Formale und inhaltliche Analyse des Gedichts
Paul Flemings Gedicht "Wie er wolle geküsset sein" aus dem Jahr 1646 ist ein Meisterwerk der Barocklyrik. Es besteht aus sechs Strophen mit jeweils vier Versen und folgt einem strengen metrischen Schema. Der Autor verwendet einen vierhebigen Trochäus durchgehend, was die Regelmäßigkeit und Kunstfertigkeit des Werkes unterstreicht.
Das lyrische Ich beschreibt detailliert, was einen "gelungenen" Kuss ausmacht, indem es Gegensätze gegenüberstellt. Diese Antithesen verdeutlichen die Komplexität des perfekten Kusses und spiegeln die barocke Vorliebe für Kontraste wider.
Highlight: Die strenge Form des Gedichts unterstreicht die hohe Kunst, die sowohl für einen perfekten Kuss als auch für das Dichten erforderlich ist.
Fleming nutzt verschiedene rhetorische Mittel, um seine Botschaft zu vermitteln:
- Anaphern wie "nicht" und "wie" strukturieren das Gedicht und machen es anschaulicher.
- Alliterationen verbinden verschiedene Aspekte und erleichtern das Verständnis.
Example: "zuwenig" und "zuviel" sind alliterierende Wörter, die die Feinheiten des Küssens betonen.
Das Carpe-diem-Motiv, typisch für die Barockdichtung, wird besonders in der letzten Strophe deutlich. Der Dichter fordert dazu auf, jeden zu küssen, da man nie wissen kann, ob sich die Gelegenheit wiederholt.
Quote: "ein jedermann" zu "[k]üsse[n]" unterstreicht die Aufforderung, den Moment zu nutzen.