Szenenanalyse Nathan der Weise 4. Aufzug 2. Auftritt
Der zweite Auftritt des vierten Aufzugs in Lessings "Nathan der Weise" ist ein Schlüsselmoment für die Charakterisierung des Patriarchen und die Kritik an religiöser Intoleranz. Die Szene spielt in einer Kirche, wo der Tempelherr den Patriarchen um Rat fragt, nachdem er von Rechas wahrer Herkunft erfahren hat.
Kontext: Recha, von Nathan als Jüdin erzogen, ist in Wirklichkeit eine getaufte Christin.
Der Auftritt des Patriarchen ist von Prunk und Pomp geprägt, was seinen Machtanspruch und seine Selbstüberhöhung symbolisiert. Im Gespräch mit dem Tempelherrn offenbart sich die ganze Bandbreite seiner negativen Eigenschaften:
- Machtbesessenheit: Er genießt es, Befehle zu erteilen und sein Gefolge zu dirigieren.
- Hinterhältigkeit: Seine Pläne zur Ermordung des Sultans zeigen seine skrupellose Natur.
- Selbstüberschätzung: Er erwartet, dass seine Ratschläge ohne Widerspruch befolgt werden.
- Intoleranz: Seine Forderung, den Juden zu verbrennen, der ein christliches Kind gerettet hat, offenbart seinen Fanatismus.
Zitat: "Der Rat auch anzunehmen" (V.2475) - Diese Aussage unterstreicht die Erwartungshaltung des Patriarchen.
Lessing nutzt diese Szene, um die Diskrepanz zwischen dem Verhalten des Patriarchen und den christlichen Werten der Nächstenliebe aufzuzeigen. Der Nathan der Weise 4 Aufzug 2 Auftritt dient somit als scharfe Kritik an religiösem Dogmatismus und als Plädoyer für Toleranz und Vernunft im Sinne der Aufklärung.
Analyse: Der Dialog entwickelt sich zu einem "Kanzlerdialog", in dem der Patriarch stur an seiner Meinung festhält, ungeachtet der ethischen Implikationen.
Abschließend lässt sich sagen, dass Lessing durch die Figur des Patriarchen nicht nur Kritik an religiösen Autoritäten seiner Zeit übt, sondern auch ein zeitloses Mahnmal gegen Intoleranz und Fanatismus schafft. Die Szenenanalyse Nathan der Weise 1 Aufzug 4 Auftritt zeigt eindrucksvoll, wie literarische Charaktere genutzt werden können, um gesellschaftliche Missstände zu entlarven und für Humanität und Vernunft zu plädieren.