Moritz Holl - Philosoph und Freiheitsgeist
Moritz Holl ist ein 27-jähriger Philosoph mit einem jungenhaften Aussehen, blauen Augen und einem verschmitzten Lächeln (vgl. S. 33f. und S. 163). Seine philosophische Bildung spiegelt sich in seiner Denkweise wider (vgl. S. 147). Für Moritz reicht bloße Existenz nicht aus - er glaubt: "Dem wahren Menschen genügt das Dasein nicht, wenn es ein bloßes Hier-Sein meint" (S. 92).
Das Verhältnis zur Natur und Freiheit ist für Moritz grundlegend. Im Gegensatz zu seiner systemtreuen Schwester Mia ist er ein Anarchist und wird als Staatsfeind betrachtet. Trotz ihrer Unterschiede pflegen die Geschwister eine komplizierte, aber innige Beziehung. Sie treffen sich wöchentlich im verbotenen Wald, wo Moritz Mia oft als "schwache, angepasste und kaltherzige Rationalistin" bezeichnet, während sie ihn einen "Spinner" nennt (vgl. S. 33;81;131).
Eine besondere Rolle in der Figurenkonstellation Corpus Delicti spielt die "ideale Geliebte" - eine von Moritz erschaffene Fantasiefigur der perfekten Frau. Er überlässt diese imaginäre Figur seiner Schwester Mia, damit sie die Welt durch seine Augen sehen kann. Als Gegenleistung verlangt er eine Angelschnur (vgl. S. 46).
Wusstest du? Die tragische Wendung in Moritz' Leben begann bereits in seiner Kindheit. Mit sechs Jahren erkrankte er an Leukämie und machte früh Erfahrungen mit seiner eigenen Sterblichkeit (vgl. S. 124) - eine Prägung, die sein Verhältnis zum Leben fundamental beeinflusste.