Analyse des Patriarchen in Nathan der Weise IV,2
In dieser Szene werden die negativen Charakterzüge des Patriarchen schonungslos offengelegt. Seine Machtbesessenheit zeigt sich in der Art, wie er Untergebene herumkommandiert und ein prunkvolles Gefolge um sich schart. Die Hinterhältigkeit des Patriarchen wird durch seine Pläne, den Sultan zu ermorden, deutlich – eine Tat, die er als notwendig erachtet, um das Christentum zu schützen und zu verbreiten.
Highlight: Der Patriarch verkörpert einen menschenfeindlichen Überzeugungsglauben, der im starken Kontrast zur christlichen Nächstenliebe steht.
Seine Selbstüberschätzung manifestiert sich in seinem prunkvollen Auftritt und der Erwartung, dass jeder seinen Ratschlägen folgen müsse. Besonders auffällig ist seine starke Diskriminierung und Befürwortung der Verfolgung von Juden, was in der Forderung gipfelt, einen Juden zu verbrennen, der ein christliches Kind gerettet und jüdisch erzogen hat.
Charakterisierung: Der Patriarch erscheint als selbstzentrische Figur, die höchsten Respekt und bedingungslose Zustimmung erwartet.
Der Dialog verstärkt das Bild eines egoistischen, sturköpfigen Kirchenmannes, der an seinen Überzeugungen festhält, selbst wenn diese offensichtlich gegen christliche Grundsätze verstoßen. Seine Haltung unterstreicht die Kritik Lessings an religiösem Fanatismus und Intoleranz.