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Harry Haller - Einfluss der Hochkulturen, Musik, Philosophie und Dichtung

Harry Haller - Einfluss der Hochkulturen, Musik, Philosophie und Dichtung

 Leonie Kalmbach, 06.10.21
Analyse – die Hochkulturen als Einfluss auf Harry Hallers Steppenwolf-Wesen
Harry Haller - Protagonist Hermann He

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Analyse über die Verbindung Hallers Beziehung zu den “Hochkulturen” (Musik, Dichtung,Philosophie), deren Vertreter (Mozart, Goethe, Nietzsche) und seinem Steppenwolf-Dasein

 

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Leonie Kalmbach, 06.10.21 Analyse – die Hochkulturen als Einfluss auf Harry Hallers Steppenwolf-Wesen Harry Haller - Protagonist Hermann Hesses Roman „Der Steppenwolf" ist ein intelligenter, hoch gebildeter und dennoch zugleich verzweifelter, leidender Mann. In seinem Text „Born to be wild - Maßnahmen gegen den Amerikanismus (in Hermann Hesses Roman „Der Steppenwolf") stellt Christoph Hamann diese beiden Eigenschaften in direkten Bezug: ,,Gerade weil Haller die klassische bürgerliche Hochkultur verehrt, ihre Philosophen (z.B. Nietzsche), ihre Dichter (v.a. Goethe) und Komponisten (v.a. Mozart), sie sich zu Eigen gemacht, muss er unweigerlich zum Steppenwolf werden." Doch kann Harry Hallers Steppenwolf-Dasein/Wesen wirklich mit seiner Verehrung der Hochkulturen in Verbindung gesetzt werden? Bevor diese These näher analysiert werden kann ist es wichtig zu betrachten, was der Begriff ,,Steppenwolf" bedeutet und in wie fern es Haller beeinflusst. Der Begriff ist Ausdruck für ein gespaltenes Identitätskonzept, so sichtbar auf Seite 54 „(...), dass er im Grunde seines Herzens wusste (…), dass er eigentlich gar kein Mensch, sondern ein Wolf aus der Steppe sei". Er beschreibt weitergehend die „Triebe von Wildheit, Grausamkeit, nicht sublimierter, roher Natur“ (S.75), und die Abschottung und Vereinsamung als „Alleingänger", ein Bild, um seine soziale Bindungslosigkeit zu erklären. Außer der Einsamkeit gehört zu den Merkmalen des Steppenwolfes die Freude zur Qual (S.34), der „wilden Begierde nach starken Gefühlen“ (S.35), der Hass und die...

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Eigenschaft, alles negativ und gedämmt wahrzunehmen. Auf Basis dieser Erkenntnisse ist es zunächst essentiell zu differenzieren, was genau unter der klassischen bürgerlichen Hochkultur", zu verstehen ist. Es handelt sich, wie von Christoph Hamann bereits angeschnitten, um drei Hauptzweige, die Philosophie, Lyrik und Musik. Im Gegensatz zu diesen „gehobenen" Kulturbestandteilen steht im Roman des Steppenwolfs von Hermann Hesse der Jazz, das „Massenvergnügen“, wie es auf Seite 40 von Harry Haller beschrieben wird. Hamanns Aussage besagt, dass Harry Haller die genannte Hochkultur verehrt und sich darüberhinausgehend sogar zu Eigen macht. Diese These lässt sich vor allem anhand der Tatsache bestätigen, dass Haller sich sämtliches Wissen über Philosophie, Lyrik und Musik aneignet. So gehört das Wälzen von Büchern zu seinem festen Tagesablauf (siehe S.33). Weitergehend pflegt er diese abgekapselte, akademische Wissenswelt in seinem Studierstübchen, das für ihn eine „Gedankenklause und Zuflucht" (S.40) darstellt und dessen Verunreinigung mit Gegensätzlichem er fürchtet: „In meinem Studierstübchen mit den Büchern konnte ich mir einen solchen, mir keineswegs sympathischen Apparat nicht vorstellen (...)" (S.150). Die „klassische bürgerliche Hochkultur" bietet Haller folglich also sowohl einen räumlichen als auch seelischen Rückzugsort. Hierbei unterscheidet sich die Bedeutung der einzelnen Hauptzweige und deren, jeweils zugehörigen Vertretern, die an mehreren Stellen als „die Unsterblichen" beschrieben werden (S. 265, S.127). Im Bereich der Philosophie stellt Friedrich Nietzsche diesen Vertreter dar. Haller bezieht sich in Alltagssituationen auf Nietzsche und seine Werke, dies wird beispielsweise schon im Gespräch zwischen Herausgeber und Haller deutlich: „Eine Natur wie Nietzsche hat das heutige Elend um mehr als eine Generation voraus erleiden müssen, - was er einsam und unverstanden auszukosten hatte, das erleiden heute Tausende." Anhand dieses Textauszuges lässt sich nicht nur erkennen, wie ausführlich Haller sich mit Nietzsche und dessen Leben befasst hat, sondern zusätzlich, dass er sich mit seinem Leiden identifizieren kann. Über diesen tiefergehenden Bezug hinaus zitiert Haller Nietzsche an anderen Stellen eher beiläufig, so beispielsweise auf Seite 90, wo er seine Gefühlswelt mit einem Element aus Nietzsches Herbstlied s beschreibt: „(...), eine Fortsetzung dieses Weges zu wünschen, Leonie Kalmbach, 06.10.21 der mich in immer dünnere Lüfte führte, jenem Rauche in Nietzsches Herbstlied gleich." Auch hier wird das verinnerlichte Wissen Hallers unterstrichen. Bezüglich des Hauptzweiges der Lyrik und Dichtung stellt Goethe den, für Haller wichtigsten Vertreter dar. Zu dem Bereich der Dichtung aber auch zu Goethe pflegt Harry Haller eine ganz besondere Beziehung. Er schreibt selbst Gedichte (siehe S.87f., S.200f., S.269f.) und wird an mehreren Stellen mit Goethe und dessen Verbildlichung konfrontiert. Wie viel ihm an dem Dichter liegt wird sichtbar, als er einen befreundeten Professor besucht und eine Radierung Goethes stark kritisiert. Er sieht die eitle Darstellung Goethes, die „(…) liebäugelnde Würde und unter der männlichen Oberfläche diese Welt von holdester Sentimalität" (S.107) als eine Beleidigung und Demütigung und zieht in der gleichen Situation einen direkten Vergleich zwischen seinem und Goethes Wesen: „Es ist leider eine Gewohnheit von mir (…..), mich immer für den möglichst krassen Ausdruck zu entscheiden, was übrigens Goethe in seinen guten Stunden auch getan hat.“. Gerade diese Ähnlichkeit nimmt Haller in einer, im Traum geschehenden, Konversation mit Goethe allerdings zum Anlass, ihm kritische Vorwürfe zu machen: „Sie haben (...) die Hoffnungslosigkeit des Menschenlebens deutlich erkannt und gefühlt (...), und dennoch haben Sie mit Ihrem ganzen Leben das Gegenteil gepredigt, haben Glauben und Optimismus geäußert, (…) einen Sinn unsrer geistigen Anstrengungen vorgespielt" (S.124f). Genau an dieser Stelle wird deutlich, wie sehr sich Haller an das Wissen, an die Aussagen und Schriften Goethes und anderen klammert, sie zu begreifen und auf sein eigenes Leben zu beziehen versucht, Vergleiche zieht und Gemeinsamkeiten analysiert und dabei in der Abhängigkeit dessen umso verletzlicher wird. Die Verzweiflung dieser Erkenntnis projiziert er in Form von Wut auf Goethe und gibt ihm die Schuld dafür, seine „brennende Sehnsucht nach dem Reich des Geistes" (S.124) weder kontrollieren, noch an seinem erlernten Wissen festmachen zu können. Als dritter und letzter Hauptzweig verbleibt die Musik, einhergehend mit Wolfgang Amadeus Mozart als wichtigster Vertreter. Im Gegensatz zu Goethe stellt sich Haller Mozart schützend gegenüber, Mozart habe „nicht in seinem persönlichen Leben diese Ansprüche an Dauer, an Ordnung, an steife Würde gestellt" wie Goethe, er habe „sich nicht so wichtig gemacht!" (S.125). Wie auch bei Philosophie und Lyrik besitzt Haller ein umfassendes Wissen über die Musik, deren Theorie und Komponisten. Dieses Wissen versucht er gegenüber Pablo, einem „jungen Menschen (…..), der alle Instrumente spielen und alle Sprachen der Welt sprechen konnte" (S.156), zu beweisen. „Ich sprach mit ihm über sein Instrument und über Klangfarben in der Jazzmusik, er musste sehen, dass er es mit einem alten Genießer und Kenner in musikalischen Dingen zu tun habe.“, so Haller auf Seite 160 im Gespräch mit Pablo. Anhand dieser Aussage wird sichtbar, dass er besonders in der Musik nicht nur ein Kenner, sondern ebenfalls ein Genießer ist (siehe u.a. S.125, „(…) die Zauberflöte (…..), die mir das Liebste auf der Welt ist."). Denn in bestimmten Momenten dringt die Musik tiefer in Haller ein, als nur in seinen analytisch-wissensorientierenten Verstand. „Es war bei einem Konzert", so Haller auf Seite 39, da war ihm „plötzlich wieder die Tür zum Jenseits aufgegangen", er hatte „den Himmel durchflogen und Gott an der Arbeit gesehen (...) und sich gegen nichts mehr in der Welt gewehrt", sich „vor nichts mehr gefürchtet" (S.39). In diesem Moment, in dem die Musik in sein Herz gedrungen war („hatte an alles mein Herz hingegeben", S.39) wurde sein sonst so negatives Denken, sein Pessimismus und Steppenwolftum kurzfristig zur Seite geschoben. Diese ,goldene göttliche Spur" (S.39) wird nicht nur durch die Musik, sondern auch durch die beiden anderen Hauptzweige, Lyrik und Philosophie, ausgelöst: „Ein andermal kam es beim Lesen eines Dichters, beim Nachdenken eines Gedankens von Descartes, von Pascal, (...)" (S.39-40). Hierbei beschreibt Haller sein Leben als „fast immer tief in Kot und Staub verschüttet" (S.39) und die göttliche Spur als etwas, „in goldenen Funken vorleuchtend, nie Leonie Kalmbach, 06.10.21 mehr verlierbar scheinend und dennoch bald wieder tief verlorenes“ (S.39). Anhand dieser Feststellung scheint Hamanns These, die Hochkultur löse Hallers Identität als Steppenwolf unweigerlich aus, auf den ersten Blick widerlegt, da genau diese Elemente ermöglichen, Licht in sein dunkles, wölfisches Leben zu bringen. Entscheidend ist hierbei allerdings, zwischen oberflächlichem Analysieren und tiefem Wahrnehmen von Philosophie, Lyrik und Musik zu differenzieren und aufzugliedern. Während das wissenschaftliche, erlernte Analysieren der Hochkünste in Haller keine bzw. nur kurzfristige Befriedigung auslöst bewirkt das wirkliche Wahrnehmen und „in-sich- Aufnehmen" der Gedichte, Philosophien und der Musik Erfüllung und einen wirklichen Ausweg aus seinen Alltagssorgen (siehe S.39). Im bereits aufgezeigten Gespräch mit Goethe (S.122-128) ist eindeutig erkennbar, dass das theoretische Wissen, das Harry Haller sich aneignet nur ein Versuch ist, etwas in seinem Leben zu erschaffen, das ihm im