Mias Weg zur Aufklärung
Nach Moritz' Tod beginnt Mia, gegen die Methode zu rebellieren. Ihre Trauer verwandelt sich in Widerstand – sie bezeichnet Kramer sogar als "Mörder ihres Bruders" (S. 30). Sie handelt zunehmend fahrlässig, raucht eine Zigarette, weil diese "so riecht wie er" (S. 65), und setzt damit ihren eigenen Willen durch.
Diese Veränderung bleibt nicht unbemerkt. Ihre Mitbewohnerinnen im Wächterhaus drohen ihr mit Rausschmiss, weil sie sie für eine Methodengegnerin halten (S. 78). Selbst Rosentreter, ein Systemvertreter, bemerkt ihre Wandlung: "Aber du, mein Schatz, tanzt aus der Reihe" (S. 110).
In einem Gespräch mit Rosentreter zeigt Mia ihre kritische Haltung gegenüber der Immunpartner-Vermittlung des Systems. Als er von seiner unpassenden Liebe erzählt, kommentiert sie: "alles normal!" (S. 113) – eine klare Kritik am System. Sie bezeichnet sich sogar selbst als "Rationalistin" (S. 114), was ihre intellektuelle Emanzipation verdeutlicht.
Für deine Analyse: Die Interaktion zwischen Mia und Rosentreter S.110−114 ist ein Schlüsselmoment, der Mias wachsende Mündigkeit zeigt. Solche Szenen sind perfekt für eine Klausuranalyse zu Corpus Delicti.