Goethes vielseitiges Leben in Weimar
Johann Wolfgang von Goethe, einer der bedeutendsten Dichter der deutschen Literatur, verbrachte einen Großteil seines Lebens in Weimar. Diese Zeit war geprägt von vielfältigen Aufgaben, künstlerischem Schaffen und persönlichen Erlebnissen.
Amtsgeschäfte und staatliche Verantwortung
Herzog Carl August überzeugte Goethe, dauerhaft in Weimar zu bleiben, und ernannte ihn zum Staatsdiener mit einem Gehalt von 1200 Talern. In dieser Funktion übernahm Goethe zahlreiche Aufgaben:
- Verwaltung der Kupfer- und Silberwerke
- Neugestaltung des Weimarer Parks
- Ausbau des Wegenetzes
- Mitglied der Kriegskommission
- Verantwortung für Staatsfinanzen
Highlight: Goethe in Weimar war nicht nur als Dichter, sondern auch als Staatsmann tätig.
1788 wurde Goethe teilweise von seinen dienstlichen Aufgaben entbunden, erhielt jedoch 1789 neue Verantwortlichkeiten:
- Mitglied der Schlosskommission
- Wissenschafts- und Kunstminister
- Zuständig für Wasserbau und Botanik im Fürstentum
Diese Aufgaben behielt er bis zu seinem Lebensende bei.
Theaterleitung und künstlerisches Schaffen
Goethe übernahm die Leitung des "Liebhabertheaters" und inszenierte dort sein Stück "Iphigenie". Bemerkenswert war die Besetzung:
Example: In der Aufführung von "Iphigenie" spielte Corona Schröter die Hauptrolle, Goethe selbst den Orest und Herzog Carl August den Pylades.
Ab 1779 leitete Goethe eine ständige, wenn auch qualitativ nicht hochwertige Theatergruppe. 1791 übernahm er die Leitung des Hoftheaters und brachte dort Dramen von William Shakespeare, Trivialstücke von August Kotzebue und Opern von Mozart zur Aufführung.
Vocabulary: Goethe-Gesellschaft Weimar - Eine Organisation, die sich der Erforschung und Verbreitung von Goethes Werk widmet.
Privatleben und persönliche Beziehungen
In Weimar lernte Goethe Charlotte von Stein kennen und erzog ihren Sohn Fritz. 1788 nahm er Christiane Vulpius bei sich auf, mit der er Weihnachten 1789 seinen Sohn August bekam. Christiane verstarb 1815.
Quote: Goethe Zitat über Weimar: "Wo ich nicht glücklich bin, ist kein Ort für mich."
1816 heiratete August Ottilie von Pogwisch, doch die Ehe war unglücklich und August wurde Alkoholiker. Er starb 1830, was Goethe schwer traf.
Italienreise und künstlerische Entwicklung
Von 1786 bis 1788 unternahm Goethe eine bedeutende Reise nach Italien, die ihn über München, Innsbruck und Venedig bis nach Rom und Sizilien führte. Diese Reise hatte einen großen Einfluss auf sein künstlerisches Schaffen:
- Vollendung des "Egmont"
- Überarbeitung der "Iphigenie" in Versen
- Arbeit an "Faust": Szenen wie Hexenküche, Wald und Höhle
Definition: Goethe rückkehr nach Weimar 1788 markierte einen Wendepunkt in seinem Leben und Werk.
Die Reise war auch eine Flucht vor einer Identitätskrise und dem Gefühl der Überlastung und Vereinsamung in Weimar.
Highlight: Wie lange lebte Goethe in Weimar? Goethe verbrachte den Großteil seines erwachsenen Lebens, von 1775 bis zu seinem Tod 1832, in Weimar.
Trotz aller Herausforderungen blieb Weimar bis zu Goethes Tod im Jahr 1832 sein Zuhause und Wirkungsort. Sein Erbe ist bis heute in der Stadt spürbar, nicht zuletzt durch das Goethe-Haus Weimar, das Besucher in die Welt des Dichters eintauchen lässt.