Max Dohm: Eine vielschichtige Charakterisierung
Max Dohm ist eine zentrale Figur in Arno Geigers Roman "Unter der Drachenwand", deren Charakterisierung ein komplexes Bild eines Mannes im Nationalsozialismus zeichnet. Seine äußere Erscheinung wird als die eines "großen, entschlossenen Mannes mit eckigen Schultern und flachem Gesicht" beschrieben, was seine dominante Persönlichkeit unterstreicht.
Highlight: Die Beschreibung von Dohms Äußerem spiegelt seine innere Haltung wider: "Trägt schwarze Kleidung, um sich den Eindruck dichterer Substanz zu geben." (S. 206)
Beruflich ist Dohm als Lackierermeister tätig, hat aber im Generalgouvernement Karriere gemacht, was seine Verbindung zum nationalsozialistischen Regime verdeutlicht. Seine Persönlichkeit ist von Widersprüchen geprägt: Einerseits wird er als "nicht unsympathisch" (S. 208) beschrieben, andererseits zeigt er sich gefühlskalt und einschüchternd.
Example: Dohms Gefühlskälte wird besonders deutlich, als er ohne zu zögern eine Hündin erschießt: "Dohm, seine Rede fortsetzend, zog die Pistole aus seinem Halfter, legte der Hündin die linke Hand auf den Kopf und setzte ihr die Pistole ins Genick." (S. 214)
Seine Haltung zum Krieg ist ambivalent. Obwohl er grundsätzlich Befürworter ist, erkennt er die kritische Kriegslage. Dies zeigt eine gewisse Realitätsnähe trotz seiner ideologischen Überzeugungen.
Quote: "Der F. habe auf der Welt viele Neider, aber was könne der arme F. dafür, dass er so gut sei und so viele Erfolge zu verzeichnen habe." (S. 332)
In der Beziehung zu seiner Frau Trude offenbart sich eine weitere Facette von Dohms Charakter. Trotz offensichtlicher Spannungen zeigt er Fürsorge und bittet sogar andere, auf sie aufzupassen.
Vocabulary: Generalgouvernement - Bezeichnung für den Teil Polens, der während des Zweiten Weltkriegs unter deutscher Besatzung stand.
Die Charakterisierung von Max Dohm in "Unter der Drachenwand" zeichnet das Bild eines Mannes, der die Komplexität und Widersprüchlichkeit vieler Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus verkörpert. Seine Figur lädt zur kritischen Auseinandersetzung mit den moralischen Dilemmata jener Epoche ein.