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Franz Kafka: Literaturzeitung

11.5.2023

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Literaturwelten Juniheft 3. Juni 2004 Autor des Monats: Franz Kafka Inhaltsverzeichnis Kafka im Überblick. Biografie Franz Kafka... Interview mit Franz Kafka von 1920... Der gesellschaftliche und geschichtliche Hintergrund. Kafkas Schreibstil. Wichtigste Werke Kafkas. Kafka: In der Strafkolonie. Philosophische und psychologische Einflüsse auf Kafka und seine Werke. Zitate Kafkas Quellen............ .6 .8 .9 .10 13 16 18 .19 Kafka im Überblick Wer war Kafka? Franz Kafka (1883 - 1924) war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller. Seine Erzählungen und Romane erlangten ihre Berühmtheit aufgrund ihrer grotesken und absurden Schreibweise. Seine Werke wurden größtenteils erst nach seinem Tod durch Max Brod, seinem engsten Freund und Nachlassverwalter, veröffentlicht. Kafkas Stil gilt als einzigartig, weshalb seine Werke auch zu dem Kanon der Weltliteratur gezählt werden. Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit Franz Kafka Jurist Viele Frauen Bindungsangst Prag. Expressionismus ,,Kafkaesk" Minderwertigkeitskomplexe Franz Kafka Franz-Kafka- Literaturpreis 3 Franz Kafka Schriftsteller Einzigartiger Stil Jude unverheiratet Versagensängste Vater-Sohn-Beziehung Biografie Franz Kafka Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 in Prag als erstes Kind seiner Familie geboren. Sein Vater Hermann Kafka (1852- 1931) war beruflich als Handelsvertreter tätig und seine Mutter Julie (1856-1934), welche für die damalige Zeit sehr gebildet war, half ihrem Mann bei seinen beruflichen Tätigkeiten. Franz hatte insgesamt drei Schwestern: Gabriele (1889 1942), Valerie (1890-1942) und Ottilie (1892-1943). Weiterhin hatte er zwei Brüder namens Georg und Heinrich, welche jedoch noch als Kinder verstarben. Kafka und seine Familie waren Juden, was sich später auch darin zeigte, dass seine drei Schwestern deportiert wurden und in Vernichtungslagern der Nationalsozialisten ums Leben kamen. Hermann und Julie Kafka - Von 1889 bis 1893 ging Kafka auf die ,,Deutsche Knabenschule" in Prag....

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1893 besuchte er dann das ,,Staatsgymnasium mit deutscher Unterrichtssprache" in Prag-Altstadt, wo er im Jahr 1901 auch sein Abitur absolvierte. Während seiner Schulzeit litt Franz sehr unter der Dominanz seines Vaters. Kafka pflegte eine sehr mangelhafte Beziehung zu seinem Vater, was vor allem an den Vorstellungen Hermanns lag. Er ließ seinen Kindern wenig Freiraum für ihre persönliche Entfaltung, sodass er auch die 4 sozialen Kontakte seiner Kinder strengstens überwachte. Hermann war ein kräftiger, willensstarker und selbstgerechter Mann, weshalb er seinen Sohn selbst bis zum erwachsenen Alter abwertete. Dadurch entwickelte Franz sehr starke Minderwertigkeitskomplexe. Mit Hilfe von Briefen, Tagebüchern und Prosatexten setzte sich Kafka mit der Beziehung zu seinem Vater auseinander. Zu seiner Mutter hatte er ein besseres Verhältnis als zu seinem Vater. Sie hatte einen freundlichen und ausgleichenden Charakter. Doch trotz allem versuchte sie zu keiner Zeit eine Lösung für das Verhältnis zwischen Hermann und seinen Kindern zu suchen. Im Jahr 1901 begann Franz Kafka sein Studium an der ,,Deutschen Karl-Ferdinands-Universität zu Prag". Dort studierte er erst Chemie, wechselte dann jedoch noch einmal zu einem Jurastudium. Des Weiteren versuchte er sich für die Dauer eines Semesters in Germanistik und Kunstgeschichte. In seinem zweiten Studienjahr lernte Kafka den jungen Max Brod (1884-1968) kennen, zu welchem er eine innige Freundschaft pflegte. Weiterhin knüpfte er in seiner Studienzeit lebenslange Freundschaften mit Felix Weltsch (1884 1064) und Oskar Baum (1883-1941). Während dieser Studienzeit verfasste Kafka 1904 die Novelle mit dem Titel ,,Beschreibung eines Kampfes", welche der erste noch erhaltene literarische Text von ihm ist, da er erste Schreibversuche aus seiner Kindheit selbst vernichtet hatte. Im Jahre 1906 schloss Franz sein Studium der Rechtswissenschaften mit einer Promotion ab, woraufhin eine einjährige ,,Rechtspraxis" am Gericht folgte. Von 1907 bis 1922 war Franz Kafka in vielen selbst benannten „Brotberufen" tätig. So arbeitete er unter anderem ein Jahr lang als Aushilfskraft für die Versicherungsgesellschaft ,,Assicurazioni Generali" und anschließend 14 Jahre in der Arbeiter-Unfall-Versicherungs- Anstalt für das Königreich Böhmen". Dort hatte er die Möglichkeit vom Aushilfsbeamten zum Projektleiter und dann weiter zum Vizesekretär und Sekretär aufzusteigen. Im Jahr 1912 gelang Kafka dann als Schriftsteller ein Durchbruch