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Sachtextvergleich "Der Zug ist abgefahren" und "Deutsch muss als Wissenschaftssprache erhalten bleiben"

13.2.2022

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Sachtextvergleich ,,Der Zug ist abgefahren“ und „Deutsch muss als
Wissenschaftssprache erhalten bleiben"
Der Sachtext ,,Der Zug ist abgefahr
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Wissenschaftssprache erhalten bleiben"
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Wissenschaftssprache erhalten bleiben"
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Wissenschaftssprache erhalten bleiben"
Der Sachtext ,,Der Zug ist abgefahr

Sachtextvergleich ,,Der Zug ist abgefahren“ und „Deutsch muss als Wissenschaftssprache erhalten bleiben" Der Sachtext ,,Der Zug ist abgefahren", welcher von Alexander Kekulé verfasst und 2011 veröffentlich wurde, behandelt die Bedeutung der deutschen Sprache für die Wissenschaft. Der Autor vertritt dabei die zentrale These, dass das Englische als Weltsprache für die Wissenschaft unentbehrlich sei und diese Tatsache die deutsche Sprache nicht verunreinigen würde. Der Sachtext lässt sich in drei Abschnitte einteilen. Abschnitt eins (Z. 1-15) behandelt die Unterwanderung des Deutschen durch das Englische. Abschnitt zwei (Z. 16-57) beschäftigt sich mit der Forderung und den Folgen der Idee, das Deutsche als Wissenschaftssprache wieder zu etablieren. Der dritte Abschnitt (Z. 57-65) beinhaltet das abschließende Fazit des Autors. Kekulé beginnt seinen Sachtext mit der anfänglichen These, dass die deutsche Alltagssprache von englischen Wortfetzen unterwandert und dies eine ästhetische und kulturelle Zumutung sei (vgl. Z. 1-4). Diese These schränkt er in den folgenden Zeilen jedoch ein, da manch englische Ausdrücke ,,cool" (Z. 5) seien oder die passenden Übersetzungen für englische Begriffe nicht vorhanden seien (vgl. Z. 4-7). Durch die Einleitung der Einschränkung mit dem Wort ,,Gewiss" (Z. 4) versucht der Autor beim Leser Zustimmung zu erzeugen und durch die eingestreuten Anglizismen, wie beispielsweise „Gadget“ (Z. 5) oder ,,App" (Z. 6) den Text ansprechend zu gestalten. Seine These unterstreicht Kekulé durch ein Plausibilitätsargument in...

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den Zeilen 11 bis 15. Er führt aus, dass die Wortfetzen nicht viel mit der englischen Sprache zu tun haben würden (vgl. Z. 11f). In dieser Argumentation kommt die Subjektivität des Autors durch die Verwendung der ersten Person Singular zum Vorschein (vgl. Z. 12f). Außerdem zieht der Autor an dieser Stelle durch die Gleichsetzung der Wortfetzen mit Kontaminationen durch Krankheitserreger (vgl. Z. 12-15) einen Bezug zu seinem Beruf als Virologe. Weiterhin nutzt er hier negativ konnotierte Worte aus dem Bereich Krankheit, um die englischen ,,Wortfetzen" abzuwerten. In den Zeilen 16 bis 19 greift Kekulé die Gegenposition, die die Meinung vertritt, dass ,,Deutsch als Wissenschaftssprache wieder zu beleben“ (Z. 16f) sei, auf und entkräftet diese folgend durch ein Faktenargument. Besonders in den Naturwissenschaften und der Technik sei das Englische seit Jahrzenten die Lingua franca (vgl. Z. 19f) und in Kekulés Augen sei das auch gut so (vgl. Z. 21). Diese Meinung wird durch Beispiele unterstützt. Die einheitliche Wissenschaftssprache schaffe einen ,,schnell[en]" und „präzise[n]" Austausch zwischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen auf der ganzen Welt (vgl. Z. 21-23). Das verwendete Aufwertungsvokabular erzeugt beim Leser Zustimmung für Kekulés Meinung. Diese Tatsache sei auch der Grund, für die Beschleunigung der Wissenschaft in den letzten Jahren (vgl. Z. 24). Außerdem würden viele