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Romantik, Aus dem Leben eines Taugenichts, Woyzeck, Michael Kohlhaas, Corpus Delicti

1.2.2021

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Q1
Deutsch LK Abitur 2020/2021
Romantik
Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18.
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Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18.
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Q1 Deutsch LK Abitur 2020/2021 Romantik Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18. Jahrhundert bis tief in das 19. Jahrhundert hinein. Merkmale der Romantik Grundthemen: Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft in der Literatur materialisiert durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh, Einsamkeit in der Fremde etc. wiederkehrende Schauplätze: Natur, ruinenhafte Gebäude, Friedhöfe, Naturlandschaften wiederkehrender äußerer Inhalt: Wechsel der Jahreszeiten (oft vom Sommer zum Herbst und zum Winter), Einbruch der Nacht und dergleichen; düsteres Stimmungsbild (Goethes Werther erschießt sich etwa um Mitternacht vor Heiligabend) oft psychische/psychologische (unterbewusste) Elemente, teils ironische Ausprägung in Prosa, Drama und Lyrik Hintergrund: Ablehnung der Wissenschaft und der Industrialisierung durch die zeitgenössischen Dichter, Kritik am Selbstbild des Menschen, der lediglich dem Profit dient die äußere Form von romantischer Literatur ist dabei völlig offen, kein festgesetztes Schema, im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik Sinnbild der romantischen Sehnsucht: die Blaue Blume Hang zur Improvisation und freiem Schöpfertum, Phantasie und Kreativität stehen über allem Roman als wichtigstes Instrument zur Veröffentlichung von Gedanken, innerhalb dessen konnte ohne Regeln Reflexion, Erzählung und lyrische Stimmungen miteinander verbunden werden, auch als Bildungs- und Entwicklungsroman bezeichnet oftmals Mischung von verschiedenen Formen: Einbindung von Liedern, Gedichten, kleinen Szenen in Romane Hauptvertreter der deutschen Romantik: Joseph Freiherr von Eichendorf Heinrich Heine Clemens Brentano E.T.A. Hoffmann Novalis Friedrich Schlegel Achim von Arnim Wilhelm Grimm Selbstverständnis der Dichter und Schriftsteller in der Romantik Literaten der Romantik verstehen sich als...

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an keine Zwänge gebundene Geistesgrößen immer wird versucht, universalpoetische Werke zu schaffen, in denen Illusion und Realität ineinander übergehen dadurch sollen alle Sinne/Empfindungen angeregt werden dadurch auch Anspruch auf die Macht über die Gefühle des Lesers; aufgebaute Vorstellungen und Stimmungen werden oft durch ironische und zynische Elemente mutwillig zerstört (teils nur durch wenige Worte) Aus dem Leben eines Taugenichts Inhalt: Kapitel 1: Der Protagonist wird vom eigenen Vater als Taugenichts apostrophiert, wird von seinem Vater dazu aufgefordert, die Mühle zu verlassen und in der Welt sein Glück zu suchen ● ● ● ● ● Als die Gesellschaft hinter den Büschen verschwunden ist, überkommt Taugenichts eine große Traurigkeit und er wirft sich weinend ins Gras Kapitel 2: ● ● ● Der Vater sieht sich nicht mehr in der Lage, den Faulenzer durchzufüttern. So bricht er mit seiner Geige, die er ,,recht artig spielte", fröhlich und wohlgemut. Aufbruch ohne Ziel Begegnung mit den Damen (Begierde nach der schönen, lieben Frau, Aurelie Die Frauen laden ihn ein mitzufahren und weisen ihm den hinteren Wagentritt als Platz zu Der Taugenichts nimmt das Angebot an, er freut sich über sein Glück, bemerkt aber gleichzeitig den Verlust der Annehmlichkeiten des Daseins in der Mühle und in seinem Dorf Ankunft im Schloss (der Stadt Wien) Bieten ihm Arbeit als Gärtner (Sagt Ja) Taugenichts entzieht sich oft der Arbeit, denkt an sein Dorf und an die schöne Frau aus der Kutsche, die er häufiger im Garten aus einiger Entfernung bewundern kann Fahrt auf dem Boot (unter anderem mit Aurelie) ● Zolleinnehmer stirbt, Taugenichts wird vom Amtmann zum Einnehmer befördert Er bezieht daher das Zollhäuschen und übernimmt nicht nur das Amt, sondern wird mit den diversen Tabakspfeifen, der Schlafmütze, den grünen Pantoffeln, dem prächtigen roten Schlafrock mit den gelben Punkten des alten Zolleinnehmers dessen genaues Abbild als Philister Verwandlung des Gemüsegartens in einen Blumengarten Auseinandersetzung mit Portier Taugenichts legt jeden Abend selbstgebundenen Blumenstrauß auf steinerden Tisch Seit jenem Abend, als Taugenichts erwischt wird (Blumen werden nicht mehr abgeholt) Ihm gefällt die Existenz als Steuereinnehmer nicht mehr, das Sitzen vor der Tür wird ihm langweilig und der Gedanke, fortzugehen, meldet sich gelegentlich Dem rückkehrenden alten Mann zu Ehren gibt es eine Maskerade Gnädige Frau möchte einen Strauß (Taugenichts verwechselt schöne mit älterer Frau) ● Kapitel 3 ● ● ● Schläft in einem Garten unter einem Apfelbaum und träumt von gnädiger Frau (wird von Grobian geweckt) Gelangt an ein Wirtshaus. Bauernvolk tummelt sich um ihn, spielt mit der Geige Ihm wird Geld angeboten, dies weist er jedoch zurück Sieht Mädchen (die ihm Wein brachte) gehen und im dunklen Wald verschwinden Auf dem Weg ins Dorf B. hat er sich verirrt Wird von einem Reiter angesprochen und als Zolleinnehmer erkannt. Es stellt sich heraus, dass sie, die Maler Leonhard und Guido, häufig Gäste im Schloss gewesen sind und sich auf einer Reise nach Italien befinden Kapitel 4 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Kapitel 5 ● ● ● Sieht schöne Frau auf dem Balkon mit Offizier, ist enttäuscht und Reiselust kommt hoh Verlässt Wiener Schloss südwärts nach Italien ● ● Trifft Bauern, den er nach dem Weg fragt (sagt nicht wohin) Der Bauer weist ihn unfreundlich zurück, was dem Taugenichts missfällt ● Kapitel 6 ● Die beiden Maler und der Taugenichts kommen vor B. an Es steht eine Kutsche bereit für sie Als er am nächsten Morgen erwacht, weiß er zunächst nicht, wo er ist. Dann aber kommen in den Erlebnissen der letzten Nacht in den Sinn Entdeckt in seinem Zimmer eine kleine Tapetentür (führt zum Zimmer der hübschen Magd) ● Entdeckt das schlafende Mädchen auf einem Bett ● Taugenichts soll sich umziehen Reisen mit der Kutsche nach Italien und er genießt das Leben Rasten über Nacht in einem Wirtshaus ,,Männlein" fragt ihn über seinen Aufenthalt aus Am nächsten Morgen sind die Maler weg und haben ihm einen Geldbeutel und einen Zettel hinterlassen Taugenichts reist allein weiter Er befindet sich in der Kutsche ohne wissen, wo es hingeht Die Reise wird fortgesetzt, bis der Taugenichts kein Geld mehr hat Ein Reiter kommt aus dem Walde hervor und kreuzt ihren Weg Sie erreichen ein Schloss, dort wird er von einem Mann und einer Frau in Empfang genommen Wird verwöhnt mit delikaten Speisen Von einer Magd wird er nach seinem Mahl in sein Schlafgemach geführt Legt sich in sein Bett und lauscht der Natur Erkundet den Garten und trifft dabei auf den Studenten, der ihn anfangs ignoriert und nach einem kurzen Gespräch wegläuft Er hinterfragt die Offenheit und Verhaltensweisen der Besitzer/Bewohner des Schlosses Er erfährt, dass das Schloss einem Grafen gehört Erhält ein Paket von seiner angebeteten Dame aus Wien, indem sie ihn bitter wieder zurück zu ihm zu kommen Feiert ein Fest mit allen Bewohnern des Schlosses aufgrund der guten Nachricht Verkündet seine frühzeitige Abreise (verärgert die Besitzer) Wollen ihn ohne sein Wissen aufhalten (sperren ihn ein) Taugenichts versucht zu fliehen (bekommt Hilfe vom Studenten) ● Bemerkt, dass der Student verrückt ist du flieht in den Wald Kapitel 7 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Kapitel 8 ● ● ● In dem Garten herrscht großer Tumult Maler Eckbrecht beschuldigt junges Mädchen, ihn zu hintergehen, weil dieses nicht bereit ist, ihm einen Zettel zu zeigen, den es bei sich trägt Junges Mädchen steckt Taugenichts einen Zettel zu Taugenichts irrt in einem Garten umher, in dem er auf ein Gartenhaus trifft ● In dem Gartenhaus sitzt eine Frau mit einer Gitarre Taugenichts erkennt in dem Gebüsch eine Gestalt, die auf die Gartenhütte zu schleicht und stürzt auf sie los Gestalt entpuppt sich als das junge Mädchen (Kammerjungfer) Frau, die Gitarre spielt, ist nicht seine geliebte Gräfin Taugenichts kehrt nun Rom bzw. Italien den Rücken zu Taugenichts will wieder nach Wien ● ● · ● ● ● Unterwegs erfährt der Taugenichts, dass er sich wenige Meilen vor Rom befindet Er freut sich „die heilige Stadt" zu sehen, und wandert über eine große Heide, auf der, wie man sagt, die Frau Venus begraben liegt" Flucht nach Rom (Kindheitsschwämerei) Seine Erwartungen an Rom werden bestätigt (genaue Beschreibungen der Natur und Umgebung) Taugenichts wird in seiner Wahrnehmung getäuscht, indem eine Frau das gleiche Lied singt (er denkt es wäre Aurelie ->naiv) Wünsche bestimmen seine Wahrnehmung der Umgebung Er findet Trost in der Musik Kapitel 9 ● Durch seine Musik knüpft er Kontakt mit dem deutschen Maler Wird zu einem Frühstück eingeladen Von ihm erfährt er, dass eine Gräfin auf der Suche nach beiden Malern und dem Musikanten ist ● ● Taugenichts läuft durch die Straßen von Rom Nach der Mittagsruhe trifft er auf den deutschen Maler Maler möchte mit ihm in einen Garten gehen, um dort Leute zu treffen, die ihm etwas über die Gräfin erzählen können Ist auf dem Weg von Italien zurück nach Wien zum Schloss Trifft in Österreich 3 Prager Studenten; sie musizieren und ziehen mit ihm weiter Zuvor nehmen sie noch ein Mahl ein; danach gehen sie zur Schiffsanlegestelle Treffen dort einen Pfarrer, der von einem jungen Herrn begleitet wird, dieser reitet jedoch weg Sie wurden damit beauftragt den Taugenichts nach Wien zu bringen, wovon dieser zunächst nichts ahnt ● ● ● Nach einigen hochgelehrten lateinischen Gesprächen unter den Studenten und dem Pfarrer und einigen Liedern erreichen sie schließlich Wien Kapitel 10 ● ● ● ● ● ● ● ● hat. Aurelie und der Taugenichts gestehen sich ihre Liebe und sie berichtet ihm, dass sie ein Waisenkind ist und der Portier ihr Onkel ist Beschließen nach der Trauung nach Italien zu reisen Beschreibung Vater&Mutter in ihrer Bedeutung des Taugenichts Vater: ● ● Kontrastfigur zum Taugenichts Sorgt für seinen Sohn Positive Figur (gibt seinem Sohn Geld) Vater Philister, Spießbürger (durch sein Spießbürgertum eine verurteilende Person, aus Sicht der Romantiker) Der Taugenichts hat die Romantik seiner Mutter geerbt, sie hat ihm früher Geschichten erzählt ● ● ● ● Ein junges Mädchen ist Passagier und es stellt sich während der Fahrt auf der Donau heraus, dass es auf dem Weg in Schloss der gnädigen Frau Gräfin ist, um dort Kammerjungfer zu werden Sie erzählt von einer dort bevorstehenden Hochzeit der Gräfin mit einer alten heimlichen Liebschaft ● ● Ankunft am Schloss in Wien Schaut in sein altes Zollhaus hinein, trifft auf den ,,alten Einnehmer" Erstaunt erkennt er die Stimme von Maler Guido, welcher ein Lied singt Er folgt der Stimme in den Garten und stellt fest, dass er dort zwei Damen sitzen Eine von ihnen ist seine geliebte Aurelie, welche aufschreit, als sie ihn sieht Er wird von einer kleinen Mädchenschar umrundet, welche ein Hochzeitslied singen Maler Leonhard führt Aurelie zum Taugenichts und hält eine Rede über die Liebe Er erkennt in der anderen jungen Dame, den Maler Guido Maler Leonhard versucht dem Taugenichts kurz die gesamte Situation zu erklären: Leonhard ist in Flora, die Tochter der Gräfin, verliebt. Sie aber war bereits einem anderen versprochen. Leonhard entführte Flora daraufhin, wobei sie sich als Maler Guido verkleidet ● Der Vater ist die Kontrastfigur zur Mutter (Philister, Spießbürger x Romantikerin) Der Taugenichts idealisiert seine Mutter, er verschönert die Vergangenheit und seine Kindheitserinnerung Bevor sie im Himmel war, ist sie da wirklich als Romantikerin durch Leben gegangen? Man idealisiert das Bild eines Menschen, mit dem man weniger in Erfahrung gebracht hat, weil man zu alter Erinnerung mit ihm hat Romantiker verbinden sich mit dem Religiösen Symbolik der weißen Lilie WEIBLICHKEIT Es sind vor allem ihre Form, die Unterschiede in den Farben und der süße Duft, die die Lilie zu einem Symbol der Weiblichkeit machen. Diese Bedeutung geht zurück bis ins alte Ägypten. Auch griechische und römische Bräute wurden mit Lilien gekrönt, in der Hoffnung