Spracherwerbstheorien und Mehrsprachigkeit
Der Spracherwerb in der Ontogenese (individuelle Entwicklung) ist ein unbewusster Prozess beim Erlernen der Muttersprache. Es existieren verschiedene Theorien: Der Nativismus geht von einer angeborenen Sprachfähigkeit mit universeller Grammatik aus. Im Kognitivismus nach Piaget erfolgt Spracherwerb durch kognitive Entwicklung, während der Behaviorismus auf Nachahmung und Verstärkung setzt. Der Interaktionismus betont die soziale Interaktion als Grundlage des Spracherwerbs.
Mehrsprachigkeit bietet zahlreiche Vorteile: gesteigerte kognitive Fähigkeiten, bessere Aufmerksamkeitskontrolle und erweiterte kommunikative Kompetenz. Mehrsprachige Kinder erkennen relevante Informationen schneller, lernen leichter weitere Sprachen und entwickeln oft früher Lesefähigkeiten. Die Phylogenese des Spracherwerbs zeigt, wie sich Sprache evolutionär entwickelt hat, während die individuelle Ontogenese diesen Prozess im Einzelnen nachvollzieht.
Wichtige Begriffe der Mehrsprachigkeit sind Code-switching (Wechsel zwischen Sprachen), Sprachmodus (Aktivierungsstärke der Sprachen) und Theory of Mind (Fähigkeit, Gedanken und Gefühle anderer zu verstehen). Mehrsprachige Kinder zeigen oft Vorteile bei diesen Fähigkeiten, müssen jedoch vor Überforderung geschützt werden, um eine "doppelte Halbsprachigkeit" zu vermeiden.
Achtung: Obwohl die Vorteile der Mehrsprachigkeit überwiegen, besteht die Gefahr einer "doppelten Halbsprachigkeit", wenn Kinder in keiner der erlernten Sprachen ausreichende Kompetenzen entwickeln.
Materialgestütztes Schreiben
Beim materialgestützten Schreiben formulierst du einen eigenen Text auf Basis mehrerer Quellen. Es gibt zwei Haupttextarten: informierende Texte (Berichte, Zeitungsartikel) und argumentierende Texte (Kommentare, Essays, Leserbriefe). Du musst die Materialien verstehen, wichtige Informationen herausfiltern und sie sinnvoll verknüpfen.
Eine gute Gliederung ist entscheidend: Deine Überschrift sollte Interesse wecken. Die Einleitung kann mit einem Zitat oder Beispiel beginnen und sollte das Thema klar benennen. Im Hauptteil arbeitest du die Schwerpunkte ab – bei argumentierenden Texten nach dem Sanduhr- oder Ping-Pong-Prinzip. Wichtig ist ein roter Faden und das Einbeziehen der Materialien mit Verweisen.
Der Schluss fasst die wichtigsten Aspekte zusammen, nimmt Bezug auf die Einleitung und enthält gegebenenfalls einen Appell an die Leser. Achte auf angemessene Stilebene und Adressatenbezug. Mit guter Vorbereitung (Markierungen, Randnotizen) kannst du im Abitur eine hervorragende Musterlösung erstellen.
Tipp: Markiere die Materialien farbig und mache Randnotizen, um Zusammenhänge zu erkennen und dein eigenes Wissen gezielt einbringen zu können.