wissenschaftliche Arbeiten von internationalen Autorenteams verfasst, deren einzige gemeinsame Sprache das Englische sei (vgl. Z. 27-30). Das Argument der Vorteile einer gemeinsamen Sprache greife auch bei Forschungen im Ausland (vgl. Z. 30-34). Des Weiteren nennt Kekulé ein weiteres Faktenargument, um die Gegenseite zu entkräften. Viele neue Fachbegriffe gebe es bisher nur im Englischen (vgl. Z. 34-36). Zwanghafte Übersetzungen in die Muttersprachen der Forscher hätten lediglich die Verwirrung dieser zur Folge (vgl. Z. 36-39). Hier nutzt Kekulé den Konjunktiv, um auszudrücken, dass dies lediglich eine Überlegung sei (vgl. Z. 37). Als Negativbeispiel dafür nennt Kekulé die Folgen eines Gesetzes in Frankreich, welches die Forscher dazu verpflichte Tagungsbände auf Französische zu übersetzen (vgl. Z. 39-43). In den Augen Kekulés sei dies unnötig, was durch das negativ konnotierte Wort,,absurd[en]“ (Z.39) und den Zusatz, dass die französischen Forscher aufgrund der zusätzlichen Arbeit ,,[auf]stöhnen" würden (Z. 40) deutlich wird, und verursache lediglich 1 zusätzlichen Müll (vgl. Z. 43f). Hier verwendet Kekulé die Hyperbel ,,von unschätzbarem Wert" (Z. 34), um den Wert einer gemeinsamen Sprache zu verdeutlichen. Alexander Kekulé greift noch ein weiteres Argument der Gegenseite auf. ,,Auch die Forderung, für den sprachlichen Binnenraum, Deutsch als ,,zweite" Wissenschaftssprache zu etablieren, ist nicht sinnvoll." (Z. 45-47). Er bringt die Tatsache, dass die Adressaten naturwissenschaftlicher Originalpublikationen zu 90 Prozent im Ausland sitzen würden, an (vgl. Z. 47-49). Daher sei die Verfassung dieser auf Deutsch nicht sinnvoll. Medien, die nur an Deutsche gerichtet seien, würden jedoch weiterhin auf Deutsche erscheinen sollen (vgl. Z. 50-54). Die Verwendungen englischer Ausdrücke oder Fachbegriffe in diesen - an Deutsche gerichtete - Medien seien kein Grund sich, um den Erhalt der deutschen Sprache zu sorgen, so Kekulé (vgl. Z. 54-57). Abschließend kommt Kekulé zu den Fazit, dass - entgegen den Erwartungen - das gute Beherrschen beider Sprachen, also Deutsch und Englische, der beste Schutz vor einer ,,Kontamination" des Deutschen durch das Englische sei. Menschen, die zwei Sprachen gut beherrschen, würden diese ,,sauber" auseinanderhalten und würden einer Vermischen negativ gegenüberstehen (vgl. Z. 57-65). In seinem Fazit nutzt Kekulé positiv konnotierte Worte wie ,,beste" (Z. 57) und ,,sauber" (Z. 61), um beim Leser Zustimmung zu erzeugen. Als Wortfeld lässt sich „Krankheit“ (vgl. Z. 13, 14, 57), welches zugleich negativ konnotiert ist, finden. Kekulé verwendet sowohl para- als auch hypotaktische Sätze (vgl. Z. 11f bzw. 36- 39). Außerdem verwendet er Fachbegriffe, wie zum Beispiel ,,Kontaminationen" (Z. 13,), ,,importiert" (Z. 11) oder ,,Lingua franca" (Z. 20), aber auch umgangssprachliche Wörter wie ,,[über]quellen" (Z. 43) oder „einzudeutschen" (Z. 36). Daher ist Kekulés Sachtext für eine breite Masse verständlich. Die eingestreuten Anglizismen zu Beginn und am Ende des Textes (vgl. Z. 5f und 63f) lockern den Text zusätzlich auf und machen ihn auch für junge Menschen ansprechend. Kekulé verfolgt die Intention, die Gegenseite zu entkräften und das Englische als Wissenschaftssprache zu verteidigen, in seinen Augen gibt es keine Gründe, die für das Etablieren des Deutschen als Wissenschaftssprache sprechen würden. Seine Position findet sich schon im Titel wieder. ,,Der Zug ist abgefahren" ist eine Metapher für die verpasste Gelegenheit, Deutsch als Wissenschaftssprache doch noch zu etablieren. Durch diese Tatsache, die Kekulé anerkennt, ergibt sich seine Position in der Debatte. Insgesamt ist Alexander Kekulés Sachtext schlüssig und gut