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Fabelanalyse - Der Rabe und der Fuchs von Jean de La Fontaine

6.4.2021

1969

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Jean de La Fontaine ,,Der Rabe und der Fuchs"
In der Fabel ,,Der Rabe und der Fuchs", verfasst von Jean de La Fontaine, behandelt der Autor
Jean de La Fontaine ,,Der Rabe und der Fuchs"
In der Fabel ,,Der Rabe und der Fuchs", verfasst von Jean de La Fontaine, behandelt der Autor
Jean de La Fontaine ,,Der Rabe und der Fuchs"
In der Fabel ,,Der Rabe und der Fuchs", verfasst von Jean de La Fontaine, behandelt der Autor

Jean de La Fontaine ,,Der Rabe und der Fuchs" In der Fabel ,,Der Rabe und der Fuchs", verfasst von Jean de La Fontaine, behandelt der Autor die Geschichte eines Fuchses, der mit List einem Raben ein Stück Käse stiehlt. Jean de La Fontaine wurde 1621 in Chateau-Thierry geboren und lebte zur Zeit Ludwig des 14., der auch als Sonnenkönig bekannt ist. Ludwig der 14. regierte als absolutistischer Herrscher über sein Volk, wobei die gesamte Macht als Staatsoberhaupt bei ihm lag und diese, wie viele andere damaligen Herrscher, über die Kirche und Adligen ausübte. Im Volk bestand dabei große Unzufriedenheit, weshalb viele Philosophen und Schriftsteller begannen, sich der Aufklärung zu widmen. Diese gesamteuropäische bürgerliche Bewegung, die von analytischem und kausalem Denken geprägt war, sollte dem Ende der Vormundschaft dienen und den Sieg der Vernunft im Volk hervorrufen. Eine entscheidende Rolle bei der Übermittlung und Verbreitung der neuen, aufgeklärten Vorstellungen spielte die Literatur. Insbesondere wurden Fabeln genutzt, welche mithilfe von kurzen, lehrreichen Geschichten eine allgemeine Lebensweisheit oder moralische Weisheit gut überbringen konnten. Sie kann die Funktion einer amüsanten Unterhaltung, einer zielgerichteten Erkenntnis oder einer Gesellschaftskritik einnehmen. Tiere stehen dabei im Mittelpunkt der Handlung und übernehmen menschliche Eigenschaften. Die Lehre wird durch eine Umkehrung der Anfangssituation übermittelt, wobei der anfangs scheinbar Unterlegene am Ende als eigentlicher Überlegene hervorgeht. Jean de La...

