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Kurzgeschichtenanalyse „Schönes goldenes Haar“ (Gabriele Wohmann)
Elena Sofia
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Analyse der Kurzgeschichte „Schönes goldenes Haar“ von Gabriele Wohmann
11/10
Ausarbeitung
Gabriele Wohmann: Schönes goldenes Haar (1968) Mann dich „Ich versteh nicht", sagte sie, ,,sowas von Gleichgültigkeit Frau versteh ich einfach s nicht. Als wär's nicht deine Tochter, dein Fleisch und Blut da oben." Sie spreizte den der Zeigefinger von 10 Faust und deutete auf die Zimmerdecke. Auf- regung fleckte ihr großes Unruhig, Nervos freundliches Gesicht. Sie ließ die rechte Hand wieder fallen, schob den braunen Wollsocken unruhig übers Sie das Stopfel Gegenüber knisterte die Wand der Zeitung. gegen Sie starrte seine kurzen festen Finger an, die sich am line Rand ins Papier krampften: fette Krallen, mehr war Wond nicht von ihm da, keine Augen, kein Mund. Sie rieb die Fingerkuppe über die Wollrunzeln. 20 ,,Denk doch mal nach", sagte sie. ,,Was sie da oben vielleicht jetzt treiben. Man könnt meinen, du hät- test deine eigene Jugend vergessen." Seine Jugend? Der fremde freche junge Mann; es schien ihr, als hätten seine komischen dreisten Wüncht Metaphs sche sie nie berührt. Sie starrte die fleischigen Kral- darstellenpaare an und fühlte sich merkwürdig losgelöst. Es ols bose machte ihr Mühe, sich Laurela vorzustellen, da oben, über ihnen, mit diesem netten, wirklich netten und sogar hübschen und auch höflichen jungen Mann, 30 diesem Herrn Fetter - ach, war es überhaupt ein Ver- gnügen für Frauen? Sie seufzte, ihr Blick bedachte die Krallen mit Vorwurf. Richtige Opferlämmer sind haben heine Frauen. AB 23 Ehe ist nicht mehr so schön (kontrast zur Ehe) Sie roch den warmen Atem...
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seines Biers und der ge- bratenen Zwiebeln, mit denen sie ihm sein Stück Fleisch geschmückt hatte. Sie nahm den Socken, bün- delte die Wolle unterm Stopfej in der heißen Faust. ut Nein: das hatte mit den paar ausgeblichenen Bildern 50. von damals überhaupt nichts mehr zu tun. Unglückliche the ,,Na, weißt du", sagte sie, ,,als wärst du nie jung ge- wesen." Sie lächelte steif, schwitzend zu ihm hin. Er hob wieder die Zeitung vors Gesicht. Abendver Desinteresse steck. Jung? Sein Hirn schweifte gemächlich zurück. ss Jung? Und wie. Alles zu seiner Zeit. Er rülpste Zufrie- wechselnd denheit aus dem prallen Stück Bauch überm Gürtel. Kein Grund zur Klage. Richtige Hühner, die Frauen, Erzahl- - perspektive ewiges Gegacker. Er spähte über die Zeitung in ihr hilfloses redseliges Gesicht, mit wem könnte sie quas- 60 seln und rumpoussieren, wenn Laurela erst mal weg wäre? Er stand rasch auf, drehte das Radio an. Die Desinteresse Musik schreckte das Wohnzimmer aus seinem bräun- lichen Dösen. Fracht, religiöser Kontext. ,,Ich versteh's nicht", sagte sie,,,deine eigene Tochter, Schirm: 35 wirklich, ich versteh's nicht." Der Schirm bedruckter Seiten tuschelte Prall ab ,,Nein, ich versteh's nicht." Ihr Ton war jetzt wer- bendes Gejammer. Wenn man nur darüber reden könnte. Sich an irgendwas erinnern. Sie kam sich so 40 leer und verlassen vor. Auf den geräumigen Flächen ihres Gesichtes spürte sie die gepünktelte Erregung