mit seiner Erzählung ,,Das Urteil". Als Erwachsener war Kafka nicht nur bei seinen Brotberufen sehr wechselhaft unterwegs, sondern auch bei Frauen. Auch wenn er die Ehe sehr wertschätzte litt er unter großer Bindungsangst. So verlobte er sich von 1912 bis 1917 zweimal mit Felice Bauer, nur um sich anschließend wieder zu entloben. Im Jahr 1919 verlobte er sich dann mit Julie Wohryzek, doch auch dessen Verlobung ging aufgrund verschiedener Konflikte 1920 in die Brüche. Auch seine Eltern waren gegen die Ehe von Franz und Julie, sodass Kafka unter diesem Eindruck 1919 sein Werk ,,Brief an den Vater" verfasste, indem er die konfliktreiche Beziehung zu Hermann in mehr als 100 Seiten beschreibt. Franz Kafka Brief an den Vater Mit einem Nachwort von Hans-Ulrich Treichel insel taschenbuch Taschenbuchausgabe "Brief an den Vater" 5 Im Jahr 1922 wurde Franz aus seinem Dienst als Obersekretär, eine Tätigkeit seiner ,,Brotberufe", entlassen. Diese ,,Brotberufe" empfand er selbst als recht einfach und sie hielten ihn lediglich von seiner eigentlichen Berufung des Schreibens ab. Aus diesem Grund entstanden die meisten seiner Werke in den späten Abendstunden oder gar nachts. Bis 1923 führte Kafka eine leidenschaftliche Beziehung zu der unglücklich verheirateten Milena Jesenská. Als Franz jedoch zunehmend kränker wurde zeigte sich Milena von ihrer fordernderen, anspruchsvolleren und lebenstüchtigeren Seite, was letztlich zur Trennung der beiden führte. Noch im selben Jahr lernte er Dora Diamant, die Tochter eines polnischen Juden, kennen. Dora Diamant Der immer noch kranke Kafka fühlte sich in ihrer Gegenwart sehr wohl, sodass sie gemeinsam nach Berlin zogen. Aufgrund Doras liebevoller und fürsorglichen Art konnte sich Franz Kafka letztlich vollständig von seiner Familie befreien und aus den Fängen seines Vaters entkommen. Trotz vieler Liebesbeziehungen blieb Kafka bis an sein Lebensende am 03. Juni 1924 unverheiratet. Franz Kafka starb aufgrund von Herzversagen im Sanatorium Hoffmann in Kierling bei Klosterneuburg im Alter von 40 Jahren. Interview mit Franz Kafka von 1920 80 Jahre sind nun vergangen, seitdem der bekannte Schriftsteller Franz Kafka im Alter von 40 Jahren verstorben ist. Ein bereits verstorbenes Mitglied unserer Redaktion, Walter Behrends, hatte im Jahr 1920 das Glück Herrn Kafka trotz seiner Tuberkulose Erkrankung interviewen zu können. Das Interview war bereits 1921 in einer Sonderausgabe unserer Zeitung Literaturwelten zu lesen, in der die beliebtesten Schriftsteller der Zeit vorgestellt wurden. Da nun, 84 Jahre nach dem Interview, Franz Kafka der Autor des Monats ist, ist die Befragung mit unserem ehemaligen Redaktionsmitglied erneut zu lesen. Herr Kafka, ich danke Ihnen, dass sie sich heute trotz ihrer Erkrankung die Zeit für dieses Interview genommen haben. Wie geht es Ihnen? F. Kafka: Vielen Dank, es freut mich, dass ich die Chance habe mich mit Ihnen zu treffen. Natürlich ging es mir schon einmal besser, doch trotz meiner Tuberkulose Erkrankung lässt sich sagen, dass heute ein Tag ist an dem ich mich recht gut fühle. Ich bin sehr erfreut darüber dies zu hören und auch unsere Leserschaft wird sich sicherlich an Ihrem Wohlergehen erfreuen. Ich habe ein paar Fragen bezüglich der Entstehung Ihrer Werke vorbereitet, welche mich und auch unsere treue Leserschaft brennend interessieren. In welchem Alter haben Sie mit dem Schreiben literarischer Werke begonnen? F. Kafka: Wenn ich mich recht entsinne begann ich im Alter von etwa 13 oder 14 Jahren erste Texte zu verfassen. Jedoch war ich mit meinen Ergebnissen nicht sonderlich zufrieden, weshalb ich jegliche Schreibversuche vernichtet habe. Dies ist sehr schade, doch ich kann ihre Entscheidung auch ein wenig nachvollziehen. Ihr erstes veröffentlichtes Werk mit dem Titel „Beschreibung eines Kampfes", welches Sie im Jahre 1909 noch einmal überarbeitet haben lief leider nicht ganz so erfolgreich, wie Sie es sich vielleicht erwünscht haben. Doch 3 Jahre später hatten Sie das Glück mit Ihrem Werk „Das Urteil" einen Durchbruch zu haben. Was haben Sie in der Zeit zwischen 1909 und 1912 getan? FRANZ KAFKA Beschreibung eines Kampfes edition holbach Beschreibung eines Kampfes von Franz Kafka F. Kafka: Sie haben Recht, trotz einer grundlegenden Überarbeitung ließ sich „Beschreibung eines Kampfes“ nicht mehr retten. In den folgenden Jahren versuchte ich mich weiter am Schreiben literarischer Werke, was leider ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt war. 1907 plante ich eine Novelle, welche den Titel „Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande" tragen sollte, doch nach bereits 60 verfassten Manuskriptseiten gab ich den Versuch auf. Ich war einfach nicht