Aufbau und Inhalt des Romans "Unter der Drachenwand"
Der Roman "Unter der Drachenwand" von Arno Geiger besteht aus insgesamt 34 Kapiteln, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden. 25 Kapitel werden aus der Sicht des Protagonisten Veit Kolbe geschildert, während jeweils 3 Kapitel die Sichtweisen anderer Charaktere einnehmen. Diese polyphonische Erzählstruktur ermöglicht es dem Leser, die Ereignisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.
Highlight: Die vielfältigen Erzählperspektiven tragen zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei und verhindern eine zu einseitige Darstellung der Ereignisse.
Veit Kolbe, ein Wehrmachtssoldat, erholt sich von einer Kriegsverletzung bei seinem Onkel am Mondsee. Dort lernt er die Darmstädterin Margot kennen, zu der sich im Laufe der Geschichte eine Liebesbeziehung entwickelt. Ein wichtiger Handlungsort ist das Gewächshaus, in dem Veit arbeitet und das als Symbol für Zuflucht und Normalität inmitten des Krieges dient.
Definition: Das Gewächshaus kann als Dingsymbol bezeichnet werden, da es als Gebäude an wichtigen Stellen im Roman auftaucht und eine symbolische Bedeutung trägt.
Die titelgebende Drachenwand, ein markanter Berg in der Region, spielt ebenfalls eine zentrale Rolle als Leitmotiv. Sie symbolisiert Macht, bietet Orientierung und spiegelt oft Veits Emotionen wider.
Vocabulary: Leitmotive sind wiederkehrende Themen, Symbole oder Motive in einem literarischen Werk, die eine besondere Bedeutung für die Handlung oder die Charakterentwicklung haben.
Der Roman behandelt verschiedene Themen wie Kriegserfahrungen, unterschiedliche Kriegsansichten und die Herrschaft der Nationalsozialisten. Durch die Einbindung von Kinderlandverschickung und Holocaust-Bezügen schafft Geiger eine zusätzliche Reflexionsebene, die dem Leser hilft, sich in die historische Situation einzufühlen.
Quote: "Am Anfang stand ein Zufallsfund: eine alte Korrespondenz - Kinderbriefe, Elternbriefe, Behördenbriefe - in der es um Kinderlandverschickung nach Schwarzindien am Mondsee ging."
Die Erzähltechnik des Romans ist geprägt von einer Ich-Erzählung mit personaler Erzählperspektive. Dies ermöglicht dem Leser einen tiefen Einblick in die Gedanken und Gefühle der Charaktere, insbesondere von Veit Kolbe.
Example: Die erste Begegnung zwischen Veit und dem Brasilianer wird aus beiden Perspektiven geschildert, was die Vielschichtigkeit der Charaktere und ihrer Wahrnehmungen verdeutlicht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Unter der Drachenwand" durch seine komplexe Struktur, die Verwendung von Leitmotiven und die Einbindung historischer Fakten ein vielschichtiges Bild des Lebens während des Zweiten Weltkriegs zeichnet. Die Analyse der Kapitel und des historischen Kontexts macht den Roman zu einem wertvollen Beitrag zur deutschen Gegenwartsliteratur und einem interessanten Gegenstand für Klausuren und Zusammenfassungen im Abitur.