auf ein reines und fruchtbares Leben. LIEBE Gefühle äußern im etwas steifen viktorianischen Zeitalter? Das gehörte sich einfach nicht. Um sich dennoch mitzuteilen, was man füreinander empfindet, war eine Geheimsprache die perfekte Lösung. Indem man jeder Blume eine bestimmte Bedeutung zuordnete, entstand so die Sprache der Blumen: die Floriografie. Die Römer füllten ihre Kissen und Decken mit Lilienblüten um sich mit ihrem Duft zu umgeben. So wurden Lilien der Inbegriff des Duftes der Liebe. Erhielt eine Dame diese süß duftende Blume konnte Sie sich sicher sein: ,,Dies schickt mein Liebhaber." REINHEIT Es ist dir sicher schon aufgefallen: Weiße Lilien werden häufig auf Hochzeiten eingesetzt. Der Grund dafür? Weiße Lilien sind, insbesondere im Christentum, ein Symbol für Jungfräulichkeit und Reinheit. Die weiße Lilie wird darum auch als Madonnenlilie bezeichnet. Und achten einmal darauf: Auf Abbildungen ist die Lilie oft als religiöses Symbol in Verbindung mit der Jungfrau Maria sehen. VERGÄNGLICHKEIT Nicht nur wenn wir froh und glücklich sind, kann man mit Blumen Gefühle auszudrücken. Auch bei Verlust und Trauer helfen Blumen zu sprechen, wenn die Worte fehlen. Lilien werden daher auch häufig bei Begräbnissen eingesetzt. Die ernste, klare Ausstrahlung der Blüte ist für diesen Anlass besonders angemessen. Der Garten als Sinnbild Garten: Mittel, um seiner Dame Blumen zu bringen (kein Gemüse) nur schöne Beschreibungen / poetisch ausruhen nur freundliche Erlebnisse poetische Welt Verbindung mit Künsten / Musik Symbol für das schöne, erfüllte Leben Orte geben seine Gefühle wieder => Symbole Landschaften sind austauschbar (alle gleich beschrieben) nur 3 konkrete Orte, alle anderen unkonkret (irgendwo zwischen Wien und Rom) Gattungsbestimmungen EXTRA BLATT Analysen von Gedichten EXTRA BLATT Glück Rolle des Glücks: ● ● Zufallsglück Treibt die Handlung ohne Zutun des Taugenichts voran Glück als Motivator Handlung wird durch Ambition des Taugenichts weitgebracht Ursprüngliches Ziel ● „So will ich in die Welt gehen und mein Glück machen" ● ● ● Arten des Glücks: ● ● Bedeutung von Glück: ● Verbindung von Natur (Blumen&Umgebung) mit Liebe zu Aurelie Glück haben: Wurde Gärtner& hat Aurelie getroffen (spielt zusammen) ● Glück machen: Für Garten arbeiten& und um Aurelie werben Lebensziele ● Art des Glücks: eigenes Geld verdienen Wie kommt es zustande: durch harte Arbeit Der Gärtner (Philister): Art des Glücks: Zuneigung/Liebe der schönen gnädigen Gräfin Wie kommt es zustande: nicht beeinflussbar Taugenichts: ● Heiraten (schöne Frau) ● Glück machen ● Sesshaftigkeit& sicheres Einkommen Sinnvolles Verwenden der Zeit- arbeiten ● Geld verdienen ● ● Hans im Glück ● Reisen / die Welt sehen Glück = wertvoll, sondern Erfüllung seiner persönlichen Bedürfnisse ● Linern von Leid Unabhängig sein Lässt Gelegenheit aus, sein Glück zu machen, da dieses den Vorstellungen des Gärtners und nicht den Taugenichts entspricht Situationsgebunden statt langfristig Glück soll nicht materiell sein, sondern soll seine Bedürfnisse erfüllen Situation statt langfristig Menschen, die er begegnet: Gierig, Definieren Glück als Eigentum Taugenichts: Das Reisen, Die Liebe Philister: materieller Wohlstand durch arbeiten, eingehaltene Ordnung Hans im Glück vs. Taugenichts Gemeinsamkeiten: Unterschiede: ● ● ● Aufbau und Struktur ● ● Ort: Brunnen (Liebe, Besinnung, Demütigung und spätere Erhöhung oder Schicksal allgemein) Glück am Ende Liebe, Zuneigung der Frau; Mutter ● Hans im Glück beginnt reich, endet arm Taugenichts beginnt arm, endet reich ● Aus dem Leben eines Taugenichts: repräsentativer Ausschnitt aus dem Leben des Titelhelden, Betonung des Unvollständigen und Bruchstückhaften der Darstellung -> Kritik an klassischen Bildungsroman um 1800, die das ganze Leben in den Blick nehmen Zehn nur formelhaft betitelte Kapitel (Erstes Kapitel,...) von vergleichbarer Länge als formelle, äußere Gliederung der Erzählung Jeweils zwei Kapitel am selben Ort angesiedelt (z.B. Schloss in Italien, Rom) -> Reiseweg des Taugenichts spiegelt sich in äußerer Gliederung der Erzählung wider Rückkehr und Wiederholung als strukturelle Motive: Reise als Kreisbewegung -> Rückkehr zum Schloss bei W., ABER kein Rückkehr zur Mühle des Vaters Wiederholung desselben Handlungsmusters mit festen einzelnen Etappen (Aufbruch, Reisen, Ankommen, Wohlbefinden, Langeweile oder Verzweiflung, Fernweh, Vorfreude und erneuter Aufbruch)-> prinzipiell unendlich fortführbare Handlungskette (vgl. Plan zur nächsten Reise nach Italien am Ende des letzten Kapitels) Reisen und Unterwegssein als romantisches Lebensgefühl, als Ausdruck der unstillbaren Sehnsucht -> Stillstand, Sesshaftigkeit und Gemütlichkeit als Schreckbild und Albtraum Keine Struktur oder Sinnhaftigkeit der Ereignisse in den Augen des Taugenichts: für ihn ist alles ein undurchschaubares, labyrinthartiges Chaos mit Aurelie als Mittelpunkt und Ziel Kapitel 1 und 2: Dass es im Taugenichts eher um Aufbruch als um das Ankommen geht, zeigt sich bereit in der Undeutlichkeit des Reiseziels des Taugenichts, das er „selber nicht wusste". Die beiden ersten Kapitel stehen daher unter dem Motto des Aufbruchs aus der Mühle und der Ankunft im Schloss. Die sich dort anbahnende Sesshaftigkeit als Zolleinnehmer wird aber mit derart ironisch philisterhaften Attributen (Schlafmütze, Schlafrock, Pantoffeln und Tabakspfeife) belegt, dass ein erneuter Aufbruch unabdingbar erscheint. Auslöser für den zweiten Aufbruch ist die vermeintliche Erkenntnisse der Unerreichbarkeit der schönen Frau droben auf dem Schlosse". Die Philisterutensilien werden beim „Ausbruch des Vogels aus dem Käfig" zurückgelassen. Gefühle zwischen „traurig" und „,so überaus fröhlich" gespannt, und die Liedstrophe, in der dem lieben Gott erneut das Walten überlassen wird, begleitet wiederum den Aufbruch. Das Ziel ist nun Italien. Kapitel 3 und 4: Der Weg ist dem Taugenichts unbekannt, und der Versuch, ihn zu erfragen, scheitert. Vielmehr vertreibt ihn der Bauer aus dem Garten und dem rückwärts gewandten Traum, wo er sich zusammen mit der schönen Frau in der Mühle seines Vater erwähnt. Der Versuchung durch das Mädchen, eine sesshafte Existenz anzunehmen, widersteht er sogleich mit dem Gedanken an die schöne junge Frau. In Begleitung der beiden Reiter, die in ihm den Zolleinnehmer erkannt haben und die ihn ohne sein Wissen während ihrer gemeinsamen Reise durch die Lombardei ihren Zwecken dienstbar machen, setzt er seine Reise in ,,die weite Welt". Kapitel 5 und 6: Das durch die beiden Maler Leonhard und Guido gelenkte Geschick führt den Taugenichts in das Schloss in den Bergen. Der Aufenthalt dort ist geprägt von zuvorkommender Behandlung durch die Bediensteten. Er fühlt sich auf dem einsamen Schlosse wie ein verwunschener Prinz". Und doch fällt ihm das Faulenzen allmählich immer schwerer, er fängt an ,von dem guten Essen und Trinken ganz melancholisch zu werden", und als er das Posthorn hört, ergreift ihn die Sehnsucht nach der schönen Frau ebenso wie nach seines Vaters Mühle. Der ihm zugestellte Brief Aurelies bewegt ihn schließlich zur Flucht aus dem Schloss, das er schließlich wiederum mit unklarem Ziel hinter sich lässt und „atemlos weiter in das Tal und in die Nacht hinaus" läuft. Kapitel 7 und 8: Der Taugenichts begibt sich auf den Weg nach Rom, weil er unterwegs erfahren hat, dass er nur noch wenige Meilen von der heiligen Stadt entfernt ist. In Rom angekommen, sieht er sich weiter in Verwechslung und Irreführung verwickelt. Er bewegt sich in Gärten und auf Plätzen, in engen, dunklen Gassen, in der verwinkelten Mansarde des Malers, zwischen Landhäusern und Weingärten, an genau bezeichneten Treffpunkten, um der schönen gnädigen Frau habhaft zu werden, von der er glaubt, dass sie sich seinetwegen in Rom aufhält. Am Ende, als er erkannt hat, dass seine schöne Frau ,„,schon lange wieder in Deutschland" „mitsamt" seiner Amour ist, fällt ihm ,,alle Lust und Freude in den Brunn". Er kehrt dem falschen Italien auf ewig den Rücken und wandert zum Tor hinaus. Kapitel 9 und 10: Im Folgenden erfährt der Leser, dass sich der Taugenichts in Richtung Österreich auf den Weg gemacht hat, denn unmittelbar nach dem einleitenden Lied steht er ,,auf einem hohen Berge, wo man zum ersten Mal nach Österreich hineinsehen kann". Gemeinsam mit musizierenden Studenten geht es in der Folge zielgerichtet mit dem Schiff die Donau hinab, und nicht mehr die Beschwörung der „Fremde" und der „Ferne" wie in den vorhergegangenen Liedern steht im Vordergrund, sondern ,,Beatus ille homo/Qui sedet in sua domo" (Glücklich der Mensch, der in seinem Haus sitzt). Das Zollhäuschen kommt in Sicht, die Verwirrungen und Konfusionen lösen sich, und der Sesshaftigkeit mit der Liebsten in einem Schlösschen nach ihrer Vermählung steht nicht mehr im Weg. Seine Antwort aber ist: und gleich nach der Trauung reisen wir fort nach Italien, nach Rom, da gehen die schönen Wasserkünste, und nehmen die Prager Studenten mit und den Portier". Nicht um das Ankommen im Irgendwo, sondern um den erneuten Aufbruch nach Irgendwohin geht es im Taugenichts. Immer öffnet sich das Hier und Jetzt zum Dort, und die romantische Sehnsucht lässt eine unendliche Erfüllung jenseits des Endlichen ahnen. Regelmäßig weicht die novellistische Verwicklung dem märchenhaften Ausblick ins Wunderbare. Der Taugenichts ist mit seinen wiederholten Entgrenzungen die unendliche Geschichte des Menschen auf dem aus Zeit und Raum hinausführenden Weg in seine eigentliche Heimat, in der alles auf ewig im Innern miteinander verwandt ist. Erzählweise ● ● ● ● ● Sprache ● Eichendorff verwende das Satzmuster der Reihung, sodass sich eine Satzperiode häufig über mehre Textzeilen erstreckt Erzählt wird in der Ich-Form als Ausdruck der Unmittelbarkeit des Erlebens ● Ich-Form hat keinen Abstand zu dem, was es erlebt hat und erzählt ● ● ● Erzähler wechselt ins Präsens Der Mangel an Distanz ist verantwortlich für den Eindruck der Naivität des Helden Handelt um poetische Landschaften und nicht um realistische Städte und Dörfer bleiben namenlos ● ● ● ● ● ● ● Erzählhaltung: Taugenichts als Ich-Erzähler-> beschränkte personale Sichtweise der Titelfigur wird zur Sichtweise des Lesers-> Sicht eines romantischen Optimisten und Enthusiasten ● Erzählperspektive: Außenperspektive auf die Welt, Ich-Erzähler den äußeren Abläufen gegenüber ratlos, keine Einsicht in die Zusammenhänge, alles geschieht scheinbar durch Zufälle oder göttliche Fügung-> Taugenichts als Erzähler bietet keine Verstehensmuster an, sondern lädt zur mittelempfindenden Identifikation ein Erzähltempus: Präteritum als Tempus der Erinnerung -> erzählt wird nur, was Taugenichts für bedeutsam hält Erzählzeit vs. Erzählte Zeit (ca.3/4 Jahre): rasantes Erzähltempo, Erzählung stark gerafft -> entspricht hoher Geschwindigkeit der Reise und zahlreichen Wendungen in der Handlung, Ereignisse überstürzen sich ● ● Verständlichkeit durch ,,volksnahen" Ton, Verwenden von Redensarten und Sentenzen durch den Taugenichts-> Anschein der Oberflächlichkeit trügt, einfache Sprache des Taugenichts entfaltet romantisch aufgeladene Bedeutungsgeflechte Abkürzungen für Orte: Hinweis auf Austauschbarkeit -> keine realen Orte, sondern fiktive Seelenlandschaften, die das Innere des Taugenichts widerspiegeln Diminutive/ Verkleinerungen: Erschaffen einer friedvollen und harmonischen Atmosphäre in der Natur (z.B. „Waldvögelein", „Flüsschen") und Hinweis auf biedermeierlich-philisterhafte Gemütlichkeit der Menschen (z.B. Bänkchen, Gärtchen) Wie-Vergleiche und Adjektive: um Anschaulichkeit bemühter Stil -> Leser soll sich in den Taugenichts bestmöglich hineindenken können Metonymische und metaphorische Sprache: Gesagtes nur Teil dessen, was als Ganzes gemeint sen könnte -> weckt Assoziationen, lädt zum Nachdenken über hintergründigen Sinn ein Lautmalerei und Musikalität der Sprache (z.B. Rauschen der Wälder, Gesang der Vögel) -> Spiegelung der inneren Verfassung des Taugenichts, Belebtheit aller Erscheinungen der Erde (vgl. Eichendorffs Gedicht Wünschelrute: Schläft ein Lied in allen Dingen..") Lyrische Elemente wie Gedichte und Lieder im Erzähltext -> Auflockerung der epischen Form, programmatischer Charakter für die Handlung (z.B. ,,Wem Gott will rechte Gunst erweisen sein") -> (gattungsverbindende) progressive Universalpoesie der Romantik Literarische