zufrieden mit meiner Arbeit. Ende 1911 begann ich mit meinem Studienfreund Max Brod den Roman ,,Richard und Samuel" zu verfassen. Doch auch dabei schafften wir nicht mehr als ein Kapitel, bevor wir die Idee wieder verwarfen. Aufgrund des vielfachen Scheiterns versuchte ich mich dann an kürzeren Prosaformen. Dabei löste ich auch einzelne Passagen aus „Beschreibung eines Kampfes" heraus und gestaltete sie in geschlossene Prosastücke um, welche mir meiner Auffassung nach auch gut gelungen waren. Noch vor meinem Durchbruch verfasste ich Anfang 1912 den Band „Betrachtung", welcher 18 Prosastücke enthielt. Diese veröffentlichte ich jedoch erst nach meinem Durchbruch im September 1912. Wie ich sehe haben Sie in diesen drei Jahren ganze Arbeit geleistet, welche zwar zu Beginn mit vielen Enttäuschungen einherkam, aber letztlich mit einem großen Erfolg endete. Sie können also sehr stolz auf sich sein, was sie letztlich alles erreicht haben, Herr Kafka! Im November 1916 hielten sie eine Lesung in München, welche wohlbemerkt auch Ihre einzige Lesung außerhalb Prags war. Wie war das für Sie? F. Kafka: Es war eine sehr schöne, aber auch lehrreiche Erfahrung für mich. Das deutsche Publikum hörte mir aufmerksam zu und es war sehr schön eine Lesung außerhalb Prags zu haben. Jedoch machte mir diese Lesung auch bewusst, wie sehr ich in den beiden Jahren zuvor meine Tätigkeit als Schriftsteller vernachlässigt habe. Haben Sie im Zuge dieser Erkenntnis etwas geändert, um ihr schöpferisches Potential wieder mehr zu fordern? F. Kafka: Ja, ich habe etwas geändert. Ich kehrte nach Prag zurück und machte mich direkt auf die Suche nach einer Wohnung, in der ich ungestört der Verfassung literarischer Werke nachgehen konnte. Zu meinem Glück half mir meine jüngste Schwester Ottilie, sodass ich einen Raum in ihrem für sich angemieteten winzigen Häuschen im Prager Stadtviertel Hradschin bekam. Bis Mai 1917 nutzte ich den Raum als kleine Arbeitswohnung und verfasste mehrere Texte, welche ich dann unter dem Titel „Ein Landarzt“ zusammengefasst habe, Es war sehr nett von Ihrer Schwester Sie bei sich wohnen zu lassen. Ende 1917 waren Sie meines Wissens nach jedoch nicht mehr ganz s produktiv. Woran hat das gelegen? 7 F. Kafka: Im Herbst 1917 erlitt ich einen Lungenblutsturz und wurde in Folge dessen mehrere Monate von meinem Bürodienst freigestellt. Daher entschied ich mich den Winter in Zürau zu verbringen. Ich nutzte die Zeit zwar, um an literarischen Werken zu arbeiten und Hebräisch zu lernen, doch aufgrund meiner Gesundheit fiel es mir zunehmend schwerer mich zu konzentrieren und effektiv zu schreiben. In dieser Zeit entstanden lediglich zwei Oktavhefte mit zahlreichen kurzen und überwiegend auch reflektierten Texten, welche ich die „Züricher Aphorismen" nannte. Ihre Gesundheit ist natürlich vorrangig, weshalb ich verstehen kann, dass Sie in dieser Zeit weniger arbeiteten. Haben Sie in der letzten Zeit weitere Texte verfasst? F. Kafka: Ja, das habe ich. Im Zuge meiner Verlobung mit Julie Wohryzek, welche nicht konfliktbehaftet, sondern auch unerwünscht von meinen Eltern war, schrieb ich Briefe an meinen Vater. Jedoch habe ich sie nicht abgeschickt. Ich nutzte das Verfassen dieser Briefe, um den Konflikt mit meinem Vater besser bewältigen zu können. Das Schreiben dieser Texte diente für mich als eine Art Therapie, damit meine Seele von all den schlimmen Gedanken befreit ist. Dies half mir sehr gut, sodass ich aktuell an einer weiteren Reihe von den Landarzt"- Erzählungen schreiben kann. nur Dies klingt sehr vielversprechend. Ich, und sicherlich auch unsere Leser, wünschen Ihnen viel Glück bei dem Schreiben ihrer ,,Landarzt“-Erzählungen. Weiterhin wünsche ich Ihnen gute Besserung. Ich bedanke mich herzlichst bei Ihnen, dass sie sich trotz ihrer Erkrankung dazu bereit erklärt haben dieses Interview zu geben. Ich wünschen Ihnen alles Gute, Herr Kafka! F. Kafka: Ich danke Ihnen! Auf wiedersehen! Walter Behrends, 12.08.1920 Der gesellschaftliche und geschichtliche Hintergrund Franz Kafka ist nicht nur in Prag geboren, sondern verbrachte auch den Großteil seiner Zeit in der Stadt. Prag gehörte lange Zeit zu Böhmen, welches zur Habsburgermonarchie des Staates „Österreich-Ungarn" von 1867 bis 1918 zählte, und bis Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte in den heutigen tschechischen Gebieten eine Art böhmischer Patriotismus, also ein starke Bindung zum Vaterland, welche sowohl Tschechen als auch zahlreiche in Böhmen lebende Deutsche mit einbezogen hatte. Gebiete der Habsburgermonarchie Zu dieser Zeit gab es auch durch die Industrialisierung einen wirtschaftlichen Aufschwung auf den heutigen Gebieten. tschechischen Das zentraleuropäische Eisenbahnnetz