"Nathan der Weise" ist eines der bedeutendsten Werke der deutschen Aufklärung und wurde von Gotthold Ephraim Lessing verfasst. Das dramatische Gedicht behandelt die Frage nach religiöser Toleranz und menschlicher Vernunft.
Das Werk folgt dem pyramidalen Aufbau eines klassischen Dramas und erzählt die Geschichte des jüdischen Kaufmanns Nathan, der in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge lebt. Die zentrale Ringparabel verdeutlicht die Kernbotschaft des Werkes: Alle Religionen sind gleichwertig, und wahre Religiosität zeigt sich durch moralisches Handeln. Die Szenenanalyse offenbart eine sorgfältig konstruierte Handlung, die sich über fünf Aufzüge erstreckt. Besonders der 1. Aufzug 1. Auftritt etabliert die Grundkonflikte und führt die Hauptfiguren ein. Der komplexe Familienstammbaum der Charaktere enthüllt sich erst im Laufe des Stücks und zeigt die verborgenen Verbindungen zwischen den Religionen.
Die Charakterisierung der Hauptfiguren spiegelt die Ideale der Aufklärung Epoche wider. Nathan verkörpert den aufgeklärten, vernunftgeleiteten Menschen, während andere Figuren verschiedene Aspekte religiöser und kultureller Vorurteile repräsentieren. Die Sprache und Stil des Werkes sind geprägt von rationaler Argumentation und philosophischen Dialogen. Als offenes Drama lädt es zur Reflexion über zeitlose Themen wie Toleranz, Humanität und die Überwindung religiöser Vorurteile ein. Die Aufklärung Merkmale wie Vernunftglaube, Toleranzgedanke und die Bedeutung der Bildung werden durch die dramatische Handlung exemplarisch dargestellt. Das Werk gehört zu den wichtigsten Aufklärung Literatur Werken und wird bis heute an Schulen als Beispiel für die humanistischen Ideale der Epoche behandelt.