Form: Elemente unterschiedlicher Gattungen Vielzahl von Dingsymbolen und Leitmotiven: Geige-> unbekümmert-enthusiastischer Lebensstil, Primat der „Melodie" der eigenen Seele; Blumen -> Freude, Schönheit, Hochgefühl; Mühle-> Bewegung bei gleichzeitigem Stillstand Idyll Wörter und Wendungen italienischer, lateinischer, französischer Herkunft (z.B. „Servitore", ,,kommode", ,,ambrasieren") -> Kosmopolitismus und Bildung (vgl. Prager Studenten) Zahlreiche Verben für Bewegung: Eindruck der Lebendigkeit der Natur und des ständigen Unterwegsseins der Titelfigur ● ● ● ● ● ● Soziologische Leseart ● ● ● Novelle: Bezeichnung als Novelle durch Eichendorff-> inhaltliche Wendepunkte sprechen dafür, komplexe Handlung und Wahl der beschränkten Erzählperspektive sprechen dagegen Roman: Indiz der Länge des Textes, Ähnlichkeit zum Schelmenroman, unverkennbare Kritik am klassischen Entwicklungs- und Bildungsroman ● Märchenelemente: Taugenichts als typischer Märchenheld, Macht des Fantastisch- Wunderbaren, Zweiteilung der Wellt in Philister und Romantiker, Happy End mit Hochzeit und Schloss Philosophische Leseart Anleihen bei Komödie: Verwechslungen, Kontrast zwischen Schein und Sein, erheiternder Handlungsverlauf, Darstellung menschlicher Schwächen ● Schimpfname ,,Taugenichts" (richtiger Vorname unbekannt): Stigmatisierung -> Titelfigur bereits durch Namensgebung als Negativfolie gesellschaftlicher Erwartungen, gleichzeitig charakterisiert als Prototyp eines romantischen Menschen Taugenichts gesellschaftlicher Außenseiter: verweigert Leistung und Arbeit, kommt trotzdem zu Geld und Besitz, keine Integration in bürgerliche Kreise und kein Befolgen des herrschenden Utilitarismus -> Skandal: gelingende Alternative zu bürgerlichen, von Aufklärung geprägten Wertvorstellungen (vgl. calvinistische Arbeitsethik) Plädoyer gegen kleinbürgerliche Gesinnung, die dazu neigt, Menschen, die von der Norm abweichen, negativ zu bewerten und ihr soziales Ansehen zu schmälern -> Romantik als alternative Lebensweise Taugenichts= a-sozial: Müßiggang, Selbstverwirklichung, kein Bezug zu Geld und Besitz ABER Erfolg in sozialer und finanzieller Hinsicht für Taugenichts, weil er bedingungslos lieben kann und sich kindlich-offene Sicht auf die Welt, Neugier und Begeisterungsfähigkeit bewahrt Gegen Vernunftfixierung der Aufklärung und der Weimarer Klassik: Gefühle, Vorstellungskraft und Spiritualität sind notwendiges Korrektiv zur Vernunft (im Sinne der Ganzheitlichkeit des Menschen) -> Ursprünglichkeit und kindliche Offenheit ABER Ablehnung der spießbürgerlichen Ansichten, nicht der Aufklärung im Allgemeinen Taugenichts folgt keinem durchdachten Lebensplan, sondern lebt unbeschwert im Augenblick, lässt sich treiben, versteht Handlungszusammenhänge nicht -> Konzept des Anti-Helden Selbstvervollkommnung /Glück im aufklärerisch- klassischen Sinne: Platz in der Gesellschaft finden -> Taugenichts: Sehnsucht nach Entfaltung und Glück Kritik an Philistern und ihre Wertvorstellungen -> Poetisierung des Lebens, Bewusstseinsverschiebung, veränderte Wahrnehmung gefordert: Selbstentfremdung des vernunftgeleiteten Menschen soll aufgehoben werden durch Wertschätzung von Kopf und Herz, Verstand und Gefühl; Forderung nach einer Einfalt des Herzen Theologische Leseart Gottvertrauen sichert Wohlergehen -> völliges Loslassen sämtlicher Handlungskontrolle in der Überzeugung, dass Gott die eigene ,,Sach auf's Best" bestellt hat -> fehlende Steuerung durch Taugenichts kein Beweis seines fehlenden Intellekts, sondern seiner religiösen Überzeugung ● . ● ● Für den Taugenichts (und für den Leser) undurchschaubare labyrinthartige Wege, überraschende Zufälle und zahlreiche Wendungen in der Geschichte folgen in Wahrheit einem göttlichen Plan Poetologische Leseart ● Wahrer Glaubensbeweis nicht in der Erfüllung alltäglicher Pflichten, sondern im Staunen über die wunderbare Schöpfung der Welt -> kindlich-naive Begeisterung des Taugenichts = Ausdruck eins tiefen Glaubens an Gott, einer tatsächlich empfundenen Nähe zu Gott Unmittelbare Gotteserfahrung in Naturerscheinungen durch Wahrnehmung über alle menschlichen Sinne möglich: Wandern und Bewundern als wahrer Gottesdienst, Natur als heiliger Raum -> Kritik an einer rein verstandesgemäßen Auslegung des Glauben, Verabscheuung institutionell verordneter Frömmigkeit Typisch romantische Gefühle wie Sehnsucht und Fernweh: Verlangen nach Nähe zu Gott; Wandern und Reisen in metaphorischer Hinsicht: ständige Suchbewegung nach Gott Freude des Taugenichts an kleinen Dingen der Welt: Auflehnung eines romantischen Menschen gegen eine Gesellschaft, die verlernt hat, sich am Alltäglichen zu begeistern und darin Gott zu spüren Religiöse Konnotation der Schilderung Aurelies als Engel -> Liebe (höchste Form des menschlichen Gefühls) = Geschenk und Botschaft Gottes Taugenichts ist kein religiöser Schwärmer, sondern ein Beispiel für tiefe Gottesfürchtigkeit - > Eichendorffs Forderung, dass Glaube aus den Knöpfen in das Empfinden der Menschen zurückkehren müsse Taugenichts: Musikant, Sänger und Künstler -> Kunst ist unverzichtbarer Teil des romantischen Lebensgefühl: als Ausdruck romantischer Vorstellungen und zu deren Verbreitung Fahrende Minnesänger, Troubadoure und Poeten des Mittelalter: Vorbilder für die Gestalt des Taugenichts -> Tradition der Mündlichkeit und der volksnahen Kunst, Anschein von Kunstlosigkeit und Natürlichkeit, Einklang von Poesie und Leben Taugenichts: Verkörperung einer Poesie, die dem wirklichen Leben entspringt -> immer einem unmittelbaren Anlass folgend: z.B. als Ausdruck von Freude über ein Erlebnis oder als Begleit- und Tanzmusik für feiernde Menschen Aufgabe der Kunst: beim Rezipienten Empfindungen der Sehnsucht erzeugen, Bedürfnis nach etwas Anderem als der Lebenswirklichkeit wecken -> eindeutiger Kontrast zum Erziehungs- und Bildungsprogramm der Weimarer Klassik Taugenichts: poetischer Mensch -> Umwandlung der natürlichen Sinneseindrücke in poetische Wahrnehmungen Typischer Mechanismus romantischer Geistestätigkeit: Vermischung von Einbildung und Wirklichkeit -> ständige Überprüfung, ob sich erträumte Wirklichkeit in der erlebten Realität bestätigt Michael Kohlhaas INHALT Kohlhaas gerät in Konflikt Pferdehändler Micheal Kohlhaas wird bei einer Geschäftsreise hinter der Landesgrenze von Sachen aufgehalten: Entrichtung einer Zollabgabe; Vorlegen eines Passierscheins verlangt Deal: Verpfändung zweier Pferde an den Schlossherrn, den Junker Wenzel von Tronka, bis Kohlhaas Passierschein nachreicht (Betreuung der Pferde durch Kohlhaas' Knecht Herse In Dresden; verlangter Passierschein sei nicht rechtens (Kohlhaas Rückkehr zur Trockenburg; Knecht Herse verprügelt und verjagt, erbärmlicher Zustand der beiden verpfändeten Pferd Erfolglose Suche nach Gerechtigkeit ● ● ● ● Kohlhaas nimmt Rache ● ● ● Eingreifen Martin Luthers ● ● Rückkehr ins heimische Kohlhaasenbrück, Befragen seines verletzten Knechts Herse -> Missbrauch der Pferde als Ackergäule und Unterbringung im Schweinestall Scheitern der Anklage gegen den Junker in Dresden durch das Eingreifen zweier Verwandter ● Bitte an Kurfürsten von Brandenburg, Kohlhaas Recht uu verschaffen: Hilfe scheitert, weil Kanzler Graf Kallherrn seinem verwandten Wenzel Tronka hilft; Titulierung als Querulant Verwundung und Tod von Kohlhaas Frau Lisbeth auf einer Reise nach Berlin, als sie dem Kastellan des kurfürstlichen Schlosses eine Bittschrift überreichen will (unter Androhung von Gefängnis Aufforderung an Kohlhaas, seiner Pferde von der Tronkenburg abzuholen) ● Amnestie und deren Aufhebung ● Nach Ablauf eins Ultimatums an den Junker: Zerstörung der Tronkenburg durch Kohlhaas und seine Knechte; Ermordung des Schlossvogts und seiner Familie (Flucht des Junkers) Anwachsen von Kohlhaas 'Kampftruppe durch Veröffentlichung mehrerer Mandate, Anzünden von Häusern in Wittenberg (erfolgreicher Kampf gegen 150-Mann-Heer des Landvogts) Erfolglose Forderung nach Auslieferung des Junkers, aber Sieg über das Heer des Landvogtes und des sächsischen Kurfürsten, dann Belagerung und Anzünden der Stadt Leipzig Verbreitung einer öffentlichen Nachricht von Martin Luther, in der er Kohlhaas für seine Selbstjustiz und für seine Gewalttaten tadelt Treffen zwischen Luther und Kohlhaas: Kohlhaas' Rechtfertigungsversuch durch Hinweis auf seine Verstoßung aus der Rechtegemeinschaft (seine Bitte um erneuten Gerichtstermin in Dresden) Bitte Luthers an den sächsischen Kurfürsten, Kohlhaas Amnestie zu gewähren Erteilung der Amnestie und des freien Geleits nach Dresden sächsischen Kurfürsten Einreichen einer erneuten Klage gegen den Junker durch Kohlhaas Identifizierung der zweien Pferde von Kohlhaas (Kohlhaas sinkt aufgrund seines Starrsinns und seiner durch Nichtigkeiten ausgelösten Gewalt im Ansehen des Volkes) Durch Plünderungen seines ehemaligen Kameraden Nagelschmidt weitere Bedrängnis für Kohlhaas; zusätzliches Verschleppen des Prozesses durch Lügen und falsche Zeugen Verwehrung von kurzzeitiger Rückkehr nach Kohlhaasenbrück, falsche Behauptung des Freiherrn Friedrich von Wenk, die Amnestie für Kohlhaas sei gebrochen (Eskalation des Konflikts: Abfangen eines verschwöser'schen Briefes von Nagelschmidt an Kohlhaas, in dem er diesem die Befreiung anbietet Stellen einer Falle durch sächsischen Kurfürsten: Übergabe von Nagelschmidts Brief an Kohlhaas, der dem Plan Nagelschmidt in einem Antwortbrief zustimmt (Kohlhaas wird verhaftet und zum Tode verurteilt) ● Gerichtsverfahren in Berlin Kurfürst von Brandenburg setzt Auslieferung von Kohlhaas nach Berlin durch Während der Reise Begegnung mit sächsischem Kurfürsten der Interesse an Kohlhaas Amulett und dem darin befindlichen Zettel hat, den dieser (zur Rettung seines Lebens) von einer Wahrsagerin erhalten hat -> Kurfürst bietet Tausch an: Leben für Amulett, Kohlhaas lehnt ab ● ● ● ● ● ● ● Auf dem Weg zur Hinrichtung: Nachricht an Kohlhaas, dass seine Klage gegen den Junker in allen Punkten erfolgreich war und dass der Kurfürst von Sachsen das Amulett nach seinem Tod an sich nehmen will Lesen und Verschlucken des Zettels durch Kohlhaas vor den Augen des sächsischen Kurfürsten, der daraufhin ohnmächtig zusammenbricht Enthauptung von Kohlhaas, Betrauern durch das Volk, anständiges Begräbnis -> Kurfürst von Brandenburg adelt Kohlhaas Söhne und ordnet ihre standesgemäße Erziehung an AUFBAU UND FORM Aufbau und Struktur ● Verwehrung von kurzzeitiger Rückkehr nach Kohlhaasenbrück, falsche Behauptung des Freiherrn von Wenk, die Amnestie für Kohlhaas sei gebrochen (Eskalation des Konflikts: Abfangen eines verschwöser'schen Briefes von Nagelschmidt an Kohlhaas, in dem er diesem die Befreiung anbietet Stellen einer Falle durch sächsischen Kurfürsten: Übergabe von Nagelschmidts Brief an Kohlhaas, der dem Plan Nagelschmidt in einem Antwortbrief zustimmt (Kohlhaas wird verhaftet und zum Tode verturteilt) ● ● Vergeblicher Versuch des sächsischen Kurfürsten, Anklage gegen Kohlhaas zurückzunehmen, da der Prozess durch den Kaiser mittlerweile zu einer Rechtsangelegenheit erhoben wurde Geständnis des sächsischen Kurfürsten dass auf dem Zettel im Amulett eine Weissagung über die düstere Zukunft seines Adelshauses niedergeschrieben, ist die er unbedingt lesen will Kohlhaas Verurteilung zum Tode wegen Landfriedensbruch, allerdings Zusicherung von Genugtuung gegenüber dem Wenzel von Tronka Plan des sächsischen Kurfürsten, durch einen Besuch der Wahrsagerin bei Kohlhaas an das Amulett zu gelangen, scheitert -> Ähnlichkeit der Wahrsagerin mit Kohlhaas verstorbener Frau Lisbeth Keine Einteilung in Kapitel, nur wenige Absätze Linearer Aufbau -> kontinuierlicher Ablauf der Handlung (nur durch eine Rückblende unterbrochen: Kohlhaas' Bericht über seine Begegnung mit der Wahrsagerin auf dem Jahrmarkt) Wahrsagerin- Episode: kein entbehrliches Einsprengsel, sondern integraler Bestandteil der Novelle-> Steigerung der „Unerhörtheit" durch Rätselhaftigkeit dieses Handlungsstrangs, Verleihung von Macht an Kohlhaas durch den Zettel Novelle als Erzählung über Eskalation von Gewalt lesbar -> Micheal Kohlhaas als literarisches Lehrstück über das Zustandekommen einer fatalen Gewaltspirale Netzt aus Analogien (Ähnlichkeiten) und Oppositionen (Gegensätze): z.B. Wahrsagerin als Wiedergängerin der toten Lisbeth, Kohlhas Klage wird zweimal abgewiesen, Kohlhaas wird zweimal zum Tode verurteilt -> verstärkende, abschwächende und irritierende Effekte; Auflösen von Eindeutigkeit Nähe von Michael Kohlhaas zum Drama (Exposition, steigende Handlung, Höhe- und Wendepunkt, fallende Handlung, Lösung): ABER uneindeutiger Schluss -> einerseits Hinrichtung, andererseits Erfolg gegen den Junker und Rache am sächsischen Kurfürsten und Adelung seiner Söhne Erzählweise ● ● ● ● ● ● ● Bruch des objektiven Stils einer Chronik durch Wertungen des Erzählers: Lob für und Kritik an Kohlhaas („Muster eines Staatsbürgers", „entsetzlicher Wüterich"), ironisches Lob für ranghohe Adelige -> erschwert Lesern die Identifikation mit Figuren und fordert sie zu eigenem Urteil auf Sprache und Stil ● ● ● ● ● Untertitel Aus einer alten Chronik: Perspektive eines neutralen Geschichtsschreibers Geschehnisse der Erzählung ,,um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts", Zeitpunkt des Erzählen um Beginn des 19. Jahrhunderts: Abhängigkeit des Erzählers von historischen Quellen-> Novelle als Mischung aus Fakten, Fiktion und literarischer Gestaltung Dokumentarischer Charakter der Erzählung durch die Vielzahl von historischen Personen, von zeitbezogenen Fakten, von juristischen Fachbegriffen, von vermeintlich zitierten Schriftstücken -> suggeriert Sorgfalt des Erzählens und Authentizität der Darstellung Auktorialer Erzähler mit Distanz: keine direkte Wiedergabe des Innenlebens der Figuren, sondern nur der äußeren körperlichen Manifestation von Emotionen (z.B. Tränen, Ohnmacht, Zornesröte) -> Leser muss von sichtbaren Symptomen auf dahinter liegende Ursache schließen Zweifel an der Verlässlichkeit des Erzählers durch seine Hinweise auf fehlende Hintergrundinformation, durch sein fingiertes Unwissen und durch die Häufigkeit unwahrscheinlicher Zufälle (z.B. Kohlhaas zufällige Begegnung mit sächsischem Kurfürsten) -> ironisches Untergraben des eigenen historischen Anspruchs, Spiel mit Neugier des Lesers ● Nüchtern-sachliche Sprache gemäß der Pflicht des Chronisten, objektiv zu erzählen Verzicht auf ausführliche Beschreibung oder Exkurse Dingsymbole: jeweiliger Zustand der beiden Pferde spiegelt wider, in welchem Maße Kohlhaas sich als Rechtssubjekt anerkannt fühlt; Amulett mit Zettel der Wahrsagerin als Symbol für die Macht des Irrationalen bzw. des Aberglaubens im Menschen Dialoge oft in indirekte Rede: verdeutlicht den Verlust des aufklärerischen Vertrauens in die Sprache -> Kommunikation ist äußert störanfällig und von Standesunterschieden, Machtkalkül, Verschwiegenheit und Manipulation geprägt Hypotaktischer Satzbau: teilweise fast undurchdringbares Geflecht von Haupt- und Nebensätzen, Hauptsatz oft nicht mehr Träger des inhaltlichen Schwerpunktes -> sorgt für Tempo und Dynamik und den Eindruckt der Simultaneität Einheit von Inhalt und Form: komplexe Struktur der Sprache entspricht der beinahe undurchschaubaren Verflechtung der Ereignisse -> sprachliche Gestaltung verdeutlicht pessimistisches Weltbild Gattungsbestimmung und Epochenzugehörigkeit Elemente unterschiedlicher Gattungen. -Novelle: Gewaltexzess als ,,unerhörte Begebenheit", Konzentration auf diesen einzigen Konflikt, exemplarischer Ausschnitt aus dem Leben einer Figur, linearer Aufbau der Erzählung -Chronik: Ereignisse aus 16. Jahrhundert, historiografischer Anspruch des Erzählers -Roman: Länge des Textes, vielschichtige Struktur und komplexe Personenkonstellation ● Deutungsansätze Psychologische Leseart ● Histo ● ● ● ● -Drama: dramenähnlicher Aufbau der Handlung Kleist als literarischer Außenseiter zwischen Romantik, Klassik und Aufklärung: -Romantik: Betonung der Macht der Gefühle und der irrationalen Kräfte durch Kleist, ABER vehemente Ablehnung der romantischen Schwärmerei -Bruch mit der Klassik: zunehmende Entfremdung von den zuvor bewunderten Weimarer Klassikern: Betonung der Tragik des menschlichen Tuns -Aufklärung: Erfahrung der Begrenztheit des menschlichen Erkenntnisvermögen (Kant- Krise) -> Kleist als Wegbereiter der Moderne: Gefahren und Abgründe der menschlichen Identität ● Kohlhaas im Mittelpunkt des Konflikts, Novelle als sein Psychogramm: -Kohlhaas als Ehemann: liebevoller Umgang mit seiner Ehefrau Lisbeth -als Vater: hat fünf Kinder, Typus des Paterfamilias; gibt nach Eskalation des Konflikts Hof und Familie weg, um sie zu schützen und um sich rächen zu können -als Arbeitgeber: Rache für Knecht Herse, Fürsorge für die Hinterbliebenen der toten Knechte -als Untertan: früher ,Muster eines gutes Staatsbürgers", fühlt gesellschaftliche Verantwortung, besitzt Rechtsgefühl, Vorkämpfer rechtsstaatlicher Prinzipien -als gläubiger Mensch: gottesfürchtig, Respekt vor Martin Luther -als Kaufmann: ehrlich und tüchtig; Wohlstand erarbeitet Verborgene Seire seines Charakters: maßlos Übersteigerung seines Rechtsgefühls verkehrt dieses in sein Gegenteil: Starrsinnigkeit und Grausamkeit Bei Verteidigung der Rechtssicherheit: blind gegenüber den eigenen Verbrechen Kohlhaas übersteigerte Selbstinszenierung als Erzengel und Entsetzlichkeit -> keine Entwicklung in seinem Charakter, sondern je nach Ausgangslage treten verschiedene, in ihm angelegte Aspekte seiner Persönlichkeit hervor che Leseart Kleist hat die politische Fragestellung seiner eigenen Epoche auf die Vergangenheit projiziert Legitimationskrise des Absolutismus in Preußen zur Abfassungszeit von Michael Kohlhaas zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Preußen unter französischer Besetzung und Gesamt- Europa unter Kontrolle des Kaisers Napoleon Zusammenbruch Preußens und Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahr 1806: Versagen des seit Jahrhunderten herrschenden Adels Früheres Herrschaftsmodell: willkürlich agierender und von allen Gesetzen losgelöster Herrscher von Gottes Gnaden (z.B. Ludwig XIV. von Frankreich, sog. Sonnenkönig, „Der Staat bin ich!", 1638-1715) -> personifiziert durch den Kurfürsten von Sachsen Aufgeklärter Absolutismus: Monarch begreift sich als erster Diener des Staates", der auf vernünftige Weise das Allgemeinwohl fördern will (z.B. Friedrich II. von Preußen, 1712- 1786) ->personifiziert durch den Kurfürsten von Brandenburg 11 ABER: Jeder Aristokrat in Michael Kohlhaas letztlich fixiert auf Erhalt der eigenen Macht - >Anprangerung des Amtsmissbrauch, den der Absolutismus - aufgrund fehlender Kontrolleinstanzen und allzu großer Machtfülle eines Einzelnen- von vornherein begünstigt Rechtsphilosophische Leseart ● ● ● ● ● ● Rechtfertigung von Selbstjustiz möglich? Kohlhaas' teils barbarischer Rachefeldzug moralisch vertretbar? Verachtenswerter Fanatismus oder anerkennenswerte Zivilcourage von Kohlhaas? -> Verweigern einer eindeutigen Antwort durch Kleist: Leser zum Mitdenken und zum Urteilen aufgefordert Anthropologische Leseart ● Einfluss des Zufalls auf den Handlungsverlauf: z.B. Kohlhaas zufällige Begegnung mit dem sächsischen Kurfürsten auf dem Weg nach Berlin; Geheimbote von Nagelschmidt zufällig kurz vor Dresden vor Schwäche niedergesunken -> keine zwingende Kausalität in allen Ereignissen ● Fehlende Parteilichkeit des Zufalls: Nutzen und Schaden für Kohlhaas ● ● ● Kohlhaas Verhalten gemäß dem Gesellschaftsvertrag (nach dem frz. Aufklärer Rousseau): Staat funktioniert, wenn Menschen sich freiwillig einer Obrigkeit unterstellen, um als Gegenleistung Schutz der eigenen Personen und des Eigentums zu erlangen -> beide Seiten haben Möglichkeit der „Kündigung" bei Vertragsverletzung (Widerstand der Bürger gegen Unrechtsstaat oder staatliche Bestrafung von Verbrechen der Bürger) Kohlhaas Widerstand als vertragskonforme Reaktion auf das erlittene Unrecht: Vertrauen in die Gültigkeit von Gesetzen durch Machtmissbrauch und Vetternwirtschaft enttäuscht, historische Kontinuität der Vormachtstellung des Adels-> Michael Kohlhaas als historisches Dokument des wachsenden Selbstbewusstseins des Bürgertums Martin Luthers Plakat ● Kohlhaas persönliche Angelegenheit wird zum Angriff gegen das ganze politische System Berufung auf Naturrecht (vs. Vom Staat erlassenes, positives Recht): alle Menschen sind frei und gleich geboren (Erbe der Aufklärung und der Französischen Revolution!) -> Kohlhaas fühlt sich in seinen Rechen verletzt und als Mensch abgewertet Mittelalterliches Fehderecht gestattete einem Geschädigten Selbsthilfe zur Durchsetzung von Rechtsansprüchen (noch kein staatliches Gewaltmonopol): Verschweigen dieser Rechtslage durch den Erzähler bzw. Kleist -> implizite Beurteilung der Taten von Kohlhaas als rechtswidrig Luther klagt Kohlhaas für sein Vorgehen ● Verweist darauf, dass Kohlhaas immer noch Untertan seines Landesherrn ist ● Rigide Verabsolutierung eines moralischen Prinzips-> Spirale der Gewalt und Steigerung von Unmenschlichkeiten ● Spricht von einen „nichtigen Gut" Unterstellt Kohlhaas, dass er lediglich wenige leichtfertige Versuche unternommen hätte, sein Recht einzufordern Unterstellt, dass die Obrigkeit nicht von Kohlhaas wissen ● Bezeichnet ihn als Rebell ● ● Menschen- und Weltbild: Scheitern der Individuen in ihren Handlungsabsichten an der komplexen Realität: Agiert der Mensch oder reagiert er nur auf Zufälle und höhere Mächte? Ungeheure Unordnung in der Welt, punktuell in einer nur oberflächlichen Ordnung der Dinge aufscheint -> typische Kleist'sche Perspektive: "gebrechliche Einrichtung der Welt" ABER Textgeschehen beweist: Es existiert keine Handlungsfreiheit, doch durchaus ein Handlungsspielraum -> Individuum verantwortlich für sein Tun und kein Spielball unkontrollierbarer Mächte: Zusammenspiel von Zufall, Schuld und Machtstrukturen Schwert des Raubes und der Mordlust und nicht der Schwert der Gerechtigkeit Er ist ein Anführer und kein Krieger des gerechten Gottes (Luther diffamiert Kohlhaas aus einer theologischen und staatsbürgenden Perspektive Kleines Lexikon der Logik 1.) Wenn nur Gott jemanden richten darf 2.) Und Kohlhaas richtet 3.) Nur Gott darf richten, Kohlhaas nicht Antwort A 1. Die menschliche Gemeinschaft (Staat) schützt jedes seiner Mitglieder durch Gesetze 2. Kohlhaas wird nicht durch Gesetze geschützt 3. Also ist Kohlhaas kein Mitglied der menschlichen Gemeinschaft Antwort B 1.) Ein Mitglied der Gemeinschaft darf keinen Krieg gegen diese anstrengen 2.) Kohlhaas ist kein Mitglied der Gemeinschaft 3.) Also darf Kohlhaas Krieg gegen Gemeinschaft führen Luther: 1.) Wenn Kohlhaas mit seiner Behauptung von Verstoßen sein Recht hat, muss der oberste Landesherr vom Rechtshandel gewusst haben. 2.) Der Kurfürst von Sachsen hat nichts davon gewusst 3.) Also muss Kohlhaas sich nicht verstoßen fühlen John Locke- Die natürlichen Rechte des Menschen Naturrecht: Jeder Mensch unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht oder Religion Oberrechte verfügt. Demnach sind alle Menschen gleich und frei geboren. Widerstandsrecht: Jeder Mensch kann sich gegen staatliche Gesetzte oder Maßen auflehnen bzw. verweigern (Wenn jemand meine Rechte einschränkt) Michael Kohlhaas: Das Naturrecht ist geboren, da der Junker ihn beschimpft. Verletzung des Naturrechts. Michael Kohlhaas lehnt sich gegen das Gesetzt, da er sich ungerecht behandelt fühlt Taugenichts-Chris McCandless Gemeinsamkeiten Naiv ● ● ● ● Gläubig Glück (bekommen Arbeit) Nicht materialistisch Lieben die Natur und Musik Beide mussten eine zeitlang arbeiten Treffen immer wieder Menschen, die ihnen helfen Ignorieren Normen ihre Umgebung (treffen häufig auf Unverständnis und Ablehnung) Sind an einem Ort nie vollständig zufrieden (beide kritisieren Philister -> ,,der Kern des menschlichen Wesens bildet sich aus neuen Erfahrungen") Unterschiede ● ● ● ● Taugenichts reist nicht freiwillig, Chris reist freiwillig (informiert seine Familie nicht) Taugenichts: „geh auch einmal hinaus in die Welt und erwirb dir selber dein Brot" Chris: Aufbruch zum Missfallen, Unverständnis seiner Familie und Entfernung der Gesellschaft Taugenichts: Suche nach Glück Chris: Suche nach absoluter Wahrheit und Freiheit Taugenichts: Reiselust, Sehnsucht nach Freiheit Chris: Ziel: Alaska Taugenichts: kein Ziel Chris glaubt Glück in der Einsamkeit finden zu können (lehnt Liebe ab) ● ● ● ● ist. ● ● ● Taugenichts: lässt sich von seiner Liebe zu Aurelie leiten Chris: fleißig Taugenichts: faul, möchte nicht arbeiten Chris: beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Problemen Taugenichts: unbesorgt von Politik Chris: wächst sehr wohlhabend Taugenichts wächst ohne viel Geld Chris: Moral ist ihm wichtiger