wurde ausgebaut und vor allem in Prag wurde die mittelalterliche Stadtbefestigung abgerissen und stattdessen Industrie- und Wohnviertel errichtet. Zudem hatte Prag seit 1861 eine gewählte Stadtvertretung und im Stadtzentrum blühte die bürgerliche Kultur durch die Errichtung Kaffeel ern, Salons und Kasinos auf, während in den ärmeren von 8 Vororten weiterhin Handwerker und Arbeiter beheimatet waren. Aufgrund des Wachstums der Stadt ging um die 1860er Jahre herum die bis dahin seit dem Mittelalter durchgängig vorhandene deutsche Bevölkerungsmehrheit verloren. Im Zuge dessen wurden die Forderungen der Tschechen nach mehr Eigenständigkeit immer größer. Für große Empörung sorgte vor allem die Schaffung der österreichisch- ungarischen Doppelmonarchie im Jahre 1867. Dadurch waren Deutsche und Ungarn gleichberechtigt, während dies für Tschechen als dritte Volksgruppe der Habsburgermonarchie nicht galt. Dadurch gerieten Deutsche und Tschechen immer stärker in einen Konflikt. Trotzdem kämpften die Tschechen weiter für die Einführung ihrer Landessprache in Schulen. Erste Erfolge zeigten sich 1864, als Tschechisch an höheren Schulen als zweite Landessprache eingeführt wurde, während zuvor nur auf Deutsch unterrichtet wurden war. Dieser Teil der tschechischen Geschichte erklärt, warum Franz Kafka auf eine „Deutsche Knabenschule" ging, sowie ein „Staatsgymnasium mit deutscher Unterrichtssprache“ besuchte. Denn auch zu Kafkas Schulzeit von 1889 bis 1901 war der Unterricht immer noch stark von der deutschen Sprache geprägt. Dadurch beherrschte er die deutsche Sprache nahezu perfekt und verfasste auch seine Werke auf Deutsch. Erst zwischen den beiden kam Weltkriegen es zur Staatsgründung der Tschechoslowakei. So wurde 1916, 2 Jahre nach Ausbruch des ersten Weltkrieges, die Tschechoslowakei als kriegsführende Nation angesehen, da tschechische Truppen auf den Seiten der Alliierten kämpften. Am 28. Oktober 1918 kam es dann zur Ausrufung des ersten tschechoslowakischen selbstständigen Staates von dem Prag die Hauptstadt wurde: die ČSR. Kafkas Schreibstil Franz Kafka ist vor allem für seinen außergewöhnlichen Schreibstil bekannt. Für diesen Schreibstil gibt es sogar ein eigenes Adjektiv, welches „kafkaesk" lautet. Darunter wird ein bedrohlich wirkender Schreibstil verstanden, wobei die Bedrohung konkret nicht direkt zu fassen ist. Sie ist nicht direkt herauszulesen und bleibt verborgen zwischen den Zeilen. Die Sprache bleibt dabei klar und einfach und versucht dabei etwas zu beschreiben, was sich eigentlich nicht genau beschreiben lässt. Die Klarheit steht dabei auf der einen Seite und auf der anderen Seite das trotzdem nicht greifbare Beschriebene, welches für eine unheimliche Stimmung sorgt und das Gesagte auf eine Art und Weise codiert wirken lässt. Somit ist der Stil sowohl surrealistisch, expressionistisch als auch ironisch. Zudem findet man in seinen Werken auch eine Mischung aus reiner Fantasie, Psychologie, Philosophie, Religion, Pädagogik und auch aus seiner eigenen Biografie. Ein wichtiges Merkmal der Kafka'schen Prosa ist die „Einsinnigkeit“. Dabei erfährt der Leser im Grunde nur das, was der Held sieht, erfährt oder erduldet. Somit bleibt der Leser im Bereich des Blickwinkels des Erzählers. Umgekehrt wird dabei auch häufig die Er-Form verwendet. Das perspektivische Erleben der Handlung wirft dabei Fragen auf und sorgt für sogenannte „Leerstellen". Bei diesen Leerstellen werden bewusst einige Details ausgelassen, damit der Leser seine eigene Fantasie anregen muss. In „Briefe an Milena" von 1920 schrieb Franz Kafka selbst: [...] ich suche immerfort etwas Nicht-Mitteilbares mitzuteilen, etwas Unerklärbares zu erklären, von etwas zu erzählen, was ich in den Knochen habe und was nur in diesen Knochen erlebt werden kann." 9 Die häufigsten Motive in Kafkas Werken sind der Vater-Sohn-Konflikt; der aussichtslos Kampf gegen anonyme Mächte oder eine verwaltete Welt, in deren Räderwerk Menschen gefangen sind; der Mensch in Gegenüberstellung zu einer komplexen undurchschaubaren Welt; die Einsamkeit; oder die Gleichgültigkeit der Welt gegenüber dem Schicksal des Einzelnen. Zudem ist Franz Kafka auch ein Parabelautor. Seine Parabeln zeugen vor allem von Vielseitigkeit und offenen Deutungshorizonten. Ein zentrales Thema seiner Parabeln ist das machtlose Individuum, welches in einer übermächtigen Gesellschaft ist. Kafkas Werke lassen sich aus heutiger Sicht nicht direkt in eine Epoche einordnen, jedoch kommt seine Thematik und sein Stil der Epoche des Expressionismus am nächsten. All diese Merkmale machen Kafkas Schreibstil bewundernswert. einzigartig und KAFKAESK Wichtigste Werke Kafkas Zu Kafkas wichtigsten Werken gehören „Das Urteil", „Die