Georg Büchners "Woyzeck" ist eines der bedeutendsten Werke des Vormärz und spiegelt die sozialkritische Haltung der Epoche wider.
Das fragmentarische Drama erzählt die Geschichte des Soldaten Franz Woyzeck, der unter ärmlichen Verhältnissen leidet und verschiedenen Demütigungen ausgesetzt ist. Als Versuchsperson des Doktors ernährt er sich ausschließlich von Erbsen, während er gleichzeitig seinen Dienst als Soldat versieht und seinen Hauptmann rasiert. Seine Lebensgefährtin Marie beginnt eine Affäre mit dem Tambourmajor, was Woyzeck in einen Zustand zunehmender psychischer Zerrüttung treibt. Die sozialen Missstände und persönlichen Erniedrigungen führen schließlich zum tragischen Höhepunkt: Woyzeck ersticht Marie aus Eifersucht und Verzweiflung.
Das Werk ist charakteristisch für die Epoche des Vormärz und des Jungen Deutschland, deren Vertreter sich für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen einsetzten. Georg Büchners politische Einstellung war stark von demokratischen und revolutionären Idealen geprägt. Sein Menschenbild zeigt sich besonders in der Darstellung Woyzecks als Opfer gesellschaftlicher Verhältnisse. Die Szenenanalyse offenbart eine innovative dramatische Struktur mit kurzen, fragmentarischen Szenen, die die psychische Zerrissenheit der Hauptfigur widerspiegeln. Besonders die Szene 1 und Szene 9 sind zentral für das Verständnis der sozialkritischen Dimension des Werkes. Die Zusammenfassung für das Abitur sollte besonders die gesellschaftskritischen Aspekte und die psychologische Entwicklung der Hauptfigur berücksichtigen. Büchner starb jung an Typhus, seine Todesursache verhinderte die Vollendung des Werks, das dennoch zu den einflussreichsten Dramen der deutschen Literatur zählt.