strukturiert. Aufgrund der Auseinandersetzung mit den Argumenten der Gegenseite, wirkt er glaubhaft und informiert, obwohl er sich in seinem Beruf wenig mit Sprache befasst. Dennoch liefert er einen wichtigen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs und vertritt eine fundierte Meinung in der Debatte. Jedoch ist sein Text gut zehn Jahre alt. In diesem Jahrzehnt hat die Sprache einen Wandel vollzogen, sodass Teile seiner Argumentation und seines Fazits veraltet sind. So könnte man anbringen, dass heute Schüler:innen, obwohl sie in den meisten Fällen sowohl Deutsch als auch Englisch gut beherrschen, die Sprachen zunehmend vermischen und englische Begriffe in ihren alltäglichen Wortschatz aufnehmen. Dies lässt sich mit den sozialen Medien, in denen sich junge Menschen häufiger aufhalten und darüber Kontakte knüpfen, erklären. Daher ist sein Fazit veraltet und nicht mehr aktuell. Ralph Mocikat, ein Professor für Molekularbiologie und Vorsitzender des Arbeitskreises ,,Deutsch als Wissenschaftssprache“ hat sich ebenfalls mit der Bedeutung des Deutschen für die Wissenschaft beschäftigt und bildet dabei das Gegenstück zu Alexander Kekulé. 2 Ralph Mocikat veröffentlichte seinen Sachtext ,,Deutsch muss als Wissenschaftssprache erhalten bleiben" im Jahr 2011. Seine zentrale These spiegelt sich dabei im Titel seines Textes wider. Der Sachtext lässt sich in drei Abschnitte einteilen. Abschnitt eins (Z. 1-26) befasst sich mit der zunehmenden Verwendung der englischen Sprache im eigentlich deutschsprachigem Raum. Der zweite Abschnitt (Z. 27-54) beinhaltet die Folgen der zunehmenden Verwendung des Englischen und der dritte Abschnitt (Z. 54-64) beinhaltet das abschließende Fazit. Mocikat beginnt seinen Sachtext mit der These, dass auch im deutschsprachigen Raum - vor allem in der Naturwissenschaft und Technik - zunehmend Englisch für die Kommunikation in der Wissenschaft verwendet werde (vgl. Z. 1-5). Als Beispiel nennt der Autor, dass auf Kongressen mit ausschließlich deutschen Teilnehmer die Vorträge dennoch auf Englisch gehalten werden würden (vgl. Z. 5-8). Als Argument für seine These bring Mocikat den Fakt, dass immer mehr Hochschulen ihre angebotenen Studiengänge komplett auf Englisch umstellen würden, an (vgl. Z. 11f). Dieses Faktenargument entkräftet er jedoch, indem er anbringt, dass Studien in den Niederlanden, Schweden und Norwegen gezeigt hätten, dass das tiefere Verständnis unter dem ausschließlichen Lernen auf Englisch leide (vgl. Z. 12-17). Folgend zieht Mocikat die Verbindung von den Studienländern zurück nach Deutschland und nennt als Beispiel, dass sich auch hier die Auswirkungen des Lernens auf Englisch bemerkbar machen würden: ,,In vielen Seminaren merkt man beispielsweise, wie die Diskussionsbereitschaft dramatisch schwindet, wenn die Fachsprache Englisch ist, selbst wenn alle Teilnehmer das Englische hervorragend beherrschen" (Z. 23-26). In diesem Kontext nutzt Mocikat die Parataxe ,,Sie verflachen." (Z. 22), welche zwischen den sonst hypotaktischen Sätzen besonders hervorsticht und das negativ konnotierte Wort „Konsequenzen", um sein Beispiel einzuleiten (vgl. Z.18) Auf der Suche nach einer Begründung für die schwindende Diskussionsbereitschaft auf Englisch, stellt der Autor seine nächste These auf. Er erklärt, dass Sprache nicht bloß eine kommunikative, sondern auch eine kognitive Funktion habe (vgl. Z. 27-29). Diese These erläutert er folgend, so sei unser Denken tief mit der Muttersprache verwurzelt, was sich in den ,,Wörtern, Bildern und Metaphern" (Z. 33-35) aus der Alltagssprache, die in wissenschaftlichen Theorien ,,immer" (Z. 34) verwendet werden würde, widerspiegeln würde (vgl. Z. 27-35). Folgerichtig sei also nur, dass