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Nathan der Weise Szenenanalyse

Nathan der Weise Szenenanalyse

 Deutsch
Szenenanalyse 3,8
Im achten Auftritt des dritten Aktes aus dem von Lessig verfasstem
Drama ,,Nathan der Weise", spielt sich ein Sze

Nathan der Weise Szenenanalyse

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Miriam

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(3 Akt, Szene 8)

 

11/10

Ausarbeitung

Deutsch Szenenanalyse 3,8 Im achten Auftritt des dritten Aktes aus dem von Lessig verfasstem Drama ,,Nathan der Weise", spielt sich ein Szenario mit dem Tempelherrn als zentrale Figur ab. Dieser ist nach seinem ersten Treffen mit Recha nach ihrer Rettung, die Pflegetochter des Juden Nathan, vollkommen von ihrer Schönheit und Denkweise fasziniert, sodass er ein Gefühlskampf in einem Monolog führt. In diesem Selbstgespräch möchte der Tempelherr seine Gefühle verarbeiten und Klarheit über ihre Bedeutung verschaffen. Die Szene spielt sich unter den Palmen ab an dem Ort, wo er sich mit Nathan verabredete. Der Monolog lässt sich inhaltlich in vier Abschnitte einteilen: Der Entschluss des Tempelherrn Recha heiraten zu wollen, da er ohne sie nicht mehr leben kann (vgl. V.2111-2131); die Feststellung ein neuer Mensch geworden zu sein, nach der Begnadigung des Sultans und dadurch das Ablegen seines Ordens (vgl. V.2132-2141); die Andeutungen darauf Informationen zweiter Hand von seinem Vater zu besitzen (vgl. V.2142-2152) und im letzen Teil seine,,Begeisterung" vor Nathan als Jude(vgl. V2152-Ende). Die Regieanweisung am Anfang der Szene ,,Mit sich selbst kämpfend" deutet darauf hin, dass ihn direkt am Anfang des Geschehens etwas beschäftigt. Der Tempelherr ist ein emotional höchst instabiler Charakter, der seine ,,Leidenschaft" nicht zu zügeln kennt. Er vergleicht sich selber mit einem ,,Opfertier" in seinem Gefühlssturm (V. 2111), was auf eine gewisse Unreife im Umgang mit Gefühlen deutet....

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Alternativer Bildtext:

Er ist sich sehr unsicher warum er so schnell aus Nathans Haus ,,geflohen" ist und warum er sich so fühlt (vgl. V2115). Im Verlauf des Selbstgespräches wird ihm klar, dass er sich auf einer tiefen Weise mit Recha sehr verbunden fühlt ,,An sie verbunden, in sie verwebt zu sein" (V. 2125) und von ihr getrennt zu leben, ihm ,,ganz undenkbar" wäre (V2126). Daraus deutet er schließlich sie zu lieben ,,So{...} liebt der Christ das Judenmädchen freilich." (V. 2130) und legt deshalb alle Vorurteile, die er gegenüber den Juden hatte ab (vgl. V.2134). Der Monolog enthält viele rhetorische fragen, die die Eindringlichkeit der Aussagen des Tempelherrn verstärken, wie die Feststellung im zweiten Teil des Monologs, in dem er sich seinem Orden nach der Begnadigung nicht mehr verpflichtet fühlt (vgl. V.2135-2137). Er verwendet die Metapher ,,Der Kopf, den Saladin mir schenkte {...} ist ein neuer" (V. 2138-39) um zu verdeutlichen, dass er ein neuer Mensch geworden ist, der auch besser ist,,ist ein besserer (Kopf)" (V. 2141), und fühlt sich vielem was ihm vorher wichtig war, wie zum Beispiel der Kreuzzug, nicht mehr verbunden und dies erscheint ihm nun wie Einflüsterungen (vgl. V.2140). Mit dieser neuen Einstellung fängt er an seine eigene Religion zu hinterfragen was durch die Anapher,,{...} was jenem eingepudert ward, was jenen band" (V. 2140-42) konkretisiert wird. Daraus folgend erscheint ihm die Idee eine Jüdin zu heiraten, doch nicht so schreckhaft wie am Anfang des Monologs veranschaulicht wurde. Der Tempelherr fühlt sich seinem Vater aufgrund dessen sehr verbunden, da er durch ,,Märchen" über seinem Vater weiss, dass dieser auch in eine andere Religion geheiratet hat,,{...}wie mein Vater hier gedacht muss haben" (vgl. V.2145). Ohne jegliche Zustimmung ist er sich aber noch nicht sicher mit seiner Entscheidung, er holt sich diese von seinem Vater: ,„sein Beispiel bürget mir für seinen Beifall" (V.2151f.), daraus lässt sich erkennen, dass ihm die Meinung seines Vaters wichtig ist. Im letzen Teil des Monologs wird klar ihm liegt aber auch etwas an Nathan (vgl. V. 1253), was verdeutlicht, dass er Nathan auf dieselbe Ebene, wie seinen Vater stellt. Das Wort ,,Jude" was in den Szenen zuvor als Beleidigung vom Tempelherr gegenüber Nathan verwendet wurde, verherrlicht er nun,,Welch ein Jude!- Und der so ganz nur Jude scheinen will!" (V.2155-56). Das Selbstgespräch wird unterbrochen als der Tempelherr sieht, wie Nathan sich fröhlich annähert. Die Szene ist in diesem Sinne wichtig für den Werdegang des Dramas, da die Zuschauer/Leser einen Eiblick im Kopf des Tempelherrn bekommen und Klarheit über seine Gefühle zu Recha, diese spiegeln aber auch die Unsicherheit des Tempelherrn wieder, die mit Hilfe von Wortwiederholungen unterstützt werden. Der Auftritt macht klar, dass die Meinung anderer unter der eigenen Meinung stehen sollte, da man auf sich selbst hören soll. Der Tempelherr hat immer nur auf „andere“ gehört, also seinem Glauben oder auch Orden und hat sich jetzt zu einem „neuen Kopf" entwickelt, welches sich davon distanziert. Die Folge davon ist, dass er nun glücklicher ist und mit Recha zusammen sein kann.