2. Aufzug, 2. Auftritt: Al-Hafis Dilemma
Al-Hafi tritt ein, und Saladin verlangt von ihm, Sittah ihren Gewinn aus der Schachpartie auszuzahlen. Al-Hafi bemerkt, dass das Spiel noch nicht beendet ist und Saladin noch gewinnen könnte, doch der Sultan will davon nichts hören.
Nun kommt ein Geheimnis ans Licht: Die Staatskasse ist leer. Al-Hafi informiert Saladin, dass es "keinen Heller" mehr gibt und dass die versprochene Unterstützung aus Ägypten ausgeblieben ist. Zudem hat Sittah bisher heimlich die Ausgaben ihres Bruders finanziert.
Saladin zeigt sich unbekümmert über seine Armut: "Was braucht es da? Ein Pferd, ein Kleid, ein Schwert und einen Gott!" Dennoch möchte er seinem bedürftigen Vater helfen und befiehlt Al-Hafi, Kredite zu organisieren.
Als Al-Hafi niemanden kennt, der Geld leihen würde, schlägt Sittah Nathan vor. Al-Hafi gibt zunächst vor, Nathan nicht zu kennen, macht aber trotzdem deutlich, dass dieser wahrscheinlich kein Geld leihen wird:
"Nathan leiht nicht, Nathan gibt."
💡 Diese Szene zeigt Al-Hafis moralisches Dilemma: Er will seinen Freund Nathan nicht in Saladins Geldnöte hineinziehen, muss aber gleichzeitig seine Pflicht als Schatzmeister erfüllen. Sein Verhalten offenbart den Konflikt zwischen Freundschaft und beruflicher Loyalität.
Mit einer fadenscheinigen Ausrede verlässt Al-Hafi eilig den Palast – ein Hinweis auf seine bereits in der früheren Szene geäußerte Absicht, nach Indien zu fliehen.