Verwandlung“, „Brief an den Vater", „Der Prozess" und „Amerika". KAIX Franz Kafka Das Urteil Originalfassung „Das Urteil" ist eine Novelle oder Erzählung, welche 1912 von Franz Kafka verfasst und 1913 veröffentlicht wurde. Nach eigenen Angaben Kafkas schrieb er das Stück über den Vater-Sohn-Konflikt in nur einer Nacht und ließ dabei deutliche Parallelen aus seinem eigenen Leben erscheinen. Der vollständige Titel lautet ,,Das Urteil. Eine Geschichte für Felice B." und ist der Epoche des Expressionismus zuzuordnen. Die Hauptfigur des Werkes ist Georg Bendemann ein erfolgreicher, aber unsicherer Sohn eines Kaufmanns. Als Nebenfiguren fungieren sein kranker Vater und sein Brieffreund aus Russland, welcher jedoch nicht namentlich genannt wird. „Das Urteil" handelt von Georg, welcher an einem Sonntagvormittag seinem Brieffreund schreibt. Darin teilt er ihm seine Verlobung mit Frieda Brandenfeld mit, bei welcher es sich um ein Mädchen aus einer wohlhabenden Familie handelt. Zudem lädt er seinen Brieffreund etwas undeutlich zu der Hochzeit ein. Anschließend geht er zu seinem Vater und teilt ihm dort sein Vorhaben mit. Dieser begegnet seinem Sohn mit einem gespielten Unwissen. 10 Anschließend kümmert sich Georg um seinen kranken Vater und trägt ihn ins Bett. Dieser richtet sich jedoch plötzlich zu seiner vollen Größe auf und gesteht Georg, dass er schon immer mit dem Brieffreund aus Russland in einer komplottartigen Verbindung gestanden habe. Georgs Verhältnis zu Fried sei zudem ein Verrate an seinen Freund, seine tote Mutter und an ihn selbst. Anschließend verurteilt er seinen Sohn zum Tod durch Ertrinken. Daraufhin verlässt Georg fluchtartig das Haus und stürzt sich in einen Fluss. FRANZ KAFKA DIE VERWANDLUNG HAMBURGER LESEHEFTE VERLAG 187. Heft ,,Die Verwandlung" ist eine Erzählung Kafkas, welche 1915 erschienen ist und ebenfalls der Epoche des Expressionismus zugeordnet werden kann. Die Hauptpersonen des Werkes sind Gregor Samsa, seine Schwester Grete, sowie sein Vater und seine Mutter. ,,Die Verwandlung" ist in drei Teile eingeteilt und handelt insgesamt von Gregor, welcher für seine Familie das Geld verdient. Eines Morgens wacht er jedoch als Käfer auf und kann aufgrund dessen nicht mehr arbeiten gehen. Daraufhin beginnen seine Eltern ihn zu verabscheuen und sperren ihn in sein Zimmer ein. Nur seine Schwester Grete kümmert sich als einzige noch um ihn. Trotzdem beginnt auch sie sich immer mehr von ihrem Bruder abzuwenden, da er kein Geld mehr verdienen kann und die finanziellen Probleme der Familie dadurch immer mehr zunehmen. Als Gregor eines Tages sein Zimmer verlässt wird sein Vater wütend und bewirft ihn mit Äpfeln, damit er wieder verschwindet. Dabei verletzt sich Gregor lebensgefährlich und wird wieder in sein Zimmer eingesperrt, wo er einsam stirbt. Nach seinem Tod lebt seine Familie glücklicher und denkt wieder über eine Zukunft nach, da sie mittlerweile selbstständig Geld verdienen. FRANZ KAFKA Brief an den Vater Originalfassung „Brief an den Vater" ist ein rund 100 Seiten langer Brief von Kafka an seinen Vater Hermann, welchen er 1919 verfasste. Jedoch wurde er nie abgeschickt und erst 1952 in der Literaturzeitschrift „Neue Rundschau" veröffentlicht. Der Anlass für den Brief war eine Auseinandersetzung zwischen Hermann und seinem Sohn aufgrund dessen bevorstehender Hochzeit mit Julie Wohryzek. Kafka verdeutlicht in dem Brief seinen Anlass zur Verfassung, die Sicht seines Vaters, eine Gegenüberstellung der Charaktere von Vater und Sohn, die Erziehungsmethoden des Vaters und noch viele weitere Punkte. Der Brief endet mit Kafkas Äußerung, dass er auf eine friedliche Koexistenz zwischen ihm und seinem Vater hoffe. Bis heute ist jedoch ungeklärt, ob es sich um einen tatsächlichen Brief Kafkas an seinen Vater handelt, oder ob es die bewusste 11 literarische Gestaltungen eines Werkes war. Franz Kafka Der Prozeß Roman ,,Der Prozess" ist ein Roman, welcher 1925 veröffentlicht wurde. Seine Romanfragmente entstanden jedoch bereits zwischen 1914 und 1915. Auch dieses Werk Kafkas ist wieder der Epoche des Expressionismus zuzuordnen. Im Mittelpunkt der Handlung steht Josef K., ein wichtiger Mitarbeiter einer Bank, welcher für eine ihm unbekannte Tat angeklagt und anschließend hingerichtet wird. Josef K. kann sich während des Prozesses zu keinem Punkt gegen seine Verurteilung wehren. Der Prozess selbst gliedert sich noch einmal in die einzelnen Punkte der Verhaftung, der Untersuchung, der Aufenthalt in den Kanzleien, die Gesprächsversuche mit der Mitmieterin Fräulein Brüstner, die Begegnungen mit mehreren Personen und schließlich dem Ende. ,,Amerika" erhielt seinen Titel drei Jahre nach Kafkas Tod, im Jahre 1927, von seinem Studienfreund