Recha als "Kind Nathans"
In Szene 1.2 hatte Nathan Recha vom Engelglauben abgebracht - durch rationale Erklärungen, bildhafte Sprache und rhetorische Fragen. Jetzt wendet Recha genau diese Gesprächsstrategien bei Daja an.
Recha übernimmt Nathans Toleranz: Sie lehnt Dajas Vorstellung ab, dass man einen Gott "besitzen" oder für ihn kämpfen könne. Stattdessen vertritt sie die aufklärerische Idee der Gleichwertigkeit aller Religionen.
Ihre bildhafte, metaphorische Sprache stammt direkt von Nathan. Die Gelassenheit, mit der sie auf Dajas Provokationen reagiert, zeigt ebenfalls seinen Einfluss.
Zukunftsorientiertes Denken prägt Recha jetzt - sie macht sich bewusst Gedanken über ihr Leben, statt blind Traditionen zu folgen. Das ist typisch für die Aufklärung: selbstständiges, vernünftiges Planen statt Schicksalsglaube.
Fazit: Recha ist Nathans "geistiges Kind" geworden - sie denkt, spricht und handelt nach seinen aufklärerischen Prinzipien.