Erzähltechnik
Das Erzählverhalten kann in drei Grundformen unterteilt werden: Beim auktorialen Erzählen lenkt der Erzähler das Geschehen, bringt eigene Kommentare ein und kennt die Innenperspektive aller Figuren. Das personale Erzählen hingegen beschränkt sich auf die Sicht einer einzelnen Figur - als Leser weißt du nur, was diese Figur weiß. Beim neutralen Erzählen fehlt jegliche Innensicht der Figuren, was oft durch viel direkte Rede ausgeglichen wird.
Die Erzählform unterscheidet zwischen dem unbeteiligten Er-Erzähler und dem Ich-Erzähler, der selbst Teil der Geschichte ist. Beim Ich-Erzähler gibt es eine interessante Aufspaltung: Das erzählende Ich berichtet, während das erlebende Ich die Handlung durchlebt. Der Standort des Erzählers kann eine Außenperspektive Er−Erza¨hler oder Innenperspektive Ich−Erza¨hler einnehmen, wobei die olympische Perspektive einen unbeschränkten Blick über Zeit und Raum ermöglicht.
Bei der Raumgestaltung werden verschiedene Aspekte unterschieden: Der konkrete Ort der Handlung, das gesellschaftliche Ambiente, das die Figur prägende soziale Milieu, der Gemütszustände widerspiegelnde Stimmungsraum und der symbolische Raum, der die Thematik der Erzählung verdichtet. Alle diese Elemente können wichtige Hinweise auf Figurenkonstellationen und Handlungszusammenhänge geben.
💡 Prüfungstipp: Achte bei der Textanalyse darauf, wie Zeit gestaltet wird! Die erzählte Zeit (Zeitraum der Geschichte) kann von der Erzählzeit (Lesedauer) abweichen: Bei Zeitdehnung ist die Erzählzeit länger, bei Zeitraffung kürzer als die erzählte Zeit. Rückblenden und Vorausdeutungen sind weitere wichtige Gestaltungselemente.
Die Figurengestaltung erfolgt über verschiedene Aspekte wie Erscheinungsbild, Verhalten, Einstellungen, Lebensumstände sowie Entwicklung und Beziehungen zu anderen Figuren. Diese Elemente helfen dir, die Figuren besser zu verstehen und ihre Rolle in der Handlung einzuordnen.