und Nachlassverwalter Max Brod. Entstanden ist der Roman zwischen 1911 und 1914 und trug ursprünglich den Titel „Der Verschollene". Da das Werk jedoch unvollendet blieb handelt es sich lediglich um ein Romanfragment. Der Protagonist von Amerika" ist der 16-jährige Karl Roßmann aus Prag, welcher sich zu Beginn des Romanes von seinen Eltern in die USA geschickt wird, da er mit einem Dienstmäd hen ein Kind gezeugt hat. Im Hafen New Yorks trifft er auf seinen reichen Onkel Edward Jakob, welcher Karl bei sich aufnimmt. Bald verstößt der Onkel ihn jedoch, sodass dieser auf der Straße zwei Landstreicher kennenlernt, welchen er sich dann anschließt. Aufgrund des einen Landstreichers verliert Karl seinen Job als Liftjunge in einem großen Hotel. Anschließend wird er in der Wohnung, die er mit den beiden Landstreichern und einer weiteren älteren Dame teilt als Diener angestellt und von ihnen ausgenutzt. An dieser Stelle endet das Werk, da Kafka verstorben ist. 12 Franz Kafka Amerika Roman Kafka: In der Strafkolonie Franz Kafka In der Strafkolonie Reclam XL Text und Kontext Kafkas ,,In der Strafkolonie" ist im Oktober 1914, zwei Monate nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges" entstanden, wurde jedoch erst im Jahre 1919 veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine Erzählung oder Novelle, welche nicht direkt einer literarischen Epoche zugeordnet werden kann. Kafka verfasste ,,In der Strafkolonie" zeitgleich mit seinem Werk ,,Der Prozess". Was versteht man unter einer Strafkolonie? Menschen welche Straftaten begangen hatten wurden in der Antike verbannt oder deportiert. In der Moderne wurden Strafkolonien hauptsächlich von England, Russland und Frankreich ausgeübt. Sie dienten dabei dem Zweck der Kolonialisierung, der Besiedlung unbewohnter Gebiete, sowie der Somit Unterwerfung eroberter Länder. wurden die deportierten Menschen in Lagern gefangen gehalten und mussten dort zugeteilte Arbeiten verrichten. Die Strafzeit konnte dabei erlassen oder 13 ermäßigt werden, wenn die Gefangenen als Kolonialisten in dem Land blieben. haben Die Hauptfiguren von Kafkas „In der Strafkolonie" sind ein Reisender und ein Offizier. Während der Reisende jedoch sehr höflich, distanziert, gebildet und respektvoll ist, ist der Offizier eifrig, patriotisch und pflichtbewusst. Des Weiteren sie neben unterschiedlichen Charakterzügen auch verschiedene Ansichten. So ist der Reisende kein Befürworter des Verfahrens der Strafkolonie und hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Daher erfüllt er in der Handlung auch eine Richterfunktion. Der Offizier hingegen ist von dem Apparat der Strafkolonie begeistert Rechtssystem. und vertritt das alte Der Inhalt des Werkes lässt sich anhand seiner Struktur in 5 Teile gliedern: Die Exposition; die Vorführung des Apparates, welcher aus Bett, Zeichner und Egge aufgebaut ist; die Rede und Gegenrede über das Hinrichtungsverfahren; die Offiziers Selbsttötung des und der Schlussteil In der Exposition handelt der Offizier und der Forschungsreisende, sowie ein Soldat als Nebenfigur. Alle drei Personen befinden sich in einem kleinen ringsum Die abgeschlossenen Tal. Handlung beginnt mit dem Eintreffen des Forschungsreisenden auf der Insel. Er soll der Exekution eines Soldaten beitreten, welcher wegen ungehorsam und Beleidigung des Vorgesetzten verurteilt wurde. In der Exposition bahnt sich bereits der erste Konflikt an, da der Offizier eine starke Zuneigung zu dem „eigentümlichen Apparat" und verspürt der Forschungsreisende nur aus Höflichkeit dem Wunsch des Kommandanten gefolgt ist und der Exekution des Soldaten beiwohnt. Als nächstes erfolgt die Vorführung des Apparates. Dabei handelt es um einen Folterapparat bzw. eine Hinrichtungsmaschine, welche von dem Offizier Instand gehalten wird. Der untere Teil wird als Bett bezeichnet. Dieses ist mit Watte unterlegt, damit das Blut aufgesaugt werden kann. Der Verurteilte wird bäuchlings auf das Bett gelegt und mit Riemen fixiert. Am Kopfende ist ein kleines Filzstück angebracht, das dem Verurteilten dann in den Mund geschoben wird. 2 Meter über dem Bett befindet sich der Zeichner. Hierin ist das Räderwerk, welches je nach Urteil angeordnet wird. Dieser betreibt die Egge, welche aus Glasnadeln besteht, an einem Stahlband befestigt ist und die Form eines menschlichen Körpers hat, mit einer Batterie. Mit ihr wird das Urteil auf den Körper des Verurteilten geschrieben. Das dabei herunterlaufende Blut wird wiederum von dem Bett aufgefangen. Ziel des Apparates ist es, dem Verurteilten seine Strafe auf den Körper zu stechen, bis er nach spätestens 12 Stunden dem Urteil erliegt. IN DER STRAFKOLONIE ES IST EIN EIGENTUMLICHER APPARAT! Anschließend kommt