heiß. Er knüllte die Zeitung hin, sein feistes viere- ckiges Gesicht erschien. ,,Na was denn, was denn, Herrgott noch mal, du 45 stellst dich an", sagte er. übelkeit Sie sah ihm zu, wie er zum Sessel zurückging, die 65 Zeitung aufnahm, sich setzte. Sie lehnte sich ins Pol-, ster, preßte das Stopfer gegen den Magen. Das war ihrwegen Arge Abend, gewiß, er und sie hier unten, sie mußten war- ten, das war von jetzt an alles. Und oben Laurela. O Laurelas Haar. Sie lächelte. Kein Wunder, daß sie ihr 70 nachliefen. Sie wollte nachher noch anfangen mit dem blauen Kleid, ganz eng unterm Busen, das hob ihn so richtig in die Höhe. Das Blau paßte gut zum Haar. So hübsches Haar. Wenn es goldene Seide gäbe, sähe sie aus wie Laurelas Haar. Sie räusperte sich, 75 hörte das pappende Geräusch ihrer Lippen, saß mit offenem Mund, starrte die Zeitung an, die fetten kräf- tigen Krallen rechts und links. ,,Sie hat hübsches Haar", sagte sie. ,,Wie Seide, wie Gold." wertvoll, schön - Kommunikationsschwierigkeiten -Redeanteil der Frau ist größer als des Mannes -Mann hat respek loses Verhalten -Nonverbale Handlung (meist unbewusst) 80 Er schnickte die Seiten in ihre gekniffte Form zu- rück. ,,Na klar", sagte er. Sie sah die Krallenpfoten zum Bierglas tappen und es packen. Sie hörte ihn schmatzen, schlucken. So schö- 85 nes goldenes Haar. Sie bohrte die Spitze der/Stopfna- Aggress - del in den braunen Wollfilz. Seine und ihre Tochter. ivitat Sie betrachtete die geätzte Haut ihres Zeigefingers. Seine und ihre Tochter. Sie reckte sich in einem war- men Anschwellen von Mitleid und stolzer Verwun- 90 derung. Aus: G. Wohmann: Ländliches Fest. Erzählungen. Neuwied: Luchterhand 1968 Aus lizenzrechtlichen Gründen folgt dieser Text nicht der reformierten Recht- schreibung. -Leitmotiv: Stopfei, Zeitung -Frau kann nicht mit Mann sprechen, weiles 1 er desinteressiert ist - Deconaler Erzähler aus Sicht der Frau HAUSAUFGABE Die von Gabriele Wohmann geschriebene Kurzgeschichte, Schönes goldenes Haar" wurde 1968 veröffentlicht und beschreibt die Kommunikationsschwierigkeiten eines Ehepaars. Inhaltlich handelt die Kurzgeschichte von einem Ehepaar, dessen Tochter ein Jungen zu besuch. hat. Die Fraw scheint aufgebracht zu sein und dem Mann scheint es nichts auszumachen, dass ihre Tochter alleine mit ihm in ihrem Zimmer ist. Deshalb versucht die Frow mit ihrem Mann zu kommunizieren, welcher aber jedoch jegliche Gesprächssituationen meidet. Bereits am Anfang fallt auf, dass weder Frau noch Mann beim Namen genannt werden, dies ist charakeritisch für Kurzgeschichten, aber hier wird der Hinweis auf Emotionslosigkeit und Distanz zwischen den Eheleuten vermittelt. Typisch für Kurzgeschichten ist ebenfalls der offene Anfang. Ich verstehe dich. nicht" (2.1), die Aufmerksamkeit des Lesers. wird somit direkt angeregt. Die Frau wirft ihrem Mann vor, er sei zu gleichgültig (vgl. 2.3.f.) gegenüber seiner eigenen Tochter. Dieser reagiert nicht auf ihre Anschuldigungen und versteckt sich hinter, [der] Wand der V Zeitung (2.15). So wird das Desinteresse des Ehepartners bereits verdeutlicht. Immer. wieder möchte sie ihren Mann zur aktiven. Teilnahme am Gespräch anregen. (vgl. Z. 21 ff.) 16.9.20 Sie assoziiert ihren Mann mit dem Bösen, da sie von seinen Fingern immer als fette krallen " (Z.16) erzählt. Der Mann zeigt keine Gefühlsregung und geht weder emotional noch verbal auf seine Ehefrow ein. Das Bewusste verstecken des Mannes. hinter seiner Zeitungswand" (vgl. 2. 