hauptaspekten:
- Der Mensch wird als Wanderer durch das vergängliche Leben dargestellt.
- Die Flucht vor dem Krieg war eine reale Erfahrung vieler Menschen dieser Zeit.
Reisen war zudem eine privilegierte Erfahrung, die oft nur Adeligen vorbehalten war.