Gegensatz zu seinen unkontrollierbaren Gefühlswellen und Zweifeln, seinem Wesen als Steppenwolf, Kontrolle und Sicherheit gibt. Allerdings realisiert Haller währenddessen selbst, dass dieser Versuch nur eine Illusion und nicht auf das wahre Leben übertragbar ist: „Sie haben (...) so getan, als sei das Anhäufen von Wissen, von Sammlungen, das Schreiben und Sammeln von Briefen (...) in der Tat ein Weg, um den Augenblick zu verewigen, den Sie doch nur mumifizieren konnten, um die Natur zu vergeistigen, die Sie doch nur zur Maske stilisieren konnten" (S.125). Als Konsequenz dieser Fragestellungen und Vorwürfe Hallers folgen Zorn, Enttäuschung und Qual, die Bestandteile des Wesens des Steppenwolfes. Bezüglich dieser oberflächlichen, theoretischen und wissenschaftlichen Wahrnehmung der Hochkünste lässt sich Christoph Hamanns These schlussfolgernd bestätigen: Harry Haller klammert sich so verkrampft an die klassischen bürgerlichen Hochkünste und ihre Vertreter, dass sein Wesen in dem des Steppenwolfs resultiert. Diese Erkenntnis schließt allerdings nicht den Teil der (Hoch) künste, den Haller in seiner Entwicklung über den Roman bewusst tiefer wahrzunehmen, genießen und wertzuschätzen lernt. Er nimmt diese Künste nicht mehr nur momentgebunden in der „göttlichen Spur“ (S.39), sondern viel bewusster und häufiger wahr. Dies lässt sich beispielsweise an Hallers Beschreibung Mozarts „Cassations" auf Seite 199 festmachen: „(…..), diese Musik war so etwas wie zu Raum gefrorene Zeit, und über ihr schwang unendlich eine übermenschliche Heiterkeit, ein ewiges, göttliches Lachen". Hierbei spielt Hermine eine wichtige Rolle, die ihn in gewisser Weise dazu zwingt, sich (auch mit moderneren) Künsten zu konfrontieren und diese darüberhinausgehend (beispielsweise durch Tanz) wirklich zu „erleben“. Durch sie kommt Haller erstmals in direkten Kontakt mit den amerikanisierten, modernen Tänzen und dem Jazz. Auf Seite 40 bezeichnet er diese moderne Kultur als „Massenvergnügungen", aufdringlich, auf Seite 49 als heftig, „frohe, rohe Wildheit", als ihm „so fremde und widerwärtige, (...) so sorgfältig gemiedene, so tief verachtete Welt (…..)“ (S.157). Er äußert seine Abneigung, aber gleichzeitig, wie sie etwas Unerwartetes in ihm auslösen: „(…) immer hatte diese Art von Musik, so sehr ich sie verabscheute, einen heimlichen Reiz für mich" (S.49). Gegen Ende des Romans jedoch ist eine klare Wandlung dieser Skepsis zu erkennen: „Ich tanzte zwei Stunden oder länger immerzu, jeden Tanz, auch Tänze, die ich nie gelernt hatte" (S.213). Diese gesamte, tiefer gehende, nicht auf Wissen, sondern Erleben basierte Kunst bewirkt nicht Hallers Verwandlung zum Steppenwolf, sondern stellt im Gegenteil einen Ausweg dieses Wesens dar. Dies wird unterstrichen, als Pablo auf dem Maskenball zu Haller spricht: „(…), dann können wir auch miteinander philosophieren und disputieren und über Musik und über Mozart und Gluck und Plato und Goethe sprechen, soviel du willst. Du wirst jetzt begreifen, warum es früher nicht ging.