Rainer Maria Rilkes "Herbst"
Rainer Maria Rilkes Gedicht "Herbst" aus dem Jahr 1902 präsentiert im Gegensatz zu Georges Werk eine melancholische Sicht auf die Jahreszeit. Es ist ein charakteristisches Beispiel für die Lyrik der Jahrhundertwende und ihre Merkmale.
Der Aufbau des Gedichts ist weniger harmonisch als bei George. Es besteht aus neun Versen, die auf vier ungleichmäßige Strophen verteilt sind. Diese unregelmäßige Struktur unterstreicht die trübselige Stimmung des Gedichts.
Highlight: Die Wiederholung des Wortes "fallen" zieht sich durch das gesamte Gedicht und verstärkt den Eindruck des Niedergangs.
Rilke zieht Parallelen zwischen den fallenden Blättern und den "fallenden" Menschen. Er betont, dass die Veränderungen in der Natur das Leben jedes Einzelnen beeinflussen.
Quote: "Wir alle fallen" - Diese Zeile verdeutlicht die universelle Erfahrung des Herbstes als Zeit des Abschieds und der Vergänglichkeit.
Das lyrische Ich in Rilkes Gedicht wird stark von der Natur beeinflusst und befindet sich in einer niedergeschlagenen Situation. Die Beschreibungen wie "welkten Gärten" unterstreichen die negative Stimmung.
Vocabulary: "Welken" bedeutet das Verwelken oder Vertrocknen von Pflanzen und wird hier metaphorisch für den Niedergang verwendet.
Trotz der überwiegend trübseligen Stimmung endet das Gedicht mit einem Hoffnungsschimmer. Rilke erwähnt "Einen", der trotz allem noch das Gute erkennen kann.
Definition: Der "Eine" kann als Symbol für Hoffnung oder einen optimistischen Menschen interpretiert werden, der selbst in schwierigen Zeiten Positives sieht.
Beide Gedichte, sowohl Georges "Es lacht in dem steigenden jahr dir..." als auch Rilkes "Herbst", sind bedeutende Werke der Literatur der Jahrhundertwende. Sie zeigen, wie unterschiedlich die gleiche Jahreszeit interpretiert werden kann und bieten wertvolles Unterrichtsmaterial für die Analyse von Symbolismus und Naturlyrik.