Merkmale und Hauptvertreter der Weimarer Klassik
Die Weimarer Klassik 1786−1805 etablierte sich als zentrale literarische Epoche mit Weimar als kulturellem Mittelpunkt. Sie stellte eine bewusste Abgrenzungsbewegung vom Sturm und Drang, der Trivialliteratur und den Auswirkungen der Französischen Revolution dar.
Die wichtigsten formalen Merkmale der Weimarer Klassik sind:
- Maß und Gesetz
- Formstrenge in literarischen Werken
- Betonung von Harmonie und Ausgeglichenheit
Zu den bedeutendsten Vertretern zählen:
- Johann Wolfgang von Goethe
- Friedrich Schiller
- Johann Gottfried Herder
- Christoph Martin Wieland zusammenals"Viergestirn"bekannt
Johann Gottfried Herder und der Begriff der Humanität
Johann Gottfried Herder entwickelte in seinen "Briefen zur Beförderung der Humanität" ein umfassendes Konzept von Humanität, das die Epoche prägte.
Schlüsselkonzept: Herders Definition von Humanität umfasst Empathie Versta¨ndnisfu¨randereundMitleid, Sympathie und Gleichberechtigung als Grundlage menschlichen Zusammenlebens.
Herder warnte jedoch vor den Gefahren übertriebener Humanität:
- Zu viel Mitleid kann das Leiden einer Person verstärken
- Verweichlichung des Charakters
Nach Herder ist Humanität jedem Menschen angeboren, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Er beschreibt folgende Ziele des Menschen:
- Unterstützung der Mitmenschen
- Verbreitung der Humanität zur Verbesserung der Gemeinschaft
- Humanität als Verantwortung und individueller Entwicklungsprozess
Friedrich Schillers ästhetisches Erziehungsprogramm
Friedrich Schiller entwickelte ein ästhetisches Erziehungsprogramm, das auf folgenden Werten basiert:
- Toleranz
- Totalität
- Harmonie
- Humanität
Schiller glaubte, dass durch die Anschauung des Schönen und Guten der Mensch seinen Charakter "veredeln" kann. In seinen "Merkwürdigen Rechtsfällen als ein Beitrag zur Geschichte der Menschheit" übte er scharfe Kritik:
- An gewinnsüchtigen Verlegern, die Literatur als Kommerz betrachten
- Am Geschmack der Leser, die zur Trivialliteratur neigen
Wichtige Erkenntnis: Schillers Idealkonzept der Literatur basiert auf den Prinzipien "wahr, schön, gut" – Literatur sollte real, historisch nachweisbar, lehrreich und humanitätsfördernd sein.
Friedrich Schiller, der 1805 an Tuberkulose starb, hinterließ ein bedeutendes literarisches Erbe. Mit seiner Ehefrau Charlotte von Lengefeld hatte er mehrere Kinder, deren Nachkommen bis heute existieren. Zu seinen berühmtesten Werken zählen "Die Räuber", "Wilhelm Tell" und "Maria Stuart".