15) zeigt, dass deutlich eine Blockade zwischen den. Eheleuten da ist, welche ihnen eine gemeinsame erfolgreiche Konversation nicht ermöglicht. Der Frau macht es Mühe, sich Laurela vorzustellen "(Z. 27), da man in Zeile 23 merkt, dass die Partner bereits früher eine andere Vorstellung einer Beziehung hatten. Seine damaligen Wünsche beschreibt die Protagonistin als deutlich abwertend, komisch und dreist (vgl. Z. 24). Außerdem steht Laurelas Freund im kompletten Gregenteil zu dem Ehemann, denn dieser wird als wirklich nette[r] und sogar hübscher) und auch höfliche[r) junge[r] Mann" (2.28.) beschrieben. Der Freund wird namentlich erwähnt (vgl. 2.30), die Protagonisten bleiben jedoch namenlos, ein weiteres Zeichen für die emotionale Entfernung zwischen den Ehepartnern. Das Verhalten des Mannes bleibt unverändert und somit beginnt die Frau über ihre Beziehung nachzudenken und bezeichnet sich als Opferlamm (vgl. Z. 32). Diese Einstellung zeigt, dass sie weder Freude noch liebe in ihrer Beziehung verspürt (vgl. 3.31). " Die Verzweiflung der Frau wird durch ihre Aussage, Ich versteh's nicht deine eigene Tochter, wirklich ich versteh's nicht" (2.34f.) hervorgehoben. Der Mann zeigt weiterhin Desinteresse und ist mit dem Zeitungslesen beschäftigt, da der Schirm bedruckter Seiten tuschelte" (Z. 36). Der, Schirm" steht hier deutlich für das Abprallung der Gesprächsversuche der Frau. Erst als die Frau Schon jammert (vgl. 2.38) außert sich. ihr Mann zum ersten Mal, zuerst non-verbal, indem er die Zeitung [knüllte]" (2.42), was seine deutliche Wut ausdrückt, und im Anschluss verbal mit den Worten:,,, Na was. denn, Herrgott noch mal, du stellst dich an (2.44f.), damit bringt er seine Unverständnis 4 Zum Ausdruck. Der Mann möchte am liebsten. in Ruhe gelassen werden, weshalb er nach dem erneuten Kommunikationsversuch der Frau (vgl. Z. 52) schnell wieder die Zeitung vors Gesicht" (Z. 54) hebt. Er distanziert sich so sichtlich. Durch die wechselnde Erzählperspektive ab Zeile 55 bis Zeile 6.0 wird die Stelling der Beziehung auch seitens des Mannes vermittelt, der denkt, dass Frauen richtige Hühner" (2.38) sind. Darin Spiegeln sich auch die Beziehungs- wahrnehmungen der Frow wieder. Als der Mann. Frau rasch aufstent und das Radio aufdreht (vgl 2. 62) versucht er seiner Frau zu entkommen und vermittelt deutliches Desinteresse. Die Betonung des braunlichen Dosen[s)" (Z. 63) veranschaulicht die triste und distanzierte Beziehung der beiden Eheleute. Nachdem der Mann, Zum Sessel zurückging, die Zeitung aufnahm [und] sich setzte " (Z. G.Sf.), presst die Frau, das Stopfer gegen den. Magen (Z. 67). Sie zeigt so ihre Wut und Enttäuschung. Das Einzige, was der Frau Freude bereitet ist ihre gemeinsame Tochter. Sie repräsentiert Lebensfreude, was auf die Beschreibung ihrer goldenen Haare sowie die des blauen kleides (vgl. 2. 