die ganze Tragweite von Anspielungen und Bildern" (Z. 36f) nur in der Muttersprache des Hörers erfasst werden und für die Forschung genutzt werden könne (vgl. Z. 36-43). Auf dieser Erläuterung baut Mocikat seine nächste These auf: ,,Da jede Sprache einen anderen Blickwinkel auf die Wirklichkeit zulässt und individuelle Argumentationsmuster bietet, läuft es auf eine geistige Verarmung hinaus, wenn Lehre und Forschung auf das Englische eingeengt werden." (Z. 43-47). Die negativ konnotierte Formulierung ,,geistige Verarmung“ (Z. 46) nutzt Mocikat dabei bewusst, um auch beim Leser eine Abneigung gegen die Verwendung des Englischen hervorzurufen. Weiterhin führt er seine These weiter aus, indem er sie auf ein Beispiel anwendet. So geht der Autor davon aus, dass ,,Gastwissenschaftler, die mit guten Deutschkenntnissen“ (Z. 48) nach Deutschland kommen und hier auf Veranstaltungen wie Kongressen lediglich Englisch sprechen würden, ein ,,negatives Deutschlandbild“ (Z. 53) in ihre Heimat zurücktragen würden, da sie durch die Verwendung des Englischen als Lingua franca von der deutschen Sprache und Kultur ferngehalten werden würden (vgl. Z. 48-54). Nach seiner Argumentation kommt Mocikat zu dem Fazit, dass sich die Wissenschaft immer weiter von der Gesellschaft, gegenüber der sie ,,rechenschaftspflichtig sei, distanziere, da sich die verwendeten Sprachen unterscheiden würden (vgl. Z. 54-58). Jedoch greift er die Gegenseite noch einmal auf und macht das Zugeständnis, dass „wir“ (vgl. Z. 58) ohne die englische Sprache als Kommunikationsmöglichkeit auf internationalen Kongressen und für 3 Publikationen nicht auskämen (vgl. Z. 58-60). Indem Mocikat anbringt, dass man im Inland auch das Deutsche als Wissenschaftssprache bewahren und nutzen müsse, schlägt er abschließend eine Schleife zum Beginn seines Textes (vgl. Z. 60-63). Um dies zu realisieren, nennt er die Idee, mehr Geld in Übersetzungen zu investieren (vgl. Z. 63f). Der Autor verwendet in seinen Texten Fachbegriffe wie beispielsweise ,,Lingua franca“ (Z. 17) und ,,individuelle" (Z. 44). Sein Satzbau ist hypotaktisch und er nutzt ausschließlich eine gehobene Sprache. Daher ist seine Zielgruppe ein Fachpublikum, dass sich mit der Bedeutung des Deutschen als Wissenschaftssprache beschäftigt. Außerdem adressiert er seinen Text auch an die Gegenseite, auf die er sich bezieht. Mocikat verfolgt zudem die Intention, das Deutsche als Wissenschaftssprache wieder aufleben zu lassen und versucht daher die Leser mittels Argumenten und vielen Beispielen von seiner Meinung zu überzeugen. Insgesamt ist Mocikats Sachtext schlüssig. Er schafft es, seine Leser durch negativ konnotierte Worte zu beeinflussen und für seine Sache zu begeistern. Auch seine sachliche und gehobene Sprache lassen seine Argumente und Thesen schlüssig und überzeugend aussehen. Jedoch wirkt seine Meinung zu dem Thema undifferenziert. Mocikat versteift sich auf die Forderung, dass Deutsch im Inland als Wissenschaftssprache unbedingt herhalten bleiben müsse und lässt dabei die Vorteile einer - weltweit - einheitlichen Wissenschaftssprache völlig außeracht. Der Mehraufwand durch die Übersetzung der bisher auf Englisch formulierten Publikationen, Definitionen und Forschungen würde die Wissenschaftler vor eine Mammutaufgabe stellen, denn der Rest der Welt publiziert weiterhin auf Englisch. Auch würden Ergebnisse deutscher Wissenschaftler weltweit weniger Aufmerksamkeit bekommen, da sie für internationale Wissenschaftler schlichtweg nicht lesbar wären. Das Argument, dass internationale Wissenschaftler, die der deutschen Sprache mächtig sind, durch die Verwendung des Englischen auf Kongressen in Deutschland ein negatives Deutschlandbild davontragen