als alles andere. Chris hängt an seinen moralischen Wert und hält das Leben von seinen Eltern falsch. Q2 Zur Verhältnisbestimmung von Sprache und Denken Verschiedene Position 1.Position: Entweder ist die Sprache vom Denken abhängig oder das Denken von der Sprache. Erst kommen die Gedanken, dann werden sie in Worte gefasst. Metapher: „In Worte gekleidet", die Sprache das „Werkzeuge des Denkens sei" 2.Position: Der Mensch hat die Sprache, die ihm die Gedanken gibt. Durch Sprache wird die Art und Weise beeinflusst, wie Begriffe erlernt werden 3.Position: Sprache und Denken sind voneinander abhängig, aber nicht identisch. Ohne Sprache können wir Gedanken hervorrufen. Bilder und Modelle sind hilfreicher als verbale Problemdarstellungen. Sprache als regulären Teil des Denkprozess und gleichzeitig das Denken als notwendige Voraussetzung für das Sprachverständnis (Keiner von den Beiden hat Vorrang) BLATT VON HERR KURBEL (LÖSUNG) Das linguistische Relativitätsprinzip Sapir-Whorf-Hypothese: Sie besagt, dass das Denken des Menschen durch die Sprache geprägt 1.Hypothese: Prinzip der sprachlichen/linguistischen Relativität -> Je nach Sprache unterschiedliche Wahrnehmung der Welt Bsp.: Sprecher mit verschiedenen Sprache gegenüber stellen Von dem einen werden die Eindrücke von der äußeren Welt geistig in anderer Weise unterteilt als vom anderen durch die Abhängigkeit von der Sprache 2.Hyptohese: Sprachlicher/linguistischer Determinismus -> fundamentale Bestimmung des Denkens durch die Sprache Sie besagt, dass die jeweilige Sprache, die man spricht, das Denken, die Erkenntnis und die Wahrnehmung bestimmt. Die Sprache, mit der man aufspricht, begrenzt was und wie wir denken können oder sie steuert das Denken. Whorf denkt, dass das linguistische System die Gedanken formt Whorf: Annahme= Unser Denken ist maßgeblich von dem System unserer Muttersprache geprägt. Schlussfolgerung= Die Wahrnehmung der Welt ist deshalb von Sprache zu Sprache unterschiedlich! -> relativ Wiedersehen mit Whorf Whorfs Hypothese stimmt nicht überein, da konkrete Begriffe in andere Sprache übersetzen kann (keine verschiedenen Gedanken) z.B. Schnee, Baum, Auge oder Wasser haben keine andere Übersetzung. Bei abstrakten Begriffen kann man es nicht direkt übersetzen, da Umschreibungen benötigt werden. Dies ist von unserer Kultur abhängig und hat dadurch eine andere Bedeutung. Whorfs Hypothese stimmt teilweise ein. Die Hypothese ist falsch, da man konkrete Begriffe direkt übersetzen kann. Hypothese stimmt, da man abstrakte Begriffe nicht direkt übersetzen kann. Die Sprache bestimmt nicht, welche Ober- und Unterkategorien ein Einzelner bilden kann, sondern der Bedarf. Sprache bestimmt das Denken und man kann die Beziehung zwischen Sprache und Denken analysieren. Sprache des Nationalsozialismus An der Sprache des Nationalsozialismus wird kritisiert, dass sie die Begriffe umdeuten und neu einführen, um zu lügen oder einzuschüchtern. Die Sprache vergiftet und beeinflusst die Gedanken. Sie wollen dadurch die Wahrheit verdecken und wollen die rationalen Argumente verdrängen und wollen die Gefühle ansprechen (Gedanken lenken seine Gefühle). Sie haben die Fachsprache in die Alltagssprache hineingebracht und damit alle in die selbe Richtung denken. Mit dem Satz „Arbeit macht frei" will die Sprache des Nationalsozialismus die Wahrheit verdecken bzw. haben eine neue Bedeutung. Sie wollten den Häftling vortäuschen, dass sie durch harte Arbeit vor der drohenden Vernichtung retten, obwohl sie nach Wochen und Monaten härtester Arbeit verhungerten oder ermordeten wurden. Sie hatten eine Hoffnung, dass sie eine Chance auf ihre Freiheit durch Arbeit hätten. Woyzeck Inhalt 1.Szene, Freies Feld. Die Stadt in der Ferne: einfache Soldaten Woyzeck und Andres beim Schneiden von Stöcken -> Woyzecks Wahnvorstellung, dass sie sich an einer Hinrichtungsstätte der Freimaurer befänden und der Boden unter ihnen hohl sei; Wahrnehmung von Stimmen und Zeichen am Himmel 2.Szene, In der Stadt: Tambourmajor mit Militärkapelle an Maries offenem Fenster vorbei: Marie mit ihrem kleinen Jungen auf dem Arm; Streit mit der Nachbarin Margareth wegen eines Flirts mit dem attraktiven Tambourmajor; Besuch von Woyzeck an Maries Fenster: Schilderung seiner Wahnvorstellungen, zunehmende Sorge Maries um Woyzeck 3.Szene, Buden. Lichter. Stadt: Woyzeck und Marie auf dem Jahrmarkt; Vortrag des Ausrufers über Tiere mit magischen Fähigkeiten und über die fließende Grenze zwischen Mensch und Tier - > Marie im Blickfeld des Tambourmajors gelangt mithilfe des Unteroffizier zu Tambourmajor in die erste Reihe in der Jahrmarktsbude 4.Szene, Maries Kammer: Selbstbetrachten Maries im Spiegel mit den neuen Ohrringen vom Tambourmajor -> Beklagen der Ungleichheit der Menschen, Feststellen ihrer eigenen Schönheit; Eintreten Woyzecks, in dem beim Anblick der Ohrringe ein Verdacht aufkommt; Überreichen seines Wochenlohns, Anflug von schlechtem Gewissen bei Marie 5.Szene, Zimmer: Rasieren des Hauptmanns als Woyzecks Nebenverdienst: Woyzeck vom Hauptmann zur Langsamkeit ermahnt; Woyzeck sei laut Hauptmann ein guter Mensch, ihm fehle aber Moral, was sein uneheliches Kind beweise -> Woyzecks Rechtfertigung mit der Liebe Gottes für alle Menschen und mit der Unmöglichkeit, als armer Mensch moralisch und tugendhaft leben zu können 6.Szene, Gasse: intensiver Flirt und Körperkontakt zwischen Tambourmajor und Marie 7.Szene, Gasse: Konfrontation zwischen Marie und Woyzeck, der die Begegnung zwischen ihr und Tambourmajor beobachtet hat -> Maries abwehrende und gleichgültige Reaktion 8.Szene, Labor des Doktors: Ärger des Doktor, dass Woyzeck ,,an die Wand gepisst" hat, obwohl er im Rahmen einer bezahlten Erbsendiät Urinproben abgeben muss -> Gedanken des Doktors über die Dominanz der Willensfreiheit des Menschen über die tierische Natur; Woyzecks Bericht über die „doppelte Natur" -> begeisterter Doktor diagnostiziert eine durch das Experiment versursachte Psychose 9.Szene, Straße: Klagen des Hauptmanns über Hektik und über seine Melancholie vor dem Doktor, der vernichtendes Urteil über den körperlichen Zustand und über die Lebenserwartung des Hauptmanns fällt; Erscheinen Woyzecks: Anspielungen des Hauptmanns auf die Affäre zwischen Marie und Tambourmajor -> Woyzeck davon tief getroffen und verstört 10. Szene, Der Hof des Professors: Woyzeck als Anschauungsobjekt in der Vorlesung eines Professors, der aus Erkenntnisinteresse Katze aus Fenster werfen will; Aufruf des Doktors an die Studenten, Woyzeck zu betrachten, der von vierteljähriger Erbsendiät völlig entkräftet ist 11.Szene, Wachstube: Lärm von Musik und Tanz in der Nähe der Wachstube der Soldaten -> Entschluss des misstrauischen Woyzeck, sich zu Menschenmenge zu begeben 12. Szene, Wirtshaus: Marie und Tambourmajor beim gemeinsamen Tanz heimlich von Woyzeck beobachtet: Wut und Eifersucht, aber auch Bewunderung der Schönheit Maries; pseudophilosophische Predigt eines Handwerkburschen 13. Szene, Freies Feld: Woyzeck vernimmt Stimmen im Boden und im Wind, die ihm befehlen, Marie zu erstechen 14. Szene, Zimmer in der Kaserne: schlafloser Woyzeck weiterhin von Stimmen verfolgt 15. Szene, Wirtshaus: Protzerei des Tambourmajors; Wortgefecht und Kampf zwischen Tambourmajor und Woyzeck -> Niederlage Woyzecks, leise Drohung 16. Szene, Trödlerladen: Kauf eines Messers durch Woyzeck 17. Szene, Maries Kammer: Marie von Schuldgefühlen geplagt, aber außerstande und unwillig, ihr Verhalten zu ändern -> Suche nach tröstlichen Geschichten in der Bibel; Klage über Woyzecks Fernbleiben 18.Szene, Kaserne: Woyzeck verschenkt seine Habseligkeiten an Andres, zieht eine ernüchternde Lebensbilanz und ignoriert Andres´ medizinischen Ratschlag 19. Szene, Vor der Haustür: Großmutters Anti-Märchen über ein armes Waisenkind mit Marie und mehreren Kindern als Zuhörern; Woyzecks barsche Aufforderung an die zögerliche Marie, mit ihm nach draußen zu kommen 20. Szene, Freies Feld: Wunsch der zunehmend verängstigten Marie, nach Hause zu gehen -> Woyzeck ersticht Marie und flieht vor herannahenden Menschen in die Nacht 21. Szene, Freies Feld: Zwei Passanten als Zeugen des Mordes 22. Szene, Wirtshaus: Unterhaltung des singenden und tanzenden Woyzeck mit Käthe, die aber Blutspuren an ihm entdeckt -> Flucht Woyzecks vor misstrauischen Wirtshausgästen 23. Szene, Stadt: Verbreitung der Nachricht unter zwei Kindern, dass die Leiche einer Frau gefunden wurde -> Eilen vieler Schaulustiger zum Tatort 24. Szene, Freies Feld: Rückkehr Woy ecks an den um die zurückgelassene Tatwaffe suchen; spöttische Fragen an Maries Leiche-> erneute Flucht vor herannahenden Menschen 25. Szene, Teich: Versenken des Messers im Teich und Abwaschen der Blutflecken 26. Szene, Freies Feld: Begutachtung von Maries Leiche durch eine vierköpfige Mordkommission: Freude über den „schönen" Mord 27. Szene, Stadt: Woyzecks Versuch, seinen Sohn Christian zu liebkosen, der sich aber abwendet -> Woyzeck bezahlt den Narren Karl dafür, seinen Sohn mitzunehmen und ihm einen Lebkuchen zu kaufen AUFBAU UND FORM ● ● ● ● Dramenfragment Woyzeck als von Büchner nicht vollendetes Werk: Szenenfolge nachträglich arrangiert (anhand verschiedener Handschriften), keine Gliederung in Akte Kürze der Szenen= komprimierte, skizzenhafte Momentaufnahmen -> Aneinanderreihung von Bildern Szenen werden ab 12. Szene kürzer, als Woyzeck Marie beim Tanz sieht und Mordplan fasst -> Handlung nimmt an Geschwindigkeit zu, unvermeidbares Zulaufen auf die Katastrophe Zeitstruktur: Handlung dauert ca. 48 Stunden -> äußerst gedrängte Zeitstruktur - auch aufgrund der Simultaneität einiger Szenen Raumstruktur: Stadt in Hessen (Dialekt!); Räume als wichtige Bedeutungsträger: -Räume der Enge: Maries Kammer -> bedrückende Existenz, nur Kurzbesuche durch Woyzeck; Fenster als willkommene Verbindung zur Außenwelt; Woyzecks Kaserne-> Halluzinationen, Schlaflosigkeit, Unruhe: notwendige Flucht nach draußen -Räume der Öffentlichkeit: Jahrmarkt, Gasse, Wirtshaus, freies Feld -> für Marie Orte der Freiheit und des Vergnügens, aber auch ihres Todes -> für Woyzeck Orte der Demütigung und Verlorenheit ->Spiegelung der jeweiligen Befindlichkeit der Figur durch Räume (trotz beinahe vollständigem Fehlen von Regieanweisungen zum Aussehen der Schauplätze) Woyzeck galt lange Zeit als Musterbeispiel eines offenen Dramas: revolutionäre Aufhebung der Einheit von Ort, Zeit und Handlung (und von Strand und Sprache) -> Gegenargumente: -stimmiges Gesamtgeschehen: Handlung um Woyzecks zunehmende Psychose im Zusammenspiel mit der Affäre zwischen Marie und Tambourmajor als sich steigerndes Element -Verklammerung der Szene durch Motive (z. B. ,,Messer" und „schneiden“, „heiß" und „kalt", Farben Schwarz und Rot) -> bedrohliche Atmosphäre, Vorausdeutung auf Ende Sprache und Stil Zweiteilung des sprachlichen Codes in Woyzeck -> schichtenspezifische Sprache Sprache der Funktionsträger der gesellschaftlichen Ordnung (Hauptmann, Doktor): -Benennung durch Beruf bzw. Rang: keine echten Figuren, eher Typen -Sprache als Mittel zur Ausübung von Herrschaft und zur Zementierung des Status quo: Lenken des Gesprächs, Erteilen von Befehlen (direktive Sprechakte), Selbstdarstellung (Melancholie des Hauptmanns, wissenschaftlicher Ruhm des Doktors) -Hauptmann: Hochwertbegriffe (z.B. ,,moralisch") als Worthülsen für eine konfuse Argumentation, die Gutmütigkeit vortäuscht, aber Herablassungen und Schadenfreude enthält -Doktor: medizinisch-philosophische Fachbegriffe (im Dienste des vermeintlichen Erkenntnisgewinns) als rhetorischer Deckmantel für zynische Menschenverachtung und Degradierung des Menschen zum Versuchs- und Anschauungsobjekt -Vortragscharakter ihre Äußerungen -> Ungleichheit der Sprechanteile -> keine kommunikative Hinwendung zu Mitmenschen (nur Er-Anrede an Woyzeck!), keine Anteilnahme, Festhalten am Jargon Sprache der armen, einfachen Leute als Opfer der gesellschaftlichen Verhältnisse: -Benennung durch echte Namen: Woyzeck, Marie, Andres etc. -> Individuen, Charaktere -Sprache als Ausdruck ihrer Notlage: knapp, direkt umgangssprachlich -Ellipsen, Satzabbrüche, Interjektionen -> Authentizität, Ehrlichkeit der Figuren, Ausdruck ihrer Unbeholfenheit und Not -Dialoge: aneinander vorbeireden statt aufeinander eingehen -> sprachliche Isolation -Woyzeck: dinghaft-konkrete Sprache als Mittel ihre Lage zu beschreiben (ich