72 ff.) passt. Die Farbe Blau" kann mit ihrer Sehnsucht nach Leidenschaft symbolisiert werden. Die Farbe, Gold" hingegen verbindet man meist mit wertvollen und schönen Dingen. Obwohl sie beide den gemeinsamen Stolz auf ihre Tochter teilen könnten, Zeigt sich ihr Ehemann erneut emotionslos (vgl. 2.81). Die Geschichte endet mit einem gespaltenen. Gefühl der Frau, so verspührt diese Mitleid und stolze Verwindering zugleich (vgl. z. 90). Die gesamte Kurzgeschichte wird von einem Er-/Sie - Erzähler erzählt, welcher das Geschehen im personalen Erzählverhalten an den leser vermittelt. Während anfangs. die Situation aus der Sicht der Frow geschildert wird, erfolgt später ein Perspektiv- wechsel und der Leser erhält einen Einblick in die Gedanken des Mannes. Die Kommunikation. ist verbal, aber auch meist non-verbal gestaltet. Vor allem fallt bei der Oberschrift auf, dass diese im Kontrast zur Ehe steht. Durch die ganze der Geschichte ziehen sich die Leitmotive, die Zeitung beim Mann und das Stopfei bei Frow durch. Die Zeitung symbolisiert hier die Haltung des Mannes gegenüber seiner Frau und das Stopfei symbolisiert die emotionale Veränderung der Frow während des Gesprächs. Insgesamt beschreibt Gabriele Wohmann in dieser Erzählung die gescheiterte Kommunikation zweier Eheleute sehr anschaulich. Durch die vielen ausdrucksstarken Begriffe und den Perspektinwechsel zur Sicht des Mannes gelingt es dem Leser einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt beider Eheleute zu bekommen.
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Analyse der Kurzgeschichte „Schönes goldenes Haar“ von Gabriele Wohmann
5
Deutsch LK
14
Analyse der Kurzgeschichte ,,schönes goldenes Haar” von Gabriele Wohnmann auf der Grundlage der Kommunikationtheorie von Watzlawick und Schulz von Thun Note: 1
23
14 Punkte
77
9
Textanalyse
238
Analyse der Kurzgeschichte "Schönes goldenes Haar" von Gabriele Wohmann in Hinblick auf die Kommunikation.
Gabriele Wohmann: Schönes goldenes Haar (1968) Mann dich „Ich versteh nicht", sagte sie, ,,sowas von Gleichgültigkeit Frau versteh ich einfach s nicht. Als wär's nicht deine Tochter, dein Fleisch und Blut da oben." Sie spreizte den der Zeigefinger von 10 Faust und deutete auf die Zimmerdecke. Auf- regung fleckte ihr großes Unruhig, Nervos freundliches Gesicht. Sie ließ die rechte Hand wieder fallen, schob den braunen Wollsocken unruhig übers Sie das Stopfel Gegenüber knisterte die Wand der Zeitung. gegen Sie starrte seine kurzen festen Finger an, die sich am line Rand ins Papier krampften: fette Krallen, mehr war Wond nicht von ihm da, keine Augen, kein Mund. Sie rieb die Fingerkuppe über die Wollrunzeln. 20 ,,Denk doch mal nach", sagte sie. ,,Was sie da oben vielleicht jetzt treiben. Man könnt meinen, du hät- test deine eigene Jugend vergessen." Seine Jugend? Der fremde freche junge Mann; es schien ihr, als hätten seine komischen dreisten Wüncht Metaphs sche sie nie berührt. Sie starrte die fleischigen Kral- darstellenpaare an und fühlte sich merkwürdig losgelöst. Es ols bose machte ihr Mühe, sich Laurela vorzustellen, da oben, über ihnen, mit diesem netten, wirklich netten und sogar hübschen und auch höflichen jungen Mann, 30 diesem Herrn Fetter - ach, war es überhaupt ein Ver- gnügen für Frauen? Sie seufzte, ihr Blick bedachte die Krallen mit Vorwurf. Richtige Opferlämmer sind haben heine Frauen. AB 23 Ehe ist nicht mehr so schön (kontrast zur Ehe) Sie roch den warmen Atem...