-Hoffentlich glückt es dir, und du wirst den Steppenwolf heute los." (S.228). Hierbei macht er klar, dass der Wolf in Haller ihn abhält, die Musik Leonie Kalmbach, 06.10.21 wahrhaftig wahr- und in sich aufzunehmen. Denn Pablo glaubt nicht, „dass in der Musik das Rechthaben den geringsten Wert hat." (S.170). Rückblickend bewahrheitet sich Christoph Hamanns These in Bezug auf den wissenschaftlichen, oberflächlichen Teil der Hochkünste, nicht jedoch auf das tiefer gehende Erleben der Philosophie, Lyrik und vor allem Musik. „(...) der Harry, der eigentlich nichts war als ein sehr zart ausgebildeter Spezialist für Dichtung, Musik und Philosophie - den ganzen Rest meiner Person, das ganze übrige Chaos von Fähigkeiten, Trieben, Strebungen hatte ich als lästig empfunden und mit dem Namen Steppenwolf belegt." (S.166). Dieser Textauszug macht deutlich, dass Hallers Verehrung und „sich-zu-Eigen-machen" seine wahre Identität verschleiern und auf den Steppenwolf reduzieren. Es ist allerdings nicht außer Acht zu lassen, dass es ebenfalls Kunst, an erster Stelle die Musik, ist, die Harry Haller auf der anderen Seite wieder einen Ausweg aus dem Steppenwolf-Wesen bietet. Hallers Situation zeigt, wie stark die Kunst in unsere Identität, unser Leben und unser Wesen eingreifen und sie beeinflussen kann, sei es in positiver oder negativer Weise. Die aufgezeigten Punkte berücksichtigend kann Hallers Steppenwolf-Dasein also durchaus mit der Hochkunst in Verbindung gesetzt werden. Steppenwolf-Definition Oberflächliches analysieren textbeleg vs. Tiefes verstehen + Verbindung steppenwolf Entwicklung (immer größeres verstehen des Vergnügens und des „wahren Zwecks“ von Musik (-> S.199 + Zitat Pablo S. 170) S. 166 !!! ,,Hier waren schön stilisierte Altmeister und nationale Größen zu Hause, keine Steppenwölfe." (S.104)

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Weitergehend pflegt er diese abgekapselte, akademische Wissenswelt in seinem Studierstübchen, das für ihn eine „Gedankenklause und Zuflucht" (S.40) darstellt und dessen Verunreinigung mit Gegensätzlichem er fürchtet: „In meinem Studierstübchen mit den Büchern konnte ich mir einen solchen, mir keineswegs sympathischen Apparat nicht vorstellen (...)" (S.150). Die „klassische bürgerliche Hochkultur" bietet Haller folglich also sowohl einen räumlichen als auch seelischen Rückzugsort. Hierbei unterscheidet sich die Bedeutung der einzelnen Hauptzweige und deren, jeweils zugehörigen Vertretern, die an mehreren Stellen als „die Unsterblichen" beschrieben werden (S. 265, S.127). Im Bereich der Philosophie stellt Friedrich Nietzsche diesen Vertreter dar. Haller bezieht sich in Alltagssituationen auf Nietzsche und seine Werke, dies wird beispielsweise schon im Gespräch zwischen Herausgeber und Haller deutlich: „Eine Natur wie Nietzsche hat das heutige Elend um mehr als eine Generation voraus erleiden müssen, - was er einsam und unverstanden auszukosten hatte, das erleiden heute Tausende." Anhand dieses Textauszuges lässt sich nicht nur erkennen, wie ausführlich Haller sich mit Nietzsche und dessen Leben befasst hat, sondern zusätzlich, dass er sich mit seinem Leiden identifizieren kann. Über diesen tiefergehenden Bezug hinaus zitiert Haller Nietzsche an anderen Stellen eher beiläufig, so beispielsweise auf Seite 90, wo er seine Gefühlswelt mit einem Element aus Nietzsches Herbstlied s beschreibt: „(...), eine Fortsetzung dieses Weges zu wünschen, Leonie Kalmbach, 06.10.21 der mich in immer dünnere Lüfte führte, jenem Rauche in Nietzsches Herbstlied gleich." Auch hier wird das verinnerlichte Wissen Hallers unterstrichen. Bezüglich