würden, wirkt lediglich starrsinnig, nicht aber wissenschaftlich fundiert. Um auf Kongressen im Inland zukünftig die deutsche Sprache zu verwenden, müsste man davon ausgehen, dass alle internationalen Wissenschaftler, die den Kongress besuchen, die deutsche Sprache sehr gut bis perfekt verstehen, um den Vorträgen überhaupt folgen zu können. Aber selbst, wenn dies der Fall wäre, müsste man Mocikats Argumentation, dass man sich Dinge auf seiner Muttersprache besser merken könne, auch hier anwenden. Hier wären also die Gastwissenschaftler im Nachteil. Besser ist also eine einheitliche Wissenschaftssprache. Die beiden Sachtexte ,,Der Zug ist abgefahren" von Alexander Kekulé und ,,Deutsch muss als Wissenschaftssprache erhalten bleiben" von Ralph Mocikat befassen sich jeweils mit der Bedeutung des Deutschen für die Wissenschaft. Beide, Kekulé und Mocikat, sind sich einig, dass Englisch zunehmend auf das Deutsche Einfluss nehme und englischen Redewendungen und Worte ins Deutsche importiert werden würden. Außerdem stehen beide dieser Entwicklung kritisch gegenüber. Kekulé und Mocikat unterstreichen ihre Thesen durch Faktenargumente (vgl. Text 1 Z. 20f, 35f, 48f/Text 2 Z. 11f), sowie Beispiele, an denen sie ihre Thesen erläutern (vgl. Text 1 Z. 24- 34, 40-44/Text 2 Z. 5-10, 18-26, 48-54). Beide Autoren verwenden negativ konnotierte Worte, um die jeweilige Gegenseite in ein schlechtes Licht zu rücken (vgl. Text 1 Z. 13f/Text 2 Z. 46). Jedoch unterscheiden sich die Meinungen Kekulés und Mocikats in Bezug auf die Bedeutung der englischen Sprache im Kontext der Naturwissenschaften und der Technik. Kekulé argumentiert, dass es zu spät sei, um das Deutsche als Wissenschaftssprache zu etablieren (vgl. 4 Text 1 Z. 16-19), Mocikat hingegen ist der Auffassung, dass dies möglich sowie nötig sei (vgl. Text 2 Z. 60-63). Es fällt außerdem auf, dass Kekulé mehr Argumente und Mocikat mehr Beispiele und Erläutern anbringt. Daher kann man folgern, dass Kekulés Thesen und Argumente wissenschaftlich fundierter und gesicherter ist als der Text von Mocikat und daher mehr überzeugt. Auch die Zielgruppen der Autoren unterscheiden sich. So formuliert Kekulé seine Argumente zwar sachlich, streut jedoch neben Fachbegriffe (vgl. Text 1 Z. 20), auch umgangssprachliche Formulierungen (vgl. Text 1 Z. 43) ein, was dazu führt, dass sein Text für eine breite Masse zugänglich wird. Mocikat jedoch nutzt eine gehobene Fachsprache (vgl. Text 2 Z. 43-47), wodurch auch seine Zielgruppe ein Fachpublikum inklusive der Gegenseite ist. Außerdem verwendet Kekulé sowohl para- als auch hypotaktische Sätze, was seinen Text ansprechend gestaltet (vgl. Text 1 Z. 11f bzw. 36-39), während Mocikat überwiegend hypotaktische Sätze verwendet, was das Verstehen seines Textes erschwert (vgl. Text 2 Z. 43-47). Abschließend ist festzustellen, dass die vorliegenden Sachtexte unterschiedlicher nicht sein könnten. Nicht nur die Positionen der Autoren unterscheiden sich grundlegend, auch die Überzeugungskraft der Texte sind unterschiedlich. Vor allem im Hinblick auf die Entwicklungen seit den Veröffentlichungen der Texte, überzeugt Kekulé auf ganzer Linie. Seine These, dass der Zug abgefahren sei, hat sich in den letzten zehn Jahren bestätigt, während die These und die Forderung Mocikats, dass die deutsche Sprache als Wissenschaftssprache erhalten bleiben müsse, noch weiter in den Hintergrund gerückt ist, als sie es schon bei Veröffentlichung der Texte gewesen ist. Insgesamt ist Mocikats Forderung utopisch, nicht umsetzbar und auch nicht wünschenswert, da sich so Disparitäten zwischen deutschen und internationalen Wissenschaftlern herausbilden würden, womit schließlich niemandem geholfen wäre. 5 Luca Schmidt 2485 Wörter