bin nur ein arm Weibsbild"), ihr Begehren auszudrücken („Rühr mich an!") oder Unangenehmes zu leugnen (,,Und wenn auch.") -> Ausdruck ihrer Sehnsucht nach besserem Leben -Bibelstellen, Volkslieder, Märchen: da Ausdruckvermögen der Figuren ungenügend, Rückgriff auf vorgeformte sprachliche Versatzstücke (die als Trost und als Sinnangebote gedacht sind) -> In Woyzeck Betonung des pessimistischen Weltbildes (z.B. Anti-Märchen der Großmutter) oder Vorausdeutungen auf tragische Ereignisse (z.B. Märchen-Zitate des Narren) Weitere Figuren: aufdringliche Sprache des Aufrufers (auf Sensationsbedürfnis des Publikums gerichtet), derb-anzügliche Sprache des Tambourmajors (zur Protzerei und Triebbefriedigung) ● Gattungsbestimmung und Epochenzugehörigkeit Tragödie/ bürgerliches Trauerspiel: zwingendes Zulaufen auf die Schlusskatastrophe, ABER: Verstoß gegen alle Standeskriterien, da sog. Vierter Stand („Proletariat") im Personal des Dramas ● ● Woyzeck als erstes „soziales Drama": Konflikt bedingt durch soziale Umstände (Armut, Ausbeutung, Unterdrückung), Untergang eines chancenlos ,underdog" Vormärz: Abwenden vom Idealismus der Klassik und Romantik, Hinwenden zur Realität und zur sozialen Ungerechtigkeit (im Naturalismus Woyzeck als Vorläufer interpretiert: soziales Elend, Determination; im Expressionismus sensibler und wahnsinniger Woyzeck als Schlüsselfigur) ● Wegbereiter der Moderne: Büchners psychologisches Interesse für Elend und Entfremdung, für Krisen der Identität: Innovativität der Sprache und der Dramenkonzeption von Woyzeck Historisch-biografische Leseart ● ● ● ● Psychologische Leseart Woyzecks Entwicklung vom einfachen Soldaten und unverheirateten Familienvater zum Wahnsinnigen und Mörder ● ● ● ● ● ● ● Historischer Johann Christian Woyzeck (gelernter Perückenmacher, dann Soldat und Gelegenheitsarbeiter ohne festen Wohnsitz): Ermordung seiner Geliebten Johanna Christiane Woost 1821, Enthauptung auf Leipziger Marktplatz 1824 -> Diskussion über die Zurechnungsfähigkeit von Mördern ● Büchners Lektüre der strittigen psychiatrischen Gutachten von Dr. Clarus über Woyzeck -> Drama Woyzeck als sein Betrag zur zeitgenössischen Debatte Büchners Interesse für politische Verhältnisse und Engagement für gerechtere Gesellschaft: „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!" (Hessischer Landbote) -> historischer Woyzeck als ,,willkommenes" Beispiel für die Folgen der Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten im frühen 19. Jahrhundert (sog. Vorindustrieller Pauperismus) Büchners Erfahrungen in der Restaurationszeit als politisch Unterdrückter und Verfolgter: fehlende Solidarität der Höherstehenden mit den Schwächeren der Gesellschaft -> keine Veränderungen oder gar Revolutionen möglich Philosophische Leseart Kritik an Theorie der Evolution und des Fortschritts der Zivilisation (Theologie): Betonung der Nähe zwischen menschlichem und tierischem Verhalten („vernünftige Viehigkeit"- viehische Vernunft") -> Blasiertheit der Menschen bei offenkundig animalischem Verhalten Frage nach der Umsetzbarkeit von Moral: uneingeschränkte Gültigkeit für jeden Menschen (laut Hauptmann) oder Frage von Vermögen und Stellung (laut Woyzeck) -> schichtenspezifische Gebundenheit von Werten ● Keine Hochzeit mit Marie möglich, da er als Soldat das vorgeschriebene Vermögen nicht aufbringen kann -> Beziehung zu Marie gesellschaftlich geächtet Wegen finanzieller Verantwortung (für Marie und ihr gemeinsames Kind) Nbeentätigkeiten notwendig: Rasieren des Hauptmanns, Versuchsobjekt bei Doktor, Assistent bei Professor -> trotz Hetze und Überbelastung: keine Befreiung aus seiner kümmerlichen Lage Krank durch Ernährungsexperiment des Doktors: physische (erhöhter Puls, Zittern, Schwindelanfälle, Kopfschmerzen, Haarausfall) und psychische Symptome (Hören von Stimmen, Weltuntergangsvisionen, Verfolgungswahn) -> schwere Psychose Beleidigungen und Erniedrigungen durch Hauptmann: Vorwürfe wegen unehelichem Kind, spöttische Anspielungen auf Affäre zwischen Marie und Tambourmajor Tambourmajor als körperlich überlegener Rivale: Ausspannen der Geliebten, Hohn und Gewalt Durch Maries Betrug Verlust seines wichtigsten Halts im Leben -> Leidensdruck wird zu groß: endgültiges Abgleiten in den Wahn, Planen und Ausführen des Mordes Auslöser der Mordtat: Eifersucht und Betrug -> tiefere Ursachen: entwürdigende Lebensbedingungen eines geschundenen, deformierten und isolierten Menschen Determinismus: Abhängigkeit menschlicher Handlungen von jeweiligen Lebensumständen - > keine Möglichkeit für den Einzelnen, Lauf der Dinge oder eigenes Leben bewusst zu steuern oder sogar zu verbessern Kritik an Idealismus: Idee zur Selbstbestimmung des Menschen -> Wille und Vernunft sollen Gefühle, Bedür isse, Triebe beherrschen (mit überlieferter Moral als Leitfaden) Gefühle der moralisch-intellektuellen Überlegenheit der Idealisten (Hauptmann, Doktor): keine Akzeptanz anderer Einflüsse (Individualität, Sozialisation, Bildung, Besitz usw.) -> Arroganz, Ignoranz und Unmenschlichkeit Betonung des Materialismus: nicht Denken und Handeln gestalten die Lebensbedingungen, sondern die Lebensbedingungen prägen das Denken und Handeln -> gesellschaftliche Umstände und Besitzverhältnisse formen den Menschen Soziologische Leseart ● ● ● ● ● ● ● Dysfunktionale Kommunikation und Sprachlosigkeit: gleichzeitig Symptome und Konsequenzen der sozialen Spaltung Armut mit all ihren Folgen als „Gift" für zwischenmenschliche Beziehung und Gesellschaft Büchner: „Ich verachte Niemanden, am wenigsten wegen seines Verstandes oder seiner Bildung, weil es in Niemandes Gewalt liegt, kein Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden, weil wir durch gleiche Umstände wohl Alle gleich würden, und weil die Umstände außer, und weil die Umstände außer uns liegen" Zum Film ● ● ● Starke helfen Schwachen nicht, Starke verachten sich gegenseitig (Hauptmann vs. Doktor), Starke schließen im Zweifel Bündnis gegen Schwache, Schwache betrügen und ermorden sich gegenseitig -> Fehlen des gesellschaftlichen Zusammenhalts Kein Schutz durch Hauptmann (Woyzecks Vorgesetzter!): kein Gefühl von Verantwortung für seinen Untergegeben -> stattdessen Abgrenzung nach unten zum Erhalt der eigenen Position ● Fortführen der Experimente trotz Woyzecks offensichtlicher Krankheit -> Missachten des hippokratisches Eides, Degradierung des Menschen zum Versuchsobjekt Drehbuch und Regie: Werner Herzog (1942) -> Vertreter des „Neuen Deutschen Films" (ab 1960: gesellschaftliche und politische Kritik im Vordergrund, z.B. Wim Wenders, Volker, Schlöndorff, Rainer Werner Fassbinder) und des „Autorenfilms" (Drehbuchautor=Regisseur, für alle künstlerischen Aspekte des Films verantwortlich) Schauspieler: Klaus Klinski (1926-1991) als Woyzeck, Eva Mattes (1954) als Marie, Wolfgang Reichmann (1932-1991) als Hauptmann, Willy Semmelrogge (1923-1984) als Arzt, Josef Bierbichler (1948) als Tambourmajor Filmanalytische Aspekte ● Selbstcharakterisierung Woyzecks („Wir arme Leut“/ „ich bin ein armer Kerl"): Bewusstsein des eigenen sozialen Ortes als bedrückende Erfahrung -> aber keine Wut auf den verantwortlichen „Unterdrückungsapparat", sondern auf seine Freundin Marie Soziale Unterschiede als Äußerlichkeiten: Ungerechtigkeit der gesellschaftlichen Realität, willkürliche Verteilung von Privilegien und Besitz Gedreht 1978 in ca. 18 Tagen in Telc (Tschechien), erschienen 1979 mit einer Länge von 77min. Kulissen: weitestgehend karg und beinahe leer -> ärmliche Verhältnisse Authentizität und Bedeutsamkeit der Kostüme: Woyzecks Soldatenuniform wie Sträflingskostüm, Maries weiße Kleider in Eifersuchtsszene als Anspielung auf Schuldfrage Ausdrucksstarke Mimik, Gestik und Körpersprache der Figuren: z.B. Woyzecks Fingerknacken, Stottern, unruhige Augen, schwere Atem -> Verstörtheit und Hetze Montage: lange Einstellungsdauer, niedrige Schnittfrequenz, harte Schnitte ohne Übergänge -> Distanz und Bühnenhaftigkeit, Fokus auf Dialoge und Figuren Kamerabewegung: wenige Bewegung, oft Standkamera-> Intensität des Gezeigten Tiefenschärfe: große Raumwirkung durch Fenster im Hintergrund (mit Sicht auf leere Stadt) -> Reflexion des Verhältnisses von Innen und Außen ● ● ● ● Filmmusik: Beethoven im Spieluhr-Klang in der Anfangsszene->Untermalung der Idylle; dissonante Fiedelmusik in Drillszene-> Verdeutlichung der Zerrissenheit Woyzecks; Wechsel von schneller (aggressiv wirkender) Fiedel (während des Mordes) zu langsamer Oboe (bei Woyzecks Trauer vor Maries Leiche) Vergleich zwischen Film und Buchvorlage ● ● Naturaufnahmen: anfangs Kameraschwenk durch idyllische Landschaft mit Kleinstadtpanorama (Texteinblendung: „In einer kleinen Stadt an einem großen, stillen Teich..."9), Woyzecks Lauf durch weites Mohnfeld als Sinnbild für seine Verlorenheit ,,Mordkommission" am Teich als Schlussszene -> Idylle der Anfangsszene als Illusion entlarvt Zeitlupe (in Mordszene: Zeit symbolisch aus den Fugen) und Zeitraffer (Woyzecks Lauf zu Beginn der Drillszene: innere Rastlosigkeit und Hetze) Ausleuchtung: grauer Himmel, Maries ärmlich und beleuchtetes Zimmer, dunkle Ecken des Wirtshauses-> Schattenseiten des Lebens, seelische Abgründe ● 24 Kapitel des Films vs. 27 Szenen des Dramas Änderungen im Figurenpersonal: Doktor-Professor, keine Großmutter, kein Narr Karl Orientierung des Films an Karl Franzos umstrittener Woyzeck-Fassung von 189: andere Dialoge und Szenefolge als in der aktuell gültigen Textfassung -> Unterschiede in der Anordnung der Szenen sorgen für andere inhaltliche Akzente: -Hauptmann-Szene am Anfang -> dienstliche Abhängigkeit als Einführung in die Geschichte -Begutachtung von Maries Leiche als Endpunkt (Ertrinken Woyzecks möglich) -> in aktueller Textfassung Woyzecks Schicksal offen (Flucht, Gefängnis oder Hinrichtung) -Doktor-Szenen im Film weiter von angesiedelt als in aktueller Textfassung ->Film: Schwerpunkt (v.a in erster Hälfte der Handlung) auf Woyzecks Ausbeutung; aktuelle Textfassung: Schwerpunkt auf Beziehung von Marie und Woyzeck Hinzufügen von neuen und Veränderung von bestehenden Szenen: -Drill Woyzecks: Laufen, Kniebeugen, Kriechen, Liegestütze bis zum Zusammenbruch unter Stockhieben und Tritten (nur Schuhe des Befehlshabers sichtbar, Kamera auf Augenhöhe Woyzecks), dann Großaufnahme von Woyzecks entkräftetem Antlitz mit galgenähnlichen Seilen im Hintergrund -> Vorausdeutung auf Woyzecks geplagte Existenz -Nachbarin Margreth in Maries Kammer beim Besuch Woyzecks: ,,Er hat sein Kind nicht angesehn" aus Margreths Mund (nicht aus Maries) -> Umfeld als Zeuge von Woyzecks Irrsinn -Begegnung Marie-Tambourmajor im Zimmer statt in Gasse -> intimer Raum, sexuelle Avancen und Gesten -> Liebesnacht zwischen Marie und Tambourmajor klarer angedeutet -Marie erhält Ohrringe erst nach der Liebesnacht mit Tambourmajor (in aktueller Textfassung nach der Begegnung auf dem Jahrmarkt) -> stärkere Sexualisierung der Affäre im Film -Eifersuchtsszene Marie-Woyzeck: Begrapschen Maries durch Woyzeck, Woyzecks Drohgeste (Messer-Pose!) und Anspruch in die Kamera (,,Jeder Mensch ist ein Abgrund; es ist schwindelt einem, wenn man hinabsieht.") -> Intensivierung des Konflikts -Erzählen des Anti-Märchens durch Marie (nicht durch Großmutter) in hoffnungslosem Tonfall -> stärkerer Bezug des Anti-Märchens auf Marie: Vorwegnahme ihres Schicksals -prachtvoller (im Text nicht erwähnter) Sarg für Marie: Wecken von Empathie für ihre Person Fazit: W.Herzog zeigt Werktreue (zu veralteter Woyzeck-Fassung), wahrt Büchners Aussageabsicht, intensiviert einige Aspekte und setzt eigene Akzente Kritik damals und heute ● Preis für Eva Mattes als „Beste Nebendarstellerin" bei Filmfestspielen in Cannes 1979 Heutige Einschätzung: Werner Herzog Woyzeck als Klassiker der werktreuen Literaturverfilmung und des mit postmodernen Mitteln inszenierten „Autorenfilms" Sozialer Stand - Marie und Woyzeck ● ● ● ● ● ● ● Hellmuth Karasek (SPIEGEL, Mai 1979): Film als blutleere, aufgezeichnete Theateraufführung Hans C. Blumenberg (ZEIT, Juni 1979): Lob für Einsatz filmischer Mittel und die Nähe zum Buch Pauperismus: Ist die soziale Situation der Arbeiter. Die Massenarmut, die zur Verelendung und sozialen Unruhen führt. Hohes Bevölkerungswachstum. Hohe Arbeitslosigkeit -> wer auf dem Land keine Arbeit hat und keine Nahrung findet, wandert in die Städte. Keine Sozialhilfe Ursachen: Bevölkerungswachstum -> Mangel an Versorgungressourcen, Massenarmut, Industrialisierung (weil sie die Arbeit mechanisierten und den Arbeitern ihre Beschäftigung und damit ihre Lebensgrundlage entzog) Beziehungsgeflecht-Woyzeck->Marie<-> Tambourmajor Marie sehnt sich nach Luxus, sexueller Befriedigung, attraktiven Partner Tambourmajor bietet Virilität (vir-Mann), Luxus (Ohrringe), sexuelle Befriedigung und attraktive Äußere ● Woyzeck arbeitet auch in der Nacht Können sich nicht viel leisten („Ohrringe gefunden") Woyzeck ist materiell unterlegen, physisch unterlegen, körperlich und geistig zerrüttet Idealismus Woyzeck gibt seinen ganzen Lohn an Marie Hauptmann erniedrigt ihn -> unehrliches Kind Hauptmann stellt ihn als verhetzt dar (zeigt, dass Woyzeck kaum Zeit hat) Woyzeck hat kein Geld -> armer Kerl und macht alles für Geld (wissenschaftliches Experiment) Kann sich nicht viele Dinge leisten (verzichtet auf die Dinge, die er will und kauft eine günstigere Variante) Hat kaum Klamotten Hat kein Besitz Wirklichkeit ist durch Erkenntnis und Denken bestimmt ● Ideen von Wirklichkeit, Wissen und Moral ausmachen ● ● ● Büchner kritisiert das idealistische überhöhte Denken Idein (sehen) und eidos (Bild) -> sehen nicht die Wirkliche Welt und sehen nur einen kleinen Teil der Welt Geistigen Vorrang vor dem „Materiellen" Kant: „kritisch oder transzendentalen Idealismus" unter welchem Bedingungen der Verstand Erfahrungen in der Welt macht Verstand operiert nach Qualität, Quantität, Relation, Modalität ● Wahrnehmungen abhängig von den äußeren Dingen Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind -> Durch die Begriffe leiten sich die Erfahrung und die erfahrende Umwelt wird durch sie erklärt ● Mensch kann sich nicht die Welt vorstellen Subjektive Idealismus: Mensch ist frei und aktiv (Realität) Ich (These) wird Nicht-Ich (Antithese) gegenübergestellte Das Bewusstsein bestimmt das Sein (KURBEL) Woyzeck im Spannungsfeld zwischen Gesellschaft und Natur EXTRA BLATT KURBEL Idealismus Szene 8 ● ● Der Doktor ist überzeugter Idealist Er glaubt an die Kraft der Ideen und an die Vorherrschaft des geistigen Prinzips in der Welt Doktor meint der Körper sei dem Geist unterworfen und der Mensch sei frei alles zu tun, was er will (Woyzeck Wand uriniert) Der Doktor benutzt den Menschen ohne Rücksicht auf Verluste für seine wissenschaftlichen Ziele und weist dem Menschen einen eher geringen Wert zu Der Doktor kann es sich aufgrund seiner beruflichen und sozialen Position leisten, ein idealistischen Weltbild zu vertreten und die Freiheit des Menschen zu behaupten Materialismus Szene 8 Woyzeck repräsentiert den Materialismus, für den alles Geistige an die Bedingungen der Materie geknüpft ist Er ist aufgrund seiner sozialen Situation auf das Geld angewiesen und hat deshalb keine echte Wahlmöglichkeit Wer materiell abgesichert ist, hat die Freiheit alles tun zu können, was er will Von materiellen Zwängen bestimmten Leben gibt es keine echte Freiheit Nihilismus Szene 5 ● ● ● ● ● ● Die Moral des Hauptmanns besteht aus inhaltsleerem Gerede Da der Hauptmann nichts zu tun hat, hat er auch sehr viel Zeit, jedoch nähren Langweile und Beschäftigungslosigkeit in ihm ein Gefühl existenzieller Sinnlosigkeit Außerdem vergeht die Zeit nicht schnell, deshalb möchte er auch, dass Woyzeck ihn langsam rasiert Wenn die Zeit nicht schnell vergeht, so kommt er auf den Gedanken des Todes Nihilismus Definition: Nihilismus bezeichnet eine Gesinnung, die keinen Sinn und nichts Verpflichtendes anerkennt. Nihilisten glauben an nichts, also auch nicht an den Gott und Nihilisten haben keine Ziele und wissen nicht, was sie mit ihrem Tag bzw. Leben anfangen sollen. Sie finden es unsinnig, dass man stirbt und auch unsinnig, wenn man ewig lebt. Der Nihilist möchte, dass die Zeit schnell vergeht, weil wenn die Zeit nicht schnell vergeht, so kommt er auf den Gedanken des Todes, die ihn ins nichts führen. Nietzsche: Gott ist Tod Jean-Jacques Rousseau: Zurück zur Natur Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten. Rousseau meint damit, dass der Mensch frei geboren wird und keine natürliche Neigung zum Bösen hat. Der Mensch hat ein natürliches Bedürfnis nach Selbsterhaltung, aber durch die Vergesellschaftung wandelt sich dieses Bedürfnis in Selbstsucht um. Die Selbstsucht schadet der Gesellschaft. Dadurch kommt es zur Ungleichheit, Unfreiheit, sozialen Konflikten, Neid, Kriege etc. Die Menschen sind Tiere ohne Fähigkeiten „Der Mensch, der denkt, ist ein entartetes Tier". Sie besitzen ein Temperament, das von Natur aus gegeben ist und dieses entwickelt sich im Laufe des Lebens. Der Mensch besitzt die Eigenliebe, die durch Mitleid begrenzt wird und sie haben das natürliche Verlangen, sich mit dem jeweils anderen Geschlecht zu vereinigen. Rousseau stellt die These auf, dass der Mensch von Natur aus ein Bedürfnis nach Lernen und Erziehung hat. Er sieht die Notwendigkeit von Erziehung in Form von Kraft und Vernunft ,,Wir werden schwach geboren und brauchen die Stärke. Wir haben nichts und brauchen Hilfe; wir wissen nichts und brauchen Vernunft." Szene 3: Büchner greift Rousseaus Thesen in Szene 3 auf, in dem er die Ähnlichkeit von Menschen und Tier darstellt. Auf dem Jahrmarkt will ein Budenschreier die Ähnlichkeit von Mensch und Tier beweisen. Dabei zeigt er die Unterschiede, diese führt er auf die Erziehung zurück, den der Mensch, aber nicht das Tier durchläuft. Die Würde des Menschen, die sich aus der Bibel herleitet, wird dadurch infrage gestellt. Außerdem greift Büchner die These auf, das Mensch das Verlangen haben, sich mit dem anderen Geschlecht zu vereinigen. Dies wird durch Marie deutlich, da sie als Lustobjekt angesehen wird. Die „Vernunft" des Pferdes dient als Beweis für die Wesensgleichheit von Mensch und Tier. Also wird der Mensch auch als Teil der Natur betrachtet Szene 18: In dieser Szene zeigt der Doktor seinen Studenten ein Katzenexperiment (Woyzeck assistiert). Woyzeck wird vom Doktor vorgeführt wegen seinem schlechten Zustand. Da Woyzeck vom Doktor als Objekt angesehen wird, dies wird deutlich, dass zwischen Tier und Mensch kein Unterschied gibt. In dieser Szene werden die Grenzlinien zwischen Tier und Menschen dargestellt, da diese Nähe zum Tier als Folge der Erziehung dargestellt wird. Nach Rousseau wird davon ausgegangen, dass sich der Mensch durch die Erziehung zum Besseren weiterentwickelt. Daher würde Rousseau die Gesellschaft kritisieren, da zum Beispiel die Studenten nicht dagegen machen. Woyzeck wird als Bestie bezeichnet, da er nicht gehorcht. Wissenschaft In Szene 8 hat sich Woyzeck dem Arzt gegen Geld für ein Experiment zur Verfügung gestellt. Der Doktor will überprüfen, wie sich einseitige Ernährung auf den Stoffwechsel auswirkt. Da Woyzeck freiwillig zugestimmt hat, müssen den Doktor auch nicht die gesundheitlichen Folgen seines Experiments für Woyzeck interessieren. In Szene 18 hat Woyzeck einen unruhigen Puls und einen ehr schwachen Kreislauf, jedoch interessiert es dem Doktor nicht, sondern führt ihn der Doktor wie ein Stück Vieh vor, das die Studenten betasten können. Der Doktor sieht Woyzeck als Objekt, da er möchte, dass Woyzeck sein Ohr bewegt. Der Doktor sieht zwischen einer Katze und Woyzeck als Studienobjekt keinen großen Unterschied. Im Allgemeinen sieht der Doktor kein moralisches Problem darin, dass sein Experiment bei Woyzeck zu schweren Gesundheitsschäden führt. Der Doktor freut sich wegen seiner wissenschaftlichen Neugier über den geistigen und körperlichen Verfall Woyzecks. Dies deutet auf seine Verantwortungslosigkeit. Eid des Hippokrates Definition: Unter dem Begriff „Eid des Hippokrates" versteht man, dass man den Ärzten verbietet, Abtreibungen vorzunehmen, Sterbehilfe zu leisten und chirurgische Eingriffe vorzunehmen. Außerdem sind die Ärzte dazu verpflichtet, alles Gehörte und Gesehene Geheim zuhalten (Schweigepflicht). Literatur- und Kunstauffassung EXTRA BLATT Sprache IM ORDNER CORPUS DELICTI Das Vorwort: aus Schrift von Heinrich Kramer -> Gesundheit als höchstes Ziel des Menschen Das Urteil: Biologin Mia Holl zum Einfrieren auf unbestimmte Zeit verurteilt ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Mitten am Tag, in der Mitte des Jahrhunderts: Verhandlung zwischen Richterin Sophie, Staatsanwalt Bell und Rechtsanwalt Rosentreter über Strafen für Gesundheitsverbrecher; Eintreten des Journalisten Kramer; Klärungsgespräch mit Mia Holl beschlossen Pfeffer: Kramer auf dem Weg zu Mia -> Begegnung mit drei Nachbarinnen im Treppenhaus Die ideale Geliebte: Mia erinnert sich (mit der imaginären idealen Geliebten) an ihren Bruder Moritz Eine hübsche Geste: Vorwurf Mias an Kramer, er sei an Moritz Suizid im Gefängnis Schuld Genetischer Fingerabdruck: Bericht über Moritz (Vorwurf der Vergewaltigung und des Mordes) Keine verstiegenen Ideologien: Mia und Kramer über die Sinnhaftigkeit der METHODE Durch Plexiglas: Tausch zwischen Mia und Moritz: ideale Geliebte gegen Schnur (für Suizid) Eine besondere Begabung zum Schmerz: Mias misslungener Versuch, ihre Wohnung zu putzen Bohnendose: Mias erfolgreiche Gesundheitsuntersuchung beim Amtsarzt Saftpresse: Sophies Hilfsangebot (Betreuung, Kur) von Mia abgelehnt (ihr Schmerz sei privat) Nicht dafür gemacht, verstanden zu werden: Einblick in Mias Trauer und stumme Qual Privatangelegenheit: Zugeständnis von Sophie ->Ruhe und Zeit für Mia Fell und Hörner, erster Teil: Moritz und Mias Gespräch über Moritz Liebesleben Rauch: Liebesfantasie der Nachbarin Driss über Mia; Mia beim Rauchen im Flur entdeckt Keine Güteverhandlung: Geldstrafe für Mia wegen Rauchens, Rosentreter als ihr neuer Anwalt Ein netter Junge: Rosentreters Beteuerung, sich für Mia einzusetzen; Anfechtung der Geldstrafe Wächter: Hilfsangebot der drei Nachbarinnen von Mia abgelehnt In der Kommandozentrale: Streitgespräch Mia - ideale Geliebte: Sport werde Mia nicht heilen Recht auf Krankheit: TV-Talk bei Würmer: Kramer über die Entstehung der METHODE als neue Gesellschaftsordnung und über den Irrweg der Anti-Methodisten Das Ende vom Fisch: Streit zwischen Mia und Moritz über Anpassung und Rebellion Der Hammer: Mias Härtefallantrag abgelehnt; Verurteilung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung Which side are you on: Rosentreters Wille, vor höherer Instanz zu klagen, von Mia akzeptiert Unzulässig: Rosentreters verbotene Liebe zu einer Frau; Vorhaben: Moritz' Unschuld beweisen Schnecken: Mia spricht über Moritz' Liebe zur Natur und zu den Menschen und über die Heilung seiner Leukämie -> Grund für Mias dankbare Anpassung an die METHODE Ambivalenz: Mias Verhältnis zu Kramer zwischen Bewunderung und Ablehnung Ohne zu weinen: Moritz' Erscheinen bei Mia und sein Bericht über das Auffinden der Leiche Unser Haus: Nachbarinnen -> Zeitungsbericht über Mia beschmutze guten Ruf des Hauses Bedrohung verlangt Wachsamkeit: Kramer Zeitungsbericht -> Moritz als Terrorist Die Zaunreiterin: Forderung der idealen Geliebten, Mia solle sich gegen Kramers Lügen wehren Fell und Hörner, zweiter Teil: Moritz' Ablehnung jeder Ideologie -> Verhaftung am Fluss Das Recht zu schweigen: Mia verhaftet wegen Führen einer methodenfeindlichen Vereinigung ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Der Härtefall: Mias Gesinnungsprüfung -> ihre Gedanken zum politischen System und zu Revolutionen; Rosentreters Vortrag über Leukämie: Beweis, dass Moritz' Stammzellenspender Walter Hannemann der wahre Mörder von Sibylle Meiler ist Das ist die Mia: Fernsehbericht über den Justizskandal: Infragestellen der METHODE durch Mia ● Der größtmögliche Triumph: Mias Entschluss, sich zu Methodenfeindlichkeit zu bekennen Die zweite Kategorie: Streitgespräch zwischen Mia und Kramer über die Legitimation der METHODE; Mias Aufforderung an Kramer, ihr folgendes Statement schriftlich festzuhalten Wie die Frage lautet: Mias Absage an die aktuelle Gesellschaft, die auf falschen Werten beruht Vertrauensfrage: Kramers Dank für Mias brisantes Statement; Abschied der idealen Geliebten Sofakissen: erneute Verhaftung Mias durch Methodenschützer Freiheitsstatue: Solidarisierung vieler Menschen mit inhaftierter Mia: Proteste, Medienrummel Der gesunde Menschenverstand: staatstragende TV-Rede Kramers -> Mia als gefährlicher Virus Zu Ende: Einfrieren Mias in letzter Sekunde gestoppt durch Präsidenten des Methodenrats -> Unterbringung in Resozialisierungsanstalt