des Hauptzweiges der Lyrik und Dichtung stellt Goethe den, für Haller wichtigsten Vertreter dar. Zu dem Bereich der Dichtung aber auch zu Goethe pflegt Harry Haller eine ganz besondere Beziehung. Er schreibt selbst Gedichte (siehe S.87f., S.200f., S.269f.) und wird an mehreren Stellen mit Goethe und dessen Verbildlichung konfrontiert. Wie viel ihm an dem Dichter liegt wird sichtbar, als er einen befreundeten Professor besucht und eine Radierung Goethes stark kritisiert. Er sieht die eitle Darstellung Goethes, die „(…) liebäugelnde Würde und unter der männlichen Oberfläche diese Welt von holdester Sentimalität" (S.107) als eine Beleidigung und Demütigung und zieht in der gleichen Situation einen direkten Vergleich zwischen seinem und Goethes Wesen: „Es ist leider eine Gewohnheit von mir (…..), mich immer für den möglichst krassen Ausdruck zu entscheiden, was übrigens Goethe in seinen guten Stunden auch getan hat.“. Gerade diese Ähnlichkeit nimmt Haller in einer, im Traum geschehenden, Konversation mit Goethe allerdings zum Anlass, ihm kritische Vorwürfe zu machen: „Sie haben (...) die Hoffnungslosigkeit des Menschenlebens deutlich erkannt und gefühlt (...), und dennoch haben Sie mit Ihrem ganzen Leben das Gegenteil gepredigt, haben Glauben und Optimismus geäußert, (…) einen Sinn unsrer geistigen Anstrengungen vorgespielt" (S.124f). Genau an dieser Stelle wird deutlich, wie sehr sich Haller an das Wissen, an die Aussagen und Schriften Goethes und anderen klammert, sie zu begreifen und auf sein eigenes Leben zu beziehen versucht, Vergleiche zieht und Gemeinsamkeiten analysiert und dabei in der Abhängigkeit dessen umso verletzlicher wird. Die Verzweiflung dieser Erkenntnis projiziert er in Form von Wut auf Goethe und gibt ihm die Schuld dafür, seine „brennende Sehnsucht nach dem Reich des Geistes" (S.124) weder kontrollieren, noch an seinem erlernten Wissen festmachen zu können. Als dritter und letzter Hauptzweig verbleibt die Musik, einhergehend mit Wolfgang Amadeus Mozart als wichtigster Vertreter. Im Gegensatz zu Goethe stellt sich Haller Mozart schützend gegenüber, Mozart habe „nicht in seinem persönlichen Leben diese Ansprüche an Dauer, an Ordnung, an steife Würde gestellt" wie Goethe, er habe „sich nicht so wichtig gemacht!" (S.125). Wie auch bei Philosophie und Lyrik besitzt Haller ein umfassendes Wissen über die Musik, deren Theorie und Komponisten. Dieses Wissen versucht er gegenüber Pablo, einem „jungen Menschen (…..), der alle Instrumente spielen und alle Sprachen der Welt sprechen konnte" (S.156), zu beweisen. „Ich sprach mit ihm über sein Instrument und über Klangfarben in der Jazzmusik, er musste sehen, dass er es mit einem alten Genießer und Kenner in musikalischen Dingen zu tun habe.“, so Haller auf Seite 160 im Gespräch mit Pablo. Anhand dieser Aussage wird sichtbar, dass er besonders in der Musik nicht nur ein Kenner, sondern ebenfalls ein Genießer ist (siehe u.a. S.125, „(…) die Zauberflöte (…..), die mir das Liebste auf der Welt ist."). Denn in bestimmten Momenten dringt die Musik tiefer in Haller ein, als nur in seinen analytisch-wissensorientierenten Verstand. „Es war bei einem Konzert", so Haller auf Seite 39, da war ihm „plötzlich wieder die Tür zum Jenseits aufgegangen", er hatte „den Himmel durchflogen und Gott an der Arbeit