Fiktionsvertrag und Fiktionalitätssignale in der Literatur
Der Text erläutert die grundlegenden Konzepte des Fiktionsvertrags und der Fiktionalitätssignale in der Literatur. Diese Begriffe sind zentral für das Verständnis der Fiktionalität in der Literatur und die Beziehung zwischen Autor und Leser.
Der Fiktionsvertrag wird als fundamentaler Aspekt der Kommunikation zwischen Autor und Leser Rezipient beschrieben. Er beinhaltet die paradoxe Situation, dass der Leser sich bewusst ist, eine erfundene Geschichte zu lesen, diese aber gleichzeitig als wahr akzeptiert.
Definition: Der Fiktionsvertrag ist eine implizite Vereinbarung zwischen Autor und Leser, bei der der Leser die fiktive Welt als temporär wahr annimmt, obwohl er weiß, dass sie erfunden ist.
Das Fiktionsbewusstsein des Lesers wird als abhängig von seinem Welt- und Medienwissen dargestellt. Dies umfasst Kenntnisse über Autoren und literarische Genres.
Highlight: Das Verständnis von Fiktionalität ist eng mit dem individuellen Wissensstand und der Medienerfahrung des Lesers verknüpft.
Der Text führt verschiedene Fiktionalitätssignale an, die in literarischen Texten nachweisbar sind:
- Inhaltsbezogene Fiktionssignale:
Fantastische Elemente in der Geschichte
Erfundene Figuren
Fiktive Ereignisse, Sachverhalte und Objekte
Irreales Raum-Zeit-Gefüge
Example: Ein Beispiel für ein inhaltsbezogenes Fiktionalitätssignal könnte eine Geschichte sein, die auf einem anderen Planeten spielt oder in der Tiere sprechen können.
- Formal-darstellungsbezogene Fiktionalitätssignale:
Narrative Muster z.B.inFabeln,Ma¨rchen,Heldensagen
Zugang des Erzählers zum Innenleben der Figuren erlebteRede
Verwendung von Verben, die innere Vorgänge beschreiben denken,fu¨hlen
Das epische Präteritum
Ästhetische Kompositionsprinzipien z.B.Fu¨nf−Akt−Drama
Sprachlich-stilistische Gestaltungsmittel
Vocabulary: Erlebte Rede ist eine Erzähltechnik, bei der die Gedanken und Gefühle einer Figur indirekt wiedergegeben werden, ohne dass dies explizit als Gedankenrede gekennzeichnet ist.
Diese Fiktionalitätssignale dienen dazu, dem Leser bewusst oder unbewusst zu signalisieren, dass er sich in einer fiktiven Welt befindet. Sie sind wesentliche Elemente der literarischen Texte und tragen zur Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität bei.
Quote: "Der Leser weiß zwar, dass er eine erfundene Geschichte liest oder lesen wird, akzeptiert die erfundene Welt aber gleichzeitig als wahr."
Diese Aussage fasst den Kern des Fiktionsvertrags zusammen und verdeutlicht die komplexe kognitive Leistung, die Leser beim Umgang mit fiktionalen Texten vollbringen. Sie bewegen sich bewusst in einer Welt, die sie als erfunden erkennen, behandeln sie aber dennoch als temporär real.