Patriarch und Klosterbruder in "Nathan der Weise"
Der Patriarch und der Klosterbruder sind zwei kontrastierende Figuren in Lessings Drama "Nathan der Weise". Ihre Charakterisierung und Beziehungen zueinander sowie zu anderen Figuren offenbaren wichtige Themen des Werks.
Der Patriarch
Der Patriarch vertritt eine streng christliche Grundhaltung und betrachtet das Christentum als einzig wahre Religion. Er strebt danach, die Herrschaft über Jerusalem zu erlangen, obwohl er derzeit keine politische Macht besitzt. Seine Ambitionen zeigen sich in verschiedenen Plänen:
Highlight: Der Patriarch plant, Saladin ausspionieren zu lassen und die gewonnenen Informationen an den französischen König weiterzugeben.
Er positioniert sich als Gegner Nathans und geht sogar so weit, dessen Verbrennung zu fordern. Gleichzeitig verfolgt er widersprüchliche Ziele in Bezug auf Saladin:
Example: Der Patriarch plant einerseits Saladins Eroberung, benötigt ihn aber andererseits zum Schutz der Kirche.
In der Figurenkonstellation von "Nathan der Weise" nimmt der Patriarch die Rolle des Antagonisten ein.
Auftreten des Patriarchen
Der Patriarch legt großen Wert auf sein Erscheinungsbild und seine Position:
- Er tritt gerne prunkvoll auf und umgibt sich mit seinem Gefolge.
- Er betont seine übergeordnete Stellung als Bischof.
- Er erwartet von allen anderen in Jerusalem Respekt und Demut.
- Er sieht es als selbstverständlich an, dass seine Ratschläge befolgt werden.
Der Klosterbruder
Im Gegensatz zum Patriarchen zeigt der Klosterbruder eine differenziertere Persönlichkeit:
Vocabulary: Ein Klosterbruder, auch Laienbruder genannt, ist ein Ordensangehöriger, der keine Priesterweihe empfangen hat.
Der Klosterbruder ist dem Patriarchen unterstellt und lebt unter dessen Schutz. Seine Vergangenheit und Wünsche sind komplex:
- Er hat verschiedenen Herren gedient, zuletzt Wolf von Filnek.
- Er brachte Recha zu Nathan.
- Nach Filneks Tod lebte er als Einsiedler in der Nähe von Jericho.
- Er wurde von Muslimen überfallen und verschleppt, konnte aber fliehen.
- Er sehnt sich danach, wieder als Einsiedler leben zu dürfen.
Quote: "Ich hoffe bald wieder als Einsiedler leben zu dürfen."
Auftreten des Klosterbruders
Der Klosterbruder unterscheidet sich deutlich vom Patriarchen:
- Er distanziert sich von den Ansichten des Patriarchen.
- Er zeigt eine humane Grundeinstellung ohne Vorurteile.
- Er warnt Nathan vor den Plänen des Patriarchen.
Highlight: Die Beziehung zwischen dem Klosterbruder und Nathan in "Nathan der Weise" ist von gegenseitigem Respekt und Verständnis geprägt.
Die Charakterisierung des Klosterbruders mit Textstellen zeigt ihn als moralisch integre Figur, die trotz ihrer Position im christlichen Glauben offen für andere Religionen und Kulturen ist. Dies macht ihn zu einem wichtigen Gegenpol zum intoleranten Patriarchen in der Zusammenfassung von "Nathan der Weise".