Grenouilles Reise durch die Dunkelheit - Teil II
Grenouille beginnt nach Baldinis Tod einen bedeutsamen neuen Lebensabschnitt. Statt sein ursprüngliches Ziel Grasse zu verfolgen, zieht er sich vollständig von der menschlichen Zivilisation zurück. In den Wäldern des Plomb du Cantal findet er eine abgeschiedene Höhle, die für die nächsten sieben Jahre sein Zuhause wird. In dieser Zeit der völligen Isolation entwickelt sich seine innere Gedankenwelt - er verarbeitet seine Vergangenheit und erschafft sich ein Reich aus Düften.
Hinweis: Die Höhlenzeit symbolisiert Grenouilles psychologische Entwicklung und seinen Rückzug in eine selbsterschaffene Parallelwelt.
In einem schicksalhaften Moment erkennt Grenouille durch einen Albtraum seine eigene Geruchlosigkeit. Diese Erkenntnis erschüttert sein gesamtes Selbstbild und treibt ihn zurück in die Gesellschaft. In Montpellier trifft er auf einen selbsternannten Wissenschaftler, der ihn als Versuchsobjekt für seine fragwürdigen Theorien nutzt. Durch ein selbst kreiertes Parfüm gelingt es Grenouille erstmals, von anderen als Mensch wahrgenommen zu werden.
Die Ereignisse in Montpellier offenbaren Grenouilles tiefe Sehnsucht nach Akzeptanz, gleichzeitig aber auch seine fundamentale Unfähigkeit zu echten menschlichen Beziehungen. Er manipuliert seine Umgebung durch Düfte, kann jedoch keine wahren Gefühle entwickeln. Als er die Stadt verlässt, um nach Grasse weiterzuziehen, hinterlässt er einen getäuschten Wissenschaftler, der bei dem Versuch, seine Theorien zu beweisen, in den Pyrenäen verschwindet.