es zu einer Rede und Gegenrede über das Hinrichtungsverfahren. Der Offizier ist begeistert und erzählt leidenschaftlich von 14 dem Apparat. Er sagt es ist ein Anblick, der einen verführen könnte, sich mit unter die Egge zu legen" (Franz Kafka „In der Strafkolonie", Reclam XL, 2017, S. 18, Z. 22 ff.). Der Reisende hingegen mein er habe genug gesehen. Er vermittelt den Eindruck, dass er der Exekution nicht länger beiwohnen möchte. Daraufhin folgt die Selbsttötung des Offiziers. Dieser legt sich unter die Maschine und möchte mit der Egge „sei gerecht" auf den Leib geschrieben bekommen. Jedoch schrieb die Egge nicht, sondern stach nur zu. Dadurch wurde das Bett nicht gewälzt, sondern nur der Körper in die Nadeln gehoben. Die Egge erhob sich mit dem aufgespießten Körper zur Seite und es wurde. Der Reisende hatte noch versucht den Apparat zu stoppen und dem Offizier zu helfen, doch weder der Verurteilte noch der Soldat halfen dem Reisenden dabei. Letztlich war zu erkennen, dass der Offizier aufgrund einer Nadel, die durch seine Stirn gestochen wurde, verstorben war. Kurz darauf viel der Zeichner auseinander. Direkt darauf folgt der Schlussteil, indem der Soldat dem Reisenden das Grab des früheren Kommandanten zeigt. Dieses befindet sich unter dem Tisch vom Teehaus, da ihm ein Platz auf dem Friedhof verwehrt bleib. Das Grab des Kommandanten wurde geheim gehalten und als Hafenarbeitet ihn, den Soldaten und den Verurteilten sahen mussten die drei fliehen. Die drei rannten in Richtung Hafen, doch der Reisende war schneller und stand bereits auf dem Schiffer als es losfuhr. Der Soldat und der Verurteilte hätten noch auf das Boot springen können, doch der Reisende hielt sie davon ab, indem er ein schweres geknotetes Rau aufhob und ihnen damit drohte. Kafkas Werk ,,In der Strafkolonie" ist eine seiner typischen Parabeln über die Abgründe der Menschheit. Zudem ist die Erzählweise in der Er-Form und die Wiedergabe der Gedanken und Gefühle des Reisenden erfolgt in Form des Erzählberichts, sowie teilweise in wörtlicher Gedankenrede und erlebter Rede. Dies ist wieder das typische Merkmal Kafkas Schreibstil, bei dem der Leser nicht über den Blickwinkel des Erzählers hinaustreten kann. Zudem ist auch die Sprache wieder klar und verständlich gehalten und nur selten kommt ein gehobener Sprechstil zum Einsatz. Außerdem wurde auf die Verwendung von Metaphern und Vergleiche verzichtet, damit eine konkrete Erzählung besser erfolgen kann und es kommt auch allgemein eher selten zum Einsatz rhetorischer Mittel. Weiterhin zeigt sich auch der kafkaeske Schreibst während des gesamten Werkes sehr deutlich. So kommt es zu rätselhaften und unheimlichen Erzählungen, sodass die Handlung sehr befremdlich wirkt. Zudem schwankt der Leser auch ständig zwischen Interesse und Desinteresse und stellt sich häufig die Frage, ob er wirklich wissen möchte, wozu der Apparat gut ist oder nicht. Weiterhin ist auch am Ende des Werkes eine für Kafka typische Leerstelle vorzufinden. Der Leser ist nun auf seine eigene Fantasie angewiesen, um herauszufinden, was mit dem Soldaten und dem Verurteilten geschehen ist sowie um darüber nachzudenken, aus welchen genauen Gründen der Reisende den beiden nicht helfen wollte. Kafkas ,,In der Strafkolonie" kann zudem auf vielfältige Weise interpretiert werden. Interpretiert man das Werk eher kontextzentriert SO kann man die Strafkolonie mit der modernen Gesellschaft zur Zeit der Industrialisierung gleichstellen. So schaffen die Menschen Apparate, die sie nicht mehr verstehen und diese beginnen allmählich ein Eigenleben zu entwickeln. Betrachtet man die Erzählung literaturtheoretisch ist es möglich den Apparat mit einem Kunstwerk gleichzusetzen und den Offizier mit einem Künstler. Schließlich scheint dieser regelrecht für die Kunst zu leben. Sieht man das Werk jedoch biografisch lässt sich feststelle, dass Kafka als Autor schreiben musste, um Geld zu verdienen und überleben zu können. Zudem war er von gewissen gesellschaftlichen Erwartungen 15 wie Zwang und Folter geprägt. Als Folge dessen kam die Verzweiflung und das Schreiben trauriger und schmerzhafter Texte. SYLVAIN PICARD-MAEL IN DER STRAFKOLONIE NACH FRANZ KAFKA Briggs Matal In der Strafkolonie als Graphic Nocel von 2012 Philosophische und psychologische Einflüsse auf Kafka und seine Werke Betrachtet man Kafkas Werke so stellt man fest, dass sie von Philosophen wie Freud und Nietzsche beeinflusst wurden. Friedrich Nietzsche, welcher von 1844 bis 1900 lebte, zählt zu einer der bekanntesten Philosophen der Neuzeit. Nitzsche ist vor allem dafür bekannt sich mit der dunklen Seite des Menschen, dem „Dunkel- Triebhaften", auseinanderzusetzen und so wird sein Denken als Bruch mit der