Die politische Kommunikation im deutschen Bundestag hat sich über die Jahrzehnte stark gewandelt.
Die Analyse zur Rede „Ich schäme mich" von Konrad Weiß aus dem Jahr 1992 zeigt einen besonnenen, reflektierten Redestil. Weiß thematisierte die fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Deutschland und äußerte seine tiefe Scham über diese Ereignisse. Seine Rede war geprägt von moralischen Appellen und dem Aufruf zu Menschlichkeit und Toleranz. Die gewählte Sprache war differenziert und vermied populistische Vereinfachungen.
Im Vergleich politische Kommunikation Konrad Weiß und Alice Weidel werden die Unterschiede in Rhetorik und Argumentationsweise deutlich. Während Weiß 1992 auf Versöhnung und gesellschaftlichen Zusammenhalt setzte, nutzt Weidel in ihrer Redeanalyse deutsch Bundestag 1992 und 2018 eine deutlich konfrontativere Sprache. Sie verwendet häufig polarisierende Formulierungen und emotionale Zuspitzungen. Die Entwicklung zeigt einen grundlegenden Wandel der parlamentarischen Debattenkultur: Von einer sachlich-differenzierten Auseinandersetzung hin zu einer stärker auf Konfrontation und mediale Aufmerksamkeit ausgerichteten Kommunikation. Besonders auffällig sind die unterschiedlichen rhetorischen Mittel: Weiß nutzte persönliche Betroffenheit und moralische Argumentation, während Weidels Reden von Zuspitzungen, direkten Angriffen und vereinfachenden Darstellungen geprägt sind. Diese Gegenüberstellung verdeutlicht nicht nur den Wandel der politischen Kommunikation, sondern auch die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und medialen Anforderungen an politische Reden im Bundestag.