gesehen (...) und sich gegen nichts mehr in der Welt gewehrt", sich „vor nichts mehr gefürchtet" (S.39). In diesem Moment, in dem die Musik in sein Herz gedrungen war („hatte an alles mein Herz hingegeben", S.39) wurde sein sonst so negatives Denken, sein Pessimismus und Steppenwolftum kurzfristig zur Seite geschoben. Diese ,goldene göttliche Spur" (S.39) wird nicht nur durch die Musik, sondern auch durch die beiden anderen Hauptzweige, Lyrik und Philosophie, ausgelöst: „Ein andermal kam es beim Lesen eines Dichters, beim Nachdenken eines Gedankens von Descartes, von Pascal, (...)" (S.39-40). Hierbei beschreibt Haller sein Leben als „fast immer tief in Kot und Staub verschüttet" (S.39) und die göttliche Spur als etwas, „in goldenen Funken vorleuchtend, nie Leonie Kalmbach, 06.10.21 mehr verlierbar scheinend und dennoch bald wieder tief verlorenes“ (S.39). Anhand dieser Feststellung scheint Hamanns These, die Hochkultur löse Hallers Identität als Steppenwolf unweigerlich aus, auf den ersten Blick widerlegt, da genau diese Elemente ermöglichen, Licht in sein dunkles, wölfisches Leben zu bringen. Entscheidend ist hierbei allerdings, zwischen oberflächlichem Analysieren und tiefem Wahrnehmen von Philosophie, Lyrik und Musik zu differenzieren und aufzugliedern. Während das wissenschaftliche, erlernte Analysieren der Hochkünste in Haller keine bzw. nur kurzfristige Befriedigung auslöst bewirkt das wirkliche Wahrnehmen und „in-sich- Aufnehmen" der Gedichte, Philosophien und der Musik Erfüllung und einen wirklichen Ausweg aus seinen Alltagssorgen (siehe S.39). Im bereits aufgezeigten Gespräch mit Goethe (S.122-128) ist eindeutig erkennbar, dass das theoretische Wissen, das Harry Haller sich aneignet nur ein Versuch ist, etwas in seinem Leben zu erschaffen, das ihm im Gegensatz zu seinen unkontrollierbaren Gefühlswellen und Zweifeln, seinem Wesen als Steppenwolf, Kontrolle und Sicherheit gibt. Allerdings realisiert Haller währenddessen selbst, dass dieser Versuch nur eine Illusion und nicht auf das wahre Leben übertragbar ist: „Sie haben (...) so getan, als sei das Anhäufen von Wissen, von Sammlungen, das Schreiben und Sammeln von Briefen (...) in der Tat ein Weg, um den Augenblick zu verewigen, den Sie doch nur mumifizieren konnten, um die Natur zu vergeistigen, die Sie doch nur zur Maske stilisieren konnten" (S.125). Als Konsequenz dieser Fragestellungen und Vorwürfe Hallers folgen Zorn, Enttäuschung und Qual, die Bestandteile des Wesens des Steppenwolfes. Bezüglich dieser oberflächlichen, theoretischen und wissenschaftlichen Wahrnehmung der Hochkünste lässt sich Christoph Hamanns These schlussfolgernd bestätigen: Harry Haller klammert sich so verkrampft an die klassischen bürgerlichen Hochkünste und ihre Vertreter, dass sein Wesen in dem des Steppenwolfs resultiert. Diese Erkenntnis schließt allerdings nicht den Teil der (Hoch) künste, den Haller in seiner Entwicklung über den Roman bewusst tiefer wahrzunehmen, genießen und wertzuschätzen lernt. Er nimmt diese Künste nicht mehr nur momentgebunden in der „göttlichen Spur“ (S.39), sondern viel bewusster und häufiger wahr. Dies lässt sich beispielsweise an Hallers Beschreibung Mozarts „Cassations" auf Seite 199 festmachen: „(…..), diese Musik war so etwas wie zu Raum gefrorene Zeit, und über ihr schwang unendlich