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Schule. Endlich einfach.
seines Biers und der ge- bratenen Zwiebeln, mit denen sie ihm sein Stück Fleisch geschmückt hatte. Sie nahm den Socken, bün- delte die Wolle unterm Stopfej in der heißen Faust. ut Nein: das hatte mit den paar ausgeblichenen Bildern 50. von damals überhaupt nichts mehr zu tun. Unglückliche the ,,Na, weißt du", sagte sie, ,,als wärst du nie jung ge- wesen." Sie lächelte steif, schwitzend zu ihm hin. Er hob wieder die Zeitung vors Gesicht. Abendver Desinteresse steck. Jung? Sein Hirn schweifte gemächlich zurück. ss Jung? Und wie. Alles zu seiner Zeit. Er rülpste Zufrie- wechselnd denheit aus dem prallen Stück Bauch überm Gürtel. Kein Grund zur Klage. Richtige Hühner, die Frauen, Erzahl- - perspektive ewiges Gegacker. Er spähte über die Zeitung in ihr hilfloses redseliges Gesicht, mit wem könnte sie quas- 60 seln und rumpoussieren, wenn Laurela erst mal weg wäre? Er stand rasch auf, drehte das Radio an. Die Desinteresse Musik schreckte das Wohnzimmer aus seinem bräun- lichen Dösen. Fracht, religiöser Kontext. ,,Ich versteh's nicht", sagte sie,,,deine eigene Tochter, Schirm: 35 wirklich, ich versteh's nicht." Der Schirm bedruckter Seiten tuschelte Prall ab ,,Nein, ich versteh's nicht." Ihr Ton war jetzt wer- bendes Gejammer. Wenn man nur darüber reden könnte. Sich an irgendwas erinnern. Sie kam sich so 40 leer und verlassen vor. Auf den geräumigen Flächen ihres Gesichtes spürte sie die gepünktelte Erregung heiß. Er knüllte die Zeitung hin, sein feistes viere- ckiges Gesicht erschien. ,,Na was denn, was denn, Herrgott noch mal, du 45 stellst dich an", sagte er. übelkeit Sie sah ihm zu, wie er zum Sessel zurückging, die 65 Zeitung aufnahm, sich setzte. Sie lehnte sich ins Pol-, ster, preßte das Stopfer gegen den Magen. Das war ihrwegen Arge Abend, gewiß, er und sie hier unten, sie mußten war- ten, das war von jetzt an alles. Und oben Laurela. O Laurelas Haar. Sie lächelte. Kein Wunder, daß sie ihr 70 nachliefen. Sie wollte nachher noch anfangen mit dem blauen Kleid, ganz eng unterm Busen, das hob ihn so richtig in die Höhe. Das Blau paßte gut zum Haar. So hübsches Haar. Wenn es goldene Seide gäbe, sähe sie aus wie Laurelas Haar. Sie räusperte sich, 75 hörte das pappende Geräusch ihrer Lippen, saß mit offenem Mund, starrte die Zeitung an, die fetten kräf- tigen Krallen rechts und links. ,,Sie hat hübsches Haar", sagte sie. ,,Wie Seide, wie Gold." wertvoll, schön - Kommunikationsschwierigkeiten -Redeanteil der Frau ist größer als des Mannes -Mann hat respek loses Verhalten -Nonverbale Handlung (meist unbewusst) 80 Er schnickte die Seiten in ihre gekniffte Form zu- rück. ,,Na klar", sagte er. Sie sah die Krallenpfoten zum Bierglas tappen und es packen. Sie hörte ihn schmatzen, schlucken. So schö- 85 nes goldenes Haar. Sie bohrte die Spitze der/Stopfna- Aggress - del in den braunen Wollfilz. Seine und ihre Tochter. ivitat Sie betrachtete die geätzte Haut ihres Zeigefingers. Seine und ihre Tochter. Sie reckte sich in einem war- men Anschwellen von Mitleid und stolzer Verwun- 90 