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Fontaine erhob durch seine Bücher mit Fabeln in Versen die Fabel zum Kunstwerk, nachdem sie in der Zeit des Barocks von der barocken Hofdichtung verdrängt wurde. Es entstanden neue Fabeln und Abhandlungen über Fabeln. Im weiteren Verlauf möchte ich nun genau auf die inhaltliche und sprachliche Gestaltung der Fabel von Jean de La Fontaine eingehen sowie sie interpretieren. Zudem werde ich darstellen, ob und inwieweit sie ein typisches Werk ihrer Epoche ist. Die Fabel ,,Der Rabe und der Fuchs“ lässt sich in die Gattung der Epik einordnen, wenngleich sie auch dramatische Elemente, wie die Wechselrede, und lyrische Elemente, wie zum Beispiel Reime, besitzt. In strenger Form hat die Fabel einen dreigliedrigen Aufbau, allerdings weist die vorliegende Fabel dies nicht auf. Ein überschaubares und rhetorisch geschicktes Bauschema steht in engem Zusammenhang mit der didaktischen Absicht und man spricht von einer zusammengesetzten Fabel, denn es geht um einen moralischen Satz, der auf einen wirklichen Fall angewendet wird. Die vorliegende Fabel besteht aus 18 Zeilen und beginnt direkt mit der Situation (Z.1ff.), die die notwendigen Informationen zum Verständnis liefert und die Konfliktlage sowie Akteure vorstellt. Als Akteure hat La Fontaine, wie der Titel bereits verrät, einen Fuchs, der List und Schlauheit symbolisiert und als Mensch den Spitzbuben, beziehungsweise den Betrüger darstellt, und einen Raben, der für besserwisserische und diebische Eigenschaften steht, gewählt. Die Konfliktlage bildet sich daraus, dass der Fuchs vom Duft eines Käsestücks eines Raben angelockt wird und dieses begiert (Vgl. Z.1ff.). Darauf folgt der Beginn des Streitgespräches (Z.5ff.), welches mit der Actio des Fuchses startet (Z.5ff.). Listig schmeichelt er dem Raben, dass dieser wunderschön sei (Vgl. Z.6) und ohne weitere Fragen der König der Waldtiere wäre (Vgl. Z.9). Er tut dies beabsichtigt mit dem Hintergedanken, an das Stück Käse zu gelangen. Es folgt der zweite Handlungsteil (Z.10ff.) mit der Reaktion des Raben, der seinen Ohren gar nicht glauben kann und vor Begier überschnappt (Vgl. Z.10). Dumm wie er ist fällt er auf die List des Fuchses herein und öffnet seinen Schnabel, um laut zu krächzen (Vgl. Z.11f.). Dabei fällt das Stück Käse heraus und der Fuchs empfängt es mit Vergnügen am Boden (Vgl. Z.13). Das Ergebnis (Z.14ff.) wird durch den Fuchs übermittelt, der provokativ schildert, dass er von denen, die zu eitel und dumm wären, um wahre Komplimente von einfachen Schmeicheleien unterscheiden zu können, gut leben könne (Vgl. Z.14ff.). Die Fabel endet darauffolgend mit einem Epimythion, einem nachgestellten Lehrsatz (Z.17f.), der typisch für den Autor Jean de La Fontaine und die entsprechende Epoche ist. Der Rabe lernt aus seinem Fehler und will ab sofort solchen Unfug unterlassen (Vgl. Z.18). Die Fabel lässt sich in die Epoche des Absolutismus, wie auch in die Aufklärung einordnen. Einerseits ist sie künstlerisch gestaltet und dient der Unterhaltung, was für den Absolutismus spricht, aber andererseits weist sie Kritikpunkte auf und gibt wieder, dass man einfachen Schmeicheleien und Worten nicht immer glauben sollte. In der Aufklärung ging es um Reformen und Verbesserungen des Systems, die unter anderem durch die Religionskriege und Neuerfindungen, wie die Druckerpresse, zustande kamen. Das Vertrauen in die Kirche, die Aberglauben und falsche Vorstellungen an das Bürgertum brachte, erschütterte und es kam zum wirtschaftlichen Erstarken und Machtanspruch des Volkes. Da insbesondere zu Zeiten des Absolutismus der Aberglauben gegenwärtig war und der Autor Jean de La Fontaine diese Zeit direkt miterlebte, versucht er mit seiner Fabel aufklärerische Gedanken künstlerisch darzustellen und gleichzeitig zu unterhalten. Man solle nicht, ohne selbst nachzudenken, auf das hören, was andere einem sagen. Der Einsatz des Verstandes spielt eine große Rolle und man sollte die Vernunft benutzen anstelle von Gefühl, was La Fontaine mithilfe der Fabel klarstellt. ,,Der Rabe und der Fuchs" ist künstlerisch und mit ausschmückenden Wörtern gestaltet, was zur Zeit der französischen Hofkultur gängig war. Der Verfasser nutzt zunächst einen Kreuzreim, um die Situation klarzustellen (Vgl. Z.1ff.), und es folgen sich durch die ganze Fabel ziehende Paarreime, wie ,,Rabe" (Z.5) mit ,,Gehabe" (Z.6) und ,,Ihr" (Z.9) mit ,,Begier" (Z.10). Die Charakteristika sowie die Figurengestaltungen der beiden Tiere werden durch die sprachliche Gestaltung deutlich. Der Fuchs benutzt schöne, ausdrucksvolle Wörter, wie etwa ,,stattliches Gehabe" (Z.6) und ,,Federpracht" (Z.8), um seine List zu vollziehen zu können. Dadurch wird auch seine Schlauheit deutlich, denn er passt seine Worte gezielt an (Vgl. Z.8) und weiß, was der Rabe begiert. Am Ende der Fabel möchte der Fuchs nochmal provozieren, indem er dem Raben seinen Sieg unter die Nase reibt (Vgl. Z.14ff.), was klar macht, dass sich der Fuchs selbst als deutlich überlegen mit seinem Verstand sieht und diesen auch gerne nutzt. Die Eigenschaften des Raben werden ebenfalls durch die sprachliche Gestaltung deutlich. Seine Reaktion auf die Komplimente des Fuchses wird mit Wörtern beschrieben, die eine negative Assoziation aufweisen, wie zum Beispiel ,,Begier" (Z.10) und „[...] Schnabel auf[reißen]" (Z.12). Diese Begriffe sind für Eigenschaften eines dummen und ungebildeten Menschen bekannt, wodurch der Rabe seine zugeteilten Charakteristika als Fabeltier erhält. Auch die Adjektive ,,wütend und verdrossen" (Z.17) verstärken den negativen Eindruck, den man von den Beschreibungen des Raben erhält, genauso wie der Ausdruck ,,jedoch zu spät" (Z.18), der darauf hinweist, dass der Rabe erst nach seinen Fehlern die eigentlich richtige Handlung erkennt. Jean de La Fontaine hat bei dieser Fabel kein Promythion gewählt, denn es würde eine falsche Nachricht überbringen. Der Fuchs siegt zwar mit Verstand, jedoch nutzt er eine List und dies ist nicht im Interesse des Autors. Er möchte bewirken, dass derjenige, der möglicherweise in der enheit oder auch Gegenwart die Eigenschaften des Raben verkörperte, aus seinen Fehlern lernt und in Zukunft die Vernunft nutzt statt Gefühl. Anstelle eines Promythion wendet La Fontaine ein Epimythion an, um die Lehre zu verdeutlichen, aber zugleich auch die richtige Einstellung zu überbringen. Alles in allem ist die Fabel ,,Der Rabe und der Fuchs" von Jean de La Fontaine ein Musterbeispiel der damaligen Zeit. Mit Ausschmückung und künstlerischer Gestaltung überbringt der Autor die Lehre, nicht jedem Wort eines anderen zu trauen, wodurch er gleichzeitig erste aufklärerische Gedanken aufweist. Die Akteure als Fuchs und Rabe sind dabei mit Bedacht gewählt, denn widersprüchlicher könnten ihre Charakteristika nicht sein. La Fontaine wendet sich mit der Fabel gegen Aberglauben und Beschönigungen, wobei er dies zugleich als Kunstwerk gestaltet. Der Leser lernt daraus und gleichzeitig unterhält sie am französischen Hof. Unter anderem durch La Fontaine nahm die Bedeutung der Fabel wieder zu und wurde schließlich als gängiges literarisches Mittel in der Aufklärung genutzt. Durch die kurzen und lehrreichen Geschichten kam das Volk an Lebensweisheiten, die ihnen so zuvor möglicherweise noch nicht klar waren. Eindeutig ist jedenfalls, dass Jean de La Fontaine mit seinen Fabeln die französische Kultur voranbrachte und berechtigt als einer der größten Klassiker gilt.