eine übermenschliche Heiterkeit, ein ewiges, göttliches Lachen". Hierbei spielt Hermine eine wichtige Rolle, die ihn in gewisser Weise dazu zwingt, sich (auch mit moderneren) Künsten zu konfrontieren und diese darüberhinausgehend (beispielsweise durch Tanz) wirklich zu „erleben“. Durch sie kommt Haller erstmals in direkten Kontakt mit den amerikanisierten, modernen Tänzen und dem Jazz. Auf Seite 40 bezeichnet er diese moderne Kultur als „Massenvergnügungen", aufdringlich, auf Seite 49 als heftig, „frohe, rohe Wildheit", als ihm „so fremde und widerwärtige, (...) so sorgfältig gemiedene, so tief verachtete Welt (…..)“ (S.157). Er äußert seine Abneigung, aber gleichzeitig, wie sie etwas Unerwartetes in ihm auslösen: „(…) immer hatte diese Art von Musik, so sehr ich sie verabscheute, einen heimlichen Reiz für mich" (S.49). Gegen Ende des Romans jedoch ist eine klare Wandlung dieser Skepsis zu erkennen: „Ich tanzte zwei Stunden oder länger immerzu, jeden Tanz, auch Tänze, die ich nie gelernt hatte" (S.213). Diese gesamte, tiefer gehende, nicht auf Wissen, sondern Erleben basierte Kunst bewirkt nicht Hallers Verwandlung zum Steppenwolf, sondern stellt im Gegenteil einen Ausweg dieses Wesens dar. Dies wird unterstrichen, als Pablo auf dem Maskenball zu Haller spricht: „(…), dann können wir auch miteinander philosophieren und disputieren und über Musik und über Mozart und Gluck und Plato und Goethe sprechen, soviel du willst. Du wirst jetzt begreifen, warum es früher nicht ging.-Hoffentlich glückt es dir, und du wirst den Steppenwolf heute los." (S.228). Hierbei macht er klar, dass der Wolf in Haller ihn abhält, die Musik Leonie Kalmbach, 06.10.21 wahrhaftig wahr- und in sich aufzunehmen. Denn Pablo glaubt nicht, „dass in der Musik das Rechthaben den geringsten Wert hat." (S.170). Rückblickend bewahrheitet sich Christoph Hamanns These in Bezug auf den wissenschaftlichen, oberflächlichen Teil der Hochkünste, nicht jedoch auf das tiefer gehende Erleben der Philosophie, Lyrik und vor allem Musik. „(...) der Harry, der eigentlich nichts war als ein sehr zart ausgebildeter Spezialist für Dichtung, Musik und Philosophie - den ganzen Rest meiner Person, das ganze übrige Chaos von Fähigkeiten, Trieben, Strebungen hatte ich als lästig empfunden und mit dem Namen Steppenwolf belegt." (S.166). Dieser Textauszug macht deutlich, dass Hallers Verehrung und „sich-zu-Eigen-machen" seine wahre Identität verschleiern und auf den Steppenwolf reduzieren. Es ist allerdings nicht außer Acht zu lassen, dass es ebenfalls Kunst, an erster Stelle die Musik, ist, die Harry Haller auf der anderen Seite wieder einen Ausweg aus dem Steppenwolf-Wesen bietet. Hallers Situation zeigt, wie stark die Kunst in unsere Identität, unser Leben und unser Wesen eingreifen und sie beeinflussen kann, sei es in positiver oder negativer Weise. Die aufgezeigten Punkte berücksichtigend kann Hallers Steppenwolf-Dasein also durchaus mit der Hochkunst in Verbindung gesetzt werden. Steppenwolf-Definition Oberflächliches analysieren textbeleg vs. Tiefes verstehen + Verbindung steppenwolf Entwicklung (immer größeres verstehen des Vergnügens und des „wahren Zwecks“ von Musik (-> S.199 + Zitat Pablo S. 170) S. 166 !!! ,,Hier waren schön stilisierte Altmeister und nationale Größen zu Hause, keine Steppenwölfe." (S.104)