derung. Aus: G. Wohmann: Ländliches Fest. Erzählungen. Neuwied: Luchterhand 1968 Aus lizenzrechtlichen Gründen folgt dieser Text nicht der reformierten Recht- schreibung. -Leitmotiv: Stopfei, Zeitung -Frau kann nicht mit Mann sprechen, weiles 1 er desinteressiert ist - Deconaler Erzähler aus Sicht der Frau HAUSAUFGABE Die von Gabriele Wohmann geschriebene Kurzgeschichte, Schönes goldenes Haar" wurde 1968 veröffentlicht und beschreibt die Kommunikationsschwierigkeiten eines Ehepaars. Inhaltlich handelt die Kurzgeschichte von einem Ehepaar, dessen Tochter ein Jungen zu besuch. hat. Die Fraw scheint aufgebracht zu sein und dem Mann scheint es nichts auszumachen, dass ihre Tochter alleine mit ihm in ihrem Zimmer ist. Deshalb versucht die Frow mit ihrem Mann zu kommunizieren, welcher aber jedoch jegliche Gesprächssituationen meidet. Bereits am Anfang fallt auf, dass weder Frau noch Mann beim Namen genannt werden, dies ist charakeritisch für Kurzgeschichten, aber hier wird der Hinweis auf Emotionslosigkeit und Distanz zwischen den Eheleuten vermittelt. Typisch für Kurzgeschichten ist ebenfalls der offene Anfang. Ich verstehe dich. nicht" (2.1), die Aufmerksamkeit des Lesers. wird somit direkt angeregt. Die Frau wirft ihrem Mann vor, er sei zu gleichgültig (vgl. 2.3.f.) gegenüber seiner eigenen Tochter. Dieser reagiert nicht auf ihre Anschuldigungen und versteckt sich hinter, [der] Wand der V Zeitung (2.15). So wird das Desinteresse des Ehepartners bereits verdeutlicht. Immer. wieder möchte sie ihren Mann zur aktiven. Teilnahme am Gespräch anregen. (vgl. Z. 21 ff.) 16.9.20 Sie assoziiert ihren Mann mit dem Bösen, da sie von seinen Fingern immer als fette krallen " (Z.16) erzählt. Der Mann zeigt keine Gefühlsregung und geht weder emotional noch verbal auf seine Ehefrow ein. Das Bewusste verstecken des Mannes. hinter seiner Zeitungswand" (vgl. 2. 15) zeigt, dass deutlich eine Blockade zwischen den. Eheleuten da ist, welche ihnen eine gemeinsame erfolgreiche Konversation nicht ermöglicht. Der Frau macht es Mühe, sich Laurela vorzustellen "(Z. 27), da man in Zeile 23 merkt, dass die Partner bereits früher eine andere Vorstellung einer Beziehung hatten. Seine damaligen Wünsche beschreibt die Protagonistin als deutlich abwertend, komisch und dreist (vgl. Z. 24). Außerdem steht Laurelas Freund im kompletten Gregenteil zu dem Ehemann, denn dieser wird als wirklich nette[r] und sogar hübscher) und auch höfliche[r) junge[r] Mann" (2.28.) beschrieben. Der Freund wird namentlich erwähnt (vgl. 2.30), die Protagonisten bleiben jedoch namenlos, ein weiteres Zeichen für die emotionale Entfernung zwischen den Ehepartnern. Das Verhalten des Mannes bleibt unverändert und somit beginnt die Frau über ihre Beziehung nachzudenken und bezeichnet sich als Opferlamm (vgl. Z. 32). Diese Einstellung zeigt, dass sie weder Freude noch liebe in ihrer Beziehung verspürt (vgl. 3.31). " Die Verzweiflung der Frau wird durch ihre Aussage, Ich versteh's nicht deine eigene Tochter, wirklich ich versteh's nicht" (2.34f.) hervorgehoben. Der Mann zeigt weiterhin Desinteresse und ist mit dem Zeitungslesen