mit psychologischer Betreuung Aufbau und Struktur Geruchlos und klar: Mias Vortrag über Moritz geistiges Erbe von Kramer per Diktiergerät aufgezeichnet; ihre Weigerung, Geständnis zu unterzeichnen, wonach sie und ihr Bruder als Mitglieder der Widerstandszelle Die Schnecken Moritz' Tod zu politischen Zwecken inszeniert hätten Würmer: falsche Zeugenaussage Würmers, Kontakt zur Widerstandszelle gehabt zu haben Keine Liebe der Welt: neues Netz aus falschen Beweisen gegen Mia: sie hätte Vergiftung des Trinkwassers geplant; Aushändigen einer langen Nadel an sie durch Rosentreter Mittelalter: kein Geständnis von Mia; Tod durch Erfrieren und Folter durch Kramer angedroht Es regnet: Leiden Mias an Folgen einer Elektroschock-Folter Dünne Luft: Mia bohrt Nadel in ihren Arm und überreicht Kramer den hervorgeholten Chip Siehe oben: Gerichtsverhandlung unter lauten Protesten -> Verurteilung Mias zum Einfrieren 50 Kapitel von sehr unterschiedlicher Länge (ca. 2-16 Seiten) Kapitelbenennung: signifikante Wörter/Halbsätze aus dem Kapitel Vorangestelltes Vorwort: Zitat aus Kramers ideologischer Schrift, außerhalb der erzählten Handlung angesiedelt, Funktion eines Mottos: Einstimmung auf Gedankenwelt der METHDOE Das Urteil: scheinbare Vorwegnahme des Romanendes als offizielles Dokument, Spannung: Wie kam es zu diesem Urteil? -> zusammen mit Siehe oben: Bildung des basalen Erzählrahmens Von Mitten am Tag, in der Mitte des Jahrhunderts bis zu Dünne Luft: Geschichte darüber, wie es zu Mias Verurteilung kam-> in de Rückschau und in chronologischer Reihenfolge erzählt Höhepunkte der Handlung: Der Härtefall (Niederlage für Methode: Moritz 'Unschuld) und Wie die Frage lautet (Mias Wandlung zur Systemgegnerin endgültig vollzogen) ● ● ● ● Erzählweise ● ● ● ● ● ● ● Erzählung über Mias Verurteilung immer wieder durch Rückblenden (Analepsen) unterbrochen: Geschichte von Moritz bzw. des Verhältnisses zwischen Mia und ihrem Bruder Durch Verschachtelung der Erzähl- bzw. Handlungsebenen (Mias Geschichte - Moritz Geschichte) bessere Beleuchtung der Entwicklung Mias: von der Konformisten zur Systemgegnerin Vergleich: Angelschnur bzw. Nadel in Gefängnis -> Erwartung: Begeht auch Mia Selbstmord? Vielzahl von Dialogen in direkter Rede: Auseinandersetzungen der Figuren um richtige Verhaltensweisen und um Sinnhaftigkeit der METHODE dialektisch (Rede und Gegenrede) entfaltet -> Austauschen unterschiedlicher Argumente und Sichtweisen als rhetorische Wortgefechte direkt vor den Augen des Lesers Sprache und Stil ● Zu Ende: Rückschau beendet, Fortsetzung der Handlung nach Urteilsverkündung: Erwartungen des Lesers nach Das Urteil unterlaufen -> unerwartete Schlusswendung ● Handlungsort - und zeit: in einer Gesundheitsdiktatur um das Jahr 2050 Zeitliche Einordnung Moritz ca. 4 Wochen tot, als Handlung um Mia einsetzt Auktoriales Erzählverhalten: Erzähler nimmt Leser stark an die Hand (Herstellung von Gemeinschaft durch Wahl der Wir-Form) und macht seinen Wissensvorsprung deutlich -> ,,Gehen wir der Einfachheit halber davon aus, dass sie (Mia) an Moritz denk. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir richtig liegen, ist sehr hoch" Erzähltempus: Präsens in der Mia-Handlung -> Unmittelbarkeit, Gefühl des Lesers, die Ereignisse live mitzuerleben Meist Präteritum als Erzähltempus in Moritz-Kapitel („Wählen wir für ein paar Minuten die Vergangenheitsform", S.60) -> Erinnerungscharakter dieser Kapitel Personales Erzählverhalten (in der Ich-Form) im Kapitel Wie die Frage laute -> Mias finales Bekenntnis zum Widerstand gegen die METHODE dadurch deutlich hervorgehoben Kramer Zeitungsartikel über Moritz (Bedrohung verlangt Wachsamkeit): ohne erzählerischen Eingriff abgedruckt -> Leser des Romans gleichgestellt mit Zeitungsleser in der erzählten Welt Nüchtern-schmucklose Sprachstil und parataktischer Satzbau in den Erzählparteien -> Einfacher Zugang, didaktische Ausrichtung des Romans Rhetorische Ausgestaltung der Dialoge: Vortragscharakter viele Äußerungen mit dem Ziel, den Gesprächspartner vom eigenen Standpunkt zu überzeugen Kramers menschenverachtende und demagogische Sprache v.a. aus Bereichen „Hygiene, Krankheit" (z.B. abweichende Gedanken als ,,Virus") -> Nähe zur Wortwahl der NS- Propaganda Einsatz von Fremdwörtern und Fachbegriffen aus den Bereichen Justiz, Medizin und politischer Philosophie -> Ernsthaftigkeit des Diskurses Staatliche Medien: TV-Show WAS ALLE DENKEN und Zeitung DER GESUNDE MENSCHENVERSTAND: Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Verbindlichkeit sprachlich festgehalten Charakterisierung durch sprechende Namen: z.B. Kramer (Suche nach Geheimnissen), Würmer (Unterordnung, Gehorsam) Bildhafte Sprache: Vielzahl von Vergleichen und Metaphern -> lebendige Charakterisierung des Verhaltens und des Innenlebens der Figuren (z.B. Mia als „Zaunreiterin") ● Abstammung des Romans von einem Theaterstück sprachlich noch klar erkennbar: Szenenhaftigkeit vieler Kapitel v.a. durch lange Dialoge und schnelle Wechselreden Gattungszugehörigkeit ● ● ● ● ● Entwicklungsroma: Mias Weg von der systemkonformen Musterbürgerin zur rebellischen Widerständlerin als Akt der intellektuellen und emotionalen Reifung Juristische Leseart ● ● ● ● ● Aphorismen: kurze Sätze, die losgelöst vom Kontext vermeintliche Lebensweisheit ausdrücken und im Text Meinung der Figuren darstellen (z.B.: ,,Um frei denken zu können, muss sich der Mensch vom Tod abwenden") -> fordern den Leser zur Auseinandersetzung auf ● ● Dystopischer Science-Fiction-Roman: düstere Zukunftsvision der Gesellschaft, in der die technisch-wissenschaftlichen Neuerungen zur Unterdrückung der Menschen eingesetzt ● werden Kriminalgeschichte: Verbrechen im Mittelpunkt der Handlung -> Mord an Sibylle Meiler und Verstrickung von Moritz Holl eng verknüpft mit der Frage nach Legitimation der METHODE Gerichtsdrama: Nähe des Textes zum Theater, Haupthandlung in Gerichtssälen angesiedelt Autor des Buchs Hexenhammer von 1487 heißt Heinrich Kramer, Folterung der „Hexe" Mia: Projektion mittelalterlicher (Rechts-)Verhältnisse in eine fiktive Zukunft-> Grausamkeit als epochenübergreifendes Merkmal der menschlichen Natur Psychologische Leseart Mia früher: rational, von Berufs Biologin, ohne Interesse, an Menschen oder an Liebe, angepasst aus Dankbarkeit für die Hilfe der METHODE bei Moritz' Heilung von Leukämie Geschwisterbeziehung Moritz - Mia: gegenläufige Ansichten -> Moritz als romantischer Träumer, lustiger Rebell und Poet - Mia als spöttische und kalte Realistin Corpus Delicti= in der Rechtssprache ein Gegenstand, mit dem eine Straftat begangen wurde -> überragende Bedeutung des Körpers für die METHODE Richterin Sophie -> Anhängerin der METHODE, akribisch, jedoch abgesetzt wegen Befangenheit Verteidiger Rosentreter -> systemkritisch und liberal: Geschichtsprozess als Theater und Spiel Richter Hutschneider -> von Mias Prozess überfordert, deswegen überaus gehorsam und streng Justiz in der Hand politischer Entscheidungsträger: Einfluss des Journalisten Kramer und des Methodenrats -> keine Unabhängigkeit der Justiz, keine Gewaltenteilung Falscher Zeuge, erfundene Terrororganisation Schnecken -> Staat als Straftäter Überwachung durch Justiz und Bestrafung bei Fehlverhalten: Ganzkörperaufnahmen, sportliches Leistungsprofil, Schlaf- und Ernährungsbericht, Blut- und Urinproben, Chip im Körper DNA-Test in Moritz' Prozess trügerisch -> keine Unfehlbarkeit naturwissenschaftlicher Methoden Trauer um Moritz und Schuldgefühle nach dessen Suizid (Angelschnur): Mias Leben aus den Fugen-> Beginn der staatlichen Intervention, Einmischung in Mias Privatleben Mia von Moritz Unschuld überzeugt -> Verlangen nach Gerechtigkeit Mias Entwicklung während der Trauerarbeit: zunehmend kritischer und kämpferischer -> Ansporn zum Rebellieren durch die ideale Geliebte (=Moritz Sprachrohr) ● ● ● Mias Standhaftigkeit: kein falsches Geständnis, Ertragen von Folter, Bereitschaft zum Tod - > Verlust ihre Stärke durch überraschende Begnadigung und Entmündigung Soziologische Leseart ● ● ● ● ● ● ● ● Mias ,,Selbstgespräche" mit idealer Geliebten auch als geistige Verwirrung deutbar Mias persönliches Unglück und ihr psychischer Zustand zur öffentlichen Staatsaffäre und zur Bewährungsprobe für die METHODE erhoben Politische Leseart Staatsform in Corpus Delicti: Gesundheitsdiktatur -> totalitärer Überwachungsstaat Übereinstimmung von allgemeinem und persönlichem Wohl" von Kramer als Ziel definiert - > heuchlerische Doktorin, denn Entscheidung, was „Wohl" ist, fällt die METHODE Körperliche Gesundheit zum höchsten politischen Wert deklariert (Kramer: „das Störungsfreie, Fehlerlose, Funktionierende") -> keine Toleranz für Schwäche, Fehler, Individualität ● Entscheidender Einschnitt für Mias Entwicklung: Rosentreters Beweis, dass Moritz unschuldig ist -> von da an keine Selbstzweifel mehr, selbstsicheres Eintreten für ihre Ansichten ● Staatlich regulierte Zuordnung der Partner nach Immunsystem (zum Erhalt gesunder DNA) -> massive Einschränkung der freien Partnerwahl, Ähnlichkeiten zur NS-Rassenhygiene Gesellschaftlicher Umgang mit Krankheit in der METHODE: Krankheit als historischen Phänomen und zu unzulässige Abweichung -> Verklärung der Gesundheit zum Religionsersatz, zur Staatsideologie, zum sichtbar gewordenen Willen und zur Bereitschaft zur Höchstleistung Unmenschlichkeit der rein auf Vernunft fixierten METHODE -> Ignorieren von Gefühlen, von Liebe, von Affekten und von individuellen Eigenschaften Kritik am Staat: Vorschieben von Sicherheitsbedenken zur Beschneidung der Freiheitsrechte der Bürge -> in Wahrheit: Streben nach mehr Kontrolle und Überwachung Kritik an den Bürgern: allzu großer Gehorsam gegenüber dem Staat, gutgläubig Preisgabe von persönlichen Daten -> mehr Engagement, Sensibilität und Zivilcourage nötig Rolle der Medien in der METHODE: Staatspropaganda ->keine Meinungspluralität Kramers Populismus, Demagogie und Fanatismus in seiner Rolle als Topjournalist und Chefideologie der METHODE (Kramer als geheimes Staatsoberhaupt? Vgl. Kapitel Zu Ende) Mias Nachbarinnen (außer Driss) als personifiziertes Mitläufertum, als Opportunisten Verschiedene Weltbilder - verschiedene politische Auffassungen: -historische Legitimierung der METHODE durch Kramer: nach zwei Weltkriegen -> Entideologisierung -> Einsamkeit Wertverfall -> Unsicherheit, Angst: Geburtenrückgang, Krankheiten, Terror -> METHODE= neues Sinnangebot -Moritz Philosophie der Liebe: Zerstörung des göttlichen Weltbildes durch Naturwissenschaften -> Mensch im Zentrum ohne neue Orientierung -> Liebe als Leitbild und als Sammelbegriff für Freiheit, Naturverbundenheit und Pluralismus -Mias Staatsverständnis: Abgrenzung von sinnlosen Revolutionen, Staat nur auf eine Weise legitimierbar: durch bestmögliche Unterstützung bei „natürlichem Streben der Menschen nach Leben und Glück" -> ansonsten Recht auf Widerstand Mobilisierung von Systemgegner durch Mias Fall: -radikale R.A.K („Recht auf Krankheit"): Gewalt gegen Unschuldige -> Berufung auf Mia als Symbolfigur, entschiedene Ablehnung dieser Vereinnahmung durch Mia -gewaltlose Proteste und Demonstrationen der wachsenden Anzahl der Anti-Methodisten -offenes Ende des Romans: Erfolge der Systemgegner oder endgültiger Sieg der METHODE? Mias Entwicklung 1) Mia zeigt weitgehend ,methodenkonformes" Verhalten und will sich an die offiziellen Regeln halten. Sie lehnt die lebensbejahende, risikofreudige Lebensweise Moritz' ab, obwohl sie ihren Bruder liebt. 2) Mia begibt sich immer noch zu „Methode", zeigt aber mehr Verständnis und Sympathie für Moritz' Verhalten und Ansichten und benimmt sich selbst weniger „methodenkonform" als früher, sie widersetzt sich der Obrigkeit 3) Mia wehrt sich WHO UND KRAMER WHO ● Gesundheit ist essenzieller Lebensbestandteil Gesundheit ist dennoch nicht primäres Ziel des Lebens ● Gesundheit als Zustand ● Kramer ● ● Individuen streben natürlicherweise nach Gesundheit -> Gesundheit als Staatsziel gerechtfertigt Perfektionierung des Individuums resultiert in perfekter Gesellschaft Individuum hat sich unablässig intensiv um seine Gesundheit zu bemühen, sonst gilt es bereits als krank Gesundheit als permanentes Streben Konsequenzen für die Menschen: Zwang, sich permanent um Gesundheit zu bemühen. Weigerung nach Gesundheit zu streben -> Willensschwäche, Krankheit, Schädigung von Staat und Gesellschaft