Definition und Ursprung von Parabel und Gleichnis
Die Parabel und das Gleichnis sind zwei verwandte, aber unterschiedliche literarische Formen, die oft in der Literatur und insbesondere in religiösen Texten verwendet werden.
Definition: Eine Parabel ist eine epische Kurzform, in der anhand eines erfundenen Einzelfalls eine menschliche Grunderfahrung dargestellt wird. Die Aufgabe des Lesers besteht darin, die Parabel durch Übertragung der Bildebene auf die Sachebene zu entschlüsseln bzw. zu deuten.
Definition: Ein Gleichnis ist eine kurze Erzählung, die zur Veranschaulichung eines Sachverhalts dient. Im Gegensatz zur Parabel muss man sich die Sachebene nicht selbst erschließen, da sie gegeben ist.
Die Entstehung und Entwicklung beider Formen reicht weit in die Geschichte zurück:
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Die Parabel hat ihre Wurzeln in der antiken Rhetorik und war besonders in der Zeit der Aufklärung eine charakteristische Literaturgattung. Sie diente als "Hebel der Erkenntnis" und wird auch heute noch oft in Politik und Philosophie eingesetzt.
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Das Gleichnis findet man in allen menschlichen Kulturen. Seine Anfänge sind nicht genau erforscht, reichen aber bis zur antiken lateinischen und griechischen Literatur zurück. Besonders bekannt sind Gleichnisse aus der Bibel.
Beispiel: Bekannte Parabel Literatur Beispiele sind "Vor dem Gesetz" von Franz Kafka, die Ringparabel aus "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing und "Der gute Mensch von Sezuan" von Bertolt Brecht.
Beispiel: Bekannte Gleichnisse aus der Bibel sind das Gleichnis vom Pharisäer und dem Zöllner Lukas18,10−14 und das Gleichnis vom verlorenen Schaf Mattha¨us18,12−13.