beschäftigt, da der Schirm bedruckter Seiten tuschelte" (Z. 36). Der, Schirm" steht hier deutlich für das Abprallung der Gesprächsversuche der Frau. Erst als die Frau Schon jammert (vgl. 2.38) außert sich. ihr Mann zum ersten Mal, zuerst non-verbal, indem er die Zeitung [knüllte]" (2.42), was seine deutliche Wut ausdrückt, und im Anschluss verbal mit den Worten:,,, Na was. denn, Herrgott noch mal, du stellst dich an (2.44f.), damit bringt er seine Unverständnis 4 Zum Ausdruck. Der Mann möchte am liebsten. in Ruhe gelassen werden, weshalb er nach dem erneuten Kommunikationsversuch der Frau (vgl. Z. 52) schnell wieder die Zeitung vors Gesicht" (Z. 54) hebt. Er distanziert sich so sichtlich. Durch die wechselnde Erzählperspektive ab Zeile 55 bis Zeile 6.0 wird die Stelling der Beziehung auch seitens des Mannes vermittelt, der denkt, dass Frauen richtige Hühner" (2.38) sind. Darin Spiegeln sich auch die Beziehungs- wahrnehmungen der Frow wieder. Als der Mann. Frau rasch aufstent und das Radio aufdreht (vgl 2. 62) versucht er seiner Frau zu entkommen und vermittelt deutliches Desinteresse. Die Betonung des braunlichen Dosen[s)" (Z. 63) veranschaulicht die triste und distanzierte Beziehung der beiden Eheleute. Nachdem der Mann, Zum Sessel zurückging, die Zeitung aufnahm [und] sich setzte " (Z. G.Sf.), presst die Frau, das Stopfer gegen den. Magen (Z. 67). Sie zeigt so ihre Wut und Enttäuschung. Das Einzige, was der Frau Freude bereitet ist ihre gemeinsame Tochter. Sie repräsentiert Lebensfreude, was auf die Beschreibung ihrer goldenen Haare sowie die des blauen kleides (vgl. 2. 72 ff.) passt. Die Farbe Blau" kann mit ihrer Sehnsucht nach Leidenschaft symbolisiert werden. Die Farbe, Gold" hingegen verbindet man meist mit wertvollen und schönen Dingen. Obwohl sie beide den gemeinsamen Stolz auf ihre Tochter teilen könnten, Zeigt sich ihr Ehemann erneut emotionslos (vgl. 2.81). Die Geschichte endet mit einem gespaltenen. Gefühl der Frau, so verspührt diese Mitleid und stolze Verwindering zugleich (vgl. z. 90). Die gesamte Kurzgeschichte wird von einem Er-/Sie - Erzähler erzählt, welcher das Geschehen im personalen Erzählverhalten an den leser vermittelt. Während anfangs. die Situation aus der Sicht der Frow geschildert wird, erfolgt später ein Perspektiv- wechsel und der Leser erhält einen Einblick in die Gedanken des Mannes. Die Kommunikation. ist verbal, aber auch meist non-verbal gestaltet. Vor allem fallt bei der Oberschrift auf, dass diese im Kontrast zur Ehe steht. Durch die ganze der Geschichte ziehen sich die Leitmotive, die Zeitung beim Mann und das Stopfei bei Frow durch. Die Zeitung symbolisiert hier die Haltung des Mannes gegenüber seiner Frau und das Stopfei symbolisiert die emotionale Veränderung der Frow während des Gesprächs. Insgesamt beschreibt Gabriele Wohmann in dieser Erzählung die gescheiterte Kommunikation zweier Eheleute sehr anschaulich. Durch die vielen ausdrucksstarken Begriffe und den Perspektinwechsel zur Sicht des Mannes gelingt es dem Leser einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt beider Eheleute zu bekommen.