Der Realismus in der deutschen Literatur: Poetische und kritische Strömungen
Der historische Hintergrund des Realismus im 19. Jahrhundert ist geprägt von tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen. Die Zeit zwischen 1848 und 1890 war durch politische Umbrüche, technischen Fortschritt und soziale Spannungen gekennzeichnet. Diese Epoche brachte zwei wesentliche literarische Strömungen hervor: den poetischen und den kritischen Realismus.
Die Unterschiede zwischen poetischem und kritischem Realismus manifestieren sich besonders in ihrer Herangehensweise an die Wirklichkeitsdarstellung. Der poetische Realismus versucht, die Realität in einer verklärten, ästhetisch aufgewerteten Form darzustellen. Dabei werden alltägliche Situationen und Charaktere zwar realistisch, aber in einer künstlerisch überhöhten Weise präsentiert. Die Autoren dieser Strömung suchten nach dem Schönen im Gewöhnlichen.
Definition: Der poetische Realismus zeichnet sich durch die Verklärung der Wirklichkeit aus, während der kritische Realismus die gesellschaftlichen Missstände direkt thematisiert.
Der kritische Realismus hingegen konzentrierte sich auf die ungeschönte Darstellung sozialer Probleme. Der Einfluss der industriellen Revolution auf den Realismus wird hier besonders deutlich: Themen wie Armut, Industrialisierung und soziale Ungerechtigkeit stehen im Vordergrund. Die Autoren dieser Strömung verstanden ihre Werke als Mittel zur Gesellschaftskritik und sozialen Reform.