klassisch-abendländischen Philosophie hin zum post-modernen Denken bezeichnet. Friedrich Nietzsche Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so scheint lassen sich zwischen Nietzsche und Kafka parallelen Finden. Diese gibt es vor allem hinsichtlich radikaler Erkenntnis- und Sprachkritiken und in Bezug auf die verborgenen Charakterzüge des Menschen hinsichtlich aller gelebten relativen Werte. Zudem litten beide unter ihrer Unfähigkeit soziale Kontakte zu 16 knüpfen, suchten aber zugleich den Zustand der Einsamkeit oder Isolierung. Dies könnte für ähnliche Ansichten der beiden und daraus resultierende ähnliche Thematiken bei ihren Werken gesorgt haben. So findet man viele Übereinstimmungen bei den Werken von Nietzsche und Kafka. So findet sich unter anderem das Brücken- bzw. das Seilgleichnis Nietzsches in Kafkas „Die Brücke" von 1917 wieder. Weiterhin scheint Kafka sein Werk ,,Die Verwandlung" in einige Punkten von Nietzsches Wer „Von den drei Verwandlungen" inspiriert zu haben. Sigmund Freud, welcher von 1856 bis 1939 lebte, gilt als Begründer der Psychoanalyse durch seine Schrift "Das Ich und das Es" von 1923. In Freuds Psychoanalyse ist die Psyche des Menschen in drei Teile untergliedert: das „Es“", das „Ich" und das „Über-Ich". Dabei steht das „Es“ für das frühe psychische System des Menschen, in Idem sich die Wünsche, Gefühle und die Triebe des Menschen wiederfinden. Das „Es“ ist dabei bei jedem Menschen angeboren. Das „Über-Ich" verkörpert durch beispielsweise Erziehungspersonen anerzogene und Wertevorstellungen. Darunter zählt auch die Instanz des menschlichen Gewissens. Das ,,Ich" stellt die bewusste Persönlichkeit des Menschen dar und ist ein permanenter Vermittler zwischen „Es“ und „Über-Ich", sowie der Umwelt. Die drei Instanzen dürfen nicht voneinander getrennt gesehen werden, da sie im ständigen Austausch miteinander stehen. Moral- Sigmund Freud 17 Vor allem Werke von Kafka, wie „Das Urteil" sind von Freuds Psychoanalyse geprägt, auch wenn er selbst den therapeutischen Teil der Analyse bezweifelte. Genau genommen bezeichnete Kafka ihn als ,,hilflosen Irrtum". Der Hauptteil Freuds Theorie schien ihm jedoch zu einer neuen Selbsterkenntnis zu verhelfen. Auch auf ,,Die Verwandlung" lässt sich ein Teil von Freuds Psychoanalyse anwenden. Dabei lassen sich alle drei Instanzen der Theorie in dem Werk wiederfinden. So dominierte vor der Verwandlung des jungen Gregor das „Über-Ich", da er durch die familiären Verhältnisse unterdrückt wurde und seine Gefühle, Wünsche und Triebe zurückstellte. Während der Verwandlung kommt es dann zum Ausbruch des „Es“ aufgrund einer zu hohen psychischen Belastung. Somit kommen die inneren Triebe zum Vorschein und die „Über-Ich"- Merkmale, welche noch vorhanden sind, sind von außen nicht mehr zu erkennen. Hervorgerufen wurde das Ganze durch die Einflüsse seiner Familie, der Arbeit und den fehlenden sozialen Kontakten, sodass es zu einem Konflikt durch das Lust- und Moralprinzip kam. Nach Gregors Tod gibt es keine Zuneigung zur Stärkung des „Über-Ich" mehr und es kommt zur Erlösung von Gregors Inneren. Zitate Kafkas Kafka über das Glück: „Das Glück begreifen, dass der Boden, auf dem Du stehst, nicht größer sein kann, als die zwei Füße ihn bedecken." (Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg, 1917-19) Kafka über den Weltschmerz: „Was ich geleistet habe, ist nur ein Erfolg des Alleinseins." (Tagebücher, 1913) „Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle." (Brief an Oskar Pollak, 8.11.1903) Kafka über Inneres und Äußeres: „Der Gedanke, einmal in seiner Größe gefaßt, kann nicht mehr verschwinden; solange es Menschen gibt, wird auch der 1 18 starke Wunsch da sein, den Turm zu Ende zu bauen." (Das Stadtwappen in ,,Beim Bau der Chinesischen Mauer") „Von einem gewissen Punkt an gibt es keine Rückkehr mehr. Dieser Punkt ist zu erreichen." (Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg) Kafka über Familie und Ehe: ,,Die Eltern, die Dankbarkeit von ihren Kindern erwarten (es gibt sogar solche, die sie fordern), sind wie Wucherer, sie riskieren gern das Kapital, wenn sie nur genug Zinsen bekommen." (Tagebücher, 12.11.1914) „Vor dem Heiraten hütet er [E.K.] sich, trotzdem er schon vierunddreißig Jahre alt ist, denn die Amerikanerinnen heiraten oft nur, um sich scheiden zu lassen, was für sie sehr einfach, für den Mann aber sehr teuer ist." (Tagebücher, 12.12.1914) „Der Freund ist die Verbindung zwischen Vater und Sohn, er ist ihre größte Gemeinsamkeit." (Tagebücher, 11.2.1913) Quellen Textquellen: https://www.inhaltsangabe.de/autoren/kafka/#:~:text=Franz%20Kafka%20kam%20am%203, Ottla%20(1892%20%E2%80%93%201943). 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