Sprachtheorien und Modelle
Dieser Abschnitt widmet sich den verschiedenen Sprachtheorien und Kommunikationsmodellen, die entwickelt wurden, um die Komplexität der Sprache und ihre Bedeutung für den Menschen zu erklären.
Definition: Eine Sprachtheorie ist eine Menge meist miteinander verbundener Aussagen über die Sprache und ihre Bedeutung für den Menschen.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Organon-Modell von Karl Bühler:
Karl Bühler (1879-1963) war ein bedeutender deutscher Denk- und Sprachpsychologe sowie Sprachtheoretiker. Er gilt neben de Saussure, Jakobson und Chomsky als einer der wichtigsten Sprachtheoretiker des 20. Jahrhunderts.
Highlight: Bühlers Hauptwerk "Sprachtheorie" von 1934 enthält das berühmte Organon-Modell.
Das Organon-Modell ist ein Kommunikationsmodell zur Veranschaulichung des Zeichenbegriffs einer natürlichen Sprache. Der Begriff "Organon" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet "Werkzeug", was die Auffassung von Sprache als Werkzeug unterstreicht.
Das Modell unterscheidet drei Hauptfunktionen der Sprache:
- Ausdrucksfunktion
- Darstellungsfunktion
- Appellfunktion
Diese Funktionen stehen in Relation zueinander und bilden die Grundlage für die Analyse sprachlicher Zeichen.
Kritik: Ein oft genannter Kritikpunkt am Organon-Modell ist das Fehlen des Beziehungsaspekts in der Kommunikation.
Ergänzend wird das Kommunikationsmodell von Roman Jakobson (1896-1982) erwähnt, das weitere Sprachfunktionen wie die poetische und metasprachliche Funktion einbezieht.
Diese Modelle bilden wichtige Grundlagen für das Verständnis der Sprachtheorien von Friedemann Schulz von Thun und der Kommunikationstheorien nach Paul